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Veröffentlicht am 28.04.2020

Die Momente im Leben, die wirklich zählen!

Die Unausstehlichen & ich - Freunde halten das Universum zusammen
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Pflegekind Enni (11) gewöhnt sich langsam im exklusiven Internat, auf der Bergspitze ein. Dennoch macht sie sich Sorgen, um ihren Pflegebruder Noah, der noch immer verschwunden ist. Sie grübelt unentwegt ...

Pflegekind Enni (11) gewöhnt sich langsam im exklusiven Internat, auf der Bergspitze ein. Dennoch macht sie sich Sorgen, um ihren Pflegebruder Noah, der noch immer verschwunden ist. Sie grübelt unentwegt über eine Möglichkeit nach, um ihn zu erreichen. Da die Schüler die sozialen Netzwerke nicht nutzen dürfen, Noah ihre neue Handynummer nicht hat und umgekehrt, ist es eine kniffelige Aufgabe. Dennoch bahnt sich neuer Ärger an: der frisierte Aufsitzrasenmäher Mo ist verschwunden, als letztes ist Enni ihn gefahren. Das Zimmer der blonden, blinden Lilith wurde verwüstet und ihre Kette gestohlen, sämtliche Weinflaschen sind aus der Küche verschwunden und nachts beginnt der See an zu leuchten. Natürlich hat Leiterin Halbach Enni in Verdacht und meint, es ihr auch nachweisen zu können. Doch Ennis Mitschüler Dante, Karan, Lucky sind entschlossen, ihr zu helfen, ihre Unschuld zu beweisen und ausgerechnet der riesige Karan, der Angst vor seinem eigenen Schatten hat, hat auf einmal die Idee, wie sie Noah erreichen können. Das schaffen sie aber nur gemeinsam!

Enni ist bislang von einer Pflegefamilie an die nächste weitergereicht worden und Heime gab es in ihrem jungen Leben auch schon eine ganze Menge! Nur bei Noah und seinen Eltern hat sie sich wohlgefühlt, bis es auch dort Abschied nehmen hieß. Es hat sie zerrissen, doch das merkwürdige neue Internat mit den vielen Geheimnissen ist gar nicht so übel.... Ärgerlich ist aber, das Kraftausdrücke streng verboten sind und mit 0,50 € Strafe oder Arbeitsdienst bestraft werden. Da Enni kein Geld hat, hat sie sich stets für den Arbeitsdienst entschieden: Rasenmähen mit Mo. Das Mo nun verschwunden ist, ist für sie und Dante eine absolute Katastrophe, können sie sich doch die Kraftausdrücke nicht verkneifen. Heißt das jetzt, dass bei diesem Hörbuch ohne Ende geflucht wird? Nein, das ist doch streng verboten! Diesmal erzählt Enni ihre Geschichte nicht dem Psychodoc, sondern macht mit Hilfe des Diktiergeräts von Polizist Dirk eine Aufnahme für Noah. Dabei drückt sie stets einen Zensurknopf, sobald sie einen Kraftausdruck verwendet, der lässt dann stattdessen ein Rauschen hören.... Die Geschichte rund um die clevere, misstrauische, logisch-denkende Enni finden wir super! So super, dass wir den ersten Teil nach dem Lesen unbedingt auch noch hören wollten. Das hat uns trotz der hervorragenden Sprecherin nicht so gut gefallen wie das Buch. Im Buch werden Ennis verbale Entgleisungen durchgexxxt, um die Zensur darzustellen. Im ersten Hörbuch ertönt ein nerviger Zensurton. Das klingt zwar absolut echt nach Zensur und ist auch deutlich als solcher erkennbar, also total authentisch, aber auch total nervig. Dieser Ton hat einem das Hören schon etwas verleidet. Deswegen hatten wir vor der Fortsetzung in Hörbuchform schon etwas Bammel... Unbegründet, denn der Hörverlag hat sich die Kritik wohl zu Herzen genommen und eine wirklich angenehmere Form des Ausschaltens des Unhörbaren gewählt. Man kann nun wirklich gut zuhören, der Geschichte ungestört folgen, ganz ohne Ohrenschmerzen! Das hat Ennis ungewöhnliches Abenteuer auch absolut verdient. Diesmal lernt Enni nämlich Freundschaft und ihren Wert kennen, oder wie sie selbst es ausdrückt: „Das sind die Momente, die wirklich zählen“. Sollte ein Moment von einer Lavawelle festgehalten werden, dann bitte ein solcher. Sie ist selbst erstaunt, dass die Aussicht aus dem Internat zu fliegen, ihr echt Angst bereitet. Obwohl sie dort nie hin wollte, möchte sie nun, da sie die Bewohner kennt, nicht mehr von dort weg.
Bisher hatte Enni wenig Halt im Leben, außer ihrem geliebten Großvater, der aber schon vor einigen Jahren starb und mit ihr das Leben als mathematische Gleichung betrachtete. Warum Enni aus der Familie genommen wurde, ist noch immer nicht klar. Dies ist ebenso ein Rätsel, wie z.B. wer für Dante das teure Schulgeld zahlt. Enni ist klar, dass irgendwas faul ist an der Situation und sie ist fest entschlossen, herauszufinden, was es ist. Das ist ganz schön spannend, ebenso wie die Entwicklung von Ennis Mitschülern, die nach und nach auch immer mehr von sich preis geben und die man dadurch besser versteht.

