Zeitreise in die 70iger
Die Kriminalistinnen. Acht Schüsse im Schnee
Leider kenne ich den Vorgängerband der Kriminalistinnen noch nicht. Aber ich habe mich trotzdem sehr gut in die Handlung um Lucia Specht und ihre Kolleginnen eingefunden. Deshalb glaube ich nicht, dass ...
Leider kenne ich den Vorgängerband der Kriminalistinnen noch nicht. Aber ich habe mich trotzdem sehr gut in die Handlung um Lucia Specht und ihre Kolleginnen eingefunden. Deshalb glaube ich nicht, dass es zwingend notwendig ist den ersten Band: ‚Der Tod des Blumenmädchens‘ vorher gelesen zu haben. ‚Die acht Schüsse im Schnee‘ sind davon unabhängig.
Mathias Berg versetzt uns in seinem Kriminalroman in das Jahr 1970. Die ersten Frauen werden im Düsseldorfer Präsidium zu Kriminalbeamtinnen ausgebildet. Es sind taffe Frauen, die sich einiges von ihren männlichen Kollegen gefallen lassen müssen. In einer Zeit, in der Frauen noch von ihrem Mann das Einverständnis erbitten mussten, um überhaupt einem Beruf nachgehen zu können. Lucia Specht praktiziert zurzeit in der Sitte, wird jedoch zum Fall des Mordes an den Millionär Theo Ellerbeck hinzugezogen. Mit acht Schüssen wurde er vor seiner Villa getötet. Ellerbeck hatte großen Einfluss in der Düsseldorfer Kulturszene. Merkwürdig ist, dass sich Ehefrau und Tochter wenig kooperativ erweisen.
Der Autor schreibt authentisch und nahe am Leser. Man fühlt sich unmittelbar in die 70iger Jahre zurückversetzt. Der Umgang mit Alkohol und Zigaretten war zu der Zeit definitiv unkritischer als heute. Auch über Mode und Frisuren erfährt man nebenbei auch einiges. Es sind die kleinen Details, die die Zeit aufleben lassen. Es war keine gute Zeit für Frauen und wie man liest auch nicht für Homosexuelle. Und die alte Nazidenke steckte noch in den Köpfen. Natürlich erfahren wir auch viel über die damalige Polizeiarbeit, wie sich Hinweis um Hinweis zu einem Ganzen ergibt.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Ich fühlte mich unterhalten und in die 70iger Jahre des vorigen Jahrhunderts versetzt.