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Veröffentlicht am 20.12.2017

Jane Austens Anti-Heldin!

Lady Susan
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Lady Susan ist eine für ihre Schönheit, ihre Anmut und ihren Charme gepriesene Schönheit, trotz ihrer reifen 35 Jahre sieht sie mindestens 10 Jahre jünger aus. Doch so schön und anmutig ist auch ist, so ...

Lady Susan ist eine für ihre Schönheit, ihre Anmut und ihren Charme gepriesene Schönheit, trotz ihrer reifen 35 Jahre sieht sie mindestens 10 Jahre jünger aus. Doch so schön und anmutig ist auch ist, so zweifelhaft ist auch ihr Ruf, sie ist nicht nur ein gesellschaftlich akzeptabler Flirt. Frisch verwitwet zieht die verarmte Lady mit ihrer 16 jährigen Tochter Frederica zu ihrer Freundin Alicia, die mit einem reichen, aber älteren und gesundheitlich sehr eingeschränkten Mann verheiratet ist. Dort verdreht sie sowohl dem Ehemann des Mündels ihres Gastgebers, als auch dem Verlobten von dessen Schwester den Kopf. Letzterer ist ein reicher junger Mann von Stand, mit besserem Seh- als Urteilsvermögen, der daraufhin Frederica einen Heiratsantrag macht, sehr zum Gefallen von Lady Susan und zum Missfallen der Erwählten. Ehe sie vor die Tür gesetzt werden kann, lädt sie sich bei ihrem Schwager ein, dessen Vermählung sie vor 6 Jahren zu verhindern versuchte und bringt ihre Tochter, die ihre Liebe zu Intrigen und Affairen nicht teilt, in ein Pensionat für höhere Töchter. Auf dem Sitz ihres Schwagers droht Langeweile, bis der jüngere, schneidige Bruder ihrer Schwägerin auftaucht, der schon von ihrem Ruf so einiges gehört hatte.
Lady Susan sticht aus dem Werk der Autorin wirklich heraus. Anders als ihre sonstigen Heldinnen ist sie nicht sympathisch und schon gar nicht naiv oder ungestüm. Ich bin froh, daß ich es nicht wie Northanger Abby mit Anfang 20 gelesen habe, sondern sehr viel später. Emma fand ich damals auch anfangs ziemlich unsympathisch, wie selbstgerecht sie mit dem Schicksal ihrer Freunde und Bekannten spielt! Aber als ich älter wurde, bekam ich Verständnis, sowohl für ihre Langeweile, als auch ihr wohlmeinenden Absichten. Diese kann man Lady Susan beim besten Willen nicht unterstellen. Auch sie taktiert und manipuliert, aber stets mit ihrem eigenen Wohl im Blick und völlig blind gegenüber den Bedürfnissen und Wünschen ihrer Mitmenschen, allen voran ihrer Tochter, die sie verabscheut, da sie ihr nicht ähnelt, außer daß auch sie ausgesprochen hübsch ist, aber nach ihrem Vater kommt. Die Doppelzüngigkeit und Intrigen machen Spaß, aber mögen kann man Lady Susan nicht. Da hat es ihre Gegenspielerin, ihre Schwägerin beim Zuhörer deutlich leichter, ebenso wie Frederica, die in ein schlechtes Licht zu rücken, Lady Susan sich in ihrem Briefen, äußerst bemüht. Sprachlich finde ich Jane Austen wieder brillant, auch in der Übersetzung macht ihre äußerst differenzierende und treffende Ausdrucksweise Spaß. Gerade die Briefwechsel zwischen Lady Susan und Alicia Johnson bereiten in ihrer Boshaftigkeit viel Vergnügen, so nahm Jane Austen eigentlich schon die alternativen Tatsachen vorweg, als sie Alicia erkennen ließ: „Tatsachen sind einfach schreckliche Spielverderber!“. Allerdings hat Lady Susan in ihrer Schwägerin eine ebenbürtige Gegnerin gefunden, die aufgrund der Erfordernisse ebenfalls ums Taktieren und Ränkeschmieden nicht umhinkommt, wenn auch mit deutlich edleren Motiven.
