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Veröffentlicht am 16.09.2021

Marcus Aurelius – ein außergewöhnlicher Kaiser

Der Junge, der Kaiser werden sollte
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Der Bestsellerautor Ryan Holiday legt mit seinem neuesten Werk „Der Junge, der Kaiser werden sollte“, eine unterhaltsame Lebensbeschreibung des Kaisers Marcus Aurelius, für Jung und Alt gleichermaßen ...


Der Bestsellerautor Ryan Holiday legt mit seinem neuesten Werk „Der Junge, der Kaiser werden sollte“, eine unterhaltsame Lebensbeschreibung des Kaisers Marcus Aurelius, für Jung und Alt gleichermaßen geeignet, vor. Marcus Aurelius lebte von 121 – 180 nach Christus. Im Alter von 12 Jahren wurde er von Kaiser Hadrian als sein Nachfolger bestimmt. Hadrian hatte keine eigenen Kinder, aber er erkannte in Marcus einen besonders klugen, ernsthaften und wissbegierigen Jungen und traute ihn diese Aufgabe zu. Marcus wurde von berühmten Philosophen unterrichtet und so auf seine künftigen Aufgaben vorbereitet.

Marcus nahm sein Kaiseramt als Geschenk an und war beim Volk äußerst beliebt. Er erhob seinen Bruder Luzius zum Vizekaiser. Marcus lebte die Tugenden des Stoizismus: Mut, Gerechtigkeit, Mäßigung und Weisheit. Selbst als Kaiser lernte er sein Leben lang. Noch als alter Mann war er bestrebt sein Wissen zu mehren. Er war gerecht und sorgte für sein Volk. Und was sich heutige Politiker und Menschen an den Schalthebeln der Macht von ihm abschauen könnten: Marcus war sich seiner Macht bewusst, aber er missbrauchte sie nicht.

Das Buch hat eine schöne Haptik und ist sehr anschaulich illustriert. Der Schreibstil ist kindgerecht einfach und in kurzen Sätzen. Aber nicht nur für Kinder, auch der erwachsene Leser lernt hier Marcus Aurelius und seine Weisheit kennen.
Fazit: Ein schön aufgemachtes Buch für Jung und Alt. Unbedingt lesenswert

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Veröffentlicht am 16.09.2021

Die Asche der Mutter

Die Überlebenden
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Drei Brüder Benjamin, Pierre und Nils treffen sich nach dem Tod der Mutter um ihre Asche am Holzhaus am See zu verstreuen, dort wo die Familie ihre Sommer verbrachte. Die Brüder haben sich auseinandergelebt, ...

Drei Brüder Benjamin, Pierre und Nils treffen sich nach dem Tod der Mutter um ihre Asche am Holzhaus am See zu verstreuen, dort wo die Familie ihre Sommer verbrachte. Die Brüder haben sich auseinandergelebt, haben sich nicht mehr viel zu sagen. Die gemeinsame Reise führt sie in ihre Kindheit, in der die Jungen um die Liebe der Mutter konkurrierten.

Der Roman „Die Überlebenden“ von Alex Schulman ist keine leichte Kost. Der Autor erzählt abwechselnd aus der Kindheit der Jungen und der Jetztzeit, wobei die Geschichten der Gegenwart rückwärtslaufen, die Kapitel tragen die rückwärtslaufende Uhrzeit. Ich empfand diese Erzählweise anfangs als verwirrend, später als genial, weil sich Gegenwart und Vergangenheit aufeinander zu bewegen. Erzähler ist Benjamin der mittlere der Brüder. Es ist die Geschichte einer zerrissenen Familie, einer zutiefst gestörten Familie. Die Eltern Alkoholiker, zeigen wenig Interesse an ihren Kindern. Nur manchmal blitzt bei der Mutter ein zärtlicher Zug auf, dann ist sie wieder abweisend, dass es geradezu schmerzt. Ihre Stimmungsschwankungen sind auch für die Brüder kaum vorhersehbar. Die Eltern sitzen am am Tisch auf der Terrasse, trinken und rauchen, während die Jungen um ihre Aufmerksamkeit und Liebe buhlen. Die Konflikte zwischen den Brüdern rühren aus diesem Konkurrenzkampf. Über der Geschichte liegt ein Schwere, die kaum zu ertragen ist.

Jeder der Brüder kämpft um sein Überleben in dieser Familie. Und jeder auf eine andere Art. Während Nils sich aus allem raushält ist Benjamin der Vermittler, er möchte Streit und Konflikte vermeiden, Pierre hingegen ist der, der sich mit Fäusten sein Recht verschafft. Der Vater spielt eher eine untergeordnete Rolle. Traurig finde ich es, dass die Brüder in dieser bedrückenden Familie nicht zusammengewachsen sind, sondern sich voneinander entfremdet haben.

Fazit: Kein Roman zum Abschalten. „Die Überlebenden“ ist ein zutiefst verstörender Roman, der jedoch zum Nachdenken anregt, aber auch deprimierend auf die Stimmung wirkt. Deshalb wollte ich anfangs sogar einen Stern abziehen, habe mich aber dann doch dagegen entschieden.

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Veröffentlicht am 16.09.2021

Auf die kleinen Gesten kommt es an

Manchmal sucht sich das Leben harte Wege. SPIEGEL-BESTSELLER. Wahre Geschichten, die berühren und Zuversicht geben. Von der Suche nach neuem Lebensmut: Wie Sie eine Lebenskrise meistern und Schicksalsschläge überwinden
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Tod und Sterben sind Tabuthemen mit dem sich kaum jemand auseinandersetzt, dem es nicht betrifft. Sterben und das eigene Ende bereiten uns Unbehagen. Auch Gedanken, dass liebe Angehörige sterben könnten, ...


Tod und Sterben sind Tabuthemen mit dem sich kaum jemand auseinandersetzt, dem es nicht betrifft. Sterben und das eigene Ende bereiten uns Unbehagen. Auch Gedanken, dass liebe Angehörige sterben könnten, schieben wir weit weg. Nur wenige beschäftigen sich bewusst mit diesem Thema. „Angst verhindert nicht den Tod'', sagte Buddha, ''Sie verhindert das Leben''.

Katharina Afflerbach widmet sich in ihrem Buch „Manchmal sucht sich das Leben harte Wege. Wahre Geschichten, die berühren und Zuversicht geben“ genau diesem brisanten Thema. Wie kommt man nach einem harten Schicksalsschlag wieder auf die Beine. Wie verarbeite ich meine Trauer. Auch die Autorin musste den Tod ihres Bruders verarbeiten. Wie ihr dies gelang, beschreibt sie in ihrem Buch „Bergsommer“, dass ich mit großem Interesse gelesen habe und das mich sehr berührte. Nicht jeder hat die Möglichkeit sich für einen Sommer auf einer Alm zurückzuziehen. Deshalb führte sie mit Menschen aus ihrem Bekanntenkreis sehr sensible Gespräche, wie diese mit Schicksalsschlägen umgegangen sind. Denn die Welt ist nicht mehr die, die sie vorher war, das muss man sich klar machen.

So unterschiedlich wir Menschen sind, so unterschiedlich gehen Menschen auch mit der Trauer um. Die meisten leben einfach so weiter, leben auf Autopilot. Funktionieren. Viele fallen in eine Sinnkrise und rappeln sich erst nach einer gewissen Zeit wieder aus diesem Loch. So war es bei mir. Zirka. zwei Wochen nach der Beisetzung meines Vaters fiel ich wie aus heiterem Himmel in eine Sinnkrise, die einige Wochen anhielt. Wie ich mich daraus heraus holte? Weitermachen. Lange Wanderungen in der Natur. Und eben der Entschluss: Das Beste aus meinem Leben zu machen. Und mich und meine eigenen Bedürfnisse mehr in den Mittelpunkt meines Lebens zu stellen. Denn bisher hatte ich mich nicht wichtig genommen. Und das habe ich tatsächlich auch durchgezogen. Nicht gleich, das war ein allmählicher Prozess. Aber der Anstoß dazu kam mit dieser Sinnkrise nach dem Tod meines Vaters.

