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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.10.2017

Eine schöne Auszeit vom Alltag!

Das Glück wohnt überall
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as ist Glück? Suchen wir es nicht alle, überall auf dieser Welt? Dieses liebevoll gestaltete, hochwertige Buch mit Lesebändchen und Schutzumschlag ist ein wunderschönes Geschenkbuch, zum Blättern, stöbern, ...

as ist Glück? Suchen wir es nicht alle, überall auf dieser Welt? Dieses liebevoll gestaltete, hochwertige Buch mit Lesebändchen und Schutzumschlag ist ein wunderschönes Geschenkbuch, zum Blättern, stöbern, entdecken, nachdenken und in den wunderbaren Fotografien zu versinken.
Jedes Land und jedes Volk hat etwas andere Vorstellungen von Glück und Glücksbringern. So ist dieses Buch in verschiedene Länder eingeteilt, Russland, China, Dänemark, Deutschland, Japan, Indien/Tibet, Brasilien, Irland, Island, Algerien, Grossbritannien, Lateinamerika, Thailand, USA, Globales Glück.
Es werden Glückbringer und Traditionen dieser einzelnen Länder untersucht, Glücksrezepte vorgestellt, wie der dänische Glühwein Glogg, typisch für das dänische Glücksgefühl hyggelig (ein unübersetzbares Wort für Wohlfühlstimmung). Es werden Aberglauben und Fakten mit Zitaten gemischt. Die westliche Welt nähert sich dem Glücksgefühl per Wissenschaft, über die Untersuchung des Genoms der besonders glücklichen Dänen, mit besonders überraschendem Ergebnis. Die Legende der japanischen Winkekatze Maneki-neko ist noch immer tief im Bewußtsein des Landes der aufgehenden Sonne verwurzelt. So findet man in diesem Buch auf viele Erklärungen und Hintergründe zu Besonderheiten von Ländern, die man schon immer mal wissen wollte, oder die einfach nur kurios oder interessant sind.
Ein Buch das man immer mal wieder in die Hand nehmen und darin blättern kann. Man wird sicher ein inspirierendes Zitat wie z.B. „Vielfalt ist die Würze des Lebens“ Ernst von Wildenbruch, einige besonders ansprechende Seiten oder interessante Einblicke in z.B. die russische Seele finden. Gerade für viel Reisende mag dieses Buch auch eine schöne Einstimmung in das künftige Reiseziel zu sein, bisweilen eher spirituell, bisweilen eher mit nüchternen Fakten. Gerade die Vielfalt der vorgestellten Länder macht die Würze dieses Buches aus. Es zeigt, daß egal wie unterschiedlich die Menschen sind, wir suchen doch alle das Glück.
Die Mischung aus Spirituellem und Forschungsergebnissen und Fakten ist recht ungewöhnlich. Wobei ich gerade die Statistiken der Glückforscher sehr mag, mich aber eben auch über die erzählerischen Erläuterungen zur Hand der Fatima als universellem nordafrikanischem Glücksbringer freute.
Für mich ist es kein Buch das man auf einmal von vorne bis hinten durch liest. Sondern ein Buch zum Entdecken und Stöbern. Man nimmt es zur Hand und findet Inspiration, oder einfach Ruhe in einem hektischen Alltag, wenn man in einer kurzen Auszeit in die liebevoll gestalteten Seiten versinkt. Lieblingsgedanken oder Bilder kann man mit Lesebändchen markieren, um den gefunden Lieblingsgedanken schneller wiederfinden kann.
Ein Buch für glückliche Auszeiten vom Alltag, zum Träumen und Verstehen fremder Länder durch Einblicke in ihre Traditionen, Legenden und Hoffnungen.
Mehr als tausend Worte sagt hier ein Blick ins Buch.

„Möge Deine Türe offen sein, damit das Glück hereinkommen kann.“ (Irisches Sprichwort). Ein offenes Herz erobert die Welt – dieses Buch ermöglicht Einblicke in andere Länder, andere Denkweisen und Hoffnungen.
Eine schöne Auszeit vom Alltag, der ich gerne 4 von 5 Sternen gebe.

Veröffentlicht am 07.10.2017

Einfach und lecker!

Backen mit Christina
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Einfache und schnelle Rezepte, die ganz sicher gelingen. Hm, das wurde mir schon häufiger Versprochen, aber eine Krux ist meistens dabei, z.B. in merkwürdigen Größen der Backformen, die man so nicht zu ...

Einfache und schnelle Rezepte, die ganz sicher gelingen. Hm, das wurde mir schon häufiger Versprochen, aber eine Krux ist meistens dabei, z.B. in merkwürdigen Größen der Backformen, die man so nicht zu Hause hat….
Das ist hier nicht der Fall, allerdings sind einige Zutaten nicht überall gleich einfach zu finden, so ist Backmalz keine Nullachtfuffzehn-Zutat, sie macht das Gebäck goldener und hilft dem Gelingen, ist aber austauschbar. Christina empfiehlt Honig, eine No-Go-Zutat bei uns, aber eine Prise Zucker selbst bei herzhaftem Gebäck tut es auch.
Der Einstieg beginnt mit den Grundlagen und wichtigen Tipps zur einfachen Verarbeitung von Hefe beim Backen. Das funktioniert wunderbar. Allerdings sind Begriffe wie „unter Dampf backen“ mir nicht so erläutert worden bisher, wie in der Leserunde zum Buch. Ich käme nie auf die Idee, beim Aufheizen unten Eiswürfel auf ein Blech zu geben, damit das gefrorene Wasser verdampft…
Sie mag nicht auf ihre Kitchen-Aid verzichten und ich gebe ihr Recht: Hefe- und Brotteig mit einer Maschine zu kneten ist echt hilfreich!
Die Mengenangaben sind so reichlich bemessen, das es per Hand auch echt anstrengend wäre, sie reichen echt für Parties, lassen sich aber für den Hausgebrauch halbieren und die Hälfte einfrieren.
Super finde ich, das Prinzip: ein süßer Hefeteig, ganz viele Verwendungsmöglichkeit. Ich mache oft süßen Hefeteig und es ist super, mal wieder Abwechslung in den Backalltag zu bringen. So konnte ich z.B. einen Teil des Teigs zu einem Schokozopf verarbeiten und aus dem Rest Zwetschgenkuchen machen. Gerade durch verschiedene Falt- und Flechttechniken werden oft Pasten, die auf den ausgerollten Teig aufgebracht werden, besser in das Gebäck eingebacken und der Geschmack deutlich intensiviert. Für Ungeübte, sind diese Techniken bisweilen eine echte Herausforderung, aber es lohnt sich, wenn man die Geduld aufbringt.
Was mir nicht klar war, ist dass es in der Österreichischen Küche nicht nur andere Begriffe für die Backzutaten gibt, klar, Germ für Hefe kennt man, aber auch andere Typenbezeichnungen für das Mehl. Die Typenbezeichnungen werden zu Beginn bei den Basics übersetzt, so dass man dann einen Klebezettel anbringen sollte. Hier fände ich es praktisch, wenn bei den jeweiligen Rezepten die Angaben in „3 Sprachen“ angegeben worden wäre, das wäre einfacher. Im Glossar hinten sind dann die Zutaten „übersetzt“.
Wir haben die Bärlauchschnecke mit Pesto gestest, das Ruckzuck-Brot, den Schokozopf und die Sonnenblumenkern-Brötchen getestet. Es wurde alles aufgefuttert, auch die Kinder haben gut mitgegessen.
Gerade die Brotrezepte haben bisweilen sehr viele verschiedene Mehlsorten benötigt, die man gerade auch im Hinblick auf die Lagerung nicht immer alle zu Hause hat und wenn man dann nur 200g braucht, ist das nicht immer sehr praktisch. Aber gerade die vielen Varianten für süßen Hefeteig finde ich toll, aber auch die Brotteige lassen sich mit einigen Kniffen gut aufpeppen und abwandeln. Wenn man also einen Teig besonders gut findet, kann man ihn mit Bärlauchfüllung, mit Pesto und den verschiedenen Falttechniken immer wieder abändern und dann hat man die Zutaten stets vorrätig.
Gerade die Vielfalt der angebotenen Rezepte, aber auch die Kategorie der Salzburger Spezialitäten gefiel mir wirklich sehr gut. In Österreich gibt es wohl auch Brotgewürz, dessen Zusammensetzung hier angeführt ist, zum Nachmischen. Da es sich um Gewürze (Anis, Koriander, Kümmel) handelt, die ich nicht mag, habe ich sehr gerne darauf verzichtet. Diese Angabe ist aber nicht hinten im Glossar, sondern vorne bei den wichtigsten Backzutaten.
Mein Buch ist von vorne bis hinten mit Klebezetteln gespickt, bei all den Rezepten die ich noch probieren möchte oder die ich auf jeden Fall wiederholen werde.
„Backen mit Christina“ kann ich auf jeden Fall empfehlen. Auch Anfänger können sich so gut an das Brotbacken herantasten und mit Selbstgebackenen überraschen! Einfach ausprobieren, es schmeckt!
Gerne gebe ich gute 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 07.10.2017

