Profilbild von danielamariaursula

danielamariaursula

Lesejury Star
online

danielamariaursula ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit danielamariaursula über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.03.2022

Zuckersüße Geschichte zum Lesenlernen!

Petronella Apfelmus - Krawall im Hühnerstall
0

Die Sonne scheint und rund um das Müllerhaus von Familie Kuchenbrand und das Apfelhaus von Petronella Apfelmus ist die Welt in Ordnung. Petronella lädt die Apfelmännchen zum Apfelpfannkuchen ein und bittet ...

Die Sonne scheint und rund um das Müllerhaus von Familie Kuchenbrand und das Apfelhaus von Petronella Apfelmus ist die Welt in Ordnung. Petronella lädt die Apfelmännchen zum Apfelpfannkuchen ein und bittet die Hühner um Eier dafür. Luis und Lea verwöhnen die Hühner mit einem leckeren Salat, ehe sie im Mühlteich schwimmen. Alle sind glücklich, doch der leckere Salat lockt ein Kaninchen an, das sich schnell seinen Weg unter dem Zaun durch buddelt. Kaum hat es sich den Rest des Salats schmecken lassen, flüchtet es auch schon wieder durch das Loch. Fasziniert beobachten dies die Hennen und werden ganz aufgeregt! Anakonda und Nofrete nutzen diesen heimlichen Ausgang für einen Ausflug in den Garten und erleben aufregende Abenteuer. Doch wo die Hühner rauskommen, kommen Bösewichte auch herein. Da ist der Schreck im Hühnerstall groß, doch zum Glück gibt es Petronella mit ihrem Zauberstab und die anderen Bewohner rund um den Mühlteich.

Was für ein schönes Abenteuer für Erstleser! Die Schrift ist schön groß, die Illustrationen wirklich wieder absolut liebevoll und hinreißend und natürlich herrlich farbig! Teilweise gehen die Bilder auch über komplette Doppelseiten, da haben die Kinder dann richtig was zum Entdecken! Die Kapitel haben eine sehr schöne Länge, um jeweils eines zum Einschlafen zu lesen. Der freundliche Umgang miteinander und die Magie rund um Petronella garantieren süße Träume! Sprachlich ist es Sabine Städing gelungen, dass die Wörter für Anfänger leicht lesbar und gut verständlich sind, aber dennoch auch ansprechend und abwechslungsreich. Es wird schon ein richtiges Abenteuer erzählt, dass auch die Fantasie der Anfänger anregt und ihr Sprachvermögen fördert, ohne ihre Lesefähigkeit zu überanstrengen.

Lea und Luis stehen dieses Mal etwas im Hintergrund, aber auch sie müssen erst ihre Pflichten erledigen, ehe sie ins kühle Nass des heimischen Teichs springen dürfen. Da die Hühner ihre Freunde sind, ist es für sie selbstverständlich, denn sie wollen ja, dass es ihnen gut geht. Die Hühner sind zwar nicht immer die Schlauesten, aber allseits beliebt. So ist es selbstverständlich, dass ihnen andere Tiere im Garten in ihrer Not beistehen und sie nicht im Stich lassen. Am Ende hilft jedoch nur Petronellas Zauberstab, denn selbst der Bösewicht braucht Hilfe. Eigentlich ist er ja gar nicht böse, sondern selbst in Not. Für Petronella ist es daher selbstverständlich ihm zu helfen. So geht ein aufregendes Abenteuer für alle glücklich zu Ende. Das ist wirklich sehr kurzweilig, vermittelt aber auch wichtig Werte. Auch wenn die Hühner sehr unvernünftig waren, schimpft keiner mit ihnen, für ihre Freunde ist es selbstverständlich ihnen zu helfen und Petronella hat sogar noch ein Herz für den vermeintlichen Übeltäter. Man sollte nämlich immer überlegen, warum jemand etwas macht, die Wenigsten sind so böse, wie manche es annehmen!

Ganz herzlichen Dank an die Buchstabenbande für mein Rezensionsexemplar, das mir wunderbare Träume schenkte!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.03.2022

Ein herrlicher Familienspaß!

Miss Merkel: Mord auf dem Friedhof
0

Jetzt da Angela Merkel im Ruhestand und der erste Mord gelöst ist, fühlt sich die Bundeskanzlerin a.D. etwas unterfordert. Ihr Achim ist mit seinem Studienfreund im Wanderurlaub und ihr bleibt nichts als ...

Jetzt da Angela Merkel im Ruhestand und der erste Mord gelöst ist, fühlt sich die Bundeskanzlerin a.D. etwas unterfordert. Ihr Achim ist mit seinem Studienfreund im Wanderurlaub und ihr bleibt nichts als mit ihrem Mops Putin und Patenkind Adrian Angel spazieren zu gehen. Dabei lernt sie nicht nur einen belesenen Shakespearefan, der sie an Musketier Aramis in reifen Jahren erinnert, kennen, sie entdeckt auch den Klein-Freudenstädter Friedhofsgärtner kopfüber in der Erde. Als sie diesen Mord meldet, erweist sich der örtliche Kommissar als genauso beschränkt und faul wie zuvor. Da bleibt Angela nichts anderes übrig, als die Aufklärung selbst in die Hand zu nehmen, statt Freundin Marie und Bodyguard Mike bei der Einrichtung von Maries neuer Wohnung zu helfen. Sie entdeckt, dass es geradezu eine Bestatterfehde im beschaulichen Örtchen gibt, diese jedoch vereint in ihrer Abneigung gegenüber dem verstorbenen Gärtner waren. Während der eine Firmeninhaber versucht ihr einen Modern Talking Sarg zu verkaufen, punktet der Konkurrent mit Shakespeare Zitaten und seiner künstlerischen Ader. Doch wissen sie auch, dass Satanisten den Friedhof heimsuchen? Miss Merkel ist nicht nur über die Abgründe in ihrer neuen Heimat verwirrt, sondern auch über das Klopfen ihres eigenen Herzens.

Wer hätte das gedacht? Kaum beginnt Miss Merkel sich zu langweilen, tun sich neue Abgründe vor ihr auf. Damit ist nicht nur der Dorfklatsch des örtlichen Figaro Silvio gemeint, der vehement ihre Abneigung gegen ihren Spitznamen Angie ignoriert, nein neben den Satanisten gibt es noch eine Sprengstofffirma, eine Poledance-Schule und Erpresser vor Ort. Wer soll sich da noch zurecht finden, wenn einem gerade die eigenen Hormone einen Streich spielen, während man doch eigentlich weiß, dass Gatte Achim der Beste ist! Immerhin ist das Ehepaar Merkel/Sauer für Mikes Glaube an das Gute in der Liebe, der Fels in der Brandung. Nun ist auch Mike, der unvergleichliche Personenschützer mit der romantischen Ader, absolut verwirrt!

Denkt man an Angela Merkel denkt man sicherlich an einiges, aber eher nicht an zarte Romanzen und kniffelige Mordfälle. Die Kombination ist unglaublich witzig und perfekt für die ganze Familie ab 12 Jahren. In den imaginären Mordfall werden immer wieder Anspielungen an Episoden und Personen aus dem Leben der echten Angela Merkel eingewoben. So wird auf die Eigenart des russischen Machthabers Putin, die Hunde fürchtende deutsche Kanzlerin mit seinen unangeleinten, aggressiven Schäferhunden einzuschüchtern (damals hat er schon seinen wahren Charakter gezeigt), angespielt. Um diese Furcht zu bekämpfen schenkt Achim seiner Miss Merkel einen Mops, der Putin genannt wird. Dieser ist alles andere als Furcht einflößend oder aggressiv, sondern eher ein gefräßiges kleines Knuddeltier, das daher allerlei Kosenamen erhält, einer alberner als der andere. Daher finden wir ja, dass dieses Tier auf keinen Fall in der nächsten Auflage umbenannt werden sollte. Diese Verballhornung des aus seiner Sicht ach so maskulin-heldenhaften Präsidenten zu einem ängstlich, gemütlichen Mops, gefällt uns zu gut. Aber nicht nur den Mops lieben wir. Alle Figuren rund um Miss Merkel sind irgendwie liebevoll schrullig, bis auf die Mordopfer und die Täter. Dabei trifft man wieder auf alte Bekannte aus Band 1, den man unbedingt kennen sollte, denn hier wird auch auf die Auflösung von Fall 1 angespielt. Sollte man mit Band 2 beginnen und lieben und dann Band 1 beginnen, würde man schon dessen Auflösung kennen und das wäre zu schade. Also bitte unbedingt die Reihenfolge einhalten!

Nana Spier ist in ihrer Rolle als Angela Merkel herrlich! Absolut unverkennbar, ebenso wie Bodyguard Mike, der so gerne bei den Frauen in Fettnäpfe tritt und doch nur die große Liebe sucht. Er klingt bei Nana Spier ungefähr so gefährlich wie der Mops und das passt wirklich gut. Manchmal fragt man sich halt schon, wer hier auf wen aufpasst! Stimmlich ist hier aber jeder gut erkennbar, so man sich getrost auf die Hinweise im Fall konzentrieren kann, denn die Personen, die gerade sprechen sind klar und unverwechselbar. Da macht das Zuhören richtig Spaß

Wir haben dieses Hörbuch als Familie im Auto gehört und uns prächtig amüsiert. Gerade die kleinen politischen Anspielungen haben uns allen sehr viel Spaß gemacht. Wir wüssten zu gerne, ob die echte Angela Merkel und Joachim Sauer diese literarische Hommage eigentlich kennen und ob Joachim Sauer Scrabble spielt. Aber auch die persönlichen Schrullen besonders der Personen, die man nun wieder trifft wie AFD-Angela oder Figaro Silvio sind einfach herrlich. Natürlich sind sie übertrieben, aber gerade die Übertreibung macht es liebenswert amüsant.

Hochvergnüglich und doch verwirrend, ein wunderbares Krimivergnügen für die ganze Familie! Wir hoffen, in Klein-Freudenstadt geht es mörderisch weiter!



  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.03.2022

Zu recht ein Klassiker!

Tod auf dem Nil
0

Die Vielzahl der Passagiere plus Personal macht Poirot seine Aufgabe nicht leicht! Während Linnet zu Beginn ihrer Freundin überzeugt verkündet, dass alle Welt sie lieben würde, beweist der Mord an ihr ...

Die Vielzahl der Passagiere plus Personal macht Poirot seine Aufgabe nicht leicht! Während Linnet zu Beginn ihrer Freundin überzeugt verkündet, dass alle Welt sie lieben würde, beweist der Mord an ihr das Gegenteil. Poirot stellt schnell fest, dass es mehr als nur einen Menschen auf der Welt mit einem Motiv gibt. Ein klassisches Who-dunnit vor traumhafter Kulisse und teilweise vielschichtigen Charakteren. Wer ist wie er scheint und beim wem trügt der Schein? Poirot ist entsetzt, dass sein Hirn anscheinend im Urlaubsmodus arbeitet, denn lange Zeit lässt er sich täuschen. Das spricht für einen besonders raffinierten Täter, wodurch sich der Meisterdetektiv nur noch mehr herausgefordert fühlt. Aber natürlich ist es unmöglich, dass Verbrechen direkt vor Poirots Nase geschehen und er sie nicht aufklärt! Ja, nicht nur Morde ereignen sich in dieser erlesenen Gesellschaft und das bringt ihn ganz schön ins Grübeln.... Die Queen of Crime hat nicht nur geschickt geplottet, sie denkt auch ans Herz. Wie beim Traumschiff läuten auch hier die Hochzeitsglocken zum Schluss, nur ohne den Kitsch. Ein wohlwollendes Lächeln kann sich der kleine Belgier dennoch nicht verkneifen. Das liebe ich so an ihren Geschichten, dass es stets auch um die menschliche Seite geht und vor allem um menschliche Beziehungsgeflechte und psychologische Verwicklungen. Statt seines alten Freundes Hastings steht dieses Mal Colonel Race dem legendären Ermittler zur Seite und auch wenn er sich ärgert, dass er nicht stets an Poirots Gedankengängen teilhaben kann, so ermöglicht dieser es ihm jedoch, seinen Auftrag zu erfüllen.
Zu recht ein Klassiker mit einer gekonnten Mischung aus Wohlfühlelementen, Kultur, Psychologie und menschlichen Schwächen. Durch die angenehme und wandelbare Stimme von Gerd Anthoff ein Hörgenuss.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.03.2022

Freundschaft pur!

Ruby 1: Ruby
0

Ruby ist quirlige 12 Jahre alt und lebt fast schon ein Doppelleben. Seit ihre Eltern getrennt sind, lebt sie abwechselnd eine Woche mit ihrer Mutter bei deren Eltern im Grünen mit Hund Püppi und die andere ...

Ruby ist quirlige 12 Jahre alt und lebt fast schon ein Doppelleben. Seit ihre Eltern getrennt sind, lebt sie abwechselnd eine Woche mit ihrer Mutter bei deren Eltern im Grünen mit Hund Püppi und die andere Woche im trubeligen Friedrichshain in der WG ihres Vaters mit Katze Honey. In der Mitte liegt ihre Schule, die sie mit ihrer besten Freundin Charlie besucht, allerdings hat sie noch eine beste Freundin aus Sandkastentagen Linh in Grünberlin bei Mama. Irgendwie ist das schön, aber auch anstrengend, denkt sie. Da ahnt sie noch nicht, was für ein Chaos ausbricht, als auf einmal ein Popstar einzieht. So eine Sensation bleibt selbst in Berlin nicht lange geheim und auch die neue Kolumne ihrer Mutter schlägt in ihrer Klasse ein, wie eine Bombe! Doch zum Glück ist Ruby nicht allein, sondern hat ihre Freundinnen, die gerade erst zwei weitere Mädchen in ihrem Kreis, der gegenseitigen Unterstützung und Solidarität aufgenommen haben! Gemeinsam finden sie schon eine Lösung für fast jedes Problem: denn wo ein Problem, da sind auch ihre vier Freundinnen!

Oh Mann, hier passiert so viel, dass es kein Wunder ist, dass Ruby immer ein Heft braucht, um ihre Gedanken zu ordnen! Es kommt ja schließlich nicht jeden Tag vor, dass man einen Popstar in seinem Badezimmer trifft oder über die eigenen Eigenheiten in der Zeitung liest! Für eine Zwölfjährige wäre das sicherlich zu viel des Guten, aber zum Glück ist Ruby nicht alleine. Ruby, Linh und Charlie verstehen nicht, wie Freundinnen untereinander fies sein können oder die Gedanken und Meinungen der anderen nicht akzeptieren können. Als sie beobachten wie mies eine Mitschülerin von ihrer BFF behandelt wird, beschließen sie aktiv zu werden! Sehr gut finde ich, dass es für Ruby und ihre Freundinnen nicht nur selbstverständlich ist, zu niemandem fies zu sein, sondern jedem noch eine 2. Chance zu geben. Sie bleiben für den Dialog offen, auch wenn sie keine allzu großen Erwartungen haben und werden nicht nur positiv überrascht, sondern staunen auch, als sie eine andere Perspektive kennen lernen. Es ist besonders wichtig gerade die Leserschaft ab 10 Jahren behutsam auf Offenheit und das in andere Hineinzuversetzen einzuschwören. In dem Alter kann man es schon gut begreifen und auch noch relativ leicht umsetzen. Der Schreibstil von Susanne Fülscher ist schön fluffig und absolut altersgerecht. Genau, wie Zwölfjährige so denken und reden. Diese Zwölfjährigen kommen ja aus der Hauptstadt und sind damit so multikulti wie die Stadt, ebenso wie Rubys trubelige WG. Dort leben neben ihrem Papa und ihr, die Hauptmieter Karl und Enrico, die ein Paar sind. Ein Zimmer mit Blümchentapete ist möbliert und wird immer wieder kurzfristig vermietet. So kommt immer mal wieder frischer Wind in die Wohnkonstellation. Etwas anstrengend bisweilen, aber auch sehr aufregend für Ruby. Dennoch hätte sie nichts gegen eine „stinknormale“ Familienkonstellation, aber was will man machen, wenn die Eltern es nicht mehr miteinander aushalten? So ist es immerhin friedlich. Ruby und ihre Freundinnen sind erfrischend klischeefrei, aber das erkennt man ja eigentlich schon an dem gelben Cover, oder? Aber niemand muss unbedingt gegen Stereotypen sein, Mädchen die Reiten möchten, dürfen das gerne tun, Kickboxerinnen finden auch Verständnis und wer einfach mal faul sein möchte und Chillen ist auch herzlich willkommen! Oder wie wir im Rheinland sagen würden: Jeder Jeck is anders und das is jut so!

Kleine Warnung: wer immer mal davon geträumt hat berühmt zu werden, könnte nach diesem Buch die Lust verlieren....

Die kleinen Illustrationen und Vignetten von Isabelle Metzen lockern nicht nur das Buch auf, sie vermitteln auch den Eindruck, in einem von Rubys Listenheften mitzulesen. Zwischendrin finden sich auch immer wieder kleine Berliner Wahrzeichen.

Eine herrlich trubelige Freundschafts-Familien-Schulgeschichten Reihe fast wie aus dem echten Leben heutiger 12 jähriger, die von ihren Elten oft genug nicht verstanden werden! Nicht nur witzig und kurzweilig, sondern auch, um sich beim Lesen wie die geheime sechste Freundin im Bunde zu fühlen!


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.03.2022

Charmant, witzig, empathisch, chaotisch... voll das Leben

Ich glaub, mein Reh pfeift! Oder: Wie sich Glück anschleicht
0

Liv (13), von ihrem Vater Bambi genannt, wächst mit ihrem Vater im Forsthaus auf. Seit dem frühen Unfalltod ihrer Mutter vor 10 Jahren sind sie und Papabär ein Dreamteam. Neben der Liebe zum Wald und den ...

Liv (13), von ihrem Vater Bambi genannt, wächst mit ihrem Vater im Forsthaus auf. Seit dem frühen Unfalltod ihrer Mutter vor 10 Jahren sind sie und Papabär ein Dreamteam. Neben der Liebe zum Wald und den Tieren, liebt sie ihre BFF Mona und das Ballett. Doch als sie eines Tages feststellen muss, dass Papabär heimlich eine Freundin hat und es ernst wird, bricht ihre Welt zusammen. Sara ist das genaue Gegenteil von ihrer natürlichen, scheuen Mutter. Sie ist Visagistin, stets topp gestylt und Influencerin – ständig schrill und mit Kamera unterwegs, statt den Moment zu genießen. Die bisher liebe, brave Liv geht auf die Barrikaden, um Sara loszuwerden. Als diese sich als hartnäckiger als erwartet erweist, schwänzt sie sogar das Training mit Mona. Zufällig lernt sie dabei den coolen Skater Rick kennen, dem es ganz ähnlich geht und sie an Punkten versteht, die Mona verschlossen bleiben. Hat Oma recht und Leben heißt Veränderung? Wird sie erwachsen und das Dreamteam muss sich ändern?

Ein idyllisches Forthaus, wie im Märchen! Kein Wunder, Liv liebt Märchen und hütet die alten Märchenbücher ihrer Mutter wie einen Schatz. Natürlich denkt sie sofort an all die schönen, aber eiskalten und bösen Stiefmütter in ihnen, die die junge, schöne, unschuldige Heldin von ihrem Vater entfernt und ihr nach dem Leben trachtet. Ganz klar, Sara ist die böse Königin und sie muss sie um jeden Preis loswerden, um endlich wieder glücklich leben zu können! Wie vertraut müsste dieser Gedanke Kindern von alleinerziehenden Elternteilen sein, die die neuen Partner oft als Bedrohung ihrer Existenz wahrnehmen? Anhand der Märchenparallelen, wird die Bedrohung für Liv immer unmittelbarer und greifbarer, auch wenn Mona meint, sie würde sich verrennen! Dennoch ist es sehr amüsant, wie Liv zu fast jedem katastrophalen Vorfall in ihrem Leben eine Entsprechung in einem Märchen findet. Wenn das kein Beweis ist, dass Sara sie los werden will und sie einfach nur schneller sein muss! Liv ist durchaus kreativ, aber Sara nicht blöd und durchschaut sie. Als echte böse Königin macht sie nach der Enttarnung das Leben für Bambi nur noch schlimmer! Ob da ein echter Prinz helfen kann? Mona sieht das ganze ja sehr kritisch und nimmt Livs Märchenallegorien gnadenlos emanzipiert auseinander. So hatte ich Märchen noch nie betrachtet, auch wenn ich zugeben muss, dass ich nie davon träumte mit Dornröschen zu tauschen! Das Märchen, das einst Livs Leben war, wird für sie zur persönlichen Hölle, ich habe so mit ihr mitgelitten, besonders als ihr dann noch das Schlimmste passierte, was einem jungen Mädchen passieren kann... und das dann auch noch ganz ohne Mutter. Immerhin die Waldtiere und Dackel Kurt lassen sie nicht im Stich, denn natürlich leben sie nicht einsam und verlassen im Wald. Im Forsthaus werden auch verletzte Wildtiere gepflegt, um sie nachher wieder auszuwildern. Auch hier steht Liv der Trennungsschmerz bevor, aber Leben heißt auch Abschied nehmen. Die Szenen mit den Tieren haben mir ganz besonders gut gefallen, nicht nur weil sie ebenso flügge werden wie Liv und Mona, sondern auch, weil sehr behutsam auf ihre Bedürfnisse eingegangen wird und somit hoffentlich bei einigen Leserinnen Interesse geweckt wird.

Liv war mir gleich sympathisch und bei ihrem Schock gleich zu Beginn des Buches, war ich ganz bei ihr. Allerdings finde ich ihre beste Freundin Mona bisweilen etwas anstrengend, aber ich bin ja auch nicht seit dem Kindergarten an ihre überschäumende, in Stresssituationen dauerquasselnde Art gewöhnt. Ganz anders ist da Rick, der ebenso coole, wie feinfühlige Skater, der ihr Leben durchkreuzt... Eine Veränderung an der auch Mona zu knabbern hat. Okay, Oma hat zwar einen Backzwang, aber vielleicht haben Omas, genau wie Mütter (auch wenn Liv das ja eigentlich gar nicht wissen kann) auch immer recht?

Eine ebenso einfühlsame Geschichte über das Erwachsenwerden, die ich geliebt habe, auch wenn ich ganz langweilig mit beiden Eltern aufgewachsen bin. Ohne selbst betroffen zu sein, ist das eine absolut aktuelle Geschichte für junge Mädchen ab 10 Jahren, da immer mehr Paare auseinander gehen. Dieses Buch würde also auch Mona helfen, die Nöte ihrer BFF besser zu verstehen, da diese bisweilen etwas verständnislos reagiert und die Situation aus Livs Sicht verharmlost. Daneben gibt es klassische Probleme der beginnenden Pubertät, die Mina Teichert ebenso originell wie sensibel in die Handlung einbindet. Durch die von ihr gewählte Ich-Perspektive können sich die jungen Leserinnen noch besser mit Liv identifizieren, die sicherlich auch einige ihrer Ängste und Nöte anspricht. Aber keine Sorge, es ist kein schwermütiges Buch sondern herrlich frisch, abwechslungsreich und chaotisch-witzig. Die Vignetten mit den Märchenanspielungen zu Beginn eines jeden neuen Kapitels stellen direkt einen augenzwinkernden Bezug zwischen Bambis Ängsten und dem Chaos ihres Lebens her. Wie im Märchen endet auch Bambis Geschichte nicht so schlimm wie es anfängt und wer dennoch weint, vergießt allenfalls Freudentränen. Es mag noch kurz angemerkt werden: bei aller Liebe zu Märchen, wird Liv am Ende nicht heiraten! Dennoch ist es ein hoffnungsvoller Ausgang, der einen selig lächeln lässt.

Ein absolut empfehlenswertes Buch mit Humor und Herz über die inneren Nöte, das Chaos und die Glücksmomente, die das Leben mit 13 Jahren so ausmacht!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere