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Veröffentlicht am 10.06.2021

Wie man das Leben lebenswert und leicht nehmen kann

Gute Laune glänzt und glitzert
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"Wenn Ross Antony die Bühne betritt, geht förmlich die Sonne auf. Seine gute Laune ist ansteckend und man fragt sich: Wie macht er das?" (Buchauszug)
Ross gute Laune hat sicherlich was mit seiner Einstellung ...

"Wenn Ross Antony die Bühne betritt, geht förmlich die Sonne auf. Seine gute Laune ist ansteckend und man fragt sich: Wie macht er das?" (Buchauszug)
Ross gute Laune hat sicherlich was mit seiner Einstellung zu tun, den wie sonst kann er nach diversen Schicksalsschlägen so positiv sein? Der vielseitige britische Entertainer hat nach sexuellem Missbrauch in der Kindheit immer wieder mit der Akzeptanz als Homosexueller zu kämpfen. Nachdem er die Schule für Dramatik in England studiert und beendet hat, verstirbt sein Vater viel zu früh. Sein Tod ist wieder ein herber Schlag für Ross, den von ihm hat er nicht nur seine positive Einstellung, sondern vor allem Tipps und Weisheiten, die sein Leben für immer begleiten. Doch was noch wichtiger ist, in diesem Buch lerne ich noch einen völlig anderen Ross kennen. Einen Ross Antony, der für die Natur, Klima, Tiere, Freunde, seine Familie und seine Fans einsteht. In der Coronakrise hat er sich seine ganz eigenen Gedanken gemacht, was ihm und uns allen wichtig sein sollte. Mit reichlichen Informationen und Ratschläge zeigt er uns, was er und wir für ein besseres Leben auf dieser Erde tun können. Ferner erfahren wir einiges aus seiner Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Meine Meinung:
Ich möchte mich nicht als speziellen Fan von Ross Antony bezeichnen, doch ich liebe seine herzliche Art und sein Lachen, bei dem man regelrecht angesteckt wird. Zudem hat der eine sehr gute Stimme, was er unter anderem bei der Gruppe Bro’Sis, Musicals und seiner heutigen Solokarriere noch immer unter Beweis stellt. Weshalb ich gerne dieses Buch lesen wollte, um mehr über Ross zu erfahren. Dagegen hatte ich nicht damit gerechnet, dass er hier viel über seine derzeitige Lebenseinstellung und Motivation schreibt. Deshalb erwarten den Leser insbesondere in diesen Abschnitten hilfreiche Tipps:
- Selbstfürsorge für Strahlemänner
- Die Freude an Flora und Fauna
- Patient Erde: Jeder Einzelne zählt

Hier erlebe ich den Naturliebhaber und Tierfreund Ross ganz nah. Wo ich den Naturliebhaber und Tierfreund Ross ganz nah erlebe. Durch die Coronakrise hat er sich Gedanken gemacht, was jeder Einzelne von uns an der Natur, Erde, dem Klima und den Tieren ändern kann. Seine Ratschläge sind gut nachvollziehbar und ich spüre bei jedem Tipp, dass sie nicht nur von Herzen kommen, sondern das er diese Ziele selbst tatkräftig verfolgt. So ist er täglich an der Natur, wo er bei Spaziergängen mit den Hunden entspannt. Er versucht biologisch zu kochen, mit wenig Fleisch, um die Umwelt zu schonen. Vermeidet Plastik so gut es geht, unterlässt Flüge, wenn es machbar ist und vieles mehr. So erkenne ich hier einen wirklich ehrlichen und ganz anderen Ross Antony, wie er mir bisher bewusst war. Zugleich nimmt er mich bei den nächsten Kapiteln mit in seine ganz persönliche Vergangenheit. Dabei geht es um den Tod des Vaters, seine Familie, Mutter, um Freunde, Fans und solche, die es sein wollen. Ebenso geht es um sexuelle Orientierung und seine Erlebnisse damit. Seine Berufung, das Dschungelcamp und wie es sein Leben verändert hat, Ehemann Paul seine große Liebe und um das Thema Corona.Zu guter Letzt bilden 30 persönliche Fragen an ihn noch den krönenden Abschluss. Zwar habe ich hier ein rein biografisches Buch erwartet, da ich nicht wusste, dass er schon eines geschrieben hat. Wurde jedoch positiv überrascht von den vielen Neuigkeiten, die ich noch nicht von dem Entertainer kannte. Zu guter Letzt bilden 30 persönliche Fragen an ihn noch den krönenden Abschluss. Zwar habe ich hier ein rein biografisches Buch erwartet, da ich nicht wusste, dass er schon eines geschrieben hat. Wurde jedoch positiv überrascht von den vielen Neuigkeiten, die ich noch nicht von dem Entertainer kannte. Bemerkenswert fand ich in erster Linie seine Einstellung zu seinem Privatleben und der Familie. Dadurch das er sich in diesem Buch förmlich alles von der Seele schreibt, ist es leider passiert, das es im Eifer des Gefechts mitunter zu Wiederholungen kommt. Dennoch von mir eine Leseempfehlung nicht nur für Fans von Ross Antony und gute 4 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 20.05.2021

Ein Psychiater auf der Suche nach der Liebe im Westjordanland

Besetzte Gebiete
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"Er erkennt, dass das Hindernis auf dem Weg zu Anats Liebe nicht der Ewige ist und auch nicht der Zionismus, sondern ihre Mutter." (Buchauszug)
Wegen falschen Anschuldigungen seiner Borderline Patientin ...

"Er erkennt, dass das Hindernis auf dem Weg zu Anats Liebe nicht der Ewige ist und auch nicht der Zionismus, sondern ihre Mutter." (Buchauszug)
Wegen falschen Anschuldigungen seiner Borderline Patientin Michette verliert der Psychiater Otto Kadoke seine Approbation. Fortan wird er in Amsterdam nicht nur als Täter angesehen, sondern muss auch antisemitische Tiraden über sich ergehen lassen. Als seine Cousine Anat, eine fanatische Zionistin aus dem Westjordanland, ihn besucht, lädt sie ihn ein, nach Israel zu kommen. Als Kadoke nichts mehr zu verlieren hat, reist der überzeugte Atheist aus Liebe zu Anat, zusammen mit seinem Vater nach Israel. Dort verliebt er sich ernsthaft in sie. Trotzdem Anat seine Liebe nicht erwidert, heiraten beide. Weitere harte Prüfungen warten vonseiten Anats Mutter, die erhofft, das Kadoke mit ihrer Tochter viele Kinder zeugt.

Meine Meinung:
Ich wusste zuvor nicht, dass dieser Roman da beginnt, wo sein Buch "Muttermale" zuletzt aufgehört hat. Den in diesem Buch ging es schon um Otto Kadoke, seinem ungewöhnlichen Vater und seiner Patientin Michette. Zwar kann man dieses Buch durchaus ohne das Vorherige gelesen zu haben verstehen, doch ich finde es besser, wenn man es schon kennt. Otto Kadoke gehört sicherlich zu den wenigen gutgläubigen Menschen, die meinen, ihren Mitmenschen helfen zu müssen, ohne darüber nachzudenken, was dies für Folgen für ihn haben kann. Deshalb hat er sich der austherapierten Michette angenommen und sie als Pflegerin für seinen Vater (die hier noch die Mutter ist) engagiert, um sie vor weiteren Selbstmordversuchen zu schützen. Er konnte ja nicht ahnen, dass sie ihn wegen eines Schriftstellers verlässt, der ein Buch über ihr eigenartiges Arzt-Patientin-Verhältnis, Missbrauch und Liebe schreibt. Es kommt wie nicht anders zu erwarten zu einer "MeToo" Debatte, die ihm schlussendlich seinen Job als Psychiater kostet. Zudem gibt dem gekränkte Kadoke das Bild als jüdischer Frauenschänder den Rest. Er verliebt sich in seine entfernte Cousine Anat aus dem Westjordanland, die ihn bittet, mit seinem Vater nach Israel zu kommen. Man könnte Eindruck haben Kadoke erhofft mit Liebe alles wegwischen zu können, was bis dahin in seinem Leben schiefgelaufen ist. Doch leider verändert ihn seine lieblose Ehe immer mehr, bei der er sogar Gänsefett und Pulverkaffee akzeptiert. Und so wird sein Leben in Israel weiter geprägt von grotesken Situationen die teilweise so überspitz ins Lächerliche gezogen werden, das man dieses Buch nur noch als Satire ertragen kann. Natürlich hatte ich bei dem Klappentext etwas vollkommen anderes vermutet und nicht, das mich eine Satire erwartet. Was sicherlich daran liegt, dass dies mein erstes Buch von Arnon Grünberg ist. Doch was bewegt einen Autor so über sein eigenes Volk zu schreiben? Ist es eine Art Abrechnung mit dem Zionismus, den er durch seine Schwester kennt, die ebenfalls im Westjordanland lebt? Sicherlich liegt es vor allem daran, weil diese Siedlungen einen doch recht stark Messianismus und Idealismus pflegen, der sich nicht mehr so ganz mit der heutigen Zeit vereinbaren lässt. Allerdings vermute ich, dass dieses Buch nicht bei allen Zionisten gut ankommen wird. Ich denke jedoch nicht, dass der Autor mit seinem Buch die Zionisten verurteilen möchte. Sondern ich glaube, er möchte mit diesem Buch eher humorvoll aufzeigen, wie diese denken und leben. Nur gut, dass viele Juden Humor haben und sehr gut über sich selbst lachen können. Den das braucht man bei diesem Buch, das teils recht haarspalterisch, übertrieben und mir in einer Szene sogar zu vulgär ist. So bittet zum Beispiel Kadoke seinen Vater um den Segen für seine bevorstehende Ehe und dieser erwidert dann: "Hättest Du nicht besser einen Hund nehmen können? Wenn Leute in Deinem Alter sich einsam fühlen, können sie sich doch ein Haustier anschaffen?" Allerdings endet diese komödiantische einseiteige Liebe am Ende in einer wirklich erschütternden Tragödie mit der Hoffnung auf eine weitere Fortsetzung.Trotzdem gibt es von mir 4 von 5 Sterne, weil ich viel lachen durfte.

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Veröffentlicht am 17.05.2021

Reise in den Tod

Die Komplizen des Todes
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"Der Gestank des Todes umgibt mich wie eine zweite Haut. Ich öffne den Mund zu einem stummen Schrei und bereue es sofort, weil er mir den Atem nimmt." (Buchauszug)
Bei einer Massenkarambolage auf der Mannheimer ...

"Der Gestank des Todes umgibt mich wie eine zweite Haut. Ich öffne den Mund zu einem stummen Schrei und bereue es sofort, weil er mir den Atem nimmt." (Buchauszug)
Bei einer Massenkarambolage auf der Mannheimer Autobahn ist ebenfalls ein Lkw mit einem Container beteiligt. Als die Ersthelfer diesen öffnen, bietet sich ihnen ein bizarres Bild. 48 Leichen liegen in diesem Container und stellen Kommissarin Laura Braun und Gerichtsmedizinerin Elena Salonis vor Rätsel. Nicht nur das die Papiere fehlen, Elena befürchtet sogar eine tödliche Seuche in dem Container. Sofort alarmiert sie ihren Ex-Freund Sebastian Kevekordes Leiter der Seuchenbehörde. Doch wer hätte ein Interesse an so vielen Toten und zu welchem Zweck? Bei ihren Ermittlungen tauchen sie immer tiefer in menschliche Abgründe und der unbegrenzten Macht nach Gier und Profit, die sie selbst in Gefahr bringt.

Meine Meinung:
Mit diesem Buch ist der inzwischen dritte Band von Kommissarin Laura Braun und Gerichtsmedizinerin Elena Salonis erschienen. Leider kannte ich bisher keinen dieser Krimis, was jedoch für dieses Buch eigentlich keine Rolle spielen sollte. Doch da einige Begebenheiten erwähnt bzw. angedeutet werden, hat es mich schon ein wenig enttäuscht, die anderen Bücher nicht zu kennen. Den irgendwie hatte ich das Gefühl, das mir schon einige Informationen aus dem Privatleben fehlen und das ich so mittendrin beginne. Selbst die Freundschaft von Elena und Laura war für mich schwer nachvollziehbar und manchmal nicht greifbar. Da ich zwischen den beiden eigentlich kaum Harmonie spüre. Was durchaus an dem Fall liegen kann, bei dem die beiden miteinander Probleme und etwas Zoff hatten. Dadurch wirken sie auf mich eher schlecht gelaunt, erbost und nicht gerade sympathisch. Ich hätte mir gerne ein bisschen mehr Wissen um die Ermittler gewünscht, um mich ihnen näher zu fühlen und auf sie einzulassen. Im Plot selbst jedoch geht es in erster Linie um den Tod von 48 afrikanische Menschen, bei denen sich lediglich ihre Herkunft der Kongo herstellen ließ. Dass sie nicht mehr über diese Personen wissen, macht die Ermittlungen umso schwieriger und interessanter. Sind die Personen bewusst tot ins Land geschleust worden und warum wurden sie getötet? Will man mit ihren toten Körpern Geschäfte machen oder wollte man sie einfach nur entsorgen? Die Ermittlungen führen mich zu Spuren, die wirklich recht realistisch und durchaus nachvollziehbar sind. Ich möchte nicht zu viel verraten, jedoch eine der Organisationen, die in den Fokus der Ermittler geraten, habe ich sogar selbst schon gesehen. Schon der spannende Prolog stimmt mich in das Buch ein und ich leide förmlich mit den Menschen im Container mit. Hatten sie doch sicher ganz andere Hoffnungen für ihre Zukunft, als in den Tod zu gehen. Dass man mit ihren Körpern Handel betreibt, auf welche Art und Weise, das müssen die Ermittler hier erst herausfinden. Ich konnte dem Buch wirklich viel abgewinnen, gerade dadurch, da einiges recht glaubhaft und nachvollziehbar ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass so eine Zukunft aussehen könnte. Am Ende wurden mir dann einige Szenen doch zu unrealistisch und übertrieben dargestellt. Natürlich darf es für mich gerne Action und ein Showdown geben, doch wenn Ermittler zu Superhelden mutieren, dann wird es für mich etwas zwiespältig wie hier. Statt das sie Verstärkung rufen und abwarten, wird in einer Art Graustufe einfach mal gestürmt. Eine Gefangene wächst einfach zu sehr über sich hinaus und am Ende wird dann noch mal eins draufgelegt. Ich finde, Ermittler sind auch nur Menschen und sollten keine Superhelden sein. Vielleicht hier beim nächsten Krimi etwas mehr bei der Spannung bleiben, die man nachvollziehen kann. Außerdem hat mich die Szene mit dem Container am Ende etwas verwirrt.Trotzdem konnte mich besonders der Plot überzeugen, bei den Ermittlern hingegen muss ich abwarten, deshalb von mir 4 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 04.05.2021

Leidenschaftliche Momentaufnahmen

Augenblicke der Leidenschaft - 52 Momente der Lust
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Wieder einmal freue ich mich auf ein erotisches Buch voller Geschichten von Amy Walker. Diesmal befinden sich 52 leidenschaftliche Kurzgeschichten, die den Leser in sinnliche erotische Augenblicke und ...

Wieder einmal freue ich mich auf ein erotisches Buch voller Geschichten von Amy Walker. Diesmal befinden sich 52 leidenschaftliche Kurzgeschichten, die den Leser in sinnliche erotische Augenblicke und Abenteuer mitnehmen. Wie zum Beispiel bei diesen Shorts: In "Single-Shopping" kommt es im Ikea zu einem heißen Einkaufserlebnis. Kein Wunder, das die Käuferin danach überrascht ist, was man in diesem Möbelhaus alles so findet. Bei "Rocking Passion" lernt auf dem Rockkonzert ein Fan sein Idol Jay wahrlich hautnah kennen. Wieso sollte man nicht einmal ein Essen mit einem erotischen Dessert beginnen, denkt sich Ben in "Das Dessert". Eigentlich sind One-Night-Stands nicht ihr Ding, doch dann lernt sie in "Das erste Mal" Marc in einer Disco kennen und wird eines Besseren belehrt. Anne ist total frustriert, dass Tom gerade so weit weg in Osaka ist. Jedoch dann haben die beiden in "Eine scharfe Nummer" den genialen Einfall, wie sie beide auf ihre Kosten kommen. Ein Film ist bei "Anregende Fantasien" der Anlass, dass Laura die dominante Seite ihres Freundes Gregor kennenlernt. Diese sechs und viele weitere erotische Short Storys habe ich in diesem Buch genossen. Nicht alle waren für mich jetzt voll prickelnder Erotik. Manche sind einfach nur anregend oder stimulierend, doch allesamt sind sie zum Entspannen und eignen sich garantiert fürs Vorspiel. So wie Laura und Gregor sich bei einem erotischen Film entspannen, warum sollte man dies nicht auch mal mit ein oder zwei Storys von Amy Walker tun? Allerdings, wer hier harte Erotik erwartet, der wird sicherlich enttäuscht sein. Den meist geht es hier eher sinnlich, liebevoll und voller Hingabe zur Sache. Doch auf Kosten kommen definitiv Männer und Frauen in diesem Buch. Die Autorin weiß die Leser abzuholen mit ihrer ganz eigenen Fantasie. Da bin ich oft sogar erstaunt, wenn es am Ende sogar noch eine überraschende Wendung gibt. Doch das ist genau das, was mir an ihr am meisten gefällt. Ihre spezielle Art zu schreiben, bei der sie nie vulgär oder herablassend klingt und gerne mit überraschenden Momenten aufwartet. Lediglich inhaltlich war es mir diesmal bei der einen oder anderen Geschichten zu kurz. Ich hätte manchmal dann doch gerne etwas mehr gehabt als nur diese kurzen Abenteuer. Jedoch für den gelegentlichen Kick sind sie bestens geeignet. Deshalb von mir gute 4 von 5 Sterne für diese erotischen Augenblicke.

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Veröffentlicht am 04.05.2021

Wenn die Liebe die Angst weichen lässt

Auf sieben Beinen
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"Angst ist die größte Behinderung von allen. Es wird dich mehr lähmen, als wenn du im Rollstuhl sitzt." (Nick Vujici)
Ein verheerender Schicksalsschlag verändert von heute auf morgen für immer Franzis ...

"Angst ist die größte Behinderung von allen. Es wird dich mehr lähmen, als wenn du im Rollstuhl sitzt." (Nick Vujici)
Ein verheerender Schicksalsschlag verändert von heute auf morgen für immer Franzis junges Leben. Seither muss sie mit einer Behinderung leben und kann ihre Angst vor Hunden einfach nicht ablegen. Inzwischen ist sie eine erwachsene Frau und lernt bei einem Bewerbungsgespräch den gut aussehenden Architekten Jan kennen. Dieser zeigt sich jedoch zuerst von seiner arroganten Seite, doch mit der Zeit entwickelt er sich zu einem sympathischen Mann. Leider nur hat Franzi zwei Probleme. Ihre Angst vor Hunden, den Hansi Jan Hund fährt leidenschaftlich auf Franzi ab. Außerdem hatte sie bisher noch keinen Freund, geschweige den, dass sie jemandem von ihrer Behinderung erzählt hat. Ein Buch über die ganz realen Ängste einer traumatisierten Frau, die sich noch immer nicht mit ihrem Schicksal auseinandergesetzt hat.

Meine Meinung:
Das verträumte Cover und der Klappentext haben mich neugierig auf dieses Buch gemacht. Da ich selbst ein Bein verloren habe, war ich auf Franzis Geschichte sehr gespannt. Der schwere Schicksalsschlag am Anfang des Buchs hat mich tief getroffen. Ein Bein durch so eine Hundeattacke zu verlieren, das ist wahrlich heftig. So kann ich von daher Franzis Hundetrauma sehr gut nachvollziehen. Besonders wenn man körperlich attackiert wird, wie von Hansi und wenn er es nur aus Liebe getan hat. Allerdings hatte ich Franzi zum Zeitpunkt der Hundeattacke deutlich jünger eingeschätzt. Für mich las es sich eher, als wenn sie damals 12-14 Jahre alt und nicht wie eine 17-jährige. Selbst der eigene Umgang mit ihrer Behinderung konnte ich größtenteils nicht ganz nachvollziehen. Franzi steht sich da in manchen Szenen und vor allem bei ihrer Zukunft oft selbst im Weg. Solche Betroffene kenne ich eher nicht, zwar kommen manche nicht mit der Prothese zurecht, doch so extrem wie bei Franzi habe ich das bisher nicht erlebt. Vor allem junge Menschen kommen oft mit solchen Handicaps besser zurecht als Ältere. Ebenso habe ich das Gefühl, das die Autorin über das Thema Amputation und Prothese zu wenig Bescheid wusste. Den normalerweise geht man wegen einer neuen Prothese oder Problemen zu seinem Techniker, bzw. Prothesenbauer. Hausärzte kennen sich hier meist viel wenig oder gar nicht damit aus. Genauso gab es noch weitere Ungereimtheiten, die ich persönlich nicht nachvollziehen konnte. Allerdings, was die Liebesgeschichte und ihre spätere Wendung anbelangt, die hat mir hier sehr gut gefallen. Dabei bewahrheitet sich mal wieder, dass man Menschen nie nach dem ersten Eindruck beurteilen sollte. Den trotz des unsympathischen Auftritts von Jan entwickelt sich dieser zu einem wirklich liebevollen, herzensguten und verständnisvollen Menschen. Dass er und sein Hund Hansi Franzi allmählich aus ihrem Schneckenhaus holen, fand ich wirklich gelungen. Den der knuddelige, behäbige Hund kann wirklich keiner Fliege etwas zuleide tun. Im Gegenteil, er verteidigt sogar Franzi und bringt sich dabei selbst in größte Gefahr. Die Autorin zeigt hier dabei gut, wie viel Überwindung ein traumatisierter Mensch wie Franzi braucht, um so eine Erfahrung zu verarbeiten. Manche einer bekommt wahrscheinlich seine Ängste sogar niemals richtig mehr in den Griff und raubt sich so ein Stück seines Lebens und der Zukunft. Besonders wenn man dafür sogar die Liebe hinten anstellt aus lauter Angst vor Hohn, Verachtung oder gar Ablehnung. Sympathisch fand ich außerdem ihre Freundin Kicki und Jans Schwester Judit. Vielleicht hätten es ein paar Schicksalsschläge weniger auch getan. Die große Überraschung allerdings kam zum Ende, mit der ich gar nicht gerechnet hatte. Nur gut, dass sie alles vernünftig klären konnten. Darum gebe ich dem Buch 4 von 5 Sterne.

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