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Veröffentlicht am 26.04.2023

Magischer Realismus aus der Karibik

Als wir Vögel waren
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Ayanna Lloyd Banwos Debüt beginnt mit einer wunderschönen, mystischen Schöpfungsgeschichte, die mich sofort eintauchen ließ. Erzählt in einer beschwörenden, rhythmischen Sprache, als wolle sie die Geister ...

Ayanna Lloyd Banwos Debüt beginnt mit einer wunderschönen, mystischen Schöpfungsgeschichte, die mich sofort eintauchen ließ. Erzählt in einer beschwörenden, rhythmischen Sprache, als wolle sie die Geister lebendig werden lassen.
Die Geschichte spielt im fiktiven Port Angeles, Trinidad. In der lebendigen, pulsierenden Stadt liegt Fidelis, ein uralter und weitläufiger Friedhof, auf dem rastlose Seelen ruhen. Und hier werden sich unsere Protagonisten begegnen.

Darwin wächst auf dem Land auf und wird von seiner Mutter mit den Werten des Rastafari-Glaubens erzogen. Doch die prekäre finanzielle Situation zwingt ihn, den erstbesten Job in der Stadt anzunehmen. Ausgerechnet eine Stelle als Totengräber, wo ihm seine Religion doch den Umgang mit Toten verbietet. Das liebevolle Verhältnis von Mutter und Sohn droht zu zerbrechen, als er ihren Warnungen zum Trotz den Job annimmt. Dass bereits sein Vater vor vielen Jahren aus der Stadt nicht zurückkam, ist für die Mutter kein gutes Omen.

Yejide wächst in einem großen Mehrgenerationenhaus in Morne Marie auf. Lauscht voller Begeisterung den alten Geschichten über Leben und Tod, die ihre Großmutter ihr als Kind erzählt. Doch sie ahnt nicht, wie sehr ihr Leben mit dieser Welt der Toten tatsächlich verbunden ist. Nachdem Yejides Mutter gestorben ist, sieht sie sich mit einem spirituellen Erbe im Stich gelassen, von dessen Tragweite sie keine Vorstellung hat. Denn in Morne Marie sind es die Frauen, die für Ruhe in die Welt zwischen den Lebenden und den Toten sorgen.

„Alle nannten sie Maman. Sie ist die Erste in der Familie, an die sich noch jemand erinnert. Als ich klein war, hat mir meine Granny oft eine Geschichte über sprechende Tiere und einen großen Krieg erzählt. In der Geschichte wird die Welt durch den Tod zerrissen, die Lebenden schaffen es nicht mehr, die Toten aufzuwiegen. Da verwandeln sich die Vögel der alten Zeit in Corbeaux – Aasvögel – und vertilgen die Toten. Das Gleichgewicht ist wiederhergestellt. Sie haben die Welt gerettet.“ S. 268

Während Darwin erkennen muss, dass die Gefahr für ihn nicht von den Toten, sondern von seinen Kollegen ausgeht, hadert Yejide mit ihrem Erbe und sehnt sich nach einem normalen Leben. Am Tor von Fidelis führt die Vorsehung die beiden jungen Menschen zusammen und es beginnt eine magische Liebesgeschichte.

Zwei junge Menschen, deren gewohnte Welt aus den Fugen gerät, die mit ihrem Schicksal hadern und deren unterschiedliche Leben zu einem verschmelzen. Und das alles vor einer lebendigen karibischen Kulisse, in der der Geisterglaube tief verwurzelt ist. Mit der gekonnten Verknüpfung von Liebes- und Geistergeschichte mit einem Schuss Krimi hat mich die Autorin einfangen können. Lloyd Banwo schafft eine dramatische, mystische Atmosphäre, die mich auf vieles neugierig gemacht hat. Ich wusste nichts über den Glauben der Rastafari und deren Verbot, mit Verstorbenen in Kontakt zu kommen. Und was kann es Besseres geben, als ein Buch, das neugierig macht auf eine fremde Kultur.
Abwechselnd folgen wir den Perspektiven der beiden Charaktere auf der Suche nach ihrem Platz in der Welt. Was zunächst sehr langsam beginnt, nimmt in der zweiten Hälfte des Buches rasant an Geschwindigkeit zu, sodass mir das Ende ein bisschen zu schnell kam. Gerade über Yejide hätte ich gern noch mehr erfahren.