Seelenbalsam für die Ohren

Via dell'Amore. Jede Liebe führt nach Rom
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Verschiedene Menschen zieht es aus unterschiedlichen Gründen nach Rom, die ewige Stadt. Beobachtet werden sie vom genius loci, dem Geist des Ortes, der ihre Routen kommentiert und ein wenig regulierend ...

Verschiedene Menschen zieht es aus unterschiedlichen Gründen nach Rom, die ewige Stadt. Beobachtet werden sie vom genius loci, dem Geist des Ortes, der ihre Routen kommentiert und ein wenig regulierend eingreift. So zitiert er vor jedem Szenenwechsel ein literarisches Zitat, mal mehr, mal weniger bekannt, aber stets wunderbar anregend für Literaturliebhaber.

Diese Geschichte ist eine Ode an die Ewige Stadt und die Liebe in all ihren Facetten unabhängig vom Alter. Die Liebe kann einem immer und überall begegnen (aber wohl besonders oft in Rom).

Im Fokus stehen 3 Paare, die scheinbar zufällig nach Rom reisen.

Alice ist eine junge Amerikanische Kunststudentin aus New York, die eigentlich nur einen kurzen Zwischenstopp in Rom einlegt, ehe sie ihren Verlobten den erfolgversprechenden Junganwalt Daniel, in Florenz für einen romantischen Kurztripp treffen will. Alice nimmt die Welt in Farbschattierungen wahr, doch wird künstlerische Ader ist in ihrer Familie der Weltverbesserer nicht wahrgenommen. Ihre Mutter, eine ehemalige Primaballerina ist nun eine herausragende Anwältin und Partnerin in einer renommierten New Yorker Kanzlei, ihr Mann und ihr Sohn sind Ärzte mit humanitärem Engagement. Nur Alice fühlt sich mittelmäßig und wird entsprechend behandelt. Ihr Professor, der große Stücke auf sie hält, schickt sie nach Rom, um aus ihrer Erstarrung zu erwachen.

Dort trifft sie schon am Flughafen auf eine Gruppe britischer Architekturstudenten, die auf Anhieb von der zurückhaltenden rothaarigen Schönheit verzaubert sind.

Die schöne Australierin Meg und der Amerikaner Alec verbrachten vor 20 Jahren ihre Hochzeitsreise in Rom. Seither ist viel passiert und die Liebe scheint erloschen. Daher jagt Meg, die inzwischen einen erfolgreichen Einrichtungsblog betreibt, einer blauen Fliese nach, die den Boden ihres damaligen Hotelzimmers zierte. Dass sie in Rom ausgerechnet immer wieder der gutaussehenden Ärztin Stephanie begegnen, die sie aus jeder Notlage befreit und Alecs Charme gegenüber nicht blind ist, ist umso ärgerlicher.

Die beiden über 70 jährigen Britinnen, die Aristokratin Lizzie und ihre verwitwete Schwägerin, das „Arbeiterkind“ Constance, reisen mit der Asche von Lizzies verstorbenen Bruder Henry nach Rom, da es sein letzter Wille war, daß die zwei Frauen, die er liebte, dort am Ort an dem sich Constance und Henry kennen und lieben lernten, seine Asche im Fluß verstreuen mögen. Aber eigentlich hatte Henry offensichtlich einen ganz anderen Hintergedanken.

Sehr gut gefielen mir die bereits erwähnten literarischen Zitate, die nicht nur stimmungsvoll sondern anregend sind. Auch die Wahl der Sprecher hat es mir angetan. Bernd Stephan als genius loci klingt mit seiner reifen Stimme, als habe er bereits alles erlebt und wäre zeitlos. Julia Meier klingt jung, frisch und bisweilen ein wenig unsicher, was hervorragend zu Alice passt. Auch Hans Löw ist eine ausgezeichnete Wahl für die Verkörperung von Alec, Meg und den Erzählstrang, der sich um sie rankt. Regina Lemnitz passt zu Constance und Lizzie wie die Faust auf’s Auge. Die Synchronstimme von Whoopie Goldberg, Kathy Bates und Diane Keaton passt einfach perfekt, zu der warmherzigen Aristokratin Lizzie, die die Liebe bislang noch nicht gefunden hat und Constance aus der Arbeiterschicht, die bisweilen spricht wie eine Piratin. Denn die Briten unterscheiden die Klassenzugehörigkeit stets an der Stimme und Sprechweise eines Menschen.

Sowohl die einzelnen Erzählstränge, als auch die Lokalitäten in Rom haben mir gut gefallen. Erstaunlicherweise ist mir Megs Jagd nach der perfekten blauen Fliese am präsentesten. Diese Fixierung auf etwas völlig Unwesentliches, um die Augen vor dem verschließen können, was eigentlich auf den Nägeln brennt. Aber auch die tiefsitzende Überzeugung von Alice nur mittelmäßig und unbedeutend zu sein hat mich berührt, ebenso wie Constance jahrzehntelang gehegte Zweifel an ihrer großen Liebe und dieser nicht genügt zu haben. Schöne Geschichten, poetisch präsentiert, die am Ende ein großes zusammenhängendes Ganzes ergeben.

Da kam wärmendes Rom-Feeling während des unwirtlichen Herbstes in Deutschland auf und die Hausarbeit machte war gleich unterhaltsamer.

Eine schöne Geschichte, ungewöhnlich erzählt und toll präsentiert, dem ich gerne 4 von 5 Sternen gebe und die ich gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 27.06.2023

Emotionale Kehrtwende

Elternabend
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Der Kleinkriminelle Sascha Nebel, soll eigentlich für die Tschetschenenmafia eine Luxuskarosse stehlen, doch er hat seine eigenen Pläne. Diese werden aber von einer verdammt gutaussehenden „Irren“ gestoppt, ...

Der Kleinkriminelle Sascha Nebel, soll eigentlich für die Tschetschenenmafia eine Luxuskarosse stehlen, doch er hat seine eigenen Pläne. Diese werden aber von einer verdammt gutaussehenden „Irren“ gestoppt, die wie wahnsinnig mit einem Baseballschläger auf den Q7 eindrischt, den er stehlen soll. Dabei ist sie nicht gerade unauffällig, so dass schon bald die Polizeisirenen deutlich näher kommen und ihnen nichts anderes bleibt als zu fliehen. Auf der Flucht steigen sie in einen nahegelegenen Reisebus, zu einer Wannseeinsel – zu dumm nur, dass die Passagiere die versammelte Elternschaft eines verlängerten Elternabends ist, der als Wochenendevent in der dortigen Jugendherberge stattfinden soll. Also geben sich die zwei Flüchtigen als Hectors Eltern aus, da die Eheleute Schmolke bisher die einzigen sind, die noch nie bei einer Schulveranstaltung waren und nun als einzige fehlen. Doch da fangen die Probleme erst an und das nicht nur, weil Hector's Auffälligkeiten, der eigentliche Grund für dieses erlebnispädagogische Wochenende ist.

Triggerwarnung: Themen wie Mobbing, Suizid und Wohlstandverwahrlosung sind Gegenstand der Handlung!

Schule kennt jeder, Elternabende auch und da wir die Episoden von Jan Weiler als Erziehungsverpflichteter bei Elternabenden und Schulevents immer so lustig fanden, sprach uns der Titel gleich an. Auch wenn Sebastian Fitzek ja als Meister der Gänsehaut gilt, waren wir als Fitzek Neulinge auf alles gefasst.
Es fing erst mal etwas verwirrend, aber auf humorvolle Art an, da man sich fragt, was der Typ da in dem SUV macht und die irre Schönheit erst recht? Mit dem Einstieg in den Reisebus vor den erwartungsvollen Blicken der übrigen Fünftklässlereltern, wird es gleich herrlich komisch. Wer hat da kein Déjà-Vu als Elternteil von Schulkindern, oder eben als Lehrperson? Es ist sehr treffend und unterhaltsam geschrieben, auch wenn so einiges im Unklaren bleibt (immerhin ist der Autor ja eigentlich ein Spannungsexperte und kein Pädagoge) und nicht nur das unfreiwillige „Elternpaar“ sich fragt, was denn hier abgeht! Langsam müssen sich Sascha und „Wilma-Christin“ (Wilma nach Wilma Feuerstein, wegen der Baseballkeule und Christin ist der Vorname der echten Mutter Schmolke) in diese Gruppe Unbekannter mit völlig fremden Kindern hereintasten. Während Wilma-Christin dies ganz gut zu gelingen scheint, lässt Sascha keinen Fettnapf aus! Langsam steuert die Erzählung auf einen ernsten Kern zu den Themenbereichen Mobbing, Wohlstandverwahrlosung und Suizid (Triggerwarnung) zu. Gerade dieser Schwenk gelingt nicht wirklich zu 100%, da es dabei zwischendurch etwas vom Humor in den Klamauk abgleitet und diese „too-much“ von allem uns das Gefühl gab, dass es sich in der Mitte etwas zog. Dabei geht leider etwas die Botschaft unter, dass man nicht zu vorschnell urteilen sollte und gerade bei Kindern genauer hinschauen muss. Zum Glück gelingt dem Autor es dann doch noch die Kurve zu kriegen und steuert auf ernstere Gefilde mit passender Stimmung und den richtigen Ton zu. Ganz zum Schluss, als der Elternabend wider Erwarten heil überstanden wurde, wird es nochmal humorvoll, aber wieder absolut passend, so dass die Geschichte hoffnungsvoll, amüsant ausklingt.

Simon Jäger macht seine Sache mal wieder hervorragend! Die bekannte Synchronstimme von Matt Damon und Josh Hartnett ist auch seit 10 Jahren der Klang von allen Sebastian Fitzek Hörbüchern. Er schafft es scheinbar mühelos den Bogen zwischen Humor und Tragik zu spannen, denn wie das Leben selbst, pendeln auch die Ereignisse dieser Nacht zwischen den Extremen hin und her. Seine angenehme Stimme garantiert ein emotionales Hörerlebnis.

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Veröffentlicht am 18.06.2023

Amüsant, aber nicht der beste Teil der Reihe

Das ist ja wohl die Krönung! Die Online-Omi besucht die Royals
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Natürlich ist die vierfache Köpeniker Eisenbahnerwitwe Renate Bergmann (82) eine echte Kennerin des englischen Königshauses. Umso aufgeregter ist sie natürlich, dass jetzt nach über 70 Jahren in London ...

Natürlich ist die vierfache Köpeniker Eisenbahnerwitwe Renate Bergmann (82) eine echte Kennerin des englischen Königshauses. Umso aufgeregter ist sie natürlich, dass jetzt nach über 70 Jahren in London die Krönung von Elisabeth II ältestem Sohn Charles III und seiner Frau Camilla ansteht. Doch London ist weit, denkt sie, bis ihre esoterische Tochter Kirsten sie zu einem Kurztrip nach London einlädt. Was werden Gudrun und Ilse und der gesamte Altenclub staunen, wenn sie ihnen alles brühwarm erzählen kann, was sie so alles erlebt und gesehen hat.

Es ist natürlich schwierig, über eine Krönung zu schreiben, die sich noch gar nicht ereignet hat. Das Protokoll und der Ablauf stehen fest, aber einige last Minute Erscheinungen und die großen Aufreger dieses Jahrhundertereignisses müssen natürlich unerwähnt bleiben. Dafür kann Renate allerdings von den Highlights der Beerdigung, der Aufregungen und das Reisedrama kurz vor Elisabeth II Tod und deren Kronjubiläum und Geburtstag berichten, da sie Gertrud und Ilse als treue Fans natürlich nichts davon im Fernsehen verpasst haben. So haben wir also so einiges über die Royals gelernt und auch mit Renate Bergmann die Enttäuschung geteilt, dass die Kameras nie in die Reisebusse steigen, mit denen die geladenen Gäste durch die verstopfte City eskortiert werden. Nun werden wir nie erfahren, ob König Willem-Alexander der Niederlande eine Brotstulle im Bus auspackt oder Königin Laetizia die hochhackigen Schuhe abstreift... Aber auch wenn die Krönung bereits erfolgt wäre, wären die Online-Omi und ihre Tochter Kirsten natürlich niemals unter den geladen Gästen gewesen. Daher bleibt da so einiges etwas blass. Viel lebendiger sind ihre Schilderungen des günstigen Hotels, das die Enkel-Nichte von Renates verstorbenen Otto ihnen besorgt hat, die Entrüstung über die wahre Natur von Fish 'n Chips, oder Kirstens Yoga im Flugzeugsessel. Ach Gott, da sind ja auch noch Renates Erinnerungen an den Besuch von William und seiner patenten Käthe in Berlin oder der Besuch des amerikanischen Präsidenten, bei denen sie auf unnachahmliche Weise natürlich stets in der ersten Reihe stand und ihre immer willkommenen Präsente verteilte. Ja, in diesem Special hat der Autor eine ganze Menge der Titel der vorherigen Renate Highlights eingebaut, wie z.B. wenn Renate die Problematik der Organisation der Reise schildert. So ereignete sich die Krönung immerhin in der Wachstumsperiode und frei nach dem Motto „Wer erbt muss auch gießen“ muss Renate Vertretungen beim Gießen der Gräber ihrer vier verstorbenen Gatten organisieren, deren Gräber quer über Berlin verteilt sind.... auch andere der vergangenen Titel wurden eingebaut.

Auch wenn diese Folge etwas blass wirkt, ist Carmen-Maja Antoni als Sprecherin mit ihrer schnoddrigen Berliner-Schnauze wieder unnachahmlich. Wenn sie uns erklärt, was man mit Tupperdosen so alles tolles anstellen kann und das einzigartige Mitbringsel für Ilses Kurt beschreibt, das sie darin präsentiert, kann man nur lachen. Auch wenn viele Personen aus dem Bergmannschen Universum dieses mal nur ganz am Rande vorkommen, Brigitte Habicht, Gunters Gattin und Kassiererin in der Kaufhalle ist eine von ihnen.

Auch dieser Ausflug mit der Online-Omi ist absolut familientauglich, aber leider nicht so kurzweilig wie die meisten anderen. Es hat sich bisweilen etwas gezogen, aber wir sind zuversichtlich, dass „Nicht das noch einer sitzen bleibt“ der planmäßig Ende Juli erscheint und nicht so kurzfristig geschrieben wurde, wieder Köpenicks volles Potenzial ausschöpfen wird, wenn es um das Thema Schule geht. 3,5 von 5 Sternen.

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