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Veröffentlicht am 18.02.2023

Solider Thriller

Das Sanatorium
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Ein ehemaliges Sanatorium, das zu einem Luxushotel umgebaut wurde, das durch den Umbau jedoch nichts von seiner düsteren Vergangenheit verloren hat; dafür sorgt nicht zuletzt die einsame Lage von "Le Sommet" ...

Ein ehemaliges Sanatorium, das zu einem Luxushotel umgebaut wurde, das durch den Umbau jedoch nichts von seiner düsteren Vergangenheit verloren hat; dafür sorgt nicht zuletzt die einsame Lage von "Le Sommet" hoch oben in den Schweizer Alpen. Schon diese macht "Le Sommet" zu einem sehr unheimlichen Ort; und auch im Gebäude ist die düstere, unheimliche und unheilvolle Atmosphäre dieses Hauses und seiner Geschichte überall und stets extrem präsent.
-Und der Schrecken beginnt von vorne, als Detective Inspector Elin Warner mit ihrem Partner im Hotel ankommt, um die Verlobung ihres Bruders zu feiern: erst verschwindet seine Verlobte, dann ereignet sich ein Mord - bei dem es nicht bleiben soll. Auf Hilfe ist nicht zu hoffen, da ein Schneesturm inklusive Lawinen "Le Sommet" komplett von der Außenwelt abschneidet. Die Personen, die nicht rechtzeitig evakuiert werden konnten, sind auf sich allein gestellt - und einem Serienmörder ausgeliefert ...
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Sarah Pearse´ Schreibstil empfand ich als relativ durchschnittlich, was mich aber nicht gestört hat, da er sich stets angenehm und mühelos lesen ließ.
Gepunktet hat "Das Sanatorium" eindeutig durch seine Kulisse und Handlung.
Ich würde es als Thriller mit ein paar Krimi- und auch Horrorelementen einordnen.
Den Hype um dieses Buch kann ich nicht ganz nachvollziehen; es ist solide, entfaltete durchaus eine gewisse Sogwirkung; ich wollte stets wissen, wie es weitergeht und endet, es war durchaus oft spannend, unheimlich, Gefahr lag in der Luft, man konnte mitfiebern und die Luft anhalten ... aber dennoch war es für mich kein absoluter Ausnahmethriller, sondern eben ein ganz normaler Thriller. Vergleichbares liest man ständig.
Die Auflösung des Ganzen traf nicht ganz meinen Geschmack, blieb auch nicht lange im Gedächtnis. -Was mich erneut darin bestätigt hat, dass es sich leider nur um einen durchschnittlichen Thriller handelt.
Das Ende lässt auf eine Fortsetzung hoffen (wenn es die nicht geben sollte, wäre es absolut unbefriedigend!). Ich werde sie lesen, weil das Ende wirklich ein Cliffhanger ist, der unheimlich ist und sehr neugierig macht. Wie wird es mit Elin weitergehen, um welche Person handelt es sich hier? Und was hat sie vor?
Fazit: Nicht so außerwöhnlich wie erhofft und angepriesen, aber immerhin ein solider, düsterer, unheimlicher, fesselnder und spannender Thriller mit Krimi- und Horrorelementen, der mir ein paar entsprechende Lesestunden geschenkt hat. Wer Thriller mag, der wird "Das Sanatorium" sicher gerne lesen!

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Veröffentlicht am 31.12.2022

Ein Weihnachts-Pfingstkrimi ...

Geheimnis am Weihnachtsabend
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Ich liebe Cosy Crime, und im Dezember darf es immer gerne ein klassischer britischer Weihnachtskrimi sein! Die britischen Krimi-Klassiker aus dem Hause Klett-Cotta konnten mich bisher stets überzeugen, ...

Ich liebe Cosy Crime, und im Dezember darf es immer gerne ein klassischer britischer Weihnachtskrimi sein! Die britischen Krimi-Klassiker aus dem Hause Klett-Cotta konnten mich bisher stets überzeugen, sowohl die Weihnachtskrimis als auch die übrigen ("Mord in Cornwall" von John Bude etwa fand ich hervorragend!), und so war ich sehr gespannt auf Gladys Mitchell´s "Geheimnis am Weihnachtsabend". Die Erwartungen waren sehr hoch, sagt The Guardian doch, dass Mrs Bradley den Vergleich mit Miss Marple nicht zu scheuen braucht, und bezeichnet Washington Post den Namen der Autorin doch als einen der meistverehrten Namen in der britischen Kriminalliteratur.

Laut Klappentext folgt Mrs Bradley einer Einladung ihres Neffen zu Weihnachten und reist dafür nach Oxfordshire. An Heiligabend wird dann der Anwalt des Dorfes tot gefunden. Zunächst geht man von einer natürlichen Todesursache aus, doch es gibt da diese alte Spuklegende, die Mrs Bradley schnell an dieser Theorie zweifeln lässt, und so beginnt sie selbst zu ermitteln ...

Das Ganze klang einfach perfekt und nach einem einem 5 Sterne-Werk. Rückblickend konnte "Geheimnis am Weihnachtsabend" diese Erwartungen aber leider nicht ganz erfüllen.

Es werden schnell ziemlich viele Personen eingeführt, und auch der Rest ist durchaus komplex. Man weiß bei Klassikern ja von vornherein, dass man keine seichte Lektüre vor sich haben wird, und will und schätzt ja genau das. Hier hätte ich ein Personenverzeichnis und eine Karte zu Beginn aber durchaus hilfreich gefunden, da man sich so deutlich schneller hätte zurechtfinden und diesen Krimi genießen können.

Aufgrund der ganzen Komplexität muss man generell langsam und sehr aufmerksam lesen, da man ansonsten schnell wichtige Dinge überliest.

Für mich besticht dieser Krimi eindeutig durch den Stil der Autorin. Sprachlich ist dieses Buch jedenfalls weitestgehend ein absoluter Genuss und schön britisch. Der sprachliche Genuss wird allerdings dadurch geschmälert, dass Mrs Bradley Menschen ungeachtet ihres Alters durchweg mit "Kind" anspricht, sie ständig meckernd lacht und ihre Finger als Klauen bezeichnet werden. Diese Dinge werden über mehr als 400 Seiten hinweg so oft wiederholt, dass ich irgendwann aufhörte zu zählen und das einfach nur noch unschön und störend fand.

Abgesehen vom sprachlichen Aspekt fand ich "Geheimnis am Weihachtsabend" aber leider eher enttäuschend; so konnte ich zu manchen Figuren (etwa Denis) zwar eine Verbindung aufbauen, doch gerade die Hauptfiguren und allen voran Mrs Bradley blieben mir leider allzu distanziert. Ich persönlich mag Miss Marple deutlich lieber.

Ich war von Anfang an nicht sonderlich begeistert von den Hauptschauplätzen, wollte ihnen aber eine Chance geben. Doch auch nach der Lektüre besteht weiterhin mein Eindruck, dass diese nicht die besten Schauplätze für einen Weihnachtskrimi sind.

Insgesamt fehlte es mir leider durchgehend an Atmosphäre - schon die Spuklegende ließ bei mir persönlich längst nicht so viel Atmosphäre wie erwartet und erhofft aufkommen (dabei war sei eines der größten Potenziale dieses Werkes), doch noch viel mehr fehlte es mir an weihnachtlicher Stimmung, denn genau das erwarte ich, wenn ich einen Weihnachtskrimi lese. Weihnachten kommt nur am Rande vor, wenn die eingeladenen Personen anreisen, man zusammen speist. Das Fest nimmt nur wenige der über 400 Seiten ein. Weihnachtsstimmung kommt einfach nicht auf. -Im Gegenteil, die Handlung zieht sich sogar bis zu Pfingsten hin! Das erwarte ich nun wirklich nicht, wenn ich einen Weihnachtskrimi lesen will und Titel, Cover und Klappentext auch hundertprozentig darauf hindeuten, dass ich genau diesen auch bekommen werde. -Und auch das hilft natürlich kein bisschen dabei, dass die ersehnte und vermisste Weihnachtsstimmung doch noch aufkommt ...

Den Fall an sich und auch dessen Auflösung empfand ich leider ebenfalls als nicht so fesselnd, wie man es von anderen Klassikern kennt. Insgesamt weist das Werk öfter Längen auf.

Auch den berühmten britischen Humor konnte man schon besser lesen und genießen.

Vielleicht waren die Erwartungen nach den Worten von The Guardian und Washington Post einfach zu hoch, vielleicht handelt es sich wirklich um ein schwächeres Werk dieser Autorin, vielleicht trifft beides zu. Aber von allen bisher gelesenen klassischen britischen Weihnachtskrimis ist dies leider derjenige, der mich am wenigsten fesseln und begeistern konnte.

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Veröffentlicht am 11.12.2022

Nicht so gut wie erhofft

Elektra, die hell Leuchtende
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Griechische Mythologie neu erzählt - das klang gut, und so, wie dieses Buch beworben wurde, waren die Erwartungen natürlich sehr hoch.
Rückblickend muss ich leider sagen, dass diese Erwartungen nicht erfüllt ...

Griechische Mythologie neu erzählt - das klang gut, und so, wie dieses Buch beworben wurde, waren die Erwartungen natürlich sehr hoch.
Rückblickend muss ich leider sagen, dass diese Erwartungen nicht erfüllt wurden.
Zunächst einmal geht es keineswegs nur um Elektra, sondern stehen auch zwei weitere Frauen, Klytaimnestra und Kassandra, im Mittelpunkt, und die Geschichte wird immer abwechselnd aus der Perspektive dieser Frauen erzählt. Erst spät begehrt Elektra auf und wird wirklich zur Hauptfigur.
Der Stil ist gut, aber durchaus anspruchsvoll. Man muss sehr genau und konzentriert lesen, eine Sekunde Unaufmerksamkeit rächt sich sofort. Tatsächlich fand ich diesen Stil bei aller Qualität auch bald ziemlich anstrengend zu lesen. Aus meiner Sicht ist dies auch eher ein Buch für Erwachsene; ich könnte mir vorstellen, dass der Stil viele Jugendliche ermüdet und frustriert.
Die Figuren blieben leider oftmals allzu blass und distanziert. Auch diesbezüglich fand ich dieses Werk leider enttäuschend. Am ehesten punktete es für mich noch durch seine Atmosphäre.
Eine Neuinterpretation ist in Saint´s Roman leider nicht zu sehen, doch kommt Geschichte hier in einem neuen, frischen Gewand daher, und zumindest Leser, die noch nicht so viele Kenntnisse in Sachen griechische Mythologie haben und bei der Lektüre ihr Wissen bilden bzw erweitern wollen, könnten durchaus Gefallen an "Elektra, die hell Leuchtende" finden.
Ich fand es reizvoll, das Ganze aus Sicht der Frauen geschildert zu lesen, muss insgesamt aber leider sagen, dass dieses Buch hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben ist.

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Veröffentlicht am 20.11.2022

Schauerroman vor mexikanischer Kulisse

Der mexikanische Fluch
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Mexiko im Jahre 1950: Die junge Noemí lebt in der Stadt, studiert, genießt das Leben. Doch sie muss dieses Leben für eine Weile auf Eis legen, denn sie darf ihren Wunschstudiengang nur fortsetzen, wenn ...

Mexiko im Jahre 1950: Die junge Noemí lebt in der Stadt, studiert, genießt das Leben. Doch sie muss dieses Leben für eine Weile auf Eis legen, denn sie darf ihren Wunschstudiengang nur fortsetzen, wenn sie ihrem Vater einen Gefallen tut: Dieser bekam nämlich einen beunruhigenden Brief von Noemís Cousine Catalina, die kürzlich Virgil Doyle geheiratet hat und nun mit dessen Familie auf High Place, dem einsam gelegenen Herrenhaus der englischen Familie hoch oben in den Bergen Mexikos lebt. In dem Brief behauptet Catalina, dass man sie vergiften würde ... das würde erklären, weshalb Catalina sich schon lange nicht mehr gemeldet hatte und schon lange nicht mehr bei Noemí und deren Vater zu Besuch war ... Noemí reist also nach High Place. Schon bei ihrer Ankunft merkt sie, dass hier etwas sehr Merkwürdiges vor sich geht - das Haus ist düster, es scheint zu spuken, die Familie und die Bediensteten sind mysteriös, furchteinflößend, man kann ihnen nicht trauen. Trotz allem forscht Noemí und will erst dann ruhen, wenn sie weiß, was der Auslöser des Zustandes ihrer Cousine ist, bzw. sie ihre Cousine zurück nach Hause gebracht hat - doch als Noemí klar wird, was es wirklich mit diesem Haus und dieser Familie auf sich hat, ist es längst zu spät, denn zu diesem Zeitpunkt sitzt sie schon ebenso in der Falle wie einst Catalina ...

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Für mich besticht "Der mexikanische Fluch" vor allem durch den Stil der Autorin, den ich sehr gerne gelesen habe, sowie die Atmosphäre. Das erste Drittel des Werkes empfinde ich als am stärken; im weiteren Verlauf ließ die Qualität des Werkes leider nach.

Moreno-Garcia schreibt bildhaft, ihr Werk ist reichlich atmosphärisch. Die düstere, mysteriöse, unheilvolle Grundstimmung ist von Anfang bis Ende vorhanden. Auch weist "Der mexikanische Fluch" keinerlei Längen auf. Vieles ist schon von Beginn an rätselhaft, sowohl bzgl. des Hauses als auch bzgl. der Familie, doch man tappt nicht völlig im Dunkeln, sondern hat schon bald eine ungefähre Vorstellung davon, was da passiert. Wirklich aufgelöst wird das Ganze aber erst am Ende. Insofern ist immer eine hohe Spannung vorhanden. Man fragt sich bis zuletzt, ob Noemí und/oder Catalina es schaffen werden, diesem Haus und dieser Familie nochmal zu entkommen.

Gefallen hat mir auch die Sogwirkung, die dieses Werk entfaltet.

Die Figuren hingegen konnten mich nicht allesamt überzeugen; manche waren einfach nicht ausgereift genug, andere (v.a. der Arzt in der Stadt und die Heilerin) hätten ruhig eine noch größere Rolle spielen dürfen.

Für Noemí, die immer mehr unter dem Einfluss dieses Hauses und dieser Familie steht, verschwimmen zunehmend die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit, und auch der Leser hat zunehmend Probleme damit, dies auseinanderzuhalten. Beim Lesen solcher Passagen war ich von der Autorin und ihrer Meisterschaft überzeugt.

Leider gab es aber auch immer wieder Passagen, bei denen das Gegenteil der Fall war - in den letzten beiden Dritteln war es mir persönlich oft einfach too much; zu abgedreht; zu viel Ekel, zu viel Horror; zu viele Klischees.

Auch das Ende lässt mich leider unbefriedigt zurück, ist es doch im Vergleich zum ganzen Rest zu wenig ausgereift, zu abrupt, zu rosarot und somit insgesamt einfach nicht passend.

Fazit: Die Atmosphäre und die Kulisse waren die Highlights dieses Werkes für mich. Sicher besitzt "Der mexikanische Fluch" eine gewisse Sogwirkung; man will wissen, wie alles weitergeht und endet, findet das Buch also nie schlecht oder will es gar abbrechen - aber inhaltlich komplett überzeugen konnte es mir leider nicht. Vermutlich lag es daran, dass ich v.a. den Vergleich mit du Maurier und Brontë im Kopf hatte, das Buch auch deshalb lesen wollte. Wer das aber weiß und keine Probleme damit hat, dass Silvia Moreno-Garcia darüber hinausgeht und es auch viel Ekel und Horror , Tod, Verfall und dergleichen gibt; dass dieses Werk bspw. deutlich mehr Shelley und Radcliffe als du Maurier und Brontë enthält, der wird "Der mexikanische Fluch" lieben.

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Veröffentlicht am 01.11.2022

Eine klare Empfehlung für frankophile Leser

Connemara
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Eine moderne Madame Bovary, die ihre Fesseln abstreift ... so wurde dieser Roman angekündigt.
Im Mittelpunkt steht die fast vierzigjährige Hélène, die die Dinge hat, von denen viele andere Menschen träumen: ...

Eine moderne Madame Bovary, die ihre Fesseln abstreift ... so wurde dieser Roman angekündigt.
Im Mittelpunkt steht die fast vierzigjährige Hélène, die die Dinge hat, von denen viele andere Menschen träumen: Karriere, Mann, Kinder, Haus ... Sie hat ihren Geburtsort, ihre Herkunft hinter sich gelassen, ist gesellschaftlich aufgestiegen - doch glücklich ist sie noch immer nicht. Sie liebt ihren Mann nicht, sie wird von Depressionen geplagt ... da trifft sie Christophe wieder, in den sie in ihrer Jugend sehr verliebt war. Mit ihm entflieht sie ihrer Realität ... doch ob es für diese beiden Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, eine Zukunft geben kann?

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Um eine moderne Madame Bovary sollte es sich hier handeln - das klang sehr vielversprechend, und so wollte ich "Connemara" unbedingt lesen.
Rückblickend muss ich leider sagen, dass mich dieser Roman nicht annähernd so sehr wie Flauberts Werk fesseln und begeistern konnte.
"Connemara" besticht vor allem durch Nicolas Mathieu´s Stil, denn sprachlich ist "Connemara" wirklich herausragend und absolut lesenswert.
Leider weist dieser Roman, der abwechselnd aus Sicht von Hélène und Christophe sowie abwechselnd aus der Gegenwart und aus der Vergangenheit heraus erzählt wird, aber auch deutliche Längen auf. So hätte Hélènes Erzählstrang etwa und vor allem bezüglich ihres Berufes deutlich gestrafft werden können. Vieles davon hat mich überhaupt nicht interessiert. Und auch Christophes Leben erzählt Nicolas Mathieu viel zu langatmig und er verliert sich auch hier in allzu vielen unbedeutenden Details. Auch hier hat mich vieles einfach nicht interessiert. Das führte bei mir dazu, dass ich "Connemara" immer wieder als ziemlich anstrengend empfand und immer wieder Pausen einlegen musste.
Auch der Aufbau des Romans insgesamt hat mich nicht so recht überzeugt: Während bis auf das Ende oftmals alles viel zu viel Raum einnimmt, kommt dieses Ende viel zu abrupt. Wenn Nicolas Mathieu dem Ende auch nur annähernd so viel Raum gegeben hätte wie dem Rest, dann wäre das Verhältnis noch irgendwie ausgewogen gewesen. Aber so kommt dieses Ende viel zu plötzlich, wird viel zu schnell abgehandelt, lässt den Leser dadurch völlig unbefriedigt zurück.
Christophe blieb für mich als Frau distanziert und blass, doch Hélène gefiel mir als Figur ziemlich gut. Viele Leserinnen werden sich sehr gut mit ihr identifizieren können.
Fazit: Ein Roman, der zwar Längen aufweist und inhaltlich nicht komplett fesseln, begeistern und überzeugen kann, der aber wichtige und aktuelle Themen aufgreift und sprachlich brillant ist. Vor allem frankophile Leser werden Freude an diesem Roman haben.

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