Die Karibik, ein völlig neues literarisches Feld für mich, auf das ich sehr neugierig war. Und ich muss sagen, es fühlte sich sehr karibisch an. Lloyd Banwo schafft sehr lebendige Bilder von einer pulsierenden Stadt, im Gegensatz zu der trügerischen Ruhe auf dem alten Friedhof. Lloyd Banwos erzählerisches Talent hat mich durch die Geschichte getragen, besonders der mystische Teil hat mich fasziniert. Im Anhang gibt es außerdem ein sehr aufschlussreiches Interview mit der Autorin über die Entstehung des Romans. Trotz minimaler Kritik bekommt das Buch von mir eine große Empfehlung. Eine mystische Liebesgeschichte so bunt wie das Cover.

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Veröffentlicht am 17.04.2023

1. Fall für Tamara Hayle

Ein Engel über deinem Grab
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Tamara Hayle hat ihren Job als Polizistin hingeschmissen, um den rassistischen und sexuellen Anfeindungen ihrer Kollegen zu entgehen. Auch von ihrem Exmann DeWayne hat sie sich getrennt, der mit ihr in ...

Tamara Hayle hat ihren Job als Polizistin hingeschmissen, um den rassistischen und sexuellen Anfeindungen ihrer Kollegen zu entgehen. Auch von ihrem Exmann DeWayne hat sie sich getrennt, der mit ihr in 5. Ehe verheiratet war, ein notorischer Fremdgänger ist und ständig Ärger anzieht. Vor 5 Jahren sich die alleinerziehende Mutter von Jamal, 14, als erste schwarze Privatdetektivin selbstständig gemacht und hält sich geradeso über Wasser.
Obwohl sie am liebsten nichts mehr mit ihrem Ex zu tun haben will, bittet DaWayne sie um Hilfe. Laut Polizei ist sein Sohn Terrence an einer Überdosis gestorben, doch DeWayne glaubt nicht daran, denn es ist nicht der erste seiner Söhne, der getötet wurde – und wird auch nicht der letzte sein. Tamara hat letztlich keine Wahl, da sie um das Leben ihres gemeinsamen Sohnes fürchtet.

Zwei Gründe hätten beinahe dazu geführt, dass ich das Buch abgebrochen hätte – nur gut, dass ich es nicht getan habe. Zum Einem waren da die vielen Exfrauen DeWaynes samt Söhnen, deren Namen und Geschichten ich lange nicht auseinanderhalten konnte. Das andere war die Tatsache, dass Tamara eine Vorliebe für Männer mit einer gefährlichen Aura hat. Sprich, sie fühlt sich von Basil, einem impulsiven Schläger angezogen, das machte sie zu Beginn nicht unbedingt sympathisch. Nach etwas 100 Seiten nimmt das Buch aber Fahrt auf und entwickelt sich zu einem guten, unterhaltsamen Krimi.

Die Autorin zeichnet ein gelungenes Gesellschaftsporträt einer schwarzen Community Anfang der 90er Jahre, bevor es Google und Handys gab. Das Buch wurde 2021 bei Diogenes neuaufgelegt. Ich denke, die anderen Teile der Reihe werde ich sicher auch lesen.

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Veröffentlicht am 17.04.2023

Kein gewöhnlicher Psychothriller

Puppentod
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Auch wenn es sich hier um den 2. Teil nach »Scherbenseele« handelt, kann dieses Buch separat gelesen werden. Bitte überlegt euch gut, ob euch folgende Themen triggern könnten.
Kinderprostitution, Pornografie ...

Auch wenn es sich hier um den 2. Teil nach »Scherbenseele« handelt, kann dieses Buch separat gelesen werden. Bitte überlegt euch gut, ob euch folgende Themen triggern könnten.
Kinderprostitution, Pornografie und Cybergrooming sind die Kernthemen und werden, wie wir es vom Autorenduo kennen, schonungslos und komplex mit allen Hintergründen beleuchtet. Es wird explizit und brutal, darauf sollte man sich vorbereiten.
In gewohntem Perspektivwechsel sind wir Leser sowohl im Kopf der Opfer als auch Täter. Allerdings kommt die Geschichte diesmal ungewohnt langsam daher, was ich in dem Fall nicht negativ bewerte. Im Vordergrund stehen die Schicksale zweier junger Mädchen. Mercy und Nova sind dicke Freundinnen, leben in einem Heim für missbrauchte Kinder, aus dem sie verschwinden. Was beide durchmachen mussten, mag ich gar nicht aussprechen.
Kevin Jonsson, der neue junge Ermittler, wurde als von seinem Onkel missbraucht. Doch er redet nie darüber und das wird ihn nun einholen und ihn an seine Grenzen bringen.
Als Leser erleben wir hautnah mit, wie schmal der Grat sein kann, wenn man Missbrauch erleben musste, und dann der Schritt in die Kriminalität nicht weit ist. Manchmal dachte ich, an welcher Stelle hätten die Mädchen den Absprung wohl noch geschafft. Wie immer wirkt auch dieses Buch lange noch nach, ist erschreckend realitätsnah und in manchen Teilen fast nicht zu ertragen, gerade als Frau.