Leider endet der Briefwechsel etwas abrupt, zum einen, weil ihrer Freundin Alicia der Kontakt zu Lady Susan untersagt wird und zum anderen, weil die übrigen Protagonisten an einem Ort vereint sind und somit keinen Anlass mehr haben, miteinander zu korrespondieren. Da hat sich Jane Austen wohl selbst in ein Dilemma gebracht, obwohl sie durchaus einen Plan für den Ausgang des Romans hatte. Dieses Ende des Romans wird dann auch, anders als der Haupteil, erzählt. Das Ende ist auch durchaus befriedigend, da jeder erhält, was er verdient.
Sehr gut gefällt mir die Aufmachung dieses Hörbuches, das als Klassiker ein Booklet enthält, daß auch Jane Austen Neulingen einen Überblick über deren Leben und Wirken vermittelt, als auch dieses für die Autorin sehr untypische Werk zeitlich und inhaltlich zu positionieren versucht. Allerdings hätte ich mir gewünscht, daß auf der Rückseite des Booklets, dessen Cover ein sehr herrschaftliches Anwesen zeigt, ein Personenverzeichnis abgedruckt wäre. Diese Rückseite ist frei und da es sich um einen Briefroman handelt, der somit zu Beginn keine Einführung in die Personen und ihre Beziehungen enthält, wäre ein solches Kurzverzeichnis sehr hilfreich. Nach mehrmaligem Hören konnte ich alle Briefe gut einordnen, aber sofern man nicht auf dem Sofa liegend das Hörbuch hört, sondern nebenbei noch Auto fährt oder etwas anderes macht, kann man beim ersten und zweiten Hören etwas durcheinander kommen, was einfach an der Natur des Genres liegt.
Eva Mattes überrascht mich stets beim Hören. So empfinde ich sie als Schauspielerin oft als recht kühl und bisweilen schroff, während ihre Stimme sowohl warme Stimmungen und Persönlichkeiten, als auch die hinterlistige Perfidie und Doppelzüngigkeit von Lady Susan sehr gut zur Geltung bringt. Sie wird Jane Austens Werk absolut gerecht.
Ich liebe Jane Austen und ihre Sprache bereitet mir immer wieder von neuem Vergnügen, egal, wie oft ich ihre Werke lese, höre oder sehe. Dennoch gibt es einen Punktabzug, da der Wechsel von Briefwechsel zu recht kurzer Zusammenfassung des Romanendes doch etwas abrupt ist und nicht von ihrer üblichen Eleganz. Auch wäre eine Vorstellung der Protagonisten auf Grund der Erzählform hilfreich gewesen, für diejenigen, die dieses Werk noch nicht kennen.
Eine Autorin, die auch 200 Jahre nach ihrem Tod ihren Reiz nicht verloren hat und zu recht unsterblich wurde, durch ihr Werk. Ich bin sehr froh, über diesen Neuzugang in meinem CD-Regal, da der Roman wirklich toll umgesetzt wurde. 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 17.12.2017

