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Veröffentlicht am 28.02.2019

Mord im Paradies

Die Richterin und die tote Archäologin
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Untersuchungsrichterin Mathilde de Boncourt erholt sich langsam von den Schrecken des Anschlags auf ihr Leben, als sie sonntags an einen neuen Tatort gerufen wird. Ihre alte Schulfreundin, zu der der Kontakt ...

Untersuchungsrichterin Mathilde de Boncourt erholt sich langsam von den Schrecken des Anschlags auf ihr Leben, als sie sonntags an einen neuen Tatort gerufen wird. Ihre alte Schulfreundin, zu der der Kontakt abgebrochen war, die Archäologin Flavia Leone, wurde erstickt auf einer Grabungsstätte in der Nähe von Montpellier aufgefunden. Nachträglich wurde ihr die Replik einer antiken Totenmaske auf ihr Gesicht gelegt. Mathilde entdeckt ein Nest des Ehrgeizes, der Missgunst und der geheimen Liebschaften. Keines der augenscheinlichen Motive vermag Mathilde und ihr Team zu überzeugen. Außerdem ist ihr junger Cousin Sébastien mit Downsyndrom verschwunden. Weil anscheinend keiner für ihn Zeit hatte, hat er sich auf den Weg nach Deutschland gemacht. Commandant Rachid Bouraada plagen ganz eigene Dämonen, die ihn in einen tiefen Gewissenskonflikt zwischen seiner Familie und seinem Beruf stürzen. Nur der junge Lieutenant Felix Tourrain schwebt im 7. Himmel, er ist verliebt, wie nie zuvor.

Ein Krimi mit ganz viel Südfrankreich-Feeling, wobei sich diesmal der geographische Schwerpunkt vom Hinterland von Nimes die Küste entlang Richtung Montpellier, La Grande Motte und Sète verlagert. Das sonnige Feriengefühl wird hier wirklich um sehr interessante Infos und Fakten zu der Gegend, die wunderbar beschrieben ist, bereichert. Gerade durch das Setting der archäologischen Grabungen gibt es immer wieder Anlass, in die Geschichte des Landes Einblick zu nehmen. Ich empfinde es als sehr schönen Rahmen für diesen Krimi, der durch die persönlichen Probleme der Protagonisten zusätzlich gewürzt wird. Auch der erste Fall der Reihe, der nicht vollständig abgeschlossen werden konnte, da die Reichen und Mächtigen sich gegenseitig zu schützen wissen, wird wieder in Erinnerung gerufen. Es ist offensichtlich, daß Mathilde und ihr Team so schnell nicht aufgeben werden, aber derzeit gibt es keine neuen Spuren und als ein zweiter Toter aufgefunden wird, wird die Situation noch verwirrender. Die Autorin streut immer wieder Fragmente von Motiven und Möglichkeiten ein, doch keine mag recht zu passen und mancher anfangs verheißungsvoll erscheinende Ermittlungsansatz verläuft dann doch im staubigen Sande der Grabungen. Genügend unsympathische Gestalten, denen man eine Enttarnung als Täter wünschen könnte, sind auf jeden Fall vorhanden. Dennoch ist dies, trotz des sehr ernsthaften Themas, daß der Tat zugrunde liegt, eher ein Wohlfühlkrimi. Er ist mehr vom Sonnenschein, Weingenuss und der Landschaft, als von Grausamkeiten und Blutströmen geprägt. Selbst der Showdown erinnert mehr an Agatha Christie, und kommt gänzlich ohne Verfolgungsjagden und quietschende Reifen aus. Die Lösung steckt im Detail, wobei ich den entscheidenden Hinweis, im Eifer um Aufklärung überlesen habe. Diesen Fall konnte ich nicht lösen, ich hatte nur so ein merkwürdiges Bauchgefühl. Die Lösung führt allerdings die Brisanz des Falles wieder vor Augen und bindet den Prolog irgendwie in die Geschichte mit ein, auch wenn man ihn sich meiner Meinung nach hätte sparen können. Für mein Empfinden hat er mehr atmosphärischen Nutzen und regt zum Nachdenken über viel zu wenig beachtete Verbrechen an, ist für den eigentlichen Krimi allerdings ohne Belang.