Was das Niveau der Geschichte angeht, liegt die Messlatte wieder sehr hoch. Und genau das ist es, was sie so lesenswert macht. Das Erschreckende, bis ins Detail könnte sie täglich tausendfach auf der Welt passieren. Wie von den Autoren gewohnt, bekommen wir einen intensiven Blick in die Vorgeschichte der Charaktere, die mich komplett überzeugen konnte. Es geht um Täter-Opfer-Beziehungen, Machtmissbrauch, Manipulation von Minderjährigen und am Rand um ein Flüchtlingsdrama. Komplex, aber bis ins Detail glaubhaft ausgearbeitet, dass mir oft der Atem stockte. Aber genau das unterscheidet die Autoren von anderen, die sich wesentlich weiter in der Fiktion bewegen, weshalb mich dort die Schilderungen bei weitem nicht so erreichen.
Was Jerker Eriksson und Håkan Axlander Sundquist sehr gelungen ist, sind die feinen Verwebungen zum Vorgänger. Eine Randfigur, deren Schicksal mich betroffen machte, taucht hier in einer wichtigen Rolle wieder auf. Ich finde, das ist sehr gelungen, man hat fast das Gefühl, in einer Parallelstory zu sein.

Es mag nicht das beste Buch von ihnen gewesen sein, so zumindest fühlt es sich für mich an. Es hatte nicht die mitreißende Spannung eines Psychothrillers, das sollte man vielleicht wissen, bevor man es liest. Aber das ist letztlich Kritik auf hohem Niveau.

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Veröffentlicht am 03.04.2023

Ein etwas anderer Regiokrimi

Die Frömmigkeit der Schafe (Ein-Sardinien-Krimi 3)
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Erzählt wird uns eine Geschichte, die in dem sardischen Dorf Telévras spielt, wo die Uhren etwas anders ticken als auf dem italienischen Festland. Die eigensinnige Hirtentochter Mariàca Tidòngia springt ...

Erzählt wird uns eine Geschichte, die in dem sardischen Dorf Telévras spielt, wo die Uhren etwas anders ticken als auf dem italienischen Festland. Die eigensinnige Hirtentochter Mariàca Tidòngia springt 1964 aus dem Fenster der Grundschule und geht zurück in die Berge. Doch der einzige Lehrer am Ort, Maestro Marcellino Nonies, will, dass das intelligente Mädchen wenigstens ihren Grundschulabschluss macht. Als ihr Vater sie mit 14 verflucht, weil sie schwanger ist, verschwindet sie von der Insel – das war 1972.
2017 In den 45 Jahren hat sich Mariàca einiges zu Schulden kommen lassen. Jetzt ist sie scheinbar zurück in ihrer Heimat. Nonies scheint der Einzige zu sein, zu dem sie in all der Zeit Kontakt hatte, doch der bestreitet das. Nur wenige Tage später ist er tot.
Brigadiere Ettore Tigàssu, die eigentliche Hauptfigur des Krimis, will anhand einer Aufzeichnung des Lehrers die Geheimnisse um Mariàca aufklären, die im Zusammenhang mit zwei mysteriösen Todesfällen stehen. Erst ganz offiziell, dann aber wider den Anweisungen von oben. Und wer ist eigentlich der Vater des Kindes?

Es war mein erster Krimi aus der Feder eines sardischen Autors. Némus, mit bürgerlichen Namen Matteo Locci, bringt uns seine Heimat nahe. Die Berge Sardiniens, der Genuss von Pecorino und Cannonau, die Ruhe und Beschaulichkeit, in der die Bewohner eine eingeschworene Gemeinschaft bilden. Abgelegen und von dem Rest der Welt vergessen. Zu den etwas kantigen, aber authentischen Charakteren zählen ein paar Kleinkriminelle, ein Schwarzer Pfarrer und der Ich-Erzähler in Gestalt des Autors selbst, der erst spät in der Geschichte auftaucht, aber zu einer wichtigen Figur wird.

