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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.06.2018

Harter und überzeugender Polizei-Thriller aus Frankfurt

Geister
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Jo Lasker leitet das Einsatz- und Fahndungskommando (EFKO) der Frankfurter Polizei, das zwar eine hohe Erfolgsquote aufweist, aber auch im Verdacht steht, sich nicht immer punktgenau an die Vorschriften ...

Jo Lasker leitet das Einsatz- und Fahndungskommando (EFKO) der Frankfurter Polizei, das zwar eine hohe Erfolgsquote aufweist, aber auch im Verdacht steht, sich nicht immer punktgenau an die Vorschriften zu halten. So geraten Jo und sein Team ins Visier der Polizeiführung, denen das EFKO und seine Methoden ein Dorn im Auge ist.
Tigran Bedrossian, ein Armenier, der vor einem Jahr über die Türkei und Bulgarien den Weg nach Deutschland gefunden hat und dabei einen festen Plan verfolgt, sucht in Frankfurt Kontakt zur Arkadas, der türkisch-armenischen Mafia.
Als Lasker den Fahndungsauftrag für einen Drogenabhängigen erhält, der im Verdacht steht, seine Eltern bestialisch ermordet zu haben, und Tigran zeitgleich von der Arkadas mit dem Mord an eben diesem Mann beauftragt wird, setzt sich eine Spirale in Gang, bei der es schon bald nicht mehr um Gut und Böse, sondern nur noch ums Überleben geht ...

Jens Bühler, im wahren Leben selbst als Kriminalhauptkommissar tätig, zieht seine Leser von der ersten Seite in seinen Bann und von Seite zu Seite immer tiefer in die Geschichte hinein. Die überzeugend konstruierte Story, die immer wieder mit überraschenden Wendungen aufwartet, entfacht eine wahre Sogwirkung und steuert schnurstracks auf einen fulminanten Show-Down zu, der die Spannung noch einmal in die Höhe treibt, um sich dann fulminant zu entladen.
Die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen dabei immer mehr und es wird klar, das niemand diese Geschichte unbeschadet überstehen kann und wird.
Hart, realistisch, gut, so muss ein Thriller sein.

Wen die Bücher von Horst Eckert begeistern, wird auch diesen Thriller förmlich verschlingen.

Veröffentlicht am 08.06.2018

Düster, spannend und kompromisslos - ein Polizei-Thriller der Extraklasse

Mit allen Mitteln
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Der Frankfurt-Thriller "Geister" von Jens Bühler gehörte zu meinen absoluten Lesehighlights im Jahr 2016 und konnte mich auf ganzer Linie begeistern. Und so bin ich mit einer ziemlich hohen Erwartungshaltung ...

Der Frankfurt-Thriller "Geister" von Jens Bühler gehörte zu meinen absoluten Lesehighlights im Jahr 2016 und konnte mich auf ganzer Linie begeistern. Und so bin ich mit einer ziemlich hohen Erwartungshaltung an dieses Buch, in dem die Vorgeschichte von Jo Lasker und seinem Team erzählt wird, herangegangen.
Meistens wird man in solchen Fällen ja eher enttäuscht, dieses Buch ist aber eine der wenigen Ausnahmen und wird dieser Erwartungshaltung voll und ganz gerecht.

Und so begleiten wir Jo Lasker wieder durch die düsteren Ecken der Mainmetropole, wo er auf direkte Anweisung seines Vorgesetzten Weidner mit seinem neu zusammengestellten Team dem Mörder der Serbin Romina Radulovic auf die Spur kommen soll. Das die Teammitglieder dabei eine Menge an eigenen Sorgen und Problemen mitschleppen, macht die Ermittlungen nicht wirklich einfacher.

Wie schon im ersten Buch hat mich der Autor von der ersten Seite an mit einem packenden Schreibstil in seinen Bann gezogen. Atemlos folgt man der gut konstruierten Geschichte und fiebert mit den hervorragend gezeichneten Charakteren mit, die trotz oder gerade wegen all der persönlichen Schwächen, mit denen sie ausgestattet sind, eine ungeheure Faszination ausüben.
Jens Bühler, im wahren Leben selber als Kriminalkommissar tätig, weiß worüber er schreibt, und das merkt man seinen Büchern auch jederzeit an.
Seine Figuren haben nicht viel mit den typischen Buch- oder Fernsehermittlern zu tun, sondern strahlen eine wilde Lebendigkeit aus und verfügen über reichlich Ecken und Kanten. Man muss sie nicht lieben, aber kaltlassen werden sie auch kaum jemanden.

Wer Gefallen an harten und kompromisslosen Thrillern findet, kommt an Jens Bühler einfach nicht vorbei.

Veröffentlicht am 07.06.2018

Rundherum überzeugender Mix aus Krimispannung und abgefahrenem Humor

Goldrausch
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Auch der inzwischen schon sechste Auftritt von Kommissar Struhlman und seinem Ex-Praktikanten Jensen strotzt mal wieder nur so vor absurden Momenten, herrlicher Situationskomik und gekonnten Anspielungen ...

Auch der inzwischen schon sechste Auftritt von Kommissar Struhlman und seinem Ex-Praktikanten Jensen strotzt mal wieder nur so vor absurden Momenten, herrlicher Situationskomik und gekonnten Anspielungen auf reale Ereignisse und Personen, liefert darüber hinaus aber auch einen spannenden Kriminalfall mit überzeugender Auflösung.
Die Mischung aus Humor und Krimispannung ist hier fein und ausgewogen aufeinander abgestimmt und bedient somit beide Genres auf gelungene Art und Weise.

Pit "Struller" Struhlmann wird mit seinem neuen Partner zu einem Einbruch in der Düsseldorfer Kunstsammlung gerufen und darf dann zu seinem Entsetzen den Fall auch gleich weiterbearbeiten, da in Sachen Mord gerade eher Flaute herrscht. Die Ermittlungen treten zunächst aber ziemlich auf der Stelle, da bei dem Einbruch scheinbar nichts gestohlen wurde. Als dann auch noch ein Flüchtling direkt vor dem Polizeipräsidium erstochen wird, überschlagen sich die Ereignisse aber urplötzlich und Struller ist froh, das er mal wieder tatkräftige Unterstützung durch einen Ex-Praktikanten Jensen erhält.

Die Krimi-Cops sind 5 Polizisten, die vor ein paar Jahren begonnen haben, ihre eigenen Erfahrungen in Buchform zu verarbeiten. In diesem Fall greift der alte Spruch, das viele Köche den Brei verderben, aber nicht, denn ihre Bücher lesen sich immer wie aus einem Guss.
Mit einem flotten Schreibstil und vielen überraschenden Wendungen treiben die Autoren ihre gut aufgebaute Geschichte voran, nehmen sich dabei aber auch immer ausreichend Zeit ihre bisweilen schon ziemlich skurrilen Haupt- und Nebenfiguren sorgfältig zu charakterisieren und ihnen dann auch Raum zur Entfaltung zu lassen.

Wer Spass an humorvollen Krimis findet, ist bei den Krimi-Cops bestens aufgehoben.
Und wer einmal die Möglichkeit bekommt, die Cops bei einer Lesung zu erleben, sollte diese Gelegenheit auch nutzen, denn diese Auftritte machen mindestens so viel Spaß wie die Bücher.

Veröffentlicht am 06.06.2018

Überzeugender Auftakt einer 5-bändigen Reihe über die Legende von Robin Hood

Die Pranken des Löwen
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Über die Legende von Robin Hood gibt es bereits unzählige Bücher und auch Filme, dennoch wagt sich der Autor Mac P. Lorne hier erneut an diesen Mythos heran und erzählt seine Geschichte über insgesamt ...

Über die Legende von Robin Hood gibt es bereits unzählige Bücher und auch Filme, dennoch wagt sich der Autor Mac P. Lorne hier erneut an diesen Mythos heran und erzählt seine Geschichte über insgesamt 5 Bände.
Der Auftaktband dieser Reihe konnte mich direkt überzeugen und legt die Messlatte für die weiteren Bände auch gleich mächtig hoch.

Das Buch gliedert sich in zwei große Abschnitte. Der erste Teil erzählt die Geschichte von Robert Fitzooth, dem Großvater von Robin Hood, der sich als persönlicher Leibwächter von Prinzessin Matilda (der späteren Großmutter von Richard Löwenherz) auf eine beschwerliche und abenteuerliche Reise durch das Europa des 12. Jahrhundert begibt, bevor er endlich in der Nähe von Nottingham Wurzeln schlagen kann.
Erst im zweiten Abschnitt begegnen wir dann Robert von Loxley und erleben seine Wandlung hin zu Robin Hood, dem Anführer der Ausgestoßenen aus Sherwood Forest. Hier tauchen dann auch all die bekannten Figuren aus der Sage auf, wenngleich die Geschichte hier dann doch in einigen Punkten von der üblichen Erzählweise abweicht, sich aber dennoch immer eng an die historisch belegten Geschehnisse der damaligen Zeit hält.

Mit seinem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo konnte mich der Autor nicht nur schnell in seinen Bann ziehen, sondern auch bis zum Ende bei der Stange halten. Der Übergang zwischen den beiden Abschnitte sorgt nur kurzzeitig für einen gewissen Bruch in der Geschichte, schnell ist man dann auch hier wieder völlig im Geschehen gefangen.
Ein Personenregister zu Beginn des Buches leistet bei dem doch ziemlich gewaltigen Personenaufgebot wertvolle Hilfe und belegt zusammen mit der Zeittafel am Ende zudem die hervorragende Recherchearbeit des Autoren.
Überzeugend gezeichnete Charaktere und stimmungsvoll beschriebene Schauplätze sind weitere Garanten für spannende und historisch stimmige Unterhaltung.

Auf die weiteren Bände der Reihe bin ich schon mehr als gespannt und hoffe dabei, das sie das hohe Niveau des ersten Buches halten können.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Spannender historischer Kriminalroman mit einem überzeugenden Portrait einer zerrissenen Generation

Kaltenbruch
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In diesem Roman führt uns die Autorin Michaela Küpper zurück in das Jahr 1954 und dort in den fiktiven Ort Kaltenbruch mitten in der rheinischen Provinz.
Hierhin verschlägt es den Polizisten Peter Hoffmann ...

In diesem Roman führt uns die Autorin Michaela Küpper zurück in das Jahr 1954 und dort in den fiktiven Ort Kaltenbruch mitten in der rheinischen Provinz.
Hierhin verschlägt es den Polizisten Peter Hoffmann und seine neue Mitarbeiterin Lisbeth Pfau. Im Zuge einer Mordermittlung stoßen die beiden in Kaltenbruch auf eine Dorfgemeinschaft, bei der es unter der Oberfläche mächtig brodelt und die Spuren des Krieges noch lange nicht verheilt sind.

Vordergründig erzäht die Autorin ihre Geschichte in Form eines Kriminalromanes und lässt uns hautnah an den Ermittlungen in dem Mordfall, der am Ende nach ein paar überraschenden Wendungen auch schlüssig aufgeklärt wird, teilhaben.
Einen mindestens genauso großen Raum nehmen hier aber die persönlichen Schicksale der einzelnen Dorfbewohner ein, die alle noch ihre tiefen Wunden aus den Kriegsjahren mit sich herumtragen und ihre inneren Dämonen aus dieser Zeit mehr oder weniger erfolgreich bekämpfen. Auch der Ermittler Peter Hoffmann verbirgt dabei noch den einen oder anderen dunklen Punkt aus seiner Vergangenheit.
Nach und nach werden diese Schatten der Vergangenheit sichtbar und liefern am Ende ein überzeugendes und zugleich erschütterndes Gesamtbild einer zerrissenen Generation.
Der Schreibstil ist ungemein packend, die Charaktere sind durchgehend glaubwürdig und vielfältig gezeichnet, weisen eine große Tiefe auf und sind zudem wunderbar aufeinander abgestimmt.

Ein Buch, das mich auf ganzer Linie überzeugen konnte, nach dem Lesen noch lange nachhallt und weit mehr ist als nur ein historischer Kriminalroman.