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Veröffentlicht am 15.01.2023

Einen Stern, einen Oscar und die Bestsellerlisten für Evelyn Hugo

Die sieben Männer der Evelyn Hugo
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Intrigen, Glamour, dunkle Geheimnisse! „Die sieben Männer der Evelyn Hugo“ verzaubert, zieht in ihren Bann, macht süchtig – so wie es Evelyn selbst über Jahrzehnte getan hat. Denn als Schauspielerin, Sexsymbol ...

Intrigen, Glamour, dunkle Geheimnisse! „Die sieben Männer der Evelyn Hugo“ verzaubert, zieht in ihren Bann, macht süchtig – so wie es Evelyn selbst über Jahrzehnte getan hat. Denn als Schauspielerin, Sexsymbol und Stilikone liegen ihr die Männer reihenweise zu Füßen, begehren sie, beten sie an. Evelyn ist gleichsam Objekt der Begierde wie auch der Gier.
Doch ist es mit dem Glück so eine Sache, und vieles ist auch ganz anders als es scheint. Und da sind sie wieder: die Abgründe, in die wir Evelyn begleiten, den doppelten Boden, unter der wir einen Blick werfen dürfen.
Denn für Evelyn ist es die Stunde der Wahrheit. Sie lüftet den Schleier und die Büchse der Pandora gleich mit, und was hieraus entweicht, macht atemlos – nicht nur uns als Leser sondern auch die junge Journalistin Monique. Unverhofft und für sie zunächst unerklärlich kommt ihr die zweifelhafte Ehre zu, Biographin einer der größten Hollywood-Legenden aller Zeiten zu werden. Dass sie selbst Teil der Geschichte wird, kann sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen.
Was auch ich nicht erwartet hatte, war, wie sehr mir die Geschichte gefällt, mich über viele wunderbare Lesestunden nicht mehr aus ihren Fängen gelassen hat. Ja, auch ich habe den einen oder anderen Hollywoodfilm gesehen und teils genossen, doch der Gossip drang häufig nicht zu mir durch. Mit Evelyn hinter diese Kulissen aus Schein und Sein zu schauen, hat allerdings seinen ganz eigenen Reiz gehabt. Und die Enthüllungen, die am Ende der Geschichte auf uns lauerten, waren einfach zu schön und schrecklich zugleich, um nicht einen Stern auf dem Walk of Fame für dieses außergewöhnliche Buch zu fordern!

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Veröffentlicht am 13.12.2022

Grenzenloses Vergnügen in den Weiten des Raums

Fern vom Licht des Himmels
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Millionen Lichtjahre entfernt von gewöhnlich, mit Überschall durch eine Geschichte voll Spannung und unvorhersehbare Wendungen – „Fern vom Licht des Himmels“ ist eine rasante Reise, ein Abenteuer, pures ...

Millionen Lichtjahre entfernt von gewöhnlich, mit Überschall durch eine Geschichte voll Spannung und unvorhersehbare Wendungen – „Fern vom Licht des Himmels“ ist eine rasante Reise, ein Abenteuer, pures Vergnügen! Und in seiner Zusammensetzung schon sehr besonders.
Denn was die Leser entdecken dürfen, widersetzt sich der starren Genregrenzen, entzieht sich einer klaren Zuordnung, ist etwas Eigenes, Selbstkomponiertes. Ein Raumschiff als Ort eines unsagbaren Verbrechens, der Weltraum als die Leere, das Gefängnis, das einen Ausweg unmöglich erscheinen lässt. Und mittendrin ein junger Captain wider Willen, auf ihrer ersten Mission, urplötzlich vor die Aufgabe gestellt, das Leben ihrer schlafenden Passagiere zu retten.
Unterstützt wird sie hierbei von einer Schicksalsgemeinschaft, einem Querschnitt des neuen, galaktischen Lebens, die sie im weiteren Verlauf liebevoll „ihre Crew“ nennt. Doch trotz des messerscharfen Verstandes der künstlichen wie auch biologischen Crewmitglieder nimmt das Unheil schier unaufhaltsam seinen Lauf, Schiff und Leben kommen zunehmend zu Schaden, der Verfall erscheint rätselhaft und unerklärlich.
Wer mit Thompson in dieses interstellare Kammerspiel einziehen möchte, sollte keine schwachen Nerven haben und sich auch nicht vor dem einen oder anderen Moment des Ekels, der Häufung von Körperteilen oder des Verlustes derselbigen fürchten. Doch neben den Horrorelementen kommen auch die Freunde der Science-Fiction und gar des guten, klassischen Krimis auf ihre Kosten. Denn wo Morde sind, ist auch ein Mörder nicht weit, ist auch ein Ermittler ganz nah.
Hört sich alles kompliziert an? Ist es aber nicht. Das einzige, was anstrengend ist: Das Buch aus der Hand zu legen, sobald die Geschichte einmal begonnen hat, ihr Netz zu weben. Und in diesem verfangen sich nicht nur außerirdisches und künstliches Leben, ein Wolf – wer hätte dies im Weltraum gedacht! –, sondern auch die Leser, die diesem Pageturner nicht entkommen können.

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Veröffentlicht am 21.11.2022

Fantasy und Märchen, Abenteuer und Liebe – zauberhaft und bezaubernd

Lightlark
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Ein Fluch, der eine gesamte Welt zu zerstören droht, eine junge Herrscherin, die ihr Reich verzweifelt zu retten versucht, ein Geheimnis, das im Dunkeln verborgen bleiben muss – Alex Aster schafft mit ...

Ein Fluch, der eine gesamte Welt zu zerstören droht, eine junge Herrscherin, die ihr Reich verzweifelt zu retten versucht, ein Geheimnis, das im Dunkeln verborgen bleiben muss – Alex Aster schafft mit „Lightlark“ eine Geschichte von Liebe, Verzweiflung und Verrat, ein Universum der Zauberei und Magie, eine Heldin, welche die Herzen ihrer Leser berührt.
Die Elemente und Motive, denen Aster sich hierfür bedient, haben teils Tradition, sind teils neugeschaffen oder -gedacht und entstammen ebenso der Welt der Fantasy wie auch der der Märchen. Die Geschichte erhält so einen ganz eigenen Klang und einen Sog, der sie gleich einer Sirene unwiderstehlich werden lässt.
Auch Isla Crown ist eine Verführerin, der Wildling, der den Kopf verdreht und die Sinne betört, die „Herzverschlingerin“ – in so vielfacher Hinsicht und Bedeutung. Selbst jung, unerfahren und vermeintlich unterlegen, sind Mission und Verantwortung doch von der Größe ihres Reiches und der Anzahl der Angehörigen ihres Volkes, welches sich seit hunderten von Jahren im Exil befindet. Von Islas Sieg hängt deren Überleben ab, der Fortbestand ihrer Sippe. Und auch ihre ganz eigene, persönliche Freiheit,
Bislang eingesperrt in einem goldenen Käfig und ausschließlich auf den Centennial, den Wettbewerb der Herrscher, trainiert, ist die Zeit auf Lightlark ebenso ein Ausbruch aus den begrenzten Mauern ihres bisherigen Daseins wie die Entdeckung eines Lebens der Abenteuer, Möglichkeiten und Gefühle und einer unbekannten Welt, die zugleich dem Untergang geweiht ist. Umgeben von Lügen und Verrat, Liebe und Hass und auf einer Mission, die alles entscheidet, gilt es nicht nur, das eigene Herz zu beschützen sondern zugleich auch das vieler Menschen zu retten – und damit den Fortbestand der sechs Reiche zu sichern.
Mit Isla hat Alex Aster eine ebenso ungewöhnliche wie liebenswerte Heldin geschaffen, vermeintlich schwach und doch voll ungeahnter Stärke, zunehmend selbstbewusst und mit einem Verstand, der ihrer Schönheit in nichts nachsteht. Eine Identifikationsfigur für wohl viele ihrer Leser und diejenigen, die eine Geschichte voll Magie und Fantasy ebenso schätzen wie eine starke Frauenfigur als Mittelpunkt und Triebfeder des Geschehens.
Dass das Ende dann so voller Überraschungen, Enthüllungen und Ungeahntem ist, macht „Lightlark“ rund, im wahrsten Sinne des Wortes „wunder-bar“ und lässt es als Versprechen auf eine Fantasy-Reihe erscheinen, die in ihren weiteren Bänden ebenfalls die Herzen im Sturm erobern wird – und uns durch Sternenpfützen und Portale zwischen den Buchdeckeln, Seiten und Zeilen ganz sicher in Welten voll Spannung, Abenteuer und Liebe entführen wird.

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Veröffentlicht am 07.11.2022

Mein Lieblingsbuch des Jahres

Connemara
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Intelligent, intensiv und mit beißendem Humor – „Connemara“ hat mich immer wieder staunen lassen und mir viele Momente des Wiedererkennens und des kräftigen, zustimmenden Nickens beschert. „So, genau so ...

Intelligent, intensiv und mit beißendem Humor – „Connemara“ hat mich immer wieder staunen lassen und mir viele Momente des Wiedererkennens und des kräftigen, zustimmenden Nickens beschert. „So, genau so ist es!“ Und dank der treffenden Beobachtungen und scharfen, pointierten Dialoge mit viel Witz und klugem Humor waren Überraschung und Verwunderungen ob der Ähnlichkeiten und Parallelen in der realen Welt für mich häufig ebenso mit einem kräftigen Lachen verbunden – und einer schier königlichen Unterhaltung.
Ein Roman, der nur für mich als Leserin geschrieben zu sein scheint, dieses Gefühl vermochte mir Nicolas Mathieu mit „Connemara“ tatsächlich zu vermitteln. Und das in vielerlei Hinsicht und auf so vielen Ebenen. Hélène, nicht gerade die klassische Heldin, ist doch eine Figur, in die ich mich sofort verliebt habe, dank und trotz ihrer Widersprüchlichkeiten und ihrer zunehmenden Abkehr von einem gesellschaftlich als perfekt geltendem Leben, einer Bilderbuchfamilie. Ja, ich glaubte, ich wünschte mich wiederzuerkennen – ebenso in ihrem beruflichen Werdegang und ihren Einsichten in eine Branche des schönen Scheins und des Verkaufs von Konzepten, Wünschen, Ideen. Und manchmal auch der eigenen Ideale und Träume.
Doch Mathieu nutzt den Markt des Business Consultings nicht nur, um den beteiligten Akteuren einen Spiegel vorzuhalten, dieser ist auch Ausgangspunkt für eine noch viel tiefergehende Spaltung, gesellschaftlich, sozial, wirtschaftlich. Das Klassensystem mag heutzutage in seiner ursprünglichen Form in der westlichen Gesellschaft überholt und von neuen Modellen und Klassifizierungen abgelöst worden zu sein, doch Fakt bleibt: Die feinen und weniger feinen Unterschiede bestehen fort, ebenso wie Formen der Abgrenzung den eigenen sozialen Status festigen, und die Klassen, Schichten, Milieus – wählt ein Gesellschaftsmodell! – und damit die Menschen voneinander trennen.
Und so treffen mit Hélène und Christophe nicht nur unterschiedliche Bildungsniveaus, Lebensstile und -konzepte aufeinander, sondern auch zwei Menschen, die nach dem sozialen Aufstieg der ehemals jungen Hélène heute noch weniger eint als zu Zeiten ihrer Jugend. Und doch sind da Anziehung, Verstehen und Verständnis füreinander – unter all den Unterschieden und diese nivellierend oder eher kaschierend. Zumindest für eine gewisse Zeit.
„Connemara“ ist so viel und so viel „so sehr“ – sehr klug, sehr intensiv und mich sehr berührend und mich erkennend. Und ich mich in der Geschichte. Doch vor allem ist Nicolas Mathieu mit „Connemara“ ein literarisches Werk von großer Präzision und Tiefe gelungen, ein Roman, der bestehen und fortdauern wird – nicht nur in den Köpfen seiner Leser – und der zum Immer-wieder-Lesen einlädt. Ein Meisterwerk.

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Veröffentlicht am 02.10.2022

Kleines Land, großes Leid

Kleines Land
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Burundi ist es! Das kleine Land, über das wir Europäer ganz häufig ganz wenig wissen. Und dass in seiner Geschichte in großen Teilen meiner Aufmerksamkeit entgangen ist. Denn: Burundi ist ein Nachbarland ...

Burundi ist es! Das kleine Land, über das wir Europäer ganz häufig ganz wenig wissen. Und dass in seiner Geschichte in großen Teilen meiner Aufmerksamkeit entgangen ist. Denn: Burundi ist ein Nachbarland Ruandas. Und Ruanda mit seinem Leid, Bürgerkrieg und Völkermord dürfte wohl vielen ein Begriff sein. Und dessen Auswirkungen auf Burundi können da schnell aus dem Blick geraten.
Gael Faye rückt die Menschen in dem „kleinen Land“ in den Fokus – eine wichtige, großartige Leistung! Durch die Augen des Protagonisten Gabriel erleben wir Burundi als das Land der blühenden Mangobäume, der schier endlosen Tage und einer Kindheit, die auch aufgrund der materiellen Sicherheit der Familie, in Teilen wohlbehütet und glücklich ist. Wären da nicht die Streitigkeiten seiner Eltern, die Sehnsucht seiner Mutter und Großmutter nach einem Leben in Ruanda, aus welchem sie vertrieben wurden, und schließlich die zunehmende Verfolgung der Tutsi, der Terror, der Völkermord.
800.000 bis 1 Mio. Menschen fanden in annähernd 100 Tagen den Tod. So die Schätzungen. Die Zahlen sind so groß und unermesslich wie das Leid der Menschen, die Gräuel, Grausamkeiten, das Blutvergießen.
Und auch für Gabriel und seine Familie verändert sich alles. Alles zerbricht. Auch der Verstand.
Noch immer habe ich eine Gänsehaut, wenn ich über die Geschehnisse nachdenke – denen des Romans und deren Entsprechung in der Realität. Kann es nicht begreifen. Erst recht nicht, wie die Vertriebenen hier zu leben vermögen – wie der Kontrast des westeuropäischen Friedens sich in das vom Krieg zerbrochene Innere einzufügen vermag.
Und genau dieses Nicht-Begreifen-Können, meine Fragen und diese Bilder sind es, für die ich Faye dankbar bin. Diese Denkanstöße sind bitter nötig – gerade für uns hier in Europa. Gerade in Gesellschaften, deren Aufgabe und Verpflichtung es ist, geflüchteten Menschen eine neue Heimat zu bieten. Und ihnen Empathie und Verständnis entgegenzubringen – leider nicht immer eine Selbstverständlichkeit.

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