Die Geschichte ist kein simpler Krimi, wie ich ihn erwartet hatte. Hat man erst mal die Beziehungen der Charaktere eingeordnet, bekommt man ein authentisches Bild von einem typischen sardischen Dorf, ein wenig Nostalgie und Melancholie inklusive. »Die Frömmigkeit der Schafe« – Gedanken über Schafe und ihr Bedeutung als Herdentiere – wird in den Aufzeichnungen des alten Lehrers philosophisch als Metapher genutzt. Ich habe sie am Ende wiederholt gelesen und dann auch den Sinn dahinter verstanden. Das Buch forderte etwas Aufmerksamkeit, da mir nicht gleich klar war, von wem die Erinnerungskapitel stammten.
Hin und wieder flammt der typische italienische Humor auf, den ich so liebe, die südländische sture Gelassenheit, der Genuss der heimischen Küche und des Weins.
Némus’ Schreibstil ist eingängig und gut zu lesen, die Spannung typisch für einen Krimi. Letztlich hat er mich motiviert, mehr über die Geschichte Sardiniens nachzulesen.
Für das komplette Verständnis des Krimis hätte es wohl die beiden vorigen Teile der Reihe gebraucht, vermute ich mal. Aber es bleiben nur wenige Lücken übrig. Ich werde mir demnächst noch »Die Theologie des Wildschweins« und »Süße Versuchung« zu Gemüte führen, denn neugierig hat mich der Autor auf jeden Fall.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Der legendäre DDR-Roman, der die »Ankunftsliteratur« begründete

Ankunft im Alltag
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1961 erschien dieser Roman, der von drei Abiturienten erzählt, die vor ihrem Studium ein Jahr im Kombinat »Schwarze Pumpe« arbeiten. So unterschiedlich ihr Background ist, so verschieden sind auch ihre ...

1961 erschien dieser Roman, der von drei Abiturienten erzählt, die vor ihrem Studium ein Jahr im Kombinat »Schwarze Pumpe« arbeiten. So unterschiedlich ihr Background ist, so verschieden sind auch ihre Beweggründe, dieses praktische Jahr zu absolvieren. Recha wuchs in einem Kinderheim auf, nachdem ihre jüdische Mutter von den Nazis hingerichtet wurde, ihren Vater kennt sie kaum. Curt »mit C« kommt aus einer wohlhabenden Familie, sein Vater ist oft abwesend, die Mutter möchte gern zur Oberschicht gehören, Geldsorgen kennt Curt nicht. Nikolaus’ Vater, ein alter Sozialdemokrat, besteht darauf, seinem Sohn all das zu ermöglichen, wozu er selbst keine Chance hatte. Letztlich sollen sich die drei aber ihre Hörner abstoßen, um das harte Arbeitsleben kennenzulernen. Sie begegnen sich am allerersten Tag an der Bushaltestelle, und beide Jungs verlieben in das »Mahagonimädchen« mit den »ägyptischen Augen«. Recha kann sich mit ihren 17 Jahren für keinen entscheiden, Nikolaus ist ihr zu schwerfällig, Curt zu selbstverliebt.
Ihre Bühne ist die „modernsten Brikettbude von ganz Europa“, ein Braunkohlewerk, das in nur vier Jahren aus dem Boden gestampft wurde. Der Arbeitsalltag ist hart, die Männer sind ruppig, derb aber echte Kumpels. Reimann schafft es, eine genaue Stimmung von der Riesenbaustelle zu schaffen. Ich spürte regelrecht den matschigen Boden, hörte die lauten Maschinen, aber spürte auch die Emotionen der Figuren. Die Autorin lässt uns hinter deren Fassade blicken, zeigt uns ihre Lebensumstände, ihren harten Job, ihren Willen, sich auch im Alter noch fortzubilden. Ihr Brigadeführer Hamann schafft es immer wieder, die Truppe zusammenzuhalten, Außenseiter zu integrieren, sie zu Sonderschichten zu motivieren. Keine leichte Aufgabe, wenn man bedenkt, dass die DDR-Wirtschaft in den 60ern noch stark vom Westen abhängig war und Materialknappheit an der Tagesordnung war.

Thematisiert hinter der Liebesgeschichte, die typisch für das Alter reichlich verwirrt erscheint, ist aber der Aufbau des Sozialismus. Ich finde, das ist Reimann in allen Facetten gelungen, auch Kritik an vielen Stellen anzubringen, die man heute sicher anders bewertet als damals. Sicher war das Ziel, eine neue, junge Generation heranzuziehen, die sich für die Gemeinschaft einsetzt, ihr eigenes Streben unterordnet zum Wohl aller. Doch gerade an den einzelnen Figuren sieht man, dass die einen für mehr Prämien schuften und die anderen den Sinn der Gemeinschaft längst erkannt haben. Eine großartige Charakterstudie und ein brillantes Zeitzeugnis, das alle begeistern wird, die sich für die DDR-Geschichte interessieren.
Im Gegensatz zu »Die Geschwister«, das ja ein Highlight für mich war, habe ich hier ein paar Kritikpunkte. Reimann experimentiert hier mit der Perspektive, sie springt oft vom personalen zum allwissenden