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Veröffentlicht am 18.05.2022

Interessantes Buch

Die Sammlerin der verlorenen Wörter
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In "Die Sammlerin der verlorenen Wörter" geht es um die Entstehung und Bedeutung von englischen Wörtern und des Oxford English Dictionary. Wir erleben diese Geschichte aus Sicht von Esme, die am Anfang ...

In "Die Sammlerin der verlorenen Wörter" geht es um die Entstehung und Bedeutung von englischen Wörtern und des Oxford English Dictionary. Wir erleben diese Geschichte aus Sicht von Esme, die am Anfang der Geschichte im Jahr 1886 gerade mal 6 Jahre alt ist. Da sie ohne Mutter aufwächst, nimmt der Vater, der Lexikograph ist, sie mit zur Arbeit. Dort sitzt sie die meiste Zeit unter dem Tisch im Scriptorium, um nicht zu stören. Von klein auf wächst sie mit Wörtern und deren Bedeutungen auf, denn der Vater erklärt ihr viel. Dadurch faszinieren sie Wörter und deren Bedeutungen und das Scriptorium ist ein magischer Ort für sie. Nach und nach ziehen die Wörter sie immer mehr in den Bann und sie arbeitet schließlich auch mit an der Entstehung des Wörterbuches. Doch Esme macht sich früh ihre eigenen Gedanken, fragt sich, ob Wörter eine andere Bedeutung haben, je nach dem, ob sie von Männern oder Frauen benutzt werden. Und warum tauchen viele Wörter, die meist nur von Frauen genutzt werden nicht im Wörterbuch auf? So sammelt Esme mit der Zeit jede Menge eigener Wörter und versteckt sie in einer Truhe unter dem Bett ihrer Freundin und Vertrauten Lizzie.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr ruhig und gemächlich, was mir persönlich gut gefallen hat. Es dauert zwar etwas bis die Geschichte spannender wird, aber das fand ich nicht stöhrend. Im ersten Teil des Buches geht es überwiegend um das Sammeln der Wörter, im zweiten Teil kommen dann die Frauenrechtsbewegungen und der Erste Weltkrieg hinzu.
Im Buch gibt es viele liebenswerte Charaktere neben Esme. Das sind für mich ihr Vater Harry, der viel Verständnis für sie aufbringt und nur das beste für Esme möchte und dafür auch Ditte, die Freundin der Familie um Rat bittet. Auch Ditte unterstützt und hilft Emse von Anfang an. Außerdem ist da Lizzie, die als Hausmädchen beim Arbeitgeber von Esmes Vater, dem Herausgeber des Wörterbuches arbeitet. Sie ist 6 Jahre älter als Esme, musste aber schon früh erwachsen werden und auf eigenen Beinen stehen. Sie kümmert sich liebevoll um Esme, ist ihr eine Freundin und Vertraute. Und dann kommt später noch Gareth dazu, der eine besondere Rolle im Leben von Esme einnimmt.
Interessant war, das die Wörter für das Wörterbuch, deren Bedeutung und die Zitate dazu in ihrer englischen Schreibweise und danach in der deutschen Übersetzung zu lesen sind. Man kann da sehr gut sehen, wie Wörter sich verändern können.

Mich hat es sehr erstaunt wie aufwendig es gewesen ist und wie lange es gedauert hat, um all die Worte zusammenzutragen, um dann ein mehrbändiges Wörterbuch zu erstellen. Am Ende des Buches erklärt die Autorin, dass die Geschichte nicht komplett fiktiv ist, sondern einen historischen Bezug hat. Damit würdigt das Buch nicht nur die langjährige und schwierige Arbeit am Wörterbuch, sondern hebt vor allem die aktive Arbeit und Unterstützung der vielen Frauen in den Vordergrund, die in der Vergangenheit eher "unter den Tisch gefallen sind", so wie viele ihrer Wörter.

  • Einzelne Kategorien
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.03.2024

Ein besonderes Mädchen

Das Mädchen mit dem Porzellangesicht
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Miyo ist die Tochter des Puppenmachers Kazuki Kobayashi und seiner schwermütigen Frau. Er liebt seine Tochter über alles, von der Mutter hat Miyo leider sehr wenig. Mr. Kobayashi hat in der Vergangenheit ...