Hier wird Enni als Heimkind nicht gleich verurteilt, man darf nicht nur ihre Macken, sondern auch ihre Stärken kennenlernen. Kindern wird verdeutlicht, dass jeder eine Chance verdient und es Wert ist, ihn nach seinen Tat und Worten zu beurteilen und nicht nur nach seiner sozialen Stellung, oder seinem Image.

Maximiliane Häcke klingt jung, etwas rebellisch-verstockt-misstrauisch-neugierig und voller Energie. Sie spricht klar und deutlich und trotz des Zensurrauschens kann man sie jederzeit gut verstehen. Ihre spritzige Erzählweise passt sehr gut zu der quirligen Enni, die eigentlich stets auf der Hut ist, bis ihre Gefühle mit ihr durchgehen und sie explodiert! Auch die übrigen Charaktere gekommen von ihr eine eigene Note verliehen. Die leichte Kratzigkeit in ihrem Timbre bleibt jedoch Enni vorbehalten.

Wieder sehr spannend, sehr witzig und hoch emotional. Wir sind schon total gespannt, wie es mit den Unausstehlichen und Enni weitergeht und wie sie nach und nach all die gut gehüteten Geheimnisse lüften werden.

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Veröffentlicht am 26.04.2020

Die glimmerig-glückliche erste Liebe!

Mia 13: Mia und die Li-La-Liebe
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Endlich! Mias ersehnter 13. Geburtstag ist da! Sie ist nun Teenager und das muss natürlich mit einer richtigen Party im Park mit Musik gefeiert werden. Es ist so toll! Egal, wie viele blöde Schlager über ...

Endlich! Mias ersehnter 13. Geburtstag ist da! Sie ist nun Teenager und das muss natürlich mit einer richtigen Party im Park mit Musik gefeiert werden. Es ist so toll! Egal, wie viele blöde Schlager über die Liebe ihre jüngere Schwester Lena morgens für sie sang und Omis Kommentar, sie sei jetzt reif für die Liebe, das kann sie nun auch nicht wirklich kratzen! Doch ganz so unrecht hat Omi offensichtlich nicht! Als sie Leo kurz beim Fußballspielen mit anderen Jungs zuschaut, ärgert sie sich kurz darüber, dass er auf ihrer Party Fußball spielt und dann sieht sie IHN! Es schlägt plötzlich wie der Blitz ein, ihre Knie werden weich, und als er sie auch noch mit dem Ball anschießt, verschlägt es ihr die Sprache! Dieser fremde Junge mit den roten Locken sieht so süß aus und offensichtlich guckt sie genauso balla-balla-mäßig, wie ihre beste Freundin Jette, wenn sie sich mal wieder verliebt. Ständig muss sie an ihn denken, dabei kennt sie noch nicht mal seinen Namen. Ist sie nun zum ersten Mal verliebt? Wird sie ihn je wieder sehen und wenn ja, was soll sie dann eigentlich machen? Schmetterlinge im Bauch sind himmlisch, aber auch verwirrend! Doch das ist nicht das einzige Liebeskuddelmuddel in ihrem Liebesleben. Zwei Traumpaare trennen sich.