Liliane Fontaine, die auch als Liliane Skalecki Krimis mit historisch-kritischem Bezug veröffentlicht, schreibt die Südfrankreich Krimis unter ihrem Mädchennamen. Aufgrund ihrer französischen und deutschen Wurzeln kennt sie sich in beiden Welten sehr gut aus und lässt ihre Beobachtungen immer wieder in den Roman mit einfließen. Da ich diese Gegend ebenfalls sehr liebe, empfinde ich es als wirkliche Bereicherung, die mich immer mal wieder schmunzeln lässt. Der Stil ist angenehm fließend und dabei sehr bildlich. Die Beschreibungen von Land und Leuten finde ich sehr treffend.

Ein guter Krimi mit sympathischen Ermittlern in einer traumhaften Gegend. Ich hoffe, ich werde der Reihe noch lange folgen können, denn der Schluss lässt Großes erwarten!

Veröffentlicht am 21.02.2019

Mary Poppins trifft den Krieg der Knöpfe

Miss Braitwhistle 5. Klassenreise mit Miss Braitwhistle
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Dies ist der 5 Band mit Abenteuern der 4a wie Albtraum, der Klasse der englischen Grundschullehrerin Miss Braitwhistle, die zwar keine Umlaute beherrscht und bisweilen noch andere Kämpfe mit der deutschen ...

Dies ist der 5 Band mit Abenteuern der 4a wie Albtraum, der Klasse der englischen Grundschullehrerin Miss Braitwhistle, die zwar keine Umlaute beherrscht und bisweilen noch andere Kämpfe mit der deutschen Grammatik verliert, die aber auch immer ein Hauch von Magie umgibt. Miss Braitwhistle hat nämlich nicht nur einen Sonnenschirm, sondern auch eine Handtasche, aus der sie zu gegebenen Zeiten die wundersamsten Dinge hervorzaubern kann.
Inzwischen hat die Klasse die Schule verlassen und ist über die Stadt in unterschiedliche Schulen zerstreut. Doch Aki und sein Freund Franz, der Ich-Erzähler, treffen sich immer noch. Diesmal erinnern sie sich aus gegebenen Anlass, an ihre Abschlußfahrt, die eigentlich gar nicht hätte stattfinden sollen. Im Gegensatz zur 4b von Frau Sauermann, hat Miss Braitwhistles Klasse nicht schon das ganze Jahr für eine Klassenfahrt gespart. Doch die nette Hausmeisterin hat Erbarmen mit den im Hochsommer schwitzenden Schülern und lädt sie ein. Nun dürfen sie auch auf Ekis Erlebnishof, gemeinsam mit der 4b fahren. Die hatte ihnen schon mit den Hochglanzprospekten die Nase lang gemacht. Doch Eki ist seiner Bäuerin davon gelaufen und diese hat das Konzept nun auf Arbeiten im Einklang mit der Natur umgestellt. Leider ist auch das Essen angeblich im Einklang mit der Natur und muss erst geerntet oder sonst wie erarbeitet werden, wie gut, daß Miss Braitwhistle ihre Handtasche mitgebracht hat!