Trauer ist laut. Sie bestimmt unsere Gedanken. Deshalb können gezielte Unterbrechungen dieser schmerzlichen Gedanken hilfreich sein, z.B. sich bewusst auf andere Dinge konzentrieren.

Wir Menschen können viel aushalten und traumatische Erfahrungen in unser Leben integrieren. Aber es tut auch gut in Schmerz und Leid Gesten der Zuwendung zu erhalten, auch wenn dem Gegenüber die Worte fehlen. Die sind auch nicht nötig. Eine Hand die uns hält, eine Schulter zum Ausweinen, eine mitfühlende Umarmung, mehr braucht es nicht. „Wenn nichts mehr ist, wie es einmal war, braucht es Menschen, die sagen: Ich fühle mit dir!“ schreibt die Autorin.

Viele Menschen sind hilflos, wissen nicht wie sie sich Hinterbliebenen gegenüber verhalten sollen. Hier rät die Autorin: „Wenn wir uns mitfühlend begegnen, versuchen, uns in den anderen hineinzuversetzen und unsere Herzen sprechen lassen, können wir nichts falsch machen. Und: Es sind die kleinen Gesten, auf die es ankommt.“

Fazit: Ein hilfreiches Buch für den Umgang mit Menschen, für die nichts mehr so ist, wie es vorher war. Denen das Leben, den Boden unter den Füßen weggezogen hat.

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Veröffentlicht am 07.09.2021

Nie aufgeben

Umwege sind auch Wege
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Annabelel Mandeng - was für eine faszinierende Frau! Was für eine außergewöhnliche Biografie. Ich mochte diese hochgewachsene sportliche Moderatorin bereits seit der Sendung "Fit vor Fun". Jetzt gewährt ...



Annabelel Mandeng - was für eine faszinierende Frau! Was für eine außergewöhnliche Biografie. Ich mochte diese hochgewachsene sportliche Moderatorin bereits seit der Sendung "Fit vor Fun". Jetzt gewährt uns die sympathische Annabell einen Blick hinter die Kulissen und wir dürfen mehr aus ihrem Leben erfahren.

Sie und ihr älterer Bruder wachsen bei der alleinerziehenden Mutter auf. Ihre Eltern haben sich wenige Jahre nach Annabelles Geburt getrennt. Der Vater, ein Diplomat aus Kamerun, kehrt in seine Heimat zurück. Ihre Mutter unterschreibt Arbeitsverträge fürs Ausland, zuerst für Togo, dann für Pakistan. Bei beiden Entscheidungen werden die Kinder nicht gefragt. Annabelle wäre lieber in Deutschland geblieben, aber sie muss mit.

Annabelle schreibt von der positiven Lebenseinstellung der Menschen in Togo, trotz deren harter Lebensumstände. Es fasziniert mich, wenn ich von Menschen lese, die in wirklich schwierigen Milieus leben und die dennoch ihren Lebensmut nicht verlieren. Da könnten sich viele Menschen hier bei uns in Deutschland ein Beispiel nehmen, die auf hohem Niveau jammern.

Sie hasst das Leben in Pakistan, dass ihr so unfrei erscheint. Bei einem Autounfall in Pakistan verliert sie 3 Liter Blut und beinahe ihren linken Arm. Denn die Brüche sind dermaßen kompliziert und müssen mehrfach operiert werden. Der Heilungsprozess dauert lange. Auch von ihrer verkrümmten Wirbelsäule trägt sie viel Schmerzen, die nur durch Sport in den Griff zu bekommen sind.

Annabelle erlebt Rassismus bereits in ihrer Jugend. Mich hat dieser Türvorsteher vor der Disco richtig wütend gemacht, dem Annabelle zwar eine verpasste hatte, weil er sie wegen ihrer Hautfarbe nicht einließ, der sie dafür aber am Arm packte und auf die Straße stieß. Solche Übergriffe muss man wirklich nicht haben. Aber Annabelle hat gelernt damit umzugehen. Sie lässt sich nicht unterkriegen und in keine Schublade stecken. Auch in ihrem beruflichen Werdegang gab es einige Auf und Abs, die sie mit Geduld und Ausdauer bewältigte. Außerdem lernen wir Annabelles kreative Seite kennen. Bewundernswert wie Annabelle ihr Leben meistert, trotz gesundheitlicher Einschränkungen. Annabelle ist eine ziemlich toughe Frau. Nur nebenbei erfährt man von dem Identitätskonflikt, sie macht es nicht zum Thema. Allerdings gab es Anfeindungen nach „Der heiße Stuhl“ in dem sich Annabell für „Pro-Flüchtling“ ausgesprochen hat. Das muss man erst mal wegstecken. Es freut mich, dass sie als Synchronsprecherin eine neue Berufung gefunden hat.

Der Schreibstil ist sachlich und klar. Auch das Verhältnis zu ihrem Vater beschreibt eher nüchtern und ohne Sentimentalität. Trotzdem empfand ich Nähe zu der Frau, die diese Geschichte erzählt. In der Mitte des Buches befinden sich Fotos, die Ausschnitte aus Annabelles Leben zeigen.

Fazit: Unbedingt lesenswert.



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Veröffentlicht am 19.08.2021

Gefühle und raue Kerle

Firefly Creek
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Eigentlich ist mein bevorzugter Lesestoff, Lektüre die mich fordert, aber zwischendurch muss es auch mal was Leichtes sein. Und dieser Roman hat mich so richtig überrascht. Sooo schön. Firefly-Creek hat ...

Eigentlich ist mein bevorzugter Lesestoff, Lektüre die mich fordert, aber zwischendurch muss es auch mal was Leichtes sein. Und dieser Roman hat mich so richtig überrascht. Sooo schön. Firefly-Creek hat mich gefangen genommen, wie selten ein Roman in letzter Zeit. „Sehnsucht in deinem Herzen“, ist übrigens der erste Band einer Reihe.

Die Bennett-Familie lebt auf einer großen Rinderfarm in Australien. Vier raubeinige, jedoch unwiderstehliche Brüder und Harry, dass Familienoberhaupt. Jeder von diesen harten Kerlen hat seinen eigenen Kopf. Nicht leicht für die bezaubernde Liz, den chaotischen Haushalt der Bennets unter Kontrolle zu halten. Sie ist mit ihrem kleinen Sohn Olli bei der Familie eingezogen ist, nachdem ihr Mann, ebenfalls ein Bennett-Sohn, verstorben ist. Unbemerkt scheint sie den Bennett-Clan mit leichter Hand zu bändigen. Nun taucht plötzlich Ethan auf, der fünfte der Brüder, der sich schon immer als Außenseiter der Familie gesehen hatte und so wurde er auch von der Familie wahrgenommen. Ethan hatte nie viel für die Landwirtschaft übriggehabt. Er zog es vor, nach dem Studium in Sydney zu bleiben. Von seinen Brüdern wird er nicht gerade herzlich aufgenommen. Besonders der Älteste Bruder John steht Ethan regelrecht feindlich gegenüber. Doch zwischen Liz und Ethan beginnt es zu knistern. Kann das gutgehen?

Ich mochte diese harten Kerle. Die Autorin Lilian Kaliner hat eine wirklich außergewöhnliche Familie geschaffen, die sie liebevoll gezeichnet hat. Und natürlich mochte ich auch Liz und ihren kleinen Sohn. Der Schreibstil der Autorin ist leicht und mühelos lesbar. Sie versteht es hervorragend Emotionen zu wecken. Ich musste tatsächlich mehrmals einige Tränen verdrücken, so nahe ging mir die Handlung. Das Buch wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Das macht es umso spannender, die Sichtweise der einzelnen Personen kennenzulernen und ihre Handlungen nachvollziehen zu können.

Fazit: Eine leichte Lektüre für Zwischendurch, aber soooo schön. Ein herrlich gefühlvoller Roman. Ich werde auch die Folgebände lesen, denn ich will unbedingt wissen, wie es mit den Bennetts weiter geht. Die Bennetts haben Suchtpotential.

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