Ja, der 13. Geburtstag ist toll und was ganz Wunderbares! An der Mia-Reihe finde ich so wunderbar, dass diese so herrlich normal, bodenständig und dennoch witzig und aufregend ist. Mia feiert Geburtstag und es ist ein rundum gelungenes Fest, auch ohne Konsumschlacht! Ein großes Picknick im Park, mit allen ihren Freunden und leckerem selbstgemachten Essen! Auch die Geschenke sind moderat und versuchen sich nicht zu überbieten, sondern Mias Geschmack zu treffen. Die Hormonkapriolen bei Mia und ihren Freunden sind ebenso normal, aber nicht langweilig, sondern hibbelig-kribbelig aufregend und hach, wunderschön. Mia ist so kribbeligglücklich, dass es eigentlich jeder in ihrem Umfeld sein sollte. Dennoch ist das Gegenteil der Fall, zwei Traumpaare trennen sich und keiner weiß warum, selbst die nunmehr-Expartner nicht immer. Das gibt natürlich Rätsel auf. Dazu kommen natürlich auch andere Alltagsthemen von Dreizehnjährigen, wie „Was tun, wenn man in der Schule unvorbereitet von der Periode überrascht wird?“ „BH oder doch lieber Bustier?“ und natürlich Umweltgruppen für Schüler, denn Mia und ihren Freundinnen ist die Zukunft ihres Planeten nicht egal.

Dabei werden Mias Erlebnisse in der Familie, der Schule und ihrer Freizeit mega-giga-irre-locker-flockig erzählt. Miss Butterfly, wie Mia wegen ihrer Vorliebe für Schmetterlinge gerne auch genannt wird, wird aber merklich älter. So beginnt sie ernsthaft zu überlegen, ob Schmetterlingsforscherin ein Beruf mit Zukunft ist, oder welche Alternativen sie sich sonst noch vorstellen könnte. Klar, wenn man an Zukunft und Umwelt denkt, kann man die Berufswahl natürlich nicht aussparen. Aber stets hat Mia ihre Stärken und Interessen im Blick und bleibt auf dem Boden. Nein, sie will weder Superstar, noch Topmodel werden und auch Popstars mit Waschbrettbauch stehen nicht in ihrem Focus. Mia ist und bleibt einfach Mia, völlig normal, aber doch auch witzig und niemals langweilig!

Ihre Familie und ihre Freunde wachsen einem mit all ihren Macken und Stärken schnell ans Herz und so ist es schön, dass das Buch auch noch eine Leseprobe zum 14. Band enthält. 13 und kein Ende in Sicht. Das sind doch mal gute Nachrichten der Beständigkeit in Zeiten der Ungewissheit!
Zum Schluss kann man mit glimmerig-verträumten Blick seufzen und fühlt sich leicht und beschwingt, weil es so schön ist.


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Veröffentlicht am 25.04.2020

Berlin im Aufbruch!

Die Schwestern vom Ku’damm. Jahre des Aufbaus
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Friedrich Thalheim und seine schöne Frau Alma, führen ein elegantes Modehaus auf dem Berliner Ku'damm. Doch das Dritte Reich bringt Verderben. Bei einem Autounfall kommt Alma ums Leben, und hinterlässt ...

Friedrich Thalheim und seine schöne Frau Alma, führen ein elegantes Modehaus auf dem Berliner Ku'damm. Doch das Dritte Reich bringt Verderben. Bei einem Autounfall kommt Alma ums Leben, und hinterlässt die älteste Tochter Rieke und die Zwillinge Oscar und Silvie. Sohn Oscar verschwindet während des Krieges an der Front und die Familie bangt und hofft. Mit der lebensfrohen jüngeren Französin Claire hat Friedrich eine weitere Tochter Flori bekommen, die ebenso herzlich von den älteren Geschwistern aufgenommen wird, wie Claire. Kurz vor Kriegsende wird auch Friedrich zum Arbeitsdienst eingezogen und wird anschließend interniert. Der Zusammenhalt der Familie und der Wiederaufbau des Geschäfts liegt in der Hand der Frauen. Jede von ihnen leistet ihren Beitrag, je nach ihren Fähigkeiten und Geschick. Zum Glück ist eine größere Mietswohnung von ihnen unversehrt geblieben, da die Nazimieter Hals über Kopf flohen, denn ihre Villa wird erst von den sowejtischen, dann von den amerikanischen Alliierten besetzt. Durch die Straße irrend trifft Rieke ihre jüdische Kindheitsfreundin Miriam, die Tochter der Maßschneiderin des Modehauses, der selbst das Nähen und die raffinierten Schnitte im Blut zu liegen scheinen. Mit ihr und zwei geretteten Nähmaschinen kann es endlich aufwärts gehen! Die Zeiten sind schwierig und Anpassungsvermögen gefragt, jede bewältigt die Probleme auf ihre Art, doch allzu oft macht ihnen das Herz einen Strich durch die Rechnung.