Für uns war es das erste Miss Braitwhistle Abenteuer, auch wenn es bereits der 5. Band ist. Auch wenn wir die Protagonisten aus der 4a und 4b und ihre Lehrerinnen bislang nicht kannten, war dies völlig unproblematisch. Sabine Ludwig erzählt immer nur von einigen wenigen Kindern aus den jeweiligen Klassen, also deutlich weniger als Klassenstärke. Anfangs waren wir etwas enttäuscht, daß Miss Braitwhistle so selten auftaucht. Sie scheint sowohl ihrer Kollegin, als auch der Bäuerin gezielt aus dem Weg zu gehen. Dabei fand meine Tochter (9) ihre Sprache sehr lustig. Dass andere Nationen unsere Umlaute nicht aussprechen können, ist für Kinder bisweilen unvorstellbar. Auch die Grammatikfehler fand sie lustig. Ein prima Sprachtraining übrigens, weil sie mir stets verkündete, wie es richtig hätte heißen sollen. Auch mit dem Vokabular hat die englische Miss bisweilen Schwierigkeiten, weshalb sie dann englische Begriffe einfließen lässt, die dann sofort erklärt werden wie z.B. fire fly für Glühwürmchen oder shooting star für Sternschnuppe. So lernt man zwischen all dem Unsinn, den diese zwei Schulklassen anstellen, ein paar englische Begriffe und auch ein paar Fakten über das Landleben. Das finde ich als Mutter sehr geschickt gelöst und die Kinder fanden es spannend. Eigentlich wollte ich nur mit der jüngsten Tochter lesen, doch die Große (11) schien von der Geschichte magisch angezogen zu werden und spitzte stets die Ohren. Auch sie fand die Geschichte lustig und hätte gerne von Anfang an mitgehört (auch wenn sie sich für das Cover von Susanne Göhlich zu alt fand, weswegen ich es nur der Jüngeren vorlas). Meine jüngere Tochter mochte sowohl das Cover, als auch die Illustrationen im Buchinneren sehr gerne und fand sie witzig.
Die zwei Parallelklassen stehen in ständiger Konkurrenz zu einander. Die 4b mag wohl ihre Frau Sauermann auch nicht wirklich, aber immerhin ist sie „normal“. Die 4a findet ihre Lehrerin überhaupt nicht normal, liebt dafür aber ihre lustige und zauberhafte englische Miss. Durch die ewigen Reibereien lassen sich gerade die „schlimmen Jungs“ Aki und Franz immer wieder neue Streiche und Herausforderungen einfallen. Manchmal gehen die Aktionen nach hinten los, aber solange man selbst nicht betroffen ist, kann man herzhaft darüber lachen. Es ist eine moderne Mischung aus Mary Poppins und dem Krieg der Knöpfe. Sowohl für Jungen als auch für Mädchen sehr unterhaltsam. Nicht immer zum Nachmachen geeignet, aber wehr hat schon eine Lehrerin mit solch speziellen Fähigkeiten?

Sabine Ludwig verfasst seit Jahren erfolgreich Kinderbücher, die z.T. („Hilfe, ich habe meine Lehrerin geschrumpft!“, „Hilfe, ich habe meine Eltern geschrumpft!“) auch bereits fürs Kino verfilmt wurden. Außerdem übersetzt sie Werke andere Autoren vom Englischen ins Deutsche. Auf ihre kleinen eingebauten Englischlektionen ist also Verlass. Neben dem Spaß verpackt sie auch gerne noch eine Botschaft mit in ihre Geschichten. So ist die 4a kein wirklicher Albtraum und keinen Deut schlimmer als die gelobt 4b.

Wir fanden es etwas schade, daß die namensgebende Miss Braitwhistle anfangs fast gar nicht auftauchte. Gelangweilt haben wir uns aber auch in diesen Kapiteln nicht, doch kam mit Miss Braitwhistle einfach mehr Magie in die Geschichte und noch mehr Humor.

Eine wirklich schöne Geschichte, von der wir allerdings befürchten, daß sie tatsächlich der Abschlußband der Reihe ist. Nun sind wir auf die Vorgänger neugierig!

Veröffentlicht am 21.02.2019

Macht richtig Lust auf Biogärtnern!

Wühl dich glücklich
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Ein Bio-Garten als ganzheitliches Erlebnis, als Ort zum Leben und Genießen und nicht, um seinen Ehrgeiz auszuleben. So ist dieses Buch nicht auf Perfektionismus angelegt, sondern als Anregung gedacht. ...

Ein Bio-Garten als ganzheitliches Erlebnis, als Ort zum Leben und Genießen und nicht, um seinen Ehrgeiz auszuleben. So ist dieses Buch nicht auf Perfektionismus angelegt, sondern als Anregung gedacht. Es spendet Ideen und ermutigt mal neue Wege zu gehen und die Grenzen des Bekannten zu überschreiten. Blumen und Kräuter haben die gleichen Bedürfnisse, aber der Platz ist begrenzt? Macht nichts, man kann sie auch mixen, erlaubt ist was gefällt und warum auf etwas verzichten, was man liebt, nur weil es nicht in gängige Schemata fällt.

