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Veröffentlicht am 30.05.2020

Ein Kindermädchen mit Bienenkorb

Frau Honig 1: Und plötzlich war Frau Honig da
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Liebe Daffy,
schon einige Zeit schleiche ich um dieses Kinderbuch herum und endlich, endlich war es soweit und es flatterte mit den Bienen...Pardon, dem Postboten ins Haus. Die Rede ist natürlich von ...

Liebe Daffy,
schon einige Zeit schleiche ich um dieses Kinderbuch herum und endlich, endlich war es soweit und es flatterte mit den Bienen...Pardon, dem Postboten ins Haus. Die Rede ist natürlich von Sabine Bohlmanns „Und plötzlich war Frau Honig da“, das 2017 bei Planet! erschienen ist.

Inhalt
Vater Sommerfeld versinkt in Arbeit und vergisst darüber ganz seine vier Kinder. Eines Tages klingelt es an der Tür und plötzlich ist Frau Honig da. Mit ihrem Bienenstock unterm Arm zieht sie schnurstracks auf dem Dachboden ein und für die vier Kinder beginnt eine magische Zeit. Ob fliegende Teppiche oder Pfützenabenteuer, Frau Honig hat immer eine neue Idee, wie sie die Familie wieder vereinen kann.

Illustrationen
Das Buchcover sieht umwerfend aus und sobald man das Buch aufschlägt, bleibt einem vor Staunen der Mund offen stehen bei diesem wunderschön gestalteten Daumenkino. Auf jeder Seite gibt es etwas zu entdecken und die Bienen tummeln sich lustig um die Buchseiten. Ein riesengroßes Lob an die Illustratorin Joëlle Tourlonias.

Aufbau des Buches
Sabine Bohlmann hat einen witzigen, leichten Schreibstil, der sich mit Freude lesen lässt. Der Zielgruppe entsprechend, sind die Kapitel in genau der richtigen Länge zum Vorlesen oder zum selbst erkunden für geübte LeseanfängerInnen. Die einzelnen Kapitelüberschriften sind lustig und machen Lust, direkt in ein neues Abenteuer zu starten. Außerdem gibt es für sämtliche Altersklassen Identifikationsfiguren. Die Sommerfeldkinder verteilen sich vom Kindergartenalter bis zur weiterführenden Schule. Von daher würde ich die Zielgruppe dieses Kinderbuchs recht groß anlegen und sagen, jede/r kann hier eine Lieblingsfigur in seinem/ ihrem Alter finden.

Bist du das, Mary Poppins?
Kommen wir zum Eingemachten – wobei das wohl eher Marmelade vorbehalten ist und Honig geschleudert wird, doch das klingt in diesem Zusammenhang merkwürdig. Nachdem ich die Biografie der Autorin gelesen habe und so erfahren habe, dass ihr erstes Buch „Ein Löffelchen voll Zucker“ hieß, ist wohl mehr als eindeutig, dass wir die Liebe zu Mary Poppins teilen. Dieses Buch ist mir aus vielerlei Gründen in die Hände gefallen. Zum einen das Thema Bienen, zum anderen das Kindermädchen. Vor allem der Walt Disney Film „Mary Poppins“ prägt mich seit frühester Kindheit und ich wage zu behaupten, ich könnte ihn im Schlaf auswendig mitsprechen. Warum erwähne ich das?
Sabine Bohlmann wirft uns direkt ins Geschehen und lässt Frau Elsa Honig direkt auf Seite eins vor der Tür stehen. Natürlich ist Vater Sommerfeld völlig überfragt, warum aus heiterem Himmel eine Frau vor der Tür steht, die behauptet, das neue Kindermädchen zu sein. Die Verwirrung wird von Frau Honig fast wortwörtlich so kommentiert, wie es die deutsche Synchronisation von Disneys „Mary Poppins“ macht. (S. 7) So zieht es sich weiter durch das Buch. Ob es darum geht, dass sich das Kindermädchen häuslich einrichtet (S. 17), dass die Kinder den Mund zumachen sollen, als sie die Magie erleben (S. 22), in Bilder springen (S. 130) oder der Abschied von Frau Honig naht, weil sie ihre Aufgabe erfüllt hat (S. 196), wir finden immer wieder fast eins zu eins Szenen, Dialoge oder Kommentare, die im bereits genannten Film auch zu finden sind. Ich habe versucht, das Ganze als „Same, same, but different“ zu lesen und das hat relativ gut geklappt. Als am Ende jedoch eine ganz tolle Auflistung an Zitaten kommt, welche die Quellen zu Frau Honigs Weisheiten sind, wurde ich stutzig. Wieso wird Marcel Proust als Quelle angegeben, doch der Disneyfilm nicht, wo die Dinge eindeutig übernommen wurden?

Summ, Bienchen, Summ
Kommen wir an dieser Stelle zu dem anderen Thema, das Sabine Bohlmann in ihrem Buch verarbeitet hat: Die Bienen. Und das hat sie wirklich ganz wundervoll gemacht. Wir können einiges über Bienenvölker lernen, wie sie sich verhalten und vermehren und dass sie eine Insektenart sind, die unseren Schutz benötigen. Doch all das wird nicht belehrend vorgetragen, sondern geschickt mit der Handlung verwoben.

Wenn ich diese beiden Punkte betrachte, komme ich zu dem Schluss, dass ich meine Bewertung zweiteilen muss. Ich habe dieses Buch bewusst ausgesucht und habe bei dem Thema Kindermädchen auf eine Geschichte gehofft, die natürlich auf ihre eigene Art an das wohl berühmteste Kindermädchen der Welt erinnern könnte. Dass Dialoge und Ideen teilweise eins zu eins übernommen wurden, das aber nicht angegeben ist, indem die Autorin ihr Buch im bestehenden Kanon einordnet, lässt mich nicht mehr als einen Stern vergeben.
Die Aufbereitung des Themas Biene und das Aufmerksam machen darauf, dass es sich um schützenswerte Tiere handelt, bekommt von mir vollste Anerkennung und somit fünf Sterne! Daraus ergibt sich die drei Sterne-Wertung, die ich dieser Geschichte gegeben habe.

Das bedeutet jedoch nicht, dass ich nicht Spaß beim Lesen hatte und das Buch nicht empfehlen würde. Jede/r, der/ die Mary Poppins liebt oder Kinder hat, die den Film großartig finden, werden ihren Spaß an dieser Geschichte haben. Ich empfehle, Kindern zuerst den Film zu zeigen, um danach dieses Buch vorzulesen. Ansonsten könnte der Eindruck bei den Kleinen entstehen, Disney hätte aus diesem Buch geklaut. Um das Thema Biene(nschutz) auf eine tolle Art und Weise anzugehen, ist diese Geschichte mehr als empfehlenswert!

Deine Daisy

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Veröffentlicht am 30.05.2020

Weil ich ein Pferdemädchen bin.

Die Pferde von Eldenau - Mähnen im Wind
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Liebe Daffy,
ich habe hier einen Brief für dich, den ich schon vor langer Zeit angekündigt habe. Du weißt, dass ich den dritten Teil von Theresa Czernys „Die Pferde von Eldenau“ gewonnen hatte, dass es ...

Liebe Daffy,
ich habe hier einen Brief für dich, den ich schon vor langer Zeit angekündigt habe. Du weißt, dass ich den dritten Teil von Theresa Czernys „Die Pferde von Eldenau“ gewonnen hatte, dass es mir super gut gefallen hat, ich die Reihe jedoch gar nicht kannte. Nun habe ich endlich den ersten Band gelesen und möchte dir ein bisschen von meinen Leseerfahrungen mit „Mähnen im Wind“ berichten. Das Buch ist schon 2018 bei Magellan erschienen und sieht genauso wunderschön aus, wie ich erwartet habe. Das Cover und das Buch im Ganzen haben eine herausragende Qualität und bereiten mir im Bücherregal die größte Freude.

Inhalt
Frida lebt mit ihrer Familie auf einem Gut an der deutschen Ostseeküste. Ihre Liebe gilt den Pferden, der Freiheit und der Freundschaft. Das stellt Jannis schnell fest, als er mit seiner Mutter auf den Hof in der Nachbarschaft zieht. Als Neuling hat man es nicht immer einfach und bei Frida und Jannis prallen zwei Pferdewelten aufeinander. Frida, die das Natural Horsemanship groß schreibt, hat überhaupt kein Verständnis für Jannis' Turnierreiterei. Doch es geht darum, ein Pferd zu retten – können sie ihre Differenzen beiseite legen und zusammen arbeiten?

Charaktere
Ich hatte in meinem letzten Brief geschrieben, dass ich mich erst langsam in die Geschichte einarbeiten musste, weil ich die Charaktere noch gar nicht kannte, sie aber auch nicht weiter beschrieben wurden. Hier habe ich den größten Spaß daran gehabt, Frida und Jannis und deren Umfeld von Grund auf kennen zu lernen. Theresa Czerny hat eine tolle Art, ihre Charaktere zu etablieren. Es wird nicht mit dem Holzhammer gearbeitet und die Informationen kommen geballt als reine Faktensammlung. Nein, sie erwähnt hier und da kleine Details und so fügt sich mit diesem Buch ein rundes Bild zusammen.
Dabei wird auch sehr vielschichtig gearbeitet. Frida und Jannis sind keine platten Charaktere, die rein die Pferde im Kopf haben und einen Disput austragen. Sie bekommen Familien, Freunde, Ängste, Wünsche und eine ordentliche Portion Pubertät an die Hand. Das zu entdecken macht nicht nur Laune, viele junge ReiterInnen werden sich auch ganz sicher in diesen Charakteren wiederfinden.

Schreibstil
Das führt mich auch direkt zum Schreibstil. Wie schon bei „Donnernde Hufe“ sind die Kapitel wechselweise aus der Sicht von Frida und Jannis geschrieben. Noch einmal zu betonen, dass ich es genial finde ein Pferdebuch aus der Sicht eines Jungen zu lesen, würde langsam als Wiederholungstat gelten. Was ich allerdings sagen kann, ist, dass ich Jannis-Fan bin. Ich freue mich jedes Mal auf seine Kapitel und hatte auch bei diesem Buch Probleme, mit Frida warm zu werden. Hier habe ich auch gemerkt, dass mich das Buch nicht ganz so sehr gefesselt hat wie der dritte Teil. Es ist nicht so, dass nichts passiert. Ich habe schon erwähnt, dass wir ganz viel über die Figuren erfahren. Doch der Konflikt war für mich nicht spannend genug und schon weit im Voraus lösbar. Dazu kam Fridas bockiges Verhalten, das ich nicht immer nachvollziehen konnte.

Das Buch war ganz sicher nicht schlecht und die Wertung sollte auf keinen Fall als „Oje, ist nur Mittelmaß“ angesehen werden. Es ist ein richtig tolles Pferde-Jugendbuch, das viele Altersklassen begeistern kann. Wenn ich es aber mit „Donnernde Hufe“ vergleiche, das für mich ein Jahreshighlight 2019 war und selbstverständlich fünf Sterne bekommen hat, musste ich abwägen, wie ich dieses Buch bewerten könnte.
Im direkten Vergleich ist es um einiges schwächer, als Pferdebuchempfehlung aber ganz oben dabei. Es geht nicht um Glitzermähnen und übernatürliche Sofortverbindungen zu einem völlig fremden Pferd. Es ist ein Buch, das die Beziehung zu Pferden darstellt, wie sie jeder und jedem von uns begegnen kann und deshalb möchte ich dir „Die Pferde von Eldenau“ ans Herz legen. Um die Figuren kennen zu lernen, ist das hier selbstverständlich die beste Wahl, von der Spannung und der Geschichte her schwöre ich auf den dritten Band. Nun schaue ich wie ich an den Zweiten komme und werde dann mit meinem Leseeindruck zurück sein.

Bis dahin, deine Daisy

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Veröffentlicht am 06.05.2020

Großes Finale mit einigen Schwächen

Zeitenzauber
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Liebe Daisy,

hier bin ich wieder. Zurück von einem weiteren spektakulären Abenteuer in der Vergangenheit: Mit dem Abschluss von Eva Völlers Zeitenzauber Reihe: Das verborgene Tor, das 2014 bei Baumhaus ...

Liebe Daisy,

hier bin ich wieder. Zurück von einem weiteren spektakulären Abenteuer in der Vergangenheit: Mit dem Abschluss von Eva Völlers Zeitenzauber Reihe: Das verborgene Tor, das 2014 bei Baumhaus erschienen ist. Und wie wunderschön sich die drei Bände nebeneinander im Regal machen – da hat der Verlag echt ganze Arbeit geleistet und eine Reihe hochwertiger Bücher produziert.

Was dieses Mal geschah? Anna und Sebastiano werden nach London beordert und dort in das Jahr 1813 geschickt. Doch nicht, um auf prunkvollen Bällen durch die Nacht zu tanzen. Zumindest nicht nur. Sie sollen ein großes Unheil verhindern. Doch ihr Auftraggeber ist kryptisch wie eh und je und so sind sie bald auf sich alleine gestellt, als exotisches Geschwisterpaar getarnt, in der Vergangenheit.

Wieder haben wir es mit einer mystischen Abenteuergeschichte zu tun. Ich hatte große Freude daran, zu versuchen, die Intrigen und Geheimnisse der verschiedenen Figuren vor den beiden ProtagonistInnen aufzudecken. Oder es zumindest zu versuchen. Hier ist nämlich wieder einmal nichts so wie es scheint. Es ist ein ständiges Hin und Her an wechselnden Fronten und bleibt spannend bis zum Schluss.
Auch den Schreibstil kann ich, wie bei den vorherigen Bänden, nur loben. Eva Völler schreibt so locker flockig, dass man nahezu durch die Seiten fliegt. Bei ihr hat jede Figur eine eindeutig zuordenbare Stimme, die sich authentisch liest.

Ich muss jedoch sagen, dass ich mit der Figurenentwicklung von Anna und Sebastiano nicht viel anfangen konnte. Insbesondere bei Anna hatte ich das Gefühl, dass sie von Band zu Band schwächer wurde. Bei der Mission in Venedig war sie ein keckes Mädchen, das auf den eigenen Beinen stand und versucht hat die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. In Paris waren ihre Gedanken schon sehr auf Sebastiano fokussiert, doch durch seinen Gedächtnisverlust war sie gezwungen, selbstständig zu handeln. In diesem Band hatte ich das Gefühl, dass sie komplett von ihm abhängig war. Sie leidet unter starken Minderwertigkeitskomplexen und lässt sich extrem von ihm bevormunden. Manchmal setzt sie sich über seine (bzw. die Anweisungen seiner Kollegen) hinweg; diese Missionen gehen jedoch grundsätzlich schief und sie muss jedes Mal aufs Neue zugeben, dass sie doch lieber auf die Männer hätte hören sollen. Das ist für mich keine Darstellung einer ausgeglichenen Beziehung. Mir ist bewusst, dass sie in eine Zeit des vorherrschenden Patriarchates gereist sind, doch diese Thematik zieht sich durch das gesamte Buch und somit auch in die Sequenzen, die im 21. Jahrhundert spielen. Ich konnte somit leider sehr wenig mit Sebastiano und Anna, die sich freiwillig in diese Rolle gefügt hat, anfangen.
Leider ist das für mich Grund genug, auf die Spin Off Reihe der Autorin zu verzichten. Ich mochte die Zeitenzauber Reihe, besonders den ersten Band, werde mich aber jetzt erst einmal anderen Geschichten zuwenden.

Bis bald,
Daffy

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Veröffentlicht am 31.03.2020

Doppelte Magie

Magie hoch zwei – Operation Waldmeister
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Liebe Daffy,
ich bin zurück mit einem Brief zu meinem Weihnachtsgeschenk von dir: „Magie hoch Zwei. Operation Waldmeister“ von Sibylle Luig. Dieses Kinderbuch ist 2018 bei Monika Fuchs erschienen und ...

Liebe Daffy,
ich bin zurück mit einem Brief zu meinem Weihnachtsgeschenk von dir: „Magie hoch Zwei. Operation Waldmeister“ von Sibylle Luig. Dieses Kinderbuch ist 2018 bei Monika Fuchs erschienen und ist der Auftakt einer Reihe.

Inhalt
Die zehnjährige Elli wohnt zusammen mit ihrer Mutter und Tante in Berlin. Die drei haben ein großartiges Verhältnis, doch Elli fühlt sich seit dem Schulwechsel auf die weiterführende Schule etwas einsam. Sie kann einfach keine Freundin finden. So ist es nicht verwunderlich, dass ihr die Klassenfahrt nach Hamburg etwas bevorsteht. Doch in Hamburg passiert das Unvorstellbare und Elli lernt Idi kennen. Dabei bleibt es allerdings nicht: Immer wenn die beiden zusammen sind, passieren magische Dinge. Wie kann das möglich sein?

Schreibstil
Sibylle Luig hat mit diesem Auftakt ein ganz tolles Kinderbuch geschrieben. Der Stil lässt sich leicht und schnell lesen und ist damit genau richtig für die Zielgruppe. Die einzelnen Kapitel sind grob zehn Seiten lang und sind für junge, geübte LeserInnen im gleichen Alter von Elli sicher gut zu schaffen.
Besonders der Einstieg in die Geschichte hat mir super gut gefallen. Ellis Probleme in der weiterführenden Schule sind total nachvollziehbar dargestellt, sodass sich einige in ihr wieder finden können. Die Freunde aus der Grundschule sind irgendwie nicht mehr bei allen die besten Freunde, aber nicht jedes Kind ist noch auf der Suche nach einer Freundin, weil da dann doch Freundschaften gehalten haben.
Die zweite Hälfte der Geschichte nimmt für mich dann in der Glaubwürdigkeit ab und hier hat sich auch meine Bewertung festgemacht. Nachdem Elli Idi kennen gelernt hat, dreht die Geschichte auf. Elli war bisher super ausgearbeitet und nachvollziehbar geschrieben. Die Probleme wurden ausführlich behandelt und in einem gemächlichen Erzähltempo gesteigert. Jetzt kommen die „richtigen“ Probleme und plötzlich geht es hopplahopp. Alles löst sich ganz einfach und ohne die Raffinesse des Schreibstil vom Anfang. Schade.

Für wen ist das Buch?
Nichtsdestotrotz ist das Buch ein super niedliches Kinderbuch mit einer süßen Idee. Es geht um Freundschaft, Familie und alles gespickt mit einer Prise Magie. Ich denke, Mädchen und Jungen, die im Alter von Elli sind, haben großen Spaß an der Geschichte. Der Schreibstil und die Länge der Kapitel sind genau richtig, die Probleme, mit denen Elli sich konfrontiert sieht, beschäftigen sicher sehr viele Gleichaltrige.

Deine Daisy

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Veröffentlicht am 31.03.2020

Zurück in Redwood

Redwood Dreams – Es beginnt mit einem Lächeln
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Liebe Daffy,
erinnerst du dich noch an meine begeisterten Briefe aus Redwood? Als ich Anfang letzten Jahres die drei O'Grady-Brüder besuchen durfte, habe ich mich in die Atmosphäre dieser kleinen amerikanischen ...

Liebe Daffy,
erinnerst du dich noch an meine begeisterten Briefe aus Redwood? Als ich Anfang letzten Jahres die drei O'Grady-Brüder besuchen durfte, habe ich mich in die Atmosphäre dieser kleinen amerikanischen Stadt von Kelly Moran verliebt. Du kannst dir vorstellen, dass meine Vorfreude riesig war, als zwei weitere Bände der Reihe angekündigt wurden. Das allergrößte war dann der Gewinn eines Bloggerexemplars bei Kyss und so bin ich zurück nach Redwood gereist und habe die Geschichte von Ella und Jason in „Redwood Dreams. Es beginnt mit einem Lächeln“ erleben dürfen.
Bevor ich zum Inhalt komme, muss ich aber noch über das Cover schwärmen. Der Verlag hat sich im Stil genau an die Vorgänger gehalten und Polaroids auf einem Hintergrund in Holzoptik gedruckt. Es wirkt so gemütlich und einfach nur großartig. Ich glaube, die Reihe ist mit der schönste Abschnitt in meinem Bücherregal.

Inhalt
Als Jason bei einem Einsatz eine Katze rettet, steht er vor der Aufgabe, sich um ein Tier zu kümmern, von dem er überhaupt keine Ahnung hat. Wie gut, dass es in Redwood das Drachentrio gibt, das sich darauf spezialisiert hat, die Singles zu verkuppeln. Schnell ist Jason mit seinem „Problem“ zum neuesten Fall geworden und natürlich weiß das Trio auch schon, wer mehr als geeignet wäre: Ella – Jasons Nachbarin und große Katzenliebhaberin. Können die beiden den Kuppelversuchen entkommen oder knistert es vielleicht sogar schon ein wenig zwischen ihnen?

Figuren
In den ersten Büchern haben wir die drei Tierarzt-Brüder kennen lernen dürfen und waren dabei als sie sich in Avery, Gabby und Zoe verliebt haben. Den Feuerwehrmann Jason haben wir bei der Gelegenheit auch schon einmal getroffen. Ich hatte mich schon gefragt, über welche Figuren Kelly Moran ihre beiden Nachfolger schreiben wird und hatte spekuliert, ob es uns völlig unbekannte Charaktere sein werden. Doch hier haben wir eine gelungene Mischung aus dem uns bekannten Jason und der bisher noch nicht in Erscheinung getretenen Ella.
Beide waren mir von Anfang an sympathisch und die gemeinsame Aufgabe, sich um eine Findelkatze zu kümmern, hat mir die beiden sehr schnell nahe gebracht. Natürlich bringen sie jeweils einen eigenen Hintergrund mit, der sie ausmacht, Probleme und Gemeinsamkeiten schafft.
Auf diese Weise lernen wir auch ihr persönliches, familiäres Umfeld kennen. Durch die Katze ist der Bezug zur Tierarztpraxis herrlich hergestellt und es erfolgt ein Wiedersehen mit den uns liebgewonnenen Figuren (nein, ich rede hier nicht darüber, dass ich unter der Decke klebte vor Freude, als Flynn und Gabby auftauchten).

Schreibstil
Wie schon bei den Vorgängern, ist Kelly Morans Schreibstil und die Übersetzung (Anita Nirschl) einfach toll. Ich habe mich in Redwood immer wohl gefühlt und genieße es sehr, dass Kelly Moran es schafft, nicht vulgär oder unangenehm zu schreiben, obwohl es sich hier eindeutig um Liebesromane mit erotischen Szenen handelt.
Ich habe schon erwähnt, dass sie ihre Figuren sehr schön ausarbeitet und ihnen eine Vorgeschichte mitgibt, die wir im Laufe der Romane kennen lernen dürfen. Dadurch werden Handlungen nachvollziehbar und die Menschen über die sie schreibt, greifbar. Ich fand es auch ganz toll gelöst, wie ein großes Geheimnis zu dem unausweichlichen Konflikt geführt hat. Es war vorhersehbar und doch in sich stimmig und nicht unnötig albern aufgebauscht.
Was mir in diesem Buch jedoch gefehlt hat, war eine Nebenhandlung. Du weißt, das Thema Tierarzt zieht mich magisch an und ich war bei den Vorgängern mehr als begeistert, diesen Beruf näher kennen zu lernen und tatsächlich zu erleben, wie die Figuren in ihrem jeweiligen Tätigkeitsbereich innerhalb der Praxis arbeiten.
Hier wurde auf dem Klappentext betont, dass Jason Feuerwehrmann ist. Die Geschichte beginnt auch direkt mit einem Einsatz. Das fand ich sehr vielversprechend und habe mich gefreut, mit Jason diesen Beruf etwas mehr erkunden zu dürfen. Ella ist Grundschullehrerin und auch diese Tätigkeit bringt ganz viel Potenzial mit sich, eine Geschichte spannend zu gestalten. Leider konzentriert sich Kelly Moran in diesem Buch rein auf die Liebesgeschichte von Jason und Ella. Beide sind zwar mal an ihrem Arbeitsplatz zu finden, doch das dient einzig dem Spannungsaufbau eben dieser Romanze. Das ist etwas, das mich an Liebesromanen eher langweilt. Das Genre ist nunmal kein spannungsgeladener Thriller, sondern meine Lieblingsbeschäftigung, um zu entspannen und mich in einer doch vorhersehbaren Welt zu verlieren. Das bedeutet aber nicht, dass ich nichts Kennen lernen möchte oder eine neue Perspektive auf Dinge bekommen könnte. Das gelingt jedoch am Besten, wenn die Figuren vor Herausforderungen gestellt werden und da gehört das berufliche Umfeld zwangsläufig dazu, schließlich handelt es sich meist um Protagonisten, die Mitte zwanzig bis Mitte dreißig sind.
Nichtsdestotrotz habe ich mich wieder sehr wohl in Redwood gefühlt und muss noch einmal betonen, dass Kelly Morans Schreibstil auch eine reine Romanze sehr angenehm zu lesen macht und man sich nicht wie ein Spanner vorm dem Schlafzimmerfenster vorkommt. Die Figuren wachsen einem ans Herz und lassen einen eine wundervolle Lesezeit haben.

Wie geht es weiter?
Nach der Trilogie ist vor der Dilogie und so bekommt Redwood Dreams noch einen Partner. Ende März wird das fünfte Buch von Kelly Moran auf Deutsch erscheinen und ich kann es kaum erwarten, wieder in dieses kleine Städtchen reisen zu dürfen. Ich bin schon total gespannt, ob es sich hier um eine reine Romanze handeln wird oder ob wir dem Sheriff von Redwood ein bisschen über die Schulter gucken dürfen. Ich melde mich auf jeden Fall, sobald ich das Buch in Händen halten und meiner kleinen, wunderschönen Sammlung im Regal hinzufügen darf.

Deine Daisy

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