Dies ist der erste Roman für Erwachsene seit Langem, in dem die Personen es geschafft haben, mein Herz zu erobern und mich zu berühren. Es ist nicht nur ein interessanter und abwechslungsreicher Einblick in den deutschen Wiederaufbau, den ich nur aus Erzählungen, hauptsächlich meiner Oma kenne, es sind die Schicksale dreier widersprüchlicher Schwestern und ihrer Mütter, die mir in Kopf und in die Seele dringen. In diesem Band steht eindeutig die älteste Schwester Rieke, eigentlich Ulrike Helene im Mittelpunkt, doch auch ihr nicht ganz unkompliziertes Verhältnis zu ihrer plötzlich verstorbenen Mutter und ihrer Schwester Silvie. Silvie die Strahlende, die Temperamentvolle, der die Männer mit ihrer betörenden Stimme und ihrer natürlichen Sinnlichkeit zu Füßen liegen, die Lebenslust ausstrahlt und gewitzt auf dem Schwarzmarkt handelt. Doch zeigt sie auch ihre verletzliche Seite, ihre Unsicherheiten, gerade auch, was ihre Liebe und ihre Lebensentscheidungen betrifft. Das Verhältnis zwischen ihr und Rieke ist herzlich, aber nicht ungetrübt. Irgendwie vergleichen sich die zwei doch stets. Rieke ist die kluge, die besonnene, auf die alle vertrauen und sich verlassen können. Sie trifft die vorausschauenden Entscheidungen, während der Vater inhaftiert ist. Flori ist zu Beginn der Geschichte erst zwölf Jahre alt und hat sich noch nicht selbst gefunden, sie braucht die Jahre des Aufbaus, um sich selbst zu definieren. Miri ist für Rieke dabei eine enge Vertraute und irgendwie eine Schwester, denn ihr vertraut sie rückhaltlos alles an. Sie ist verschwiegen und steht den Thalheims stets zur Seite, aber ganz ohne Konkurrenz. Sie gibt und nimmt Hilfe in einer bewundernswerten Natürlichkeit. Auch wenn es nur 3 Thalheim-Schwestern gibt, gehört sie doch dazu, ebenso wie Claire, die zwar älter ist als Rieke, aber nie die Rolle der Stiefmutter übernimmt, sondern einfach Vertraute und Familienmitglied ist, irgendwas zwischen den gängigen Rollenbildern. Die Frauen nehmen einander wie sie sind. Das finde ich unglaublich positiv und gerade in den Zeiten der Unsicherheit durch Corona empfinde ich diese Geschichte über Wiederaufbau und Neubeginn trotz Rückschlägen und Enttäuschungen als ungemein positiv und ermutigend.

Die Thalheims sind trotz schwerer Zeiten privilegiert, denn sie haben immerhin eine Wohnung mit mehren Zimmern, auch wenn sie oft hungern und frieren müssen. Eine eigene Wohnung war in den Zeiten der extrem kalten Winter mit Kohlemangel und heißen trockenen Sommer nach dem Krieg ein Geschenk Gottes, die Frauen der Familie sind unversehrt, auf die Männer gilt es zu hoffen. Doch sie wurden nicht vertrieben und haben in guten Zeiten vorausschauend vorgeplant und auch an schlechte Zeiten gedacht. Der Wiederaufstieg fällt ihnen nicht in den Schoß, es ist harte Arbeit und Geschick. Das ist wirklich interessant, aber das Besondere sind für mich wirklich die Persönlichkeiten. Diese finde ich famos von Anna Thalbach interpretiert, auch wenn ich finde, dass sie mir ihrer ausgesprochen markanten Stimme mehr nach Silvie, als nach Rieke klingt. Das stört mich aber nicht, da neben Rieke Silvie immer eine sehr bedeutende Rolle zukommt und Anna Thalbach als waschechte Berlinerin die Berliner Schnauze perfekt beherrscht. Als Tochter einer Schauspieler-Dynastie beherrscht sie für mein rheinisches Gehör ebenso den schweizer Anwalt ihres Großvaters, sowie die diversen feurigen Italiener, die den Lebensweg der Familie kreuzen. Für mich klingt es einfach authentisch. Vor allem aber habe ich Anna Thalbach sehr gerne zu gehört. Sie vermag es mit ihrer Stimme zu fesseln, auch wenn ich mich von ihr am Schluss etwas verraten gefühlt habe, als die Triologie mit einem emotionalen Paukenschlag endet und ich nun der Fortsetzung aus Sicht von Silvie, gelesen von Stefanie Stappenbeck und dem am 27.4. erscheinenden 3. Band aus Floris Sicht gelesen von Anna Fischer, entgegenfiebere.

Absolut hörenswert!

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Veröffentlicht am 25.04.2020

Gut verständlich, unterhaltsam, spannend und auf Augenhöhe

Wieso? Weshalb? Warum? ProfiWissen. Umweltschutz [26]
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Die vier von der Schülerzeitung, Finn, Jette, Lilli und Ben, kurz: die Wissensprofis, fragen sich, wie es kommt, dass mitten im Frühling so schwere Gewitter übers Land ziehen. Ob das wohl ein Anzeichen ...

Die vier von der Schülerzeitung, Finn, Jette, Lilli und Ben, kurz: die Wissensprofis, fragen sich, wie es kommt, dass mitten im Frühling so schwere Gewitter übers Land ziehen. Ob das wohl ein Anzeichen für den oft zitierten Klimawandel ist? Wobei, was ist eigentlich der Unterschied zwischen Klima und Wetter? Im Erdkundeunterricht bereiten sie die Teilnahme an einer Umweltdemo vor. Beim Besprechen der Sprüche für die Plakate wird einiges thematisiert, insbesondere die Zusammenhänge, wie Ursache und Wirkung. Auf der Demo lernen sie dann den ehemaligen Studienkollegen und Mitarbeiter einer Umwelt-NGO Alex kennen, der sich als Interviewpartner anbietet und gleich noch Verstärkung mitbringt. So können sie gut noch mehr verschiedene Themen insbesondere auch zum Thema Müll, Ernährung, und Meere ansprechen. Das wird ein sehr ausführlicher und gründlich recherchierter Artikel!

Das Thema Umweltschutz ist vor Corona in aller Munde gewesen, so dass es einem doch schon zu den Ohren herauskommt, oder? Nein, auch wenn meine Kinder bereits demonstrieren waren, wir Obst und Gemüse in Maßen selbst anbauen, fanden sie dieses Hörspiel dennoch sehr interessant. Klar kommt einem einiges davon bekannt vor, aber es ist sehr strukturiert präsentiert und führt einem nochmal ganz deutlich die Zusammenhänge vor Augen. Außerdem, seien wir ehrlich: die Sache mit Klima, Wetter etc., die vergisst man ja relativ schnell wieder, da ist eine Wiederholung gar nicht so schlecht. Um es anschaulicher zu gestalten, findet sich daher in der Hülle auch eine verständliche und eindrückliche Darstellung der Frage „Warum wird es immer wärmer?“ bzw. der Antwort auf diese Frage.

Natürlich gibt es auch zu diesem Wissensthema wieder ein Experiment, das man ganz einfach zu Hause nachmachen kann. Weil diesmal der Versuchsaufbau so einfach ist, wurde auf die grafische Darstellung zu Gunsten einer Abbildung zur Verrottungsdauer von Plastikmüll verzichtet. Um sich zu verdeutlichen, was der steigende Säuregehalt in den Meeren für dessen Bewohner zu bedeuten hat, lege man je eine Muschel in ein Glas mit Leitungswasser und eine in ein Glas Essigwasser oder Essig und beobachte was passiert... Ganz schön erschreckend, aber sehr eindrucksvoll.