Daher gibt es hier Tipps für ganz viel Handarbeit, eben zum Wühlen, Buddeln und Mulchen. Es werden Gartenlieblinge vorgestellt, aber eben auch unbekanntere Sorten, an deren Entdeckung man seine Freude haben kann, sowohl bei Gemüsesorgen Pak Choi, als auch bei den Früchten, wie der nackten Mini-Kiwi. Dabei geht es um Beispiele, die nie abschließend gemeint sind. Bei der Kiwi haben ja einige ihre Zweifel, daß man die hier so anbauen kann, aber Neuseeland ist ja auch keine tropische Insel. Wenn man sich aber schon an die Kiwi wagt, könnte man ja auch mal über Feigen nachdenken (vorausgesetzt man lebt in entsprechenden Gebieten wie dem Breisgau, dem Nahetal, dem Rheintal... also durchaus klimatisch milde Gebiete ohne allzu harte Fröste).

Das es den Garten als ganzheitliches Erlebnis sieht, ist das mit der Struktur des Buches auch so eine Sache. Ja, es gibt eine Struktur, ja es gibt ein Inhaltsverzeichnis, aber einige Pflanzen stehen nicht da, wo ich sie erwarte. So findet sich der Salbei nicht im Kapitel Tea-Time-Beet sondern gemeinsam mit dem Rosmarin (hier wird Rosmarintee für seine belebende Wirkung empfohlen, statt Kaffee und es gibt ein ganz einfaches Rezept für Rosmarin-Pinienkern-Salz) bei „Langzeitbeziehunge: einmal pflanzen – mehrmals ernten“, was auch für den Thymian gilt, aber der steht dann auch wieder bei dem Tea-Time-Beet. Tja, Pflanzen lassen sich ebenso ungern in Schubladen stecken, wie Gärtnerinnen. Dabei sind hier durchaus auch verschiedene Beettypen, für verschiedene Gärtnerpersönlichkeiten empfohlen. Auch hier gilt, fühlt man sich gleich zu mehreren Typen hingezogen, z.B. sowohl ein Einfach-Losleger als auch nachhaltiger Netzwerker, so genau weiß man nicht immer. Aber es ist so amüsant und kurzweilig geschrieben, dass das Verschwimmen der Grenzen nichts macht. Ich habe es tatsächlich völlig unstrukturiert gelesen, einmal durch, was ich normalerweise bei Sachbüchern eher meide, weil ich ja nicht alles gleich spannend finde... Andrea Heistinger schreibt sehr locker und humorvoll. Sie betont immer wieder, daß man die lieben Pflänzchen auch mal in Ruhe wachsen lassen sollte, wofür sie nicht dringend eines Gärtners benötigen und gibt ironische Ratschläge zur Pflanzenpflege. Sollte die Leserin hier die Ironie nicht erkennen, die nicht gekennzeichnet ist, ist ihr Garten ganz schnell hinüber. Allerdings ist die Ironie wirklich offensichtlich, wenn empfohlen wird, frisch gesetzte Pflanzen nicht zu gießen.

Neben der Beetanlage und der Bodenbeschaffenheit, legt dieses Buch einen großen Schwerpunkt auf die Pflanzenpflege. Dabei gefällt mir sehr gut, daß sie den Einsatz von Rasenschnitt zum Mulchen empfiehlt, damit Boden und Pflanzen nicht austrocknen, statt Rindenmulch. Rasenschnitt hat man eigentlich immer und weiß nie wohin damit. Sowohl Rasen mag kein Kompost, aber meine Kartoffeln und Erdbeeren werden sich von nun an darüber freuen. Auch hier ist mir bei der Pflege der Kartoffeln siedend heiß aufgefallen, daß ich ja immer das gleiche Kartoffelbeet nehme. Das werde ich dieses Jahr wohl dann doch mal sein lassen. Meine Kräuter bleiben aber weiterhin wo sie sich bisher glücklich gefühlt haben, da möchte ich kein Risiko eingehen. Da der Deutschen Lieblingsgemüse die Tomate ist, bekommt diese auch ein ganzes eigenes Kapitel mit Anbau, Pflege und Wuchs- und Sortentipps. Die Richtigkeit dieser Empfehlungen kann ich aufgrund der Fehler der vergangenen Jahre, aus denen ich gelernt habe, durchaus bestätigen.

In grün unterlegten Kästchen mit weißer Schrift werden jeweils wertvoll Tipps gegeben, während die wichtigsten Pflanzenfakten mit zartgrünen Ranken markiert werden.

Blumen und Obstbäume kommen sehr kurz, die hätte man sich fast sparen können, wären sie nicht wieder für das ökologische Ganze und die Nützlinge von Interesse. Was blüht lockt nützliche Insekten an, diese fressen nicht nur viele Schädlinge, sondern befruchten auch unsere Wunschgewächse. Insofern haben sie in dieser Kombination dann doch eine Erwähnung verdient.
Am Ende des Buches findet sich ein hilfreiches Glossar, mit Begriffen, die mir z.T. bisher nicht geläufig waren, die aber im Text verwendet werden. Es handelt sich um Begriffe wie „einschlämmen“, die sich zum Teil, wenn man sie nicht kennt, doch erahnen kann. Beim Lesen hatte ich stets das Gefühl, das ich alles verstände und es insgesamt sehr verständlich formuliert ist. Sprachlich ist es so ansprechend geschrieben, daß ich, gerade ich Buddellaune, gerne noch mehr gelesen hätte. Autorin Andrea Heistinger hat aber bereits eine Vielzahl weiterer Gartenbücher im Löwenzahn Verlag veröffentlicht, so daß Nachschub unproblematisch möglich ist. Abschließend gibt es eine Liste mit Bezugsquellen, nach deutschsprachigen Ländern geordnet. Außerdem werden zur weiteren Veranschaulichung Schaugärten und offene Privatgärten aufgeführt und die Mitwirkenden am Buch vorgestellt.

Haptik und Optik gefallen mir auch bei diesem Buch aus dem Löwenzahn Verlag wieder ausgesprochen gut. Das blaue Lesebändchen garantiert, daß man nie sein Augenmerk verliert. Der matte Druck ist umweltbewusst. Durch die wirklich ansprechenden Fotos aus bisweilen ungewöhnlichen Perspektiven nimmt man dieses Gartenbuch gerne auch nur zum Durchschauen in die Hand, wird sich aber wahrscheinlich dabei festlesen.

Wieder ein ausgesprochen schönes Gartenbuch, dass man sehr gerne in die Hand nimmt und anschaut und durchliest.

Veröffentlicht am 30.01.2019

Ein außergewöhnliches Buch

Das Buch der seltsamen Wünsche 2. Der 13. Wunsch
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Weihnachten steht vor der Tür und mit den Ferien werden auch Charlottes Cousin Ben und Waisenjunge Flint wieder in dem großen alten Haus in der Buttermelcherstraße einziehen. Seit den Sommerferien sind ...

Weihnachten steht vor der Tür und mit den Ferien werden auch Charlottes Cousin Ben und Waisenjunge Flint wieder in dem großen alten Haus in der Buttermelcherstraße einziehen. Seit den Sommerferien sind die schräge Charlotte, ihr Cousin Ben das Mathegenie, das Geigenwunderkind Jette und Waisenjunge Flint, der zu den Ferien aus dem Internat zu seiner Tante Claire zieht, beste Freunde geworden. Das lag alles nur an dem „Buch der seltsamen Wünsche“ das ihnen der Hausmeister und dessen Freund damals gegeben haben. Ein geheimnisvolles Buch, mit strikten Regeln, deren Wünsche sie nacheinander gemeinsam abarbeiten mussten, ohne zuvor die nächsten Aufgaben zu kennen. Sie haben diese Aufgabe mit Bravour gelöst und wurden mit Abenteuern, Spaß und Freundschaft belohnt. Dies würden sie gerne wiederholen. Daher hat sich jeder 3 neue seltsame Wünsche ausgedacht, sie an Charlotte geschickt, die diese nach Schwierigkeitsgrad sortierte und aufschrieb, nur sie kannte alle Wünsche. Bis der Hausmeister sich das Buch auslieh und er sich mit seinem Freund einen geheimen 13. Wunsch ausdachte. Auf diesen sind nun alle gespannt. Doch kaum sind die Freunde mit den Problemen des 3. Wunsches beschäftigt, wird ihnen das neue Buch gestohlen! Niemand von ihnen kennt den 13. Wunsch und die zwei alten Herren sind unauffindbar! Um die Diebe zu finden, muß Charlotte ihre 12 Wünsche in ein neues Heft schreiben, denn beim Lösen der Aufgaben haben sie die beste Chance den Dieb zu finden und den 13. Wunsch zu retten!

Was um alles in der Welt ist ein seltsamer Wunsch? Diese Frage hat mich sofort beschäftigt, als ich den Titel las! Als großer Fan der Zahl 13, fand ich natürlich auch den Untertitel spannend, auch wenn meine Liebe zur 13 viel simpler ist als die von Ben, der in ihr nicht nur die Primzahl, nein sie ist für ihn auch Teil der Fibonacci-Reihe und beziffert die Anzahl der archimedischen Körper... Doch was ist ein seltsamer Wunsch? Nichts so simples wie Geld oder Glück, Wünsche für die es nur eines Begriffs bedarf und deren Erfüllung für den Wünschenden oft ungeahnte und nicht unbedingt positive Folgen hat. Auch die seltsamen Wünsche bringen mit ihrer Erfüllung ein ungeahntes Ergebnis. Sie sind allerdings so geheimnisvoll formuliert, daß man mehrere Köpfe braucht, um sie zu verstehen, also schlaue, fantasievolle, möglichst flexible, um auch mal um die Ecke zu denken. Erfüllen lassen sie sich oft nur gemeinsam, weil es unterschiedlicher Talente bedarf. Diesmal lautet der zweite und somit einer der leichtesten Wünsche: Eine Reise zu machen, ohne zu gehen, zu laufen, oder zu fahren. Um am Ziel das große Glück zu finden. Puh, das war noch einer der einfacheren und da kann man sich vorstellen, daß die 4 Freunde wirklich viel erleben werden, womit sie nie gerechnet haben. Doch durch den Diebstahl ihres Buches, arbeiten sie nicht nur gemeinsam an er Lösung der Wünsche, sondern kämpfen auch gegen einen unbekannten Gegner an, um ihr Buch zurück zu bekommen. Solange, bis sie herausfinden, wer ihr Buch nun besitzt. Da diese Gegner, noch nicht so geübt sind, brauchen sie die Hilfe der Buttermelcherstraßen Kids, die als Gegenleistung die Bekanntgabe des 13. Wunsches fordern. Hier wird es für mich leider unlogisch, da nur Charlotte alle Wünsche kennen darf, da sie sie niederschrieb, alle übrigen, dürfen nur Wunsch für Wunsch erfahren, immer nur einen, sobald der vorherige erfüllt wurde. Ich finde es schade, daß der 13. Wunsch allen verraten wurde und nicht nur Charlotte, dafür ziehe ich einen Stern ab, da es für mich einfach eine Unstimmigkeit ist, die nicht zur übrigen Konsequenz der Kinder passt. Die Idee des Buches der seltsamen Wünsche als Ferienbeschäftigung finde ich übrigens klasse und absolut nachahmenswert. Sich aber selbst so viele seltsame Wünsche für seine Kinder auszudenken ist aber gar nicht so schwer, da hilft es sicherlich, sich aus den beiden Bänden von Angie Westhoff inspirieren zu lassen. Es ist wirklich toll zu lesen, wie sie sich gegenseitig in ihren Eigenheiten, Stärken und Schwächen zu schätzen wissen. Sie lernen sich während ihrer Suche, aber auch selbst besser kennen, eben so wie ihre geheimen Sehnsüchte und Wünsche. Dabei stellen sie auch fest, wie schwierig es ist, wunschlos zu sein. Mit relativ einfachen Mitteln erleben die 12-Jährigen hier wirklich spannende Ferien, die sie noch enger zusammen schweißen, ebenso wie die übrige Hausgemeinschaft. Gerade das Gemeinschaftsgefühl wächst und sie stellen wieder einmal fest, daß man sich oft nur besser kennen muss, um sich auch zu verstehen. Dafür muss man aber offen für andere sein.

Angie Westhoff ist wirklich eine ungewöhnliche Geschichte gelungen, die aus der Masse heraussticht und daher sicher nicht so schnell vergessen wird. Die Autorin studierte Geschichte und Germanistik in München, wo sie in der Lehrerfortbildung tätig ist und seit 2006 erfolgreich Kinder- und Jugendbücher schreibt. Mit diesem Buch hat sie mich mit ihrer umfassenden Allgemeinbildung auch zu den alten Griechen beeindruckt.

Ein wirklich packendes Buch, mit angenehmer Schriftgröße. Über die Wünsche und ihre Bedeutung kann man herrlich selber mit knobeln und der Wahrheitsgehalt, der ihnen innewohnt, kann einem noch lange nachhängen. Ein Buch für Jungen und Mädchen ab 10 Jahren, das ich gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 18.01.2019

Empfehlenswerter Einstieg in die Bullet-Journal-Methode

Mein Bullet-Planer für Ideen, Ziele und Träume
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Hm, Bullet-Listen, Bullet-Planer, Bullet-irgendwas scheint mich derzeit zu verfolgen. Doch was genau ist es? In Heike Abidis „Wirf Dein Herz voraus und spring hinterher“ hat die Romanheldin schließlich ...

Hm, Bullet-Listen, Bullet-Planer, Bullet-irgendwas scheint mich derzeit zu verfolgen. Doch was genau ist es? In Heike Abidis „Wirf Dein Herz voraus und spring hinterher“ hat die Romanheldin schließlich eine Bullet-Liste mit ihren Lebenszielen abgearbeitet, Dinge, die sie unbedingt vor dem Tod noch mal erledigen will. Nein, man muß nicht den Tod vor Augen haben um das System zu übernehmen, denn es geht einfach nur darum sich seiner Ziele, Pläne und Träume bewußt wird. Dass man Prioritäten setzt und bei Bedarf nach Lust und Laune kreativ gestaltet. Dazu ist jeder Tag ein guter um zu Beginnen, es muß kein Vorsatz für das neue Jahr sein, daher startet dieser Planer auch nicht zu einem Bestimmten Datum. Wer diesen Planer beginnt, bestimmt. Bestimmt wird nicht nur der Startzeitpunkt, sondern auch die Themen. Oft werden diese Bullet-Planer in Blanko-Büchern begonnen. Aber auf viele Menschen wirkt eine leere Seite erschlagend, sie verursacht eine Schreibblockade. Hier gibt die vorgefertigte Gestaltung eine Grobstruktur, mit Wochenkalender zum Ausfüllen, aber noch viel Platz zur Individualisierung. Der Einstieg wird dabei weiter erleichtert, als das es zu Beginn eine Einführung in des Thema mit Erläuterungen und Seitenangaben gibt. Klingt komisch? Ist es aber nicht, wenn man es erst einmal vor sich hat. So findet sich zu Beginn auf S. 5 das Dashboard mit Platz für die Einkaufsliste, und den Themen „Wichtig“ und „Notizen“. Auf den ersten Blick war ich irritiert, da man mit so wenig Platz ja wohl nicht das ganze Jahr lang mit Einkaufslisten auskommt, aber das ist nicht der Gedanke. Die aktuellen Listen, kann man dort immer per post-it aufkleben und wieder durch den nächsten ersetzen, so muss man nicht lange suchen und weiß, wie bei einem Schlüsselbrett immer wo er ist (ja, beim Bullet Journal geht es nicht nur um Kreativität, sondern auch Struktur). Es schließt der persönliche Bullet-Journal-Schlüssel an, in welchem man z.B. seinen Farbcode notieren kann, um die Kurzeinträge im Kalenderteil auch später noch auf einen Blick deuten zu können. Damit tue ich mich etwas schwer, denn das Buch hat keinen Verschluss, da hinterlege ich den Farbcode lieber in meinem Gedächtnis, es ist ja persönlich, sprich geheim! So ein Verschluss wäre aber gerade für so eine Buch, das man immer und jederzeit in der Handtasche mit sich rumschleppen sollte, ganz praktisch. In meinen Taschen fliegt sonst immer was zwischen die Seiten, zerknickt oder verschmutzt diese. Ein Gummiband, wie für meine Notizbücher wäre da schon hilfreich, ebenso ein Lesebändchen, oder so eine Abrissmarkierung, damit man immer ganz schnell den aktuellen Tag findet und nicht immer alles durchblättern muss.

Sowohl die Kalenderblätter als auch die Kreativseiten sind mit Mikropunkten versehen, die das schriftliche Ausfüllen erleichtern, im Falle von Zeichnungen, diese aber nicht weiter als Untergrund optisch stören. Weitere vorgegebene Strukturhilfen sind die Morgenmotivation oder das Abendritual, eine Not-to-do-Liste zum Eliminieren lästiger Zeitfresser, Urlaubsziele & Masterpackliste (auch hier bietet sich die Arbeit mit Post-its an, wenn man mehrmals im Jahr an unterschiedliche Orte reisen will), eine Seite für Ausgeliehenes oder Verlegtes, eine Seite Bücher und Serien (für all-time-favourites oder solche, die man sich schon lange mal vorgenommen hat), Sparziele, Sparchallenge, Ausgabenliste, Arztliste (ganz praktisch die Übersicht mit den Kontaktdaten der wichtigsten Ärzte, die Termine würde ich eher in den Kalenderteil übertragen).
Neben den Wochenübersichten gibt es noch die Monats- und die Jahresübersicht. In letztere kann man dann gleich schon mal seine Urlaubszeiten eintragen und sich dabei freuen.
Gerade die Farbklecksgestaltung finde ich sehr frisch und Raum für eigene Gestaltung bietend, die Zeichnungen, geben mir allerdings bereits etwas zu sehr eine Richtung vor. Ich hätte mehr mit einer Innengestaltung im Stile des Covers gerechnet. Blumen und Kleckse finde ich neutraler als Flip-Flops, Sonnenbrillen und Zelte. Diese suggerieren nämlich doch, daß man Anfang des Jahres beginnt und dann zur Ferienzeit auf diesen Seiten strandet.
Die Seiten sind schön fest, so daß man sie bunt gestalten kann, ohne daß die Farbe zu sehr durchdrückt, es sei denn, man lässt den Stift zu lange auf einer Stelle ruhen. Auch der feste flexible Broschureinband ist stabil und anschmiegsam zugleich. Die Farbgestaltung auch mit den kupfermetallisch stilisierten Blüten ist sehr schön. Der grüne Autorenaufkleber vorne und der Klappentext hinten, lassen sich leicht ablösen, das sieht dann gleich viel hübscher und persönlicher aus. Eine sehr schöne Idee. Autorin Jasmin Arensmeier ist nicht nur selbst Kreativbloggerin, sie lädt auch aktiv zum Austausch über soziale Medien ein, und gibt Kontaktdaten an, unter der man sie um Rat ersuchen kann, oder stolz seine Ergebnisse präsentieren kann. Für einige sicherlich eine Bereicherung.

Fazit: ein hilfreicher Einstieg für alle Interessierten an der Bullet-Journal Methode, sie sich noch unsicher fühlen und gerne Starthilfe hätten oder einfach fürchten, daß ihnen die Zeit nicht reicht, um alles von der Pike auf selbst zu gestalten. Die Anregungen zu Beginn des Buches, die sich durch das Buch durchziehen und auf die mit Seitenzahlangaben hingewiesen wird, sind besonders für diejenigen hilfreich, die Hilfe bei der Strukturierung ihres Lebens und mehr Methodik wünschen. Ein kleiner Schubs in die richtige Richtung kann bisweilen Wunder wirken! Nicht ganz perfekt, aber für den Einstieg nahe dran!