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Veröffentlicht am 24.09.2022

Fantasyroman mit vielschichtigem Humor und schrulligen Charakteren

Der schwarzzüngige Dieb (Schwarzzunge, Bd. 1)
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Der schwarzzüngige Dieb hat alles was das Fantasyherz sich wünscht: Eine gute Charakterisierung, eine fesselnde Handlung, ein gut entwickeltes Setting. Christopher Buehlman erzählt von einer Welt mit mörderischen ...

Der schwarzzüngige Dieb hat alles was das Fantasyherz sich wünscht: Eine gute Charakterisierung, eine fesselnde Handlung, ein gut entwickeltes Setting. Christopher Buehlman erzählt von einer Welt mit mörderischen Bäumen, mutierten magischen Bestien, magischen Tätowierungen, einem umgedrehten Turm, Kriegsraben, Kraken, Kobolden und Riesen. Ich konnte mich total in diese Welt einlassen. Einer der besten Aspekte ist, dass es dem Autor gelingt, dieser Welt und den darin lebenden Charakteren diese Art von Tiefe zu verleihen, ohne die Handlung zu verlangsamen oder den Leser durch seitenlange Beschreibungen zu hetzen.

Der Schreibstil hat mir unglaublich gut gefallen. Er ist fließend und trotz der Wordbuildings einfach zu lesen. Die Geschichte wird in der ersten Person erzählt. Dem Autor gelingt es den Leser sofort mit Kinchs unverwechselbarer Erzählerstimme in seinen Bann zu ziehen. Es war eine Stimme, die mit subtilem Sarkasmus, Zynismus und einem lässigen Tonfall versehen war. Besonders Kinch Schwäche für Kraftausdrücke und seine derbe Ausdrucksweise führte dazu, dass ich ihn sofort mochte.

Im Laufe der Geschichte gefielen mir auch seine schrägen Züge - die Art, wie er von Geld besessen war (und es sogar leckte), seine übermäßig gesprächige Art, seine Unbeholfenheit - sie alle machten Kinch zu einer Figur, der es Spaß machte zu folgen. Er ist nicht gerade der Held in dieser Geschichte, denn bemerkenswerterweise sind es die weiblichen Figuren in diesem Buch die stark sind, vor allem Galva.

Galva war eine ziemlich temperamentvolle, bissige Figur, die aber auch einen charmanten Sinn für Loyalität besaß. Ich mochte es, wie Galva Kinch in ihrer Muttersprache beschimpfte, wie sie miteinander scherzten, oft nicht einer Meinung waren, aber sich trotzdem immer gegenseitig halfen. Es war eine seltsame Freundschaft, aber eine, die ich gerne wachsen sah.

Buehlman hatte eine fantastische Art, jeden Charakter unvergesslich zu machen, sie waren alle vielseitig genug, um hervorzustechen, selbst diejenigen, die nur für eine kurze Szene oder zwei auftauchten.

Das Buch erzählt von einer Welt voller reicher Kulturen, mit verschiedene Völkern die alle ihre eigene Sprache, ihren eigenen Akzent, ihren eigenen Glauben und ihre eigenen Götter hatten. All diese kleinen Details haben eine vielfältige und vollständig realisierte Welt entstehen lassen.

Fazit: Eine wirklich geniale phantastische, surreale Welt mit vielschichtigem Humor und schrulligen Charakteren. Ich habe mich zwar am Anfang etwas schwer getan in der Welt mit den verschiedenen Ländern zurechtzufinden, aber es hat sich mit jedem Kapitel gebessert und auch die Karte hinten im Buch hat mir sehr geholfen die Reise von Kinch und Galva nachzuverfolgen.

Obwohl dieses Buch der erste Teil einer Trilogie ist, fand ich, dass es auch für sich alleine gelesen werden kann. Ich kann es kaum erwarten Band zwei zu lesen. Highfantasy vom Feinsten und für mich ein absolutes Highlight!

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Veröffentlicht am 24.09.2022

Heldin oder Serienmörderin?

Die versteckte Apotheke
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Die Geschichte wird in dem Buchtitel aufgegriffen. Zusammen mit dem Fläschchen auf dunklem Hintergrund und den auffälligen Blütenfarben ist das Buchcover ein echter Hingucker! Der alte Apothekenschwur ...

Die Geschichte wird in dem Buchtitel aufgegriffen. Zusammen mit dem Fläschchen auf dunklem Hintergrund und den auffälligen Blütenfarben ist das Buchcover ein echter Hingucker! Der alte Apothekenschwur auf den ersten und der Auszug der Arzneimittel auf den letzten Seiten verleihen der Geschichte einen besonderen Charme!

Das Fläschchen symbolisiert das Ende einer Suche und den Beginn einer Neuen. Es ist das Bindeglied zwischen den drei Protagonistinnen Nella, Eliza und Caroline.

Die versteckte Apotheke ist eine Geschichte über Frauen, die ihr eigenes Schicksal kontrollieren. Es gibt dunkle Aspekte in der Geschichte wie die Last der Geheimnisse und das destruktive Streben nach Rache. Aber es ist auch eine Geschichte der Hoffnung und der Art, wie Frauen einander schützen, ehren und befreien können, selbst wenn sie durch die Barriere der Zeit getrennt sind.

Sarah Penner’s Schreibstil ist locker und authentisch und lässt sich sehr gut und flüssig lesen. Außerdem sind die historischen Rahmenbedingungen von der Autorin sehr gut recherchiert. Die Geschichte spielt in zwei Zeitebenen und wird von der jeweiligen Protagonistin in der Ich-Form erzählt. So konnte ich mich mit dem Strom der Handlung treiben lassen und bin in die Gedanken der Hauptfiguren versunken. Die Spannung baut sich kontinuierlich auf. Zum Ende, ergab sich für mich ein unvorhersehbarer Plot-Twist, der mich schockiert hat.

Vor allem bin ich von Nella und Elizas Geschichte begeistert. Dieses Buch transportierte mich ins alte London, in dunkle Gassen, geheime Gebäude, staubige Apothekerregale und lehrte über alte Heilmittel. Ich fand es toll, wie die Autorin das Leben der drei Frauen verflochten hat.

Und am Ende stellt man sich der moralischen Frage: ist Nella eine Heldin oder Serienmörderin?

Ich liebe es, wie dunkel und clever das Buch geschrieben ist und obwohl es keine Fantasy-Elemente im Buch gibt, fühlt es sich wie eine magische Lektüre an. Es ist so spannend geschrieben und ein Buch, das mich von der ersten Seite an süchtig gemacht hat. Definitiv eines meiner Jahreshighlights!

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