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canchita

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.10.2019

Wichtiges Zeitzeugnis

Wann wird diese Hölle enden?
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Eigentlich ist es erstaunlich, dass die deutsche Übersetzung dieses Tagebuchs erst jetzt in Buchform erscheint. Vielleicht mag es daran liegen, dass man einer Mary Berg nach der Lektüre ambivalent gegenüber ...

Eigentlich ist es erstaunlich, dass die deutsche Übersetzung dieses Tagebuchs erst jetzt in Buchform erscheint. Vielleicht mag es daran liegen, dass man einer Mary Berg nach der Lektüre ambivalent gegenüber stehen könnte. Mary Berg gehört mit ihrem wohlhabendem Vater und der amerikanischen Mutter zu den besser gestellten Juden dieser Zeit. Deswegen ist hier schlussendlich auch die Rettung vor dem Tod durch die Deutschen geglückt. Das Buch macht aber auch sehr deutlich, dass selbst diese privilegierte Stellung sie und ihre Familie gar nicht vor unmenschlichem Kummer, Hunger und brutaler Gewalt schützen konnte.

Mich hat dieses Tagebuch sehr berührt. Gerade die unverstellte Stimme einer Jugendlichen, die doch das Leben eigentlich genießen will und Zeit mit ihren Freunden verbringen will, führt einem das unvorstellbar unmenschliche des Holocausts sehr eindringlich vor Augen.

Mary Berg hat sich kurz nach der Veröffentlichung ihres Tagebuchs aus der Öffentlichkeit zurück gezogen. Dies erscheint mir auch sehr nachvollziehbar. Je mehr über den Holocaust bekannt geworden ist, um so schwieriger muss es gewesen sein mit dem Wissen zu Leben, dass man überlebt hat, während fast alle Personen, mit denen sie im Warschauer Ghetto gelebt hat, nicht überlebt haben.

Mit der Veröffentlichung des Tagebuchs hat sie ihr Versprechen erfüllt, die Öffentlichkeit über die Zustände in Deutschland und Polen zu informieren, wie tragisch muss es gewesen sein, dass dies zu spät kam und auf taube Ohren in der Weltgemeinschaft gestoßen ist. Ich bewundere Mary trotzdem für den Mut mit diesen persönlichen Worten an die Öffentlichkeit zu gehen.

Gerade in der heutigen Zeit, in der es immer weniger überlebende Zeitzeugen gibt, finde ich es wichtig deren Geschichten weiter zu erzählen und zu lesen.

Das Vorwort war sehr interessant um das Tagebuch und seine Veröffentlichung einzusortieren, allerdings hätte es für mich mehr als Nachwort Sinn gemacht. Ich habe es nach der Lektüre des Tagebuchs noch einmal gelesen und es hat mir geholfen die Zusammenhänge noch besser zu verstehen.

Veröffentlicht am 31.10.2019

Unaufregend

Der größte Spaß, den wir je hatten
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Die Geschichte handelt von der Familie Sorenson, einem Ehepaar mit 4 Töchtern. Zum einen erzählt die Geschichte einen Zeitraum von ein paar Monaten in der Gegenwart der Familie als durch das Auftauchen ...

Die Geschichte handelt von der Familie Sorenson, einem Ehepaar mit 4 Töchtern. Zum einen erzählt die Geschichte einen Zeitraum von ein paar Monaten in der Gegenwart der Familie als durch das Auftauchen von Jonah ganz schön aufgewirbelt wird. Zum anderen wird in Rückblicken der Beginn der Ehe von Marilyn und David geschildert sowie verschiedene Begebenheiten im Leben der Töchter.
Das Buch dreht sich dabei vor allem um das Auftauchen des unehelichen ersten Sohns von Violet, den sie ohne das Wissen ihrer Eltern zur Adoption frei gegeben hat. Das zweite Thema ist der Umgang der Töchter mit der für sie so perfekt erscheinen Ehe der Eltern und das Gefühl der Unzulänglichkeit, dass sich für die Töchter daraus ergibt.

Ich könnte mir vorstellen, dass man den Roman unterschiedlich liest je nachdem in welchem Alter man gerade ist. Ich fand den Umgang der Töchter mit ihrer Mutter sehr ungerecht. Vor allem Wendy schien sich ihr Leben lang ungerecht behandelt gefühlt zu haben, mir ist aus dem Roman aber nicht schlüssig geworden warum. Aber so ist es wahrscheinlich im Leben, Mutter-Töchter Beziehungen sind kompliziert.

Mir war der Roman insgesamt aber deutlich zu lang mit zu wenig Spannungselementen. Ich war am Ende ziemlich enttäuscht, dass das alles an Inhalt war nach über 700 Seiten lesen.

