Profilbild von brenda_wolf

brenda_wolf

Lesejury Star
offline

brenda_wolf ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit brenda_wolf über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.03.2020

Toller Oberfranken-Krimi

Meier (eBook)
0


Inhalt:
Sie hatten ihm alles genommen. Leben, Arbeit, Wohnung, Freunde, Kollegen, seinen Ruf. Zehn Jahre hatten sie ihm gestohlen. Für nichts.« Ein Jahrzehnt saß Meier unschuldig im Knast, verurteilt ...


Inhalt:
Sie hatten ihm alles genommen. Leben, Arbeit, Wohnung, Freunde, Kollegen, seinen Ruf. Zehn Jahre hatten sie ihm gestohlen. Für nichts.« Ein Jahrzehnt saß Meier unschuldig im Knast, verurteilt für einen Mord, den er nicht begangen hat. Nun kommt er, der alles verloren hat, wieder frei. Doch er ist kein gebrochener Mann, er hat die Zeit gut genutzt. Hat die anderen studiert, hat genau zugehört, was sie getan haben und wie. Und er hat Kontakte geknüpft zur Unterwelt. Das Gefängnis war seine Hochschule für das Leben danach. Er hat einen Plan, wie er nach dem Knast wieder auf die Beine kommt. Und dann, zufällig, trifft er auf den Polizisten, der ihn damals eingelocht hat ...

Meine Meinung:
„Es ist erschreckend, wie die Tage ineinanderfließen und jede Kontur verlieren, wenn man nichts vor sich hat als eine Wand.“ Meier, unschuldig wegen Mord zu 12 Jahren Haft verurteilt, wird nach 10 Jahren wegen guter Führung entlassen. Die Zeit im Knast hat ihn geprägt. Meier hatte Zeit zum Nachdenken über Gerechtigkeit und Wiedergutmachung. Meier ist intelligent und er lernt. Im Knast lernt man Vielerlei, dass man sonst nirgendwo lernt.

Das erworbene Wissen setzt er auch sofort konsequent ein. Er geht dabei sehr sorgfältig und überlegt vor. Meier ist ein sympathischer Protagonist. Deshalb drückte ich ihn von Anfang an die Daumen, dass er damit durchkommen wird. Ob und wie ihm das gelungen ist, verrate ich hier nicht.

Der Autor schreibt gut lesbar und flüssig, zum Teil auch humorvoll. Die Kapitel sind kurz und knackig. Die Spannung ist durchgehend vorhanden. Ich war wirklich gespannt, wie das Ende aussieht. Die Schauplätze sind authentisch skizziert. Ich wohne in der Gegend. Das Buch beschreibt die fränkische Seele. Und die Menschen in dem kleinen Dorf kommen mir zumindest bekannt vor. Zum Glück leben in unserem kleinen Dorf nur nette Nachbarn, aber ich kenne diesen Schlag Menschen aus anderen Orten.

Fazit: Ein Oberfranken-Krimi nach meinem Geschmack. Tommie Goertz „Meier“ hat mich begeistert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.03.2020

Motivation pur

Mein Konsumtagebuch
0

Inhalt:
Wir kaufen täglich Dinge, die wir ehrlicherweise nicht brauchen: Das dritte Paar Turnschuhe, die nette Dekokerze, das neue Smartphone sind nicht nachhaltig – weder für die Befriedigung unserer ...

Inhalt:
Wir kaufen täglich Dinge, die wir ehrlicherweise nicht brauchen: Das dritte Paar Turnschuhe, die nette Dekokerze, das neue Smartphone sind nicht nachhaltig – weder für die Befriedigung unserer wirklichen Bedürfnisse, noch für die Umwelt und wir wissen das. Trotzdem fällt es uns schwer, darauf zu verzichten.
Jana Kaspar zeigt in ihrem Buch, wie sie es trotzdem schafft. Gemeinsam mit dem Psychologen Wieland Stolzenburg erklärt sie, warum wir das Glück im Sein und nicht im Haben suchen dürfen.

Im Ausfüllteil kann der Leser seinen eigenen Konsum dokumentieren und hinterfragen: Habe ich das wirklich gebraucht? Macht es mich glücklich? Welche Konsequenzen hat mein Kauf und war er es wirklich wert? Von welchen Bedürfnissen lenke ich mich mit meinen Einkäufen ab? Dazu bekommt er wertvolle Tipps, Fakten und Tricks um motiviert zu bleiben.