Richtig schöne Freundschaftsgeschichte aus dem hohen Norden

Aklak, der kleine Eskimo - Ein Wal für alle Fälle
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Dies ist das 3. Abenteuer des kleinen Eskimojungen Aklak, seinem Schlittenhund Tuktuk, seiner Freundin Iklik und all den anderen Kindern aus der kleinen Dorfschule, sowie ihren tierischen Freunden vom ...

Dies ist das 3. Abenteuer des kleinen Eskimojungen Aklak, seinem Schlittenhund Tuktuk, seiner Freundin Iklik und all den anderen Kindern aus der kleinen Dorfschule, sowie ihren tierischen Freunden vom Glatzkopffelsen. Dem Scheehasen Ole, der nicht ganz so schlau ist, Robbe Ramona, Schneehuhn Ilse, der Ole immer auf die Füße tritt und natürlich Walkind Norbert, der in diesem Band groß raus kommt.
Im hohen Norden, im ewigen Eis ist es Sommer, dennoch liegt dort mehr Schnee, als bei uns im Winter und ohne Handschuhe sollte man nicht vor die Tür. Stiefel und dicke Jacken sind selbstverständlich! In der Zwergschule im Dorf ist die Aufregung groß: Ein Schulausflug steht an und die nette Lehrerin hat eine besondere Überraschung angekündigt. Als Aklak und Iklik den Tieren nach der Schule von dem bevorstehenden Ausflug erzählen, sind diese ganz traurig. Ihre Tierschulen unternehmen so spannende Ausflüge nie! Aklak hat nun ein schlechtes Gewissen und bekommt einen Albtraum. Am nächsten Tag scheint sich der Traum zu erfüllen und Aklak wird ganz traurig, bis Iklik ihm den Kopf zu recht rückt.
Auch in diesem 3. Band findet man bei den Verlagshinweisen, die Erläuterung zum Wort Eskimo, daß dieses definitiv kein diskriminierendes oder hässliches Wort ist. Es ist es altes Nordamerikanisches Wort, dessen eigentliche Bedeutung noch nicht zweifelsfrei feststeht. Da es nicht diskriminierend gemeint ist, benutzen es auch viele Eskimos selbst.
Da die Kinder in diesem Buch alle Klassen von der 1. Bis zur 3. Klasse besuchen, eignet es sich sehr gut zum Vorlesen, als auch für geübte junge Leser zum Selbstlesen. Die reichhaltigen farbigen Bilder lockern den Text auf, der relativ groß gedruckt ist, allerdings nicht in Fibelschrift, also dem Schrifttypus von Schulfibeln. Die Bilder strahlen eine große Freundlichkeit aus und Henrike Wilson schafft es, dass die Kinder durchaus alle unterscheidbar sind, obwohl sie alle in dicke Felljacken, Stiefel und Handschuhe tragen.
Meine jüngste Tochter 8 Jahre, mag diese Reihe sehr gerne, wegen der verhaltenen Spannung und der freundlichen Verbundenheit unter den Kindern und Tieren. Alle halten zusammen und niemand wird gejagt, bis auf die namenlosen Fische die für den scharfen Fischeintopf benötigt werden. Es ist eher ein Buch für ruhigere Kinder, mit Fantasie und Harmoniebedürfnis. Die ganze Gruppe erlebt eine abenteuerliche Schnitzeljagd, mit Pannen. Nur dank ihrer ganz unterschiedlichen Begabungen können sie das Rätsel lösen. Die Kinder verstehen die Sprache der Tiere, aber ansonsten gibt es nur ganz normale Abenteuer. Aklak erfreut sich an der Spannung des Alltags, ganz ohne Drachen oder Bösewichte. Auch das Gute kann durchaus aufregend sein und ist für die Zielgruppe auch als Gute-Nacht-Geschichte so besser geeignet. Hoch im Norden ist die Welt noch in Ordnung.
Anu Stohner weiß, wovon sie schreibt, sie wurde immerhin in Helsinki geboren, lebt aber mittlerweile als frei Autorin und Übersetzerin am Rhein. Für ihre Übersetzungen aus dem Englischen, Schwedischen und Finnischen wurde sie vielfach ausgezeichnet. Zu ihren bekanntesten Büchern gehört „Das Schaf Charlotte“, „die kleine Schusselhexe“ oder „Der kleine Weihnachtsmann“, die alle in Zusammenarbeit mit Henrike Wilson entstanden.
Henrike Wilson selbst studierte in Washington D.C. und Köln Malerei und Grafikdesign. 2007 wurde sie für ihre Illustrationen mit dem New-York-Times-Award ausgezeichnet.
Ein wirklich schönes Buch zum Vorlesen und Selberlesen dem wir gerne 4 von 5 Sternen geben.

Veröffentlicht am 10.12.2017

Wie es mit dem kleinen Lord weiterging....

Der große Lord
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An Heiligabend erscheint in Erleboro auf der Polizeiwache ein junger Mann und verlangt festgenommen zu werden, da er Lord Fauntleroy erschossen habe! Der diensthabende Wachtmeister Paddock ist ganz erstaunt ...

