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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.06.2017

Vielschichtig und spannend

Wenn das Eis bricht
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Die Leiche einer jungen Frau, die enthauptet wurde wird im Haus des bekannten Geschäftsmanns Jesper Orre gefunden. Von Orre fehlt jede Spur. Da der Fund der Leiche an einen ähnlichen Fall von vor 10 Jahren ...

Die Leiche einer jungen Frau, die enthauptet wurde wird im Haus des bekannten Geschäftsmanns Jesper Orre gefunden. Von Orre fehlt jede Spur. Da der Fund der Leiche an einen ähnlichen Fall von vor 10 Jahren erinnert, wird die Kriminalpsychologin Hanne hinzugezogen, die damals an den Ermittlungen beteiligt war. Diese hat allerding mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen, da bei ihr der Beginn von Alzheimer diagnostiziert wurde.

Das Buch beginnt mit drei verschiedenen Erzählperspektiven, die jeweils aus der Ich-Perspektive erzählen. Da ist zum einen Peter, der Ermittler, Hanne, die Kriminalpsychologin und schließlich Emma, deren Perspektive zwei Monate vor dem Auffinden der Leiche einsetzt.
Anfänglich fand ich die Ausführungen etwas ausschweifend, doch spätestens nachdem sich die erste Erzählperspektive wiederholt, ist man mitten in der Geschichte drin, weil die Autorin eben nicht ausschweifend war, sondern einfach nur ihre Charaktere sehr gut eingeführt hat. Der ständige Wechsel zwischen den Protagonisten treibt den Plot unglaublich schnell voran. Dabei geht es noch nicht mal um die Frage nach dem Täter, sondern eher um das Warum. Man glaubt als Leser die ganze Zeit, mehr zu wissen, bis plötzlich alles ganz anders als erwartet kommt. Ich war total überrascht, dass ich diese Perspektive der Geschichte vollkommen übersehen hatte. Damit konnte die Autorin unglaublich bei mir punkten. Die Charaktere fand ich sehr spannend und gut gezeichnet und trotz der 600 Seiten bin ich nur so durch das Buch geflogen.

Ein super Thriller, der sehr vielschichtig und total spannend ist!

Veröffentlicht am 22.02.2017

Spannender locked-room-mystery

Rain Dogs
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Belfast, 1987. Zeit der Unruhen in Nordirland. Die Journalistin Lily Bigelow wird tot in der Burg von Carrickfergus aufgefunden. Ein Selbstmord? Oder doch ein Mord? Die Burg war über Nacht verschlossen, ...

Belfast, 1987. Zeit der Unruhen in Nordirland. Die Journalistin Lily Bigelow wird tot in der Burg von Carrickfergus aufgefunden. Ein Selbstmord? Oder doch ein Mord? Die Burg war über Nacht verschlossen, kein Weg führt rein oder raus. Sean Duffy, der katholische Bulle inmitten von Protestanten, bekommt es mit einem typischen locked-room-mystery zu tun, bereits dem zweiten in seiner Karriere. Er erkennt einige Ungereimtheiten und glaubt nicht an die Selbstmordtheorie. Liliy Bigelow begleitete eine finnische Delegation, die für neue Arbeitsplätze in Carrickfergus sorgen will. Gleichzeitig war sie an einer heißen Story dran, die Kindesmissbrauch enthüllen sollte und bis in hohe Regierungskreise führt…

Es ist bereits der fünfte Fall für Sean Duffy, dem katholische Bullen, der sich nicht immer seinem Chef beugt, sondern so ermittelt, wie er es für richtig hält. Gerade wurde Duffy von seiner Partnerin verlassen, da lernt er die Journalistin Lily kennen. Doch bereits am nächsten Tag ist sie tot. In Verdacht gerät zunächst der Burgwächter, da er als einziger die Möglichkeit hatte in die Burg hineinzugelangen. Als dann auch noch sein Vorgesetzter durch eine Autobombe stirbt, hat Duffy alle Hände voll zu tun, um die Wahrheit ans Licht zu bringen.
Die Dialoge sind bissig und witzig zugleich. Ironie kommt nicht zu kurz. Die Sprache gefällt mir sehr gut, auch wenn man sie nicht gerade als flüssig bezeichnen kann. Kurze prägnante Sätze, die manchmal nur aus einem Wort bestehen. Doch damit ist oft mehr gesagt, als unnötiges blabla.

Sehr spannend erzählt, der Zeitgeist der 80er Jahre ist deutlich zu spüren. Auch wenn es keine einfache Zeit für Nordirland war und ein Blick unters Auto zur Kontrolle, ob sich dort eine Autobombe befindet, nahezu obligatorisch war. Das Ende hat mir super gefallen, in jeder Hinsicht. Daher bin ich schon sehr gespannt, wie es im nächsten Fall weitergeht.

Veröffentlicht am 05.02.2017

Eiskaltes inmitten der Hitze Berlins

Das Hospital
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Unerträgliche Hitze liegt über Berlin, als aus der Spree eine Wasserleiche mit herausgeschnittenen Lippen geborgen wird. Albert, der Freund der investigativen Journalistin Christine Lenève ist entsetzt ...

Unerträgliche Hitze liegt über Berlin, als aus der Spree eine Wasserleiche mit herausgeschnittenen Lippen geborgen wird. Albert, der Freund der investigativen Journalistin Christine Lenève ist entsetzt als er Tage später in einer Zeitung in dem Opfer seine ehemalige Freundin Nana erkennt. Die beiden waren einst Mitglieder einer Hackervereinigung, die im Untergrund tätig war. Schnell stellt sich heraus, dass Nana nicht das erste Opfer war. Ein Killer, genannt der Eismann, mordet sich durch Berlin. Gemeinsam mit Albert beginnt Christine der Spur des Täters zu folgen und diese führt sie in die Gesellschaft der Superreichen.

Mit großer Begeisterung hatte ich „Das Federspiel“, den ersten Band der Christine Lenève-Reihe gelesen und war sehr gespannt auf die Fortsetzung. Und auch dieses Mal wurde ich absolut nicht enttäuscht. Herausgekommen ist ein extrem spannender und packender Thriller. Man muss übrigens „Das Federspiel“ nicht zwangsweise gelesen haben, die Handlung ist in sich geschlossen und auch ohne Vorkenntnisse vom ersten Teil nachvollziehbar.

Verschieden Handlungsstränge tun sich gleich zu Beginn auf. Erzählt wird auf spannende Weise meist aus der Sicht von Albert und Christine. Doch die Perspektive wechselt auch zum Täter und man lernt einen eiskalten Psychopathen kennen, der eine schwierige Kindheit hatte. Gleichzeitig kann der Eismann sich aber auch sehr gut hinter der Maske eines smarten und netten Mannes verbergen.
Die Figur der Christine mag manchem Leser vielleicht als kalt erscheinen. Doch die junge Frau, die noch immer unter dem Tod ihres Vaters leidet, besitzt einen messerscharfen Verstand, der auch hier die Ermittlungen vorantreibt. Die gemeinsame Recherche mit Albert führt Stück für Stück der Lösung näher. Zudem der Autor hat auch genügend falsche Fährten ausgelegt, denen man bereitwillig folgt.
Schließlich kommt es zum großen Showdown im alten Hospital. Und wenn man bislang glaubte, dass das Buch spannend sei, so läuft hier der Autor zur Höchstform auf und toppt in Sachen Spannung alles bislang Gelesene.

Insgesamt ein rasanter, sehr spannender und gleichzeitig unterhaltsamer Thriller, den ich supergerne weiterempfehle. Das Ende schreit übrigens förmlich nach einem dritten, abschließenden Band, dem ich schon jetzt entgegenfiebere.

Veröffentlicht am 25.01.2017

Fabian Risk - so langsam wird er Kult...

Minus 18 Grad
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Eine wilde Verfolgungsjagd durch Helsingborg endet damit dass der verfolgte BMW im Hafenbecken landet. Der Fahrer kann nur noch tot geborgen werden. Eine Obduktion ergibt, dass das Opfer Peter Brise, ...

Eine wilde Verfolgungsjagd durch Helsingborg endet damit dass der verfolgte BMW im Hafenbecken landet. Der Fahrer kann nur noch tot geborgen werden. Eine Obduktion ergibt, dass das Opfer Peter Brise, ein alleinstehender, reicher Mann, bereits vor zwei Monaten gestorben ist. Doch mehrere Zeugen wollen den Mann in dieser Zeit noch gesehen und gesprochen haben. Wie kann das sein?
Gleichzeitig ermittelt die strafversetzte Polizistin Dunja Hougaard auf der dänischen Seite in einer Serie von Happy Slapping. Hierbei handelt es sich um den körperlichen Angriff auf zufällig ausgewählte Personen. Das Ganze wird zudem gefilmt und verbreitet. In diesem speziellen Fall geht es um eine vierköpfige Bande, die maskiert mit Smiley-Sturmmasken brutal auf Obdachlose einschlagen zum Teil mit Todesfolge.

Es ist bereits der dritte Fall für Fabian Risk und gleichzeitig auch sein persönlichster. Der Fall lässt sich auch ohne Vorkenntnisse der beiden anderen Bücher lesen, da er in sich geschlossen ist. Es gibt jedoch viele Querverweise auf die Vorgänger, sodass das Lesen in chronologischer Reihenfolge empfehlenswert ist.

Fabian bekommt es nicht nur mit dem Opfer aus dem Hafenbecken zu tun, sondern schnell stellt sich heraus, dass es sich um eine ganze Serie von Morden handelt. Der Fall fordert wirklich alles von Fabian Risk ab und dieser ist zudem noch mit privaten Problemen konfrontiert. Nicht nur dass er in einer Beziehungskrise mit seiner Frau Sonja steckt, auch sein Sohn Theodor scheint sich immer mehr von ihm zu entfernen. Dennoch ist die Handlung sehr spannend und temporeich erzählt. Die Perspektiven wechseln zwischen der schwedischen und dänischen Seite. Beide Ermittler sind mir sehr sympathisch und gerade Dunja, die noch immer gegen den fiesen Kim Sleizer ankämpfen muss, konnte mich voll überzeugen. Wie auch in den Vorgängern wird mit Toten nicht gespart, aber das ist man ja mittlerweile von Stefan Ahnhem gewohnt.

Die Kapitel sind angenehm kurz und viele von ihnen enden mit einem cliffhanger. Es gibt viele überraschende Wendungen, mit denen man absolut nicht rechnen konnte. Das Ende ist so ausgelegt, dass es wohl einen Folgeband geben wird.

Wie schon die beiden Vorgängerbände mit Fabian Risk konnte mich auch „Minus 18 Grad“ voll überzeugen. Ein spannendes, atemberaubendes Lesevergnügen, das ich sehr gerne weiterempfehle. Fabian Risk – so langsam wird er Kult…

Veröffentlicht am 28.11.2016

Der Realität gar nicht so fern...

HELIX - Sie werden uns ersetzen
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Nach "Blackout" und "Zero" legt der Journalist und Autor Marc Elsberg nun sein drittes Werk "Helix" vor. Und wieder hat er ein brisantes Thema gewählt. Wie schon der Titel erahnen lässt, geht es um das ...

Nach "Blackout" und "Zero" legt der Journalist und Autor Marc Elsberg nun sein drittes Werk "Helix" vor. Und wieder hat er ein brisantes Thema gewählt. Wie schon der Titel erahnen lässt, geht es um das hochspannende und sehr interessante Thema Gentechnik und seine Folgen. Doch es sind nicht nur gen-behandelte Pflanzen, die plötzlich in Tansania auftauchen und Resistenzen gegenüber Schädlingen und Dürre besitzen. Nein, es geht auch um Manipulationen am Menschen. Was wäre, wenn man sich sein Kind nach Wunsch zusammenstellen könnte, ähnlich einer Konfiguration beim Kauf eines Neuwagens? Superintelligent soll es sein, gesund, schön und natürlich auch sportlich. Man will doch nur das Beste für die Kleinen. Doch was letztendlich dabei herauskommt ist eine andere Geschichte. Welche unabsehbaren Folgen hätten solche Supermenschen für uns und andere? Hierzu inspiriert das Buch und gibt jede Menge Denkanstöße.

Marc Elsberg vermischt in seinem Roman Fiktion und Realität. Und während ich beim Lesen den einen oder anderen Sachverhalt nachschlagen musste, war ich doch ziemlich erschrocken darüber, was heute alles schon möglich ist. Mittels CRISPR/Cas9 ist es schon heute möglich bestimmte Bausteine der DNA zu beschneiden und neu einzusetzen. Nicht mehr lange und das Buch wird von der Realität eingeholt sein.

Dennoch handelt es sich um eine hochspannende Lektüre mit verschiedenen Handlungssträngen. Die Perspektiven wechseln ständig zwischen den verschiedenen Erzählsträngen, die nach und nach zusammenführen. Das Ende ist dann nochmal ein spannender Showdown, lässt aber auch einige Fragen offen. Hier sind dann der Fantasie keine Grenzen gesetzt.

Insgesamt ein spannendes und unterhaltsames Buch zu einem brisanten Thema. Es regt zum Nachdenken an und dies hallt auch noch lange nach.