Meine Meinung:
„Dieses Buch wird das letzte Ding sind, das du jemals gekauft hast!“ schreibt die Autorin im ersten Satz des Vorworts. Kleiner Scherz, aber er sagt auch gleichzeitig aus, worum es in diesem Buch geht: Um den bewussten Konsum. Wir leben mit überfüllten Schränken und Wissen überhaupt nicht mehr was wir besitzen. Auch ich stoße immer wieder beim Aufräumen auf Sachen, an die ich mich eigentlich gar nicht mehr erinnere, sie gekauft zu haben. Wahnsinn. Resüme: Wir besitzen von allem zu viel.

Doch trotz Wohlstand fühlen wir ein tiefes Loch in der Seele, dass wir mit Belohnungen, neuer Kleidung und leckerem Essen füllen. Höher, schneller, weiter bestimmt unseren Alltag. Wir verschwenden Ressourcen, die Müllberge wachsen.

„Mein Konsumtagebuch“ erzählt die Geschichte der Youtuberin Janaklar, wie sie reich und berühmt, aber auch maßlos wurde, wie sie aus ihrem Burn-out herausfand und die Erkenntnis gewann: „Man kann mit viel Geld unglücklich sein und mit wenig glücklich. Geld ist nicht DIE Antwort auf alle Probleme. Glück baut man von innen auf und nicht von außen.“ Janaklar nannte übrigens ihr großes schwarzes Loch: Fernando.

Wir kaufen, um uns besser zu fühlen. Jana stellt die Frage: „Fühlst du dich, nachdem du Zeit auf dem Handy verbracht hast, besser oder schlechter? Hast du möglicherweise sogar das Bedürfnis, etwas zu kaufen, damit dieses Gefühl wieder besser wird?“ Ich habe die Frage für mich beantwortet. Oh ja, es kommt vor, dass ich plötzlich das Bedürfnis verspüre, denn gerade eben ist was im Handy aufgeploppt, dass ich unbedingt kaufen sollte. Werbung weckt Sehnsüchte. Es ist nicht im Interesse der Wirtschaft, dass wir uns glücklich und gesund fühlen. Oh NO! Werbung ist dafür da, uns Gesundheit und Glück zu verkaufen. Sie weckt in uns Wünsche, für Dinge, die wir nicht brauchen.

Bewusster Konsum ist die Lösung. Janaklar hat die Freude im „Weniger“ erkannt. Überrascht haben mich Janaklars liebste Beauty-Produkte, Seite 45 zu lesen. Ich werde sie nicht verraten. Lest nach und lasst euch überraschen.

Jana rät uns, das Glück nicht im HABEN sondern im SEIN zu suchen. Wir sind auf Konsum getriggert. Die Erfüllung unserer Wünsche im HABEN sind leichter zu erreichen als im SEIN. Deshalb sollten wir an uns arbeiten. Und sie schreibt: „Wer nicht an seiner Psyche arbeitet, wird nie aus dem Strudel des Konsums ausbrechen.“ Das kann ich bestätigen. Ich arbeite nun schon seit dem Jahreswechsel mit dem Buch und es hat sich sehr viel zum Guten geändert. Ich habe mir sogar eine Shopping-Diät vorerst bis Ostern auferlegt, die mir leichter fällt, als ich gedacht hatte. Leute wir haben doch schon alles, wir brauchen doch nicht noch mehr.

Toll sind auch die Listen mit der eigenen Bestandsaufnahme oder die Liste, wofür ich meine Zeit verwende. Am meisten hat mir die Ausmist-Challenge gebracht. Da sind viele Dinge inzwischen ins Sozialkaufhaus gewandert.

Ich werde noch weiter mit dem Buch arbeiten und bin gespannt, wo ich am Jahresende stehe. Mir ist klar, dass es auch 2021 weiter gehen muss. Nur für kurze Zeit an sich zu arbeiten bringt nichts, man fällt viel zu schnell in alte Muster zurück.

Fazit: Danke Janaklar! Ein super motivierendes Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.02.2020

Glückshormone und Wohlbefinden

Natürlich high
0

Inhalt:
Burnout, Depressionen, Antriebslosigkeit – viele der weit verbreiteten psychischen Probleme sind auf einen Mangel an den Neurotransmittern Serotonin, Dopamin, Noradrenalin und GABA zurückzuführen. ...

Inhalt:
Burnout, Depressionen, Antriebslosigkeit – viele der weit verbreiteten psychischen Probleme sind auf einen Mangel an den Neurotransmittern Serotonin, Dopamin, Noradrenalin und GABA zurückzuführen. Verantwortlich für die unzureichende Bildung dieser Glückshormone sind Ernährungsfehler, Bewegungsmangel und unnatürliche Lichtverhältnisse. Mit dem wissenschaftlich fundierten Selbsttest der Heilpraktiker Kyra und Sascha Kauffmann kann ein Botenstoffmangel bestimmt werden. Bestimmte Lebensstilveränderungen und Behandlungsmethoden helfen, die körpereigenen Hormone zu aktivieren, um dauerhaft Energie und Lebensfreude zurückzugewinnen.

Meine Meinung:
Auf so ein Buch habe ich schon lange gewartet!

Worum geht es in diesem Buch? Es geht darum, wie in unserem Gehirn durch biochemische Prozesse Glücksempfinden und Glücksgefühle entstehen. Die beiden Autoren Kyra und Sascha Kauffmann verraten uns, wie wir es erreichen, in einen Natürlichen-High-Zustand zurückzufinden und wie das für jeden von uns auch tatsächlich praktisch umzusetzen ist.

Tatsächlich leiden viele Menschen an einem Glückhormonmangel und greifen dann als letztem Strohhalm zu Psychopharmaka, die in die Biochemie des Gehirns eingreifen und die Emotionen verändern. Der Psychopillenmarkt boomt wie noch nie. Die Autoren raten dringend vom Griff zu Psychostimmulanzien ab, da die Gefahr der Entwicklung einer körperlichen Abhängigkeit besteht. Doch es gibt auch einen anderen Weg. Ohne Nebenwirkungen! Davon schreiben die beiden Heilpraktiker Kyra und Sascha Kauffmann. Das Buch ist übrigens auch für den Laien gut verständlich.

Ich habe „Natürlich high“ mit wachsendem Interesse gelesen und einiges ausgetestet. Und ich habe erfahren, welche Botenstoffe für meine Glückshormone verantwortlich sind.

Serotonin Es macht gute Laune, Optimismus und ein gesundes Selbstbewusstsein
Dopamin Es ist verantwortlich für den Entdeckerdrang, erhöht die Wahrnehmungsfähigkeit und Aufmerksamkeit
Noradrenalin Es produziert Durchhaltevermögen, Konzentration, Energie und ein gutes Gedächtnis
GABA (Gamma-Amino-Buttersäure) Es sorgt für Entspannung, guten Schlaf und Mut.

Außerdem empfehlen die Autoren die Low-Carb-Ernährung als optimale Ernährungsform. Unverständlich, dass die DGE immer noch High-Carb_Ernährung favorisiert und nicht auf die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse entsprechend reagiert, und dass vor dem Hintergrund einer starken Zunahme von krankhaftem Übergewicht und Diabetes Typ II und das auch schon bei Kindern.

Überrascht hat mich, die Wichtigkeit einer ausreichende Jodversorgung. Ich fürchte, da bin ich, wie die meisten Menschen, schlicht unterversorgt. Die Verwendung von jodiertem Speisesalz ist für die Abdeckung des täglichen Bedarfs völlig unzureichend. Auch von Folatmangel hatte ich bis lang noch nie was gehört. Dabei gilt Folatmangel schon lange als Risikofaktor für Depressionen. Die Autoren schreiben, dass Folat entscheiden für den Dopamin-, Noradrenalin- und Serotoninaufbau entscheidend ist. Und genau diese Botenstoffe sind ja für unser Wohlbefinden verantwortlich.

Und das ist noch lange nicht alles, es geht auch um Stress, um Bewegung, um unsere Mitochondrien, Vitamin D, verschiedene Unverträglichkeiten. Also einfach lesen!!!

Es gibt in dem Buch übrigens auch einen Selbsttest. Und sehr anschauliche Listen zu den einzelnen Glückhormonnährstoffen. Auch das 8 Wochen-Programm ist unbedingt zu empfehlen.

Ein absolut tolles Nachschlagewerk. Aber wie bei allem, sollte man nicht leichthin alles schlucken. Man sollte vor allem seinen Körper beobachten, brauche ich das wirklich, tut es mir gut. Das ist entscheidend und zugleich mein Rat.