Veröffentlicht am 09.09.2019

Wunderschöne Bilder, enttäuschende Geschichte

Der lange Weg zu dir
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Das Bilderbuch um den jungen Adam, der über den Verlust seines Hundes in tiefe Trauer sinkt und Sonia, die ihrer Katze folgend schließlich den Weg zu Adam findet ist wunderschön aufgemacht. Die Bilder ...

Das Bilderbuch um den jungen Adam, der über den Verlust seines Hundes in tiefe Trauer sinkt und Sonia, die ihrer Katze folgend schließlich den Weg zu Adam findet ist wunderschön aufgemacht. Die Bilder sind detailliert und schön gezeichnete man schaut sie gerne immer wieder an, allerdings sind sie etwas düster.
Die Geschichte dagegen hat mich ziemlich enttäuscht. Eine sehr holperige Sprache. Ich fand auch nicht, dass das Thema Trauer und Verlust hier in irgendeiner Art kindgerecht sinnvoll aufbereitet wurde. Es war mir völlig unklar, warum Sonia einfach so tagelang ohne Essen und Trinken ihrer Katze folgt, und es scheinbar niemanden gibt, der sich darum gekümmert hätte.
Den Teil mit dem Zirkusdirektor fand mein Sohn dann auch total gruselig, dem das Buch in Summe zu traurig war. Die Auflösung am Ende hat ihm dabei auch nicht geholfen.

Fazit: Tolle Bilder, enttäuschende Geschichte. In Summe leider keine Kaufempfehlung.

Veröffentlicht am 05.09.2019

Beim Vorlesen viel gelacht

Die besten Tantenretter der Welt
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Jonas (11) und Fabi (9) wachsen bei ihrer sehr spontanen Tante Erdmute auf. Als diese eines Tages einen Brief vom Vermieter erhält, dass sie nur dann in ihrer Wohnung bleiben können, wenn sie die Wohnung ...

Jonas (11) und Fabi (9) wachsen bei ihrer sehr spontanen Tante Erdmute auf. Als diese eines Tages einen Brief vom Vermieter erhält, dass sie nur dann in ihrer Wohnung bleiben können, wenn sie die Wohnung nach einer Sanierung kaufen, raubt Erdmute in einer Übersprungshandlung eine Bank aus.

Alle drei fliehen in eine abgelegen Waldpension und Tante Erdmute möchte danach nach Paris auswandern, während Jonas und Fabi sicherstellen wollen, dass sie wieder zurück in ihr altes Viertel in Berlin können.

Das Buch ist aus Sicht von Jonas geschrieben und neben den dreien gibt es noch eine Waldfee, ein dreibeiniges Reh, einen traurigen Millionär und allerlei andere skurrile Gestalten.

Tante Erdmute fängt immer an zu reimen und zu singen wenn sie sehr aufgeregt ist und da mein Sohn mit 6 gerade im Reimalter ist, hat er sich jedesmal über die wilden Reime von Tante Erdmute totgelacht. Wir hatten wirklich viel Spaß beim Vorlesen. Er fand die Geschichte auch total spannend, so dass wir die ganzen 210 Seiten in 4 Tagen fertig gelesen hatten.

Fazit: Lustiges und spannendes Kinderbuch, dass schon meinem 6-jährigen sehr gut gefallen hat.

Veröffentlicht am 05.09.2019

Ungewöhnlich

Sal
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Die Geschichte handelt von der dreizehnjährigen Sal, die mit ihrer zehnjährigen Schwester Peppa in die Wildnis flieht. Sal wurde jahrelang von ihrem Stiefvater missbraucht und klügelt über Monate einen ...

Die Geschichte handelt von der dreizehnjährigen Sal, die mit ihrer zehnjährigen Schwester Peppa in die Wildnis flieht. Sal wurde jahrelang von ihrem Stiefvater missbraucht und klügelt über Monate einen Plan aus, der ihre Schwester vor dem gleichen Schicksal bewahren soll.

Mich hat das Buch beeindruckt, weil es eine ungewöhnliche Geschichte erzählt. Zwischendurch kam es einem schon etwas unrealistisch vor, dass Sal die meisten Sachen, die sie in YouTube gesehen hat, auf Anhieb gelungen sind. Ich stelle es mir z.B. nicht so einfach vor ein Kaninchen auf einem offenen Feuer schmackhaft zuzubereiten. Aber selbst die sehr ausführlichen Darstellungen von der Jagd und der Speisezubereitung waren interessant zu lesen. Nur ab und zu haben die Wiederholungen, wo Sal alle diese Sachen gelernt hat, etwas genervt. Sehr schön waren die Beziehungen beschrieben. Wie Sal auf Ihre Schwester Peppa aufpasst, wie Ingrid auf Sal aufpasst und wie sich auch andere Menschen außerhalb der Familie kümmern.

Ich habe mich über lange Strecken gefragt, wie die Geschichte zu einem glaubwürdigen Abschluss kommen soll und fand es dann auch nicht ganz realistisch.