Meine Älteste lernt mit den Wissensprofis immer wieder etwas Neues und nun auch ihre jüngere Schwester. Bisweilen geht es ganz nebenbei z.B. beim Marmeladekochen. Dadurch dass diese Reihe als Hörspiel mit echten Kindersprechern produziert ist, begibt es sich mit den Hörern auf Augenhöhe und sie fühlen sich direkt persönlich angesprochen, was ich besonders beim Thema Umweltschutz sehr wichtig finde. Es zeigt der Zielgruppe, dass das Thema sie unmittelbar betrifft, aber auch, dass sie selbst etwas unternehmen können und nicht nur Greta Thunberg. Ja, Greta war noch nicht einmal die Erste, auch vor ihr gab es schon ein Kind, das zum Thema Umweltschutz vor den Vereinten Nationen sprach und dem Thema treu geblieben ist. Das macht Hoffnung, dass sie nicht die Letzte sein wird, die den Verantwortlichen der Welt ins Umweltgewissen spricht und auf die Finger schaut.

Gerade Wetterphänomene und Klimafragen sind immer etwas heikel in ihrem Ineinandergreifen und gar nicht so einfach. Hier ist es sehr gut aufbereitet und daher sehr verständlich.

Beim Thema ökologischer Fußabdruck, steht einem im Booklet sogar ein Test zur Berechnung des eigenen Abdrucks zur Verfügung. Das macht dieses Thema noch gleich persönlicher. Damit eng verbunden ist natürlich auch die Ernährung. Neben dem Plädoyer für artgerechte Tierhaltung und Biofleisch, wird aber ganz klar Position für eine vegetarische Ernährung bezogen, ohne jedoch Fleischkonsum zu verteufeln, was ich sehr wichtig finde, da Kinder nur begrenzt kontrollieren können, was auf den Familientisch kommt. Es ist aber sehr sensibel, zeigt, dass auch die Reduktion des Fleischkonsums hilft und wird nicht ideologisch.

Fazit: Viel verständlicher und einprägsamer als vieles, was die Kinder im Homeschooling seitens der Schule machen sollen. Durch das Hörspielformat mit Kinderforschern ist es kurzweilig und wird immer wieder gerne angehört. Dank der Wiederholung bleibt so eine Menge haften und geht damit hoffentlich in ein verändertes Alltagsverhalten über! Ein überzeugender neuer Band der Wissensprofis!

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Veröffentlicht am 22.04.2020

Ein Freund, ein guter Freund....

Völlig hundelos
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Becca (10) wünscht sich nichts sehnlicher als einen Hund. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Emily spielt sie immer Hundesalon. Ihr Hundelexikon kann sie schon fast auswendig. Sie ist ganz klar eine Hundeexpertin. ...

Becca (10) wünscht sich nichts sehnlicher als einen Hund. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Emily spielt sie immer Hundesalon. Ihr Hundelexikon kann sie schon fast auswendig. Sie ist ganz klar eine Hundeexpertin. Aber ihre Eltern verstehen sie einfach nicht, oder wollen sie einfach nicht verstehen. Ihre Mutter ist mit dem dritten Kind hochschwanger, ihr kleiner Bruder Stevie nervt sie nur und Papa scheint völlig überfordert zu sein. Als wäre das noch nicht schlimm genug, geht ihre beste Freundin Emily nun in die Theater AG und freundet sich dort ausgerechnet mit der eingebildeten Lily an, mit der Becca nichts zu tun haben will. Immer mehr drängt sich Lily zwischen sie und Emily. Ganz klar, wird das das blödeste Weihnachtsfest aller Zeiten! Alles dreht sich nur um die Schwangerschaft und das kommende Baby, Stevie gibt mit seinem neuen Wunschspielzeug an und nur sie bekommt nicht, was sie sich gewünscht hat: einen besten Hundefreund für immer (BHFFI)! Bei dem Weihnachtstreffen im Kreise der Großfamilie geht es ihrem großen Cousin Tim auch nicht besser. Gemeinsam einsam gehen sie an die Tür, als Tims seit Jahren heimlich angeschmachteter Schwarm dort steht. Sie bittet Tim, für eine Woche auf ihren Hund aufzupassen und verschwindet. Als Becca anbietet ihm zu helfen, zieht der riesige Monty plötzlich bei ihnen ein – sehr zum Leidwesen aller übrigen Familienmitglieder!

Welche Familie kennt das nicht? Die Kinder wünschen sich nichts sehnlicher als einen Hund und die meisten Eltern sind dagegen! Dabei haben die Eltern ja noch nicht einmal genügend Zeit für ihre Kinder, da wäre doch der Hund ein super Ausgleich!
Becca geht es genauso und statt Freundschaft hat sie noch dazu ein nutzloses Tagebuch mit Katzencover letztes Jahr geschenkt bekommen. Doch als es ihr so richtig mies geht und ihr niemand ihr zuhören will (denn einen Hund, der ihr immer sein Ohr leihen würde, bekommt sie ja nicht!), beginnt sie in dieses Tagebuch zu schreiben. Darin wird auch stets ihr Hundestatus festgehalten, der zumeist „völlig hundelos“ und damit: erbärmlich! lautet. Diese kurzen Einträge sind eine witzige Abwechslung und ganz ehrlich, wer schreibt mit 10 Jahren schon viel in sein Tagebuch? Es sind wirklich die absoluten Notgedanken! Im Übrigen ist der Roman zwar in Ich-Form erzählt, rein aus Beccas ungeschönter Sicht, aber eben nicht als Tagebuch. Das hat ein sehr angenehmes Schriftbild und wohltuende Schreibweise zur Folge, die einen schnell auf Beccas Seite zieht. Dennoch beginnt es wohl kaum so, wie sie es sich vorstellt, nämlich für den Leser durchaus nachvollziehbar, warum ihre Eltern keinen Hund möchten. Da ich in Beccas Alter aber auch ein neues Geschwisterchen bekam und keinen Hund, kann ich sie super gut verstehen. Nee, liebe Eltern: Babys sind wirklich für über Zehnjährige kein angemessener Ersatz für einen Hund! Babys sind was für Eltern, nicht für Kinder. Die machen das Spielzeug kaputt und man muss immer aufpassen, dass man nichts rumliegen lässt! Irgendwie schon ein bißchen wie ein Hund ;) Ich musste bei der Lektüre sehr schmunzeln, während meine Tochter, absolut auf Beccas Seite stand! Man kann sich sehr gut in sie hineinfühlen. Es ist sehr emotional geschrieben und weil bei ihr wirklich alles schief zu gehen scheint, irgendwie auch ein bisschen traurig. Das fand meine Tochter aber gar nicht schlimm, denn sie hatte das Buch zuvor schon durchgeblättert und dabei gesehen, dass alles gut ausgeht und so konnte sie den Schmerz der jungen Heldin besser verkraften. Das Ende ist sehr süß, sehr turbulent und ganz schön aufregend, mit einem verschmitzen Augenzwinkern, was uns sehr gut gefiel. Allgemein konnten wir trotz der Ungerechtigkeiten, die unserer Heldin immer wieder widerfahren sind, doch auch wirklich oft kichern.

Die Illustrationen von Cathy Ionescu sind sehr schön. Sie passen stets genau zum Text und sind auch immer an der richtigen Stelle abgedruckt. Meine Tochter stört sich nämlich extram an Ungenauigkeiten bei Illustrationen, oder Abbildungen an der falschen Stelle. Hier passt es genau! Die Illustratorin hat das Buch offensichtlich gründlich gelesen und ihre Liebe zur Geschichte spürt man den kleinen Zeichnungen und Pfotenabdrücken an.

Ein wirklich schönes Buch, für junge Hundefreundinnen, das es den Eltern aber noch schwerer machen dürfte, sich gegen die Anschaffung eines Hundes zu wehren. Wobei, es wird auch ganz deutlich, wie viel Verantwortung so ein Hund mit sich bringt, wie viel Arbeit und Erziehung und er ganz sicher nicht unbedacht verschenkt werden sollte, denn er lebt und hat Gefühle und wird nicht mal eben an der Steckdose aufgeladen! Vieles über das Leben mit Hund lernt man eben doch erst im Selbstversuch und das kann bisweilen desillusionierend sein, mangels Ausknopf fürs Tier. Es ist wirklich sehr empfehlenswert: lustig und emotional, regt es doch auch zum Nachdenken an.

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