Fazit: Ich kann „Natürlich high“ uneingeschränkt empfehlen. Ich werde es immer mal wieder zur Hand nehmen und nachlesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 23.02.2020

Unvorstellbare Verbrechen

Feuerland
0

Inhalt:
In Stockholm wird ein exklusiver Uhrenladen überfallen, kurz darauf verschwinden zwei reiche Geschäftsmänner. Vanessa Frank beginnt zu ermitteln und deckt Verbindungen zu einer Klinik in Chile ...

Inhalt:
In Stockholm wird ein exklusiver Uhrenladen überfallen, kurz darauf verschwinden zwei reiche Geschäftsmänner. Vanessa Frank beginnt zu ermitteln und deckt Verbindungen zu einer Klinik in Chile auf, die illegale Organtransplantationen vornimmt. Im Auftakt der Thriller-Serie muss die Kriminalkommissarin sich der Macht des Organisierten Verbrechens stellen. Kann sie allein ein ganzes Netzwerk zu Fall bringen?

Schweden: Vanessa Frank, Kriminalleiterin der Sonderkommission Nova, wurde betrunken am Steuer erwischt und vom Dienst suspendiert. Nicht das Einzige, was in ihrem Leben momentan schiefläuft. Doch anstatt einen Gang runterzuschalten, stürzt sie sich von ferne in neue Ermittlungen. Ein exklusiver Uhrenladen wurde ausgeraubt, aber keine einzige Uhr entwendet. Kurz darauf werden mehrere Geschäftsmänner entführt und nach Erpressung eines hohen Lösegeldes unversehrt wieder freigelassen. Außer ihrem dicken Bankkonto verbindet die Männer nichts miteinander. Und niemand von ihnen will auch nur ein Wort sagen. Was zunächst wie zwei seltsame Einzeltaten wirkt, entpuppt sich schon bald als brisanter Fall, der Vanessa Frank um den halben Erdball bis nach Chile jagt.

Meine Meinung:
Der Autor, war früher Journalist. Mit seinem Thrillerdebüt „Der Patriot“ hat er sich bereits einen Namen gemacht. Ich habe diesen hochbrisanten Thriller erst kürzlich als Hörbuch atemlos gelauscht. Nun legt der Autor mit „Feuerland“ den Auftaktband zu einer Kriminalreihe um die Kommissarin Vanessa Frank vor. Und wie zuvor schon „Der Patriot“ spielt auch „Feuerland“ in Schweden und Chile.

Pascal Engman pflegt einen gut lesbaren Stil, mit kurzen knackigen Kapiteln, die oft mit einem Cliffhanger enden. Insgesamt gliedert sich das Buch in 11 Teile. An Spannung war dieser Thriller nicht zu überbieten. Der Autor packt auch in diesem Thriller heiße Eisen an. Das harte Schicksal der Straßen- und Flüchtlingskinder in Verbindung mit der Organmafia lässt dem Leser den Atmen stocken.

Die Hauptprotagonisten Vanessa und Nicolas sind authentisch dargestellt und kommen sympathisch rüber. Amüsiert hat mich die Szene, in der Vanessa ihrer Psychotherapeutin gegenübersitzt. Da musste ich tatsächlich ganz breit Grinsen. Aber zum Lachen ist dieser Thriller absolut nicht. Gut gezeichnet ist auch der Chilene Carlos, dieser widerwärtige, großkotzige Möchtegern-Herr-und-Gebieter, der sich herausnimmt, mit Menschen zu verfahren, wie es ihm passt
.
Natürlich handelt es sich um eine fiktive Geschichte, die aber jederzeit so geschehen sein könnte. Das ist das Erschreckende. Denn machen wir uns nichts vor, Organhandel ist grausige Realität. Und was sich in der Colonia Dignidad, vor allem während der Pinochet-Diktatur hinter abgeschotteten Mauern abgespielt hat, kann jeder nachlesen. Und schon Paul Schäfer, der Gründer der Colonia, entführte Kinder aus Deutschland und Österreich unter der Vorgabe einer Chorfreizeit nach Chile. Die zurückgebliebenen Eltern bemühten sich damals erfolglos, ihre Kinder wieder nach Hause zu holen.

Fazit: Atemlose Spannung, aber nichts für schwache Nerven.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.02.2020

Schwestern

Long Bright River
0

Inhalt:
Einst waren sie unzertrennlich, seit fünf Jahren sprechen sie nicht mehr miteinander, doch die eine wacht insgeheim über die andere. Jetzt aber ist die Lage bedrohlich geworden: Mickey, Streifenpolizistin ...