An Heiligabend erscheint in Erleboro auf der Polizeiwache ein junger Mann und verlangt festgenommen zu werden, da er Lord Fauntleroy erschossen habe! Der diensthabende Wachtmeister Paddock ist ganz erstaunt und hört sich mit immer größerem Interesse die Geschichte an, die der junge Mann zu erzählen hat. Als Achtjähriger kam er mit seiner Mutter aus Amerika und war für kurze Zeit Cedric, der junge Lord Fauntleroy, bis es zu einem fatalen Unfall kam, den Anwalt Mr. Havisham ihnen als Mord ins Gewissen redete. Er gab vor, ihnen helfen zu wollen und so übergab er Cedric einem Slumlord und hieß von nun an Tom Tipton und seine geliebt Mutter blieb in der Hand des skrupellosen Anwalts zurück. Doch die Unbekümmertheit des kleinen Lords und sein gutes Herz lassen ihn auch in den Slums gute Freunde finden und als das Schicksal ihn nach Windsor Castle führt, nimmt sein offenes Wesen auch dort die Herzen der Damen für sich ein!
Der Beginn der Geschichte, der Wandel des wohlwollenden Anwalts zum fiesen Schurken, ist für mich nicht ganz so nachvollziehbar. Cedrics Leben in den Slums hingegen sehr realistisch, man wird unwillkürlich an Oliver Twist erinnert. So trifft Cedric wie auch Oliver immer wieder auf gute Menschen, doch Slumlord Charlie Froggat, hält ihn fest in seinen Fängen und will ihn zu immer schändlicheren Machenschaften heran ziehen und sogar seine eigene liebenswerte Großtante Lady Constantina bestehlen. Doch schafft Cedric es mit seinem guten Herzen ein gutes Ende zu finden. Dieses gute Ende, läßt jedoch sehr lange auf sich warten, was es für mich ein wenig abschwächt. Seine unfreiwillige Trennung von seiner Mutter und seiner übrigen Familie dauert so lange, es ist unwiederbringlich verlorene Lebenszeit, die sich nicht nachholen lässt, vor allem nicht für seine Mutter.
Oft habe ich bei Hörspielen das Problem, daß ich der Handlung nicht folgen kann, weil ich die Stimmen nicht schnell genug auseinander halten kann. Dieses Problem stellt sich hier nicht. Die Stimmen sind sehr angenehm, gut verständlich und unterscheidbar. Aber auch zwischen den Dialogen werden genügend Hinweise gestreut, daß man immer genau weiß, was gerade passiert und wer gerade spricht. Dass keine total bekannten Stimmen mitsprechen finde ich eigentlich ganz angenehm, so wird man weniger abgelenkt und es sticht kein einzelner heraus. Auch unangenehme Lautstärkeschwankungen konnte ich nicht feststellen. Die Verständlichkeit der Produktion ist ausgezeichnet.
Dieses Hörspiel entstammt dem WDR-Hörfunk-Programm und wurde an zwei Sendeterminen ausgestrahlt, so daß beide Tonträger gleich lang besprochen sind und CD 2 noch einmal mit einer kurzen Zusammenfassung des bisher erlebten beginnt. Eigentlich sehr komfortabel.
Hörspiele haben es so an sich, daß sie den ursprünglichen Text stark verkürzen und ich fürchte, dies ist der Grund dafür, daß ich einige Entwicklungen der Geschichte als etwas zu schnell empfinde. Da dies aber nun ein Charakteristikum eines Hörspiels ist, ziehe ich hierfür nur einen Stern ab.
Die Klapphülle ist ebenso wie die Tonträger sehr liebevoll und weihnachtlich gestaltet. Sämtliche Sprecher und ihre Rollen sind aufgelistet.
Für mich eine schöne stimmungsvolle Fortsetzung des kleinen Lords. Nicht ganz perfekt, aber schon schön. Zuerst hatte ich so meine Zweifel, ob es so passend für Hörer ab 8 Jahren sei, zu hören wie Cedric in den Slums zu einem Trickbetrüger ausgebildet werden soll, doch auf Grund der weiteren Entwicklung kann man das Hörspiel durchaus ab 8 Jahren empfehlen.
Lord Fauntleroy gehört einfach zu Weihnachten und ich habe mich sehr über die Fortsetzung gefreut und so geben wir trotz der Schwächen noch gute 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 28.11.2017

Da kennt die kindliche Fantasie keine Grenzen

Eine Klasse für sich - Das Klogespenst
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„Eine Klasse für sich“ ist ein Leseanfängerbuch mit drei Geschichten aus der sehr lebhaften und fantasievollen Klasse von Frau Miller, welche sehr bunt gemischt und multi-kulti ist.
Da es sich um ein ...

„Eine Klasse für sich“ ist ein Leseanfängerbuch mit drei Geschichten aus der sehr lebhaften und fantasievollen Klasse von Frau Miller, welche sehr bunt gemischt und multi-kulti ist.
Da es sich um ein englisches Kinderbuch handelt, sind die Namen auch für heutige Verhältnisse etwas ungewohnt, aber das wundert heute kein Kind mehr. Da die Klasse mit Lehrern immerhin 17 Personen enthält ist vor dem Inhaltsverzeichnis noch quasi ein Klassenbild mit Namen auf 2 Seiten abgebildet. Dort kann man während des Lesens immer schnell nachschauen, wer wer ist. Ebenso wie der Rest des Buches, bis auf das Cover, ist dieses dreifarbig illustriert von Becka Moor.
Das Buch enthält folgende Geschichten:
1. Das Klogespenst: Einmal als Nick während des Unterrichts auf Toilette muss, kommt er klitschnass von dieser zurück. Er wollte sich doch nur nach dem Toilettengang die Hände waschen und als er den Wasserhahn aufdrehte wurde er von oben bis unten nass gespritzt, das kann nur ein Klogespenst gewesen sein. Klar daß da die Kinder nachforschen Müssen und ganz erstaunliche Entdeckungen machen.
2. Der stinkende Zauberschuh: Die Klasse führt eine Talentshow auf und jeder muß sich eine besondere Nummer zum Vorführen ausdenken. Milo und Julian kündigen einen Zaubertrick an. Milos Schuh ist ein Zauberschuh und kann die Zukunft voraussagen! Als die erste Vorhersage zutrifft sind alle ganz beeindruckt und wollen natürlich auch wissen, was sie zu erwarten haben. Da wird es langsam kniffelig.
3. Der uralte Fluch: Endlich ist wieder Mitbringstunde. Alle Kinder dürfen etwas von zu Hause mitbringen, nur nicht ihre Haustiere. Ben hat diesmal etwas ganz besonderes in einem festverschlossenen Schuhkarton dabei: einen uralten Fluch, den er auf dem Spielplatz im Gebüsch eingefangen hat! Kaum daß sie den Karton öffnen, fangen alle ganz verzweifelt an sich zu jucken. Wie werden sie diesen Fluch nun wieder los?
Die drei Geschichten sind sehr einfach geschrieben, wie aus Kindersicht geschildert. Dadurch ist es auch sehr einfach zu lesen, selbst für Leseanfänger. Allerdings muß man immer bedenken, daß es ein Schweizer Kinderbuch ist und die Schweizer und Österreicher bei der Rechtschreibreform ganz konsequent das „ß“ abgeschafft haben (da bin ich echt neidisch!). Beim Vorlesen spielt dies aber überhaupt keine Rolle, da die meisten Eltern die neuen Regeln wahrscheinlich immer noch nicht kennen. Die Schrift ist sehr angenehm groß und einige besonders zu betonenden Ausrufe oder Begriffe sind dann noch zur Hervorhebung oder Betonung extra fett und extra groß gedruckt. Das lockert die Geschichten zusätzlich auf und macht einfach Spaß.
Es sind einfach kleine lustige Kindergeschichten, die von kindlicher Vorstellungskraft und planmäßig ungeplanten Unsinn berichten. Dabei erweisen sich die kleinen Schüler als sehr fantasievoll aber auch als echte Einheit. Wenn es darauf ankommt halten sie zusammen, bei all den kleinen Mogeleien zwischendurch. Die Autorin Pamela Butchart unterrichtet heute Teenager in Dundee (Schottland) in Philosophie. Vielleicht sind es gerade diese Gespräche, die ihre eine treffliche Einsicht in die kindliche Denkweise ermöglichen.
Meine Kinder fanden den Titel schon toll und die Geschichten auch sehr lustig und originell, gerade eben auch wegen der Schilderungen aus Kindersicht. Die Illustrationen gefielen ihnen aber weniger. Warum genau haben sie nicht näher begründet, was etwas erstaunlich ist, da sie nach Auspacken des Buches sofort riefen: au ja, das lesen wir!
Ach ja, und als wir das Buch beendet hatten, sagten beide: dürfen wir davon auch noch mehr Geschichten lesen? Auch wenn sich dieses Buch an die Zielgruppe der 5 – 7 Jährigen richtet kommt es auch bei Älteren noch gut an.
Ein wirklich schönes Buch, aus einer Reihe, die wir im Auge behalten werden.
Gerne vergeben wir gute 4 von 5 Sternen

Veröffentlicht am 14.11.2017

Bridget Jones kann es nicht lassen!

Bridget Jones' Baby
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Ja, Bridget ist sich treu geblieben, sie hat noch immer den Hang dazu in jedes Liebesfettnäpfchen zu treten, daß an sich nur vorstellen kann, ihre zwei Freundeskreise, die Singels und die „glücklich“ Verheirateten ...

Ja, Bridget ist sich treu geblieben, sie hat noch immer den Hang dazu in jedes Liebesfettnäpfchen zu treten, daß an sich nur vorstellen kann, ihre zwei Freundeskreise, die Singels und die „glücklich“ Verheirateten passen nicht so recht zusammen, aber immerhin ist Jelly-Fish Rebecca nicht mehr in ihrem Leben (Schade, die fand ich immer herrlich unsympathisch). Tja, in „Am Rande des Wahnsinns“ sah es so aus, also ob es ein „Happily ever after“ sei, aber 5 Jahre nach dem romantischen Ende des 2. Tagebuchs ist Bridget wieder Single! Warum es mit ihre Traummann auf den zweiten Blick Mark Darcy nun doch nicht geklappt hat, erfährt die Leserin nicht auf Anhieb, daher mag ich es auch nicht verraten, aber es ist mal wieder ein echter-Bridget-Fettnapf! Auf der Arbeit hat sie mit Miranda eine super Kollegin-Freundin, sogar mit Richard Finch klappt es, aber die Zeiten sind hart und so ist eine Unternehmensberatung zur Optimierung von „Hello Britain“ nun auf den Plan getreten und das heißt nie was Gutes! In Grafton Underwood stehen alle Kopf, denn die Queen hat sich zum Besuch angekündigt. Der Pastor soll zu ihrer Rechten sitzen dürfen, doch wer darf an ihre Linke? Diese für Mutter-Pam-Jones quälende Frage ist für Bridget plötzlich gar nicht mehr so wichtig, als sie beginnt sich zu fragen, warum ihre Tage aussetzen? Noch schlimmer, wer ist der Vater? Eigentlich hat sie ja gelebt wie eine Nonne, aber zweimal eben nicht und das war auch noch kurz hintereinander und nun kommen gleich zwei Väter in Betracht! Wer könnte das wohl sein?
Ich habe mich sehr über dieses Wiederhören mit Bridget und Co. gefreut und werde mich nun auf die Suche nach dem englischen Originalbuch begeben, denn ich fürchte, daß durch die Kürzungen mir einige Lacher vorenthalten wurden. Es ist wieder eindeutig Bridget, aber ich fand Band 2 einfach witziger. Dieser Band ist witzig und das Ende gefällt mir auch, aber bisweilen hatte ich das Gefühl, daß Bridget aus den ganzen Fettnäpfen gar nicht mehr hinaus findet! Einiges Wissen über die Schwangerschaft sollte sich auch bis zu ihr rundgesprochen haben.
Bridget schafft es in diesem Tagebuchjahr natürlich mehr als ein kapitales Problem lösen zu wollen. Erst beginnt sie die Biologische Uhr ticken zu hören, nachdem als Freunde ihrer Eltern und auch die Gäste der Taufe zu ihrem 6. Patenkind sie daran erinnern, dann nimmt die Biologie ihren Lauf, aber durch wen? Bridget’s Vater ist wieder ein Schatz während ihre Mutter wieder eine Queen des Desasters ist. Aber auch wenn die Personen oftmals vertraut sind, ist es doch nicht langweilig. Es ist eine gelungene Mischung zwischen vertrauten Personen und neuen Katastrophen, die einen amüsieren und erheitern, sich fremdschämen und unterhalten.
Sehr gelungen finde ich, daß mit Ranja Bonalana die Synchronstimme der Kinoverfilmungen mit Rénee Zellweger gewählt wurde. Da die Filme ebenfalls gekürzte Fassungen der Romane sind, bekam man beim Hören auch gleich das Kinogefühl. Besonders ist der Umsetzung der verschiedenen Frauenstimmen liegt ihre Stärke, die Herren Mark und Daniel sind ihr dagegen etwas schwächer gelungen.
Die mehrseitige Klapp-Papp-Hülle ist sehr platzsparend und doch sehr ansprechend und informativ gestaltet in babyblau.
Eine sehr kurzweilige MP3 von rund 4 ½ Stunden haben mich wieder in meine Vergangenheit begleitet, als ich Liebeskummer mit Bridget Jones‘ Geschichten auskuriert und dabei Englisch gelernt habe.
Gerne gebe ich unterhaltsame 4 von 5 Sternen für alle Fans von echten Katastrophen, die einen vom eigenen Chaos ablenken.

https://www.lovelybooks.de/autor/Helen-Fielding/Bridget-Jones-Baby-1316319621-w/rezension/1505681342/