Miyo ist die Tochter des Puppenmachers Kazuki Kobayashi und seiner schwermütigen Frau. Er liebt seine Tochter über alles, von der Mutter hat Miyo leider sehr wenig. Mr. Kobayashi hat in der Vergangenheit einen Vertrag mit dem unheimlichen Advokaten Francis Fairweather geschlossen. Zu jeder Jahreszeit erhält dieser ein unschuldiges Kind von Mr. Kobayashi. Bisher waren dies immer die Puppen. Doch nach Miyos Geburt verlangt er das neugeborene Baby. Mr. Kobayashi stellt von nun an Porzellanmasken für Miyo her, die sie vor dem Advokaten verbergen. Für Miyo bedeutet die Maske zwar erst einmal Sicherheit, aber sie führt gleichzeitig ein einsames Leben, und sie darf nicht so aufwachsen wie andere Kinder. Doch Fairweather gibt so schnell nicht auf und ist fortan auf der Suche nach Miyo und fordert die Einhaltung des Vertrages ein. Das Schicksal meint es nicht gut für Miyo und nach dem Tod der Eltern muss sie ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Dabei begegnet sie alten Freunden, Menschen, die es nicht gut mit ihr meinen, und findet aber auch immer wieder neue Freunde.

Das Cover hat mir vom ersten Augenblick an sehr gut gefallen. Es ist wunderschön gestaltet, wirkt edel und zieht die Blicke auf sich.

Der Schreibstil ist eher ruhig und entspannt. Trotzdem gelingt es der Autorin einen Spannungsbogen aufzubauen. Meiner Meinung nach erzeugt die Geschichte eine besondere Atmosphäre, stellenweise herrscht eine gewisse Melancholie und Traurigkeit, aber trotzdem wird ein gewisses Wohlfühlgefühlt erzeugt.

Die Figuren im Buch sind sehr interessant, glaubwürdig und liebenswürdig. Meine Lieblingscharaktere sind die Haushälterin Miss Whittles und irgendwie auch Lady Strix. Obwohl ich diese lange Zeit etwas unheimlich gefunden habe. Die dubiose Sammelleidenschaft von Francis Fairweather war sehr gruselig, wie eigentlich der ganze Charakter an sich.

Das Gesamtkonzept der Geschichte passt sehr gut, die Autorin bleibt im gesamten Buch ihrer Linie treu, alles ist irgendwie stimmig. Trotzdem hätte ich an einigen Stellen etwas mehr Erklärungen und etwas mehr Tiefe gut gefunden. Einige Geschehnisse werden zu schnell abgehandelt und nicht erklärt. Interessant habe ich auch die kleinen geschichtlichen und realen Hintergründe in den Randnotizen gefunden.

Natürlich freue ich mich über ein Happy End für Miyo, denn das hat sie sich mehr als verdient. Das Ende ging viel zu schnell und war wie bei vielen Sachen etwas unverständlich. Das Miyos eigene Emotionen; also ihre Tränen die Maske zum Zerfallen gebracht haben, fand ich sehr schön gewählt, aber trotzdem etwas zu wenig. Mir war in diesem Moment nicht mehr bewusst, ob Miyo in der gesamten Geschichte sonst nie eine Träne vergossen hat.

Der Verlust von Miyos Unschuld als Begründung für die Beendigung des Vertrages ist irgendwie unpassend. Hat sie diese wirklich so schnell "verloren", oder ist damit im weiteren Sinne die Liebe zum Clown gemeint? Die Autorin lässt leider vieles unkommentiert, bzw. unerklärt. Dem Leser bleibt nur die Wahl es so hinzunehmen, oder sich seine eigene Erklärung auszusuchen. Es wird zwar am Anfang in der Geschichte geschrieben, das Fairweather zu jeder Jahreszeit eins der unschuldigen Kinder von Miyos Vater zu bekommen hat. Doch es wird nicht weiter auf das Wort "unschuldig" eingegangen, und man schenkt diesem Wort dann auch überhaupt keine Bedeutung. Bis eben zu dem Moment am Ende. Es passt natürlich alles zusammen. Aber bis dieser Moment der Erkenntnis kommt, hat es bei mir etwas gedauert. Und ich war zunächst etwas "enttäuscht" beim Lesen.

Wer der Clown nun tatsächlich ist, das erwähnt die Autorin mit keinem Wort. Für mich ist es eindeutig Max. Denn alle anderen Personen, die eine wichtige Rolle in Mioys Leben hatten, sind auch wieder aufgetaucht. Und vom Gefühl her kann es auch gar nicht anders sein. Sie hat ihn damals zu seinem eigenen Schutz so schlecht behandelt, was er natürlich nie erfahren hat. Aus diesem Grund war er nun auch nicht gut auf sie zu sprechen und sie abgelehnt und war grob zu ihr.

Francis Fairweather ist zwar sauer darüber, das er Miyo nun nicht erhält, aber er ist ein Geschäftsmann und hält sich an den Vertrag. Schließlich ist er ja auch irgendwie selber Schuld, das es nicht schon viel früher zur Vertragseinlösung gekommen ist. Er hat ja "getrödelt", und anderen Angelegenheiten den Vorrang gelassen.

Insgesamt hat mir die Geschichte aber doch sehr gut gefallen, auch wenn es Höhen und Tiefen gab und die Geschichte manchmal etwas oberflächlich war. Die Idee der Autorin hat auf jeden Fall Potential. Außerdem wird eine tolle Botschaft vermittelt, nämlich die Hoffnung niemals zu verlieren und auch ein bisschen an Wunder zu glauben.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.11.2023

Schräge >Gruselgeschichte

Die total normalen Abenteuer von Odette Germaine
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Seit Odette als Kleinkind eine magische Rassel von ihrer Urgroßmutter Eloise bekommen hat, hat sie nekromantische Fähigkeiten. Nach dem Tod ihrer Eltern lebt sie bei ihrer Tante in Paris. Auf dem dortigen ...

Seit Odette als Kleinkind eine magische Rassel von ihrer Urgroßmutter Eloise bekommen hat, hat sie nekromantische Fähigkeiten. Nach dem Tod ihrer Eltern lebt sie bei ihrer Tante in Paris. Auf dem dortigen Friedhof Pierre Lachais erweckt sie nun regelmäßig die verschiedensten Toten, darunter zum Beispiel Chopin oder ihre eigenen Eltern,  um mit ihnen Zeit zu verbringen, oder sie machen zu lassen, worauf sie Lust haben. Aber auch mit einigen lebendigen Menschen, der von ihr getauften Friedhofs-Gang ist die bekannt, denn Odette hat nach eigener Aussage keine Freunde. An Halloween möchte sie für alle Wiedererweckten und Bekannte eine große Party veranstalten. Doch diese ist in Gefahr, denn die Dunkle Bruderschaft, eine Gruppe älterer Nekromanten wollen die Weltherrschaft übernehmen und haben sich dafür Odettes Friedhof ausgesucht. Odette will sich das natürlich nicht gefallen lassen. Zusammen mit dem Amerikaner Alex, dem Skelette Paulette und anderen Bekannten will sie die Pläne der Bruderschaft durchkreuzen. Es soll endlich wieder Ruhe auf ihrem Friedhof einkehren und die große Halloween-Party stattfinden.

Das Cover ist sehr bunt gestaltet und zeigt die Hauptcharaktere der Geschichte.

Der Schreibstil legt ein hohes Tempo vor. Ich fand ihn allerdings nicht immer sehr einfach. Bei den französischen Namen mussten wir allerdings manchmal die Aussprache erraten. Die Autorin zeigt einen neuen Blickwinkel auf das Thema Tod und verbindet diesen mit einer ereignis- und wendungsreichen Gruselgeschichte. 
Die Schauplätze, Figuren und Begebenheiten werden bildhaft dargestellt. Insgesamt war die Geschichte verrückt und spannend. Die reimenden Kapitelüberschriften haben uns sehr gut gefallen. 

Die Autorin hat in ihrem Buch einige ungewöhnlichen Charaktere erschaffen. Allen voran natürlich Odette Germaine. Eigentlich ist sie keine typische Sympathieträgerin, und sie ist alles andere als gewöhnlich. Sie erscheint eher unsympathisch, unfreundlich, herrisch, geht mit ihrem Gegenüber nicht zimperlich um, ist vor allem Erwachsenen gegenüber respektlos, gibt freche Antworten und verteilt böse Blicke. Auch wenn sie auf den ersten Blick keineswegs als Vorbild taugt, punktet sie mit ihrem starken Selbstwertgefühl und Schlagfertigkeit und zeigt im Laufe der Geschichte, was in ihr steckt. Und auch wenn man anfangs denkt, sie interessiert sich nur für ihre eigenen Interessen, ist ihr doch das Wohlergehen der anderen nicht gleichgültig. Auch wenn sie das nicht offen zeigen und zugeben würde.

Fazit: eine spannende Gruselgeschichte mit etwas anderen Charakteren für erfahrene Leser ab 10 bzw. nach meiner Meinung nach vielleicht auch erst ab 12 Jahren, die sich gut zur Halloweenzeit lesen lässt.

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Veröffentlicht am 07.11.2023

Magischer Auftakt

Kaya Silberflügel − Das Geheimnis der magischen Federn
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Die 10 jährige Kaya ist eher ein schüchternes und unauffälliges Mädchen. Als sie Besuch von der ältere Dame Aurelia bekommt, ändert sich ihr leben auf einen Schlag. Diese überreicht ihr ein Medaillon, ...

Die 10 jährige Kaya ist eher ein schüchternes und unauffälliges Mädchen. Als sie Besuch von der ältere Dame Aurelia bekommt, ändert sich ihr leben auf einen Schlag. Diese überreicht ihr ein Medaillon, mit dessen Hilfe sich Kaya von nun an in einen Vogelwesen, einen Avanost, verwandeln kann. Als Aurelia, die ebenfalls ein Avanost ist, überfallen wird, und man ihr das Medaillon stiehlt, weiß Kaya nicht so recht, wem sie vertrauen kann und wem nicht. Besonders, weil sie ihr Geheimnis nicht mit anderen teilen darf. Für ein Mädchen in ihrem Alter ist dies sicherlich schwer.

Das Cover ist sehr ansprechend und farbenfroh gestaltet und zieht die Blicke auf sich. Auch die Gestaltung im Inneren des Buches mit den Feder gefällt mir sehr gut. Schade, dass es nicht noch ein paar schöne Illustrationen gibt.
Der Schreibstil ist einfach gehalten, angenehm und gut verständlich. Die Spannung zieht sich gut durch die Geschichte. Die Autorin hat eine fantastische Atmosphäre erschaffen.
Die Hauptcharaktere sind nachvollziehbar und sympathisch gestaltet, vor allem Kaya macht eine große Entwicklung im Laufe der Geschichte.
Auch wenn es auch Sicht eines Erwachsenen vielleicht den ein oder anderen nicht ganz logischen und unausgereiften Punkt gibt, eignet sich dieses Buch gut für die Altersgruppe. 
Insgesamt geht es in dieser fantasievollen Geschichte vor allem um die Themen Familiengeheimnisse, Anderssein, Freundschaft, magische Rätsel und Vertrauen.

Fazit: Ein fantasievoller, spannender und magischer Auftakt, der neugierig auf den zweiten Teil der Vogel-Gestaltenwandler macht.

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Veröffentlicht am 26.10.2023

Berührende Geschichte

Das einzige Kind
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Der kleine Djoko lebt mit seinen Eltern im ehemaligen Jugoslawien. Als der Zweite Weltkrieg auch in sein Heimatdorf Einzug hält, flieht die kleine Familie. Doch unterwegs wird er zur Waise. Er führt die ...

Der kleine Djoko lebt mit seinen Eltern im ehemaligen Jugoslawien. Als der Zweite Weltkrieg auch in sein Heimatdorf Einzug hält, flieht die kleine Familie. Doch unterwegs wird er zur Waise. Er führt die Flucht alleine fort, und es beginnt quasi ein Kampf ums Überleben. Er sucht immer wieder Hilfe und Schutz bei gutherzigen Menschen, und findet diese zum Glück auch. 

Die Geschichte ist eine Mischung aus erlebten Tatsachen und Fiktion. Doch ich kann nicht richtig nachvollziehen, was Wirklichkeit ist, und was von der Autorin hinzugefügt wurde. Auch die Ausdrucksweise passt nicht immer zu denen eines kleinen Kindes. Auch an was er sich anscheinend alles so detailliert erinnert, ist nicht vollends glaubwürdig. Trotzdem ist die Geschichte sehr ergreifend. 

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und fesselnd. Man kann sich gut in die Geschichte hineinversetzten. Allerdings finde ich einige Kapitel teilweise etwas zu lang. Da bin ich nicht unbedingt ein Fan von.

Djoko ist ein kleiner Junge, der die Folgen des Krieges am eigenen Leib spüren muss. Seine Reise ist schaurig, erschütternd, aber auch faszinierend. Man fühlt mit ihm mit und ist oftmals erschüttert. Trotzdem fehlt mir ein wenig die persönliche Beziehung zu Djoko. 
Das Cover ist meiner Meinung nach nicht so ganz passend gewählt. Aber das ist Geschmackssache.

Fazit: Die Autorin hat hier einen ergreifender Roman geschrieben, der auf wahren Tatsachen beruht, und nicht nur ihre bisherigen Fans berührt.

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