Inhalt:
Einst waren sie unzertrennlich, seit fünf Jahren sprechen sie nicht mehr miteinander, doch die eine wacht insgeheim über die andere. Jetzt aber ist die Lage bedrohlich geworden: Mickey, Streifenpolizistin in Philadelphia, findet ihre drogenabhängige Schwester Kacey nicht mehr auf den Straßen der Blocks, die sie kontrolliert und auf denen Kacey für ihren Konsum anschaffen geht.

Gleichzeitig erschüttert eine Reihe von Morden an jungen Prostituierten die von Perspektivlosigkeit und Drogenmissbrauch geplagte Stadt. In ihrem enorm spannenden Roman erzählt Liz Moore die Familiengeschichte von Mickey und Kacey und deren Entfremdung parallel zur Geschichte der Jagd nach einem Frauenmörder, die auch Mickey in große Gefahr bringt. Zugleich entwirft Liz Moore in diesem großen Roman das umwerfend authentische Porträt einer Stadt und einer Gesellschaft in der Krise.

Meine Meinung:
Die Autorin Liz Moore war zunächst Musikerin in New York, anschließend begann sie zu Schreiben. „Long Bright River“ ist ihr vierter Roman, jedoch der erste, der ins Deutsche übersetzt wurde. Sie lebt mit ihrer Familie in Philadelphia, und genau dort spielt auch der Roman.

„Long Bright River“ ist ein beeindruckender Roman, der sich schwer in ein Genre einordnen lässt. Teilweise ein Krimi, erzählt er doch gleichzeitig die Geschichte einer zutiefst verwundeten Familie, zudem zeichnet er ein detailliertes Bild vom tristen Leben in den Straßen von Philadelphias berüchtigten Stadtteil Kensingthon, von Drogen, Prostitution und Kriminalität. Tatsächlich nennt man die Kensingthon Aveneu den größten Open-Air-Narkotika-Markt der Ostküste.

Der Schreibstil ist total schön. Die Sprache bewegt sich durchgehend auf hohem Niveau. Liz Moore schreibt intensiv und einfühlsam. Die Personen sind authentisch beschrieben. Ich mochte Mickey und ich mochte auch ihre Schwester Kacey. Ich habe mit beiden gelitten. Was war der Grund für ihr Zerwürfnis? Erst nach und nach erfährt der Leser die dramatische Familiengeheimnisse.

Auf Seite 106 gesteht sich Mickey ein: „Ich drücke mich vor Dingen, die ich mir nicht eingestehen will, wende mich vor allem ab, was ein peinliches Licht auf mich werfen könnte, lauf davor weg, statt mich zu stellen.“

Mickey will nicht, dass alle über sie Bescheid wissen. Sie ist bemüht, ihre Geheimnisse zu bewahren. Sie erweckt gerne den Eindruck, dass es ihr in jeder Hinsicht gut geht, dass sie alles im Griff hat. Uns so schämt sich vor ihrer ehemaligen Lehrerin Ms Powell, die sie zufällig im Supermarkt trifft, dafür, dass sie Streifenpolizistin geworden ist.

Früher war Kacey die fröhliche, schlagfertige kleine Schwester, immer auf Trab, mit überbordender Energie. Was ist geschehen, wie vollzog sich der Wandel, dass sie in eine Welt der Dämmerung abdriftete. In ihrer Jugend waren beide Verbündete. Später hat Mickey Kacey oft dem Tode nahe gesehen. Darunter leidet Mickey, es zerreißt sie innerlich. Erst nachdem der Kontakt zu Kacey abbrach, verbesserte sich Mickeys Leben schlagartig.

Trotzdem sorgt sich Mickey weiter um die kleine Schwester. Die Befürchtung, als die erste Tote in der Kensingthon Avenue gefunden wird, es könnte ihre Schwester sein, ist unvorstellbar hart.

Der Roman bewegt sich zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit. Das Milieu ist ungeschönt gezeichnet. Liz Moore malt schonungslos intensive Genrebilder von Drogensumpf und Kriminalität und legt damit den Finger in eine offene Wunde.

Fazit: Ein großartiger Roman, der den Leser nicht kalt lässt. Mich hat er zu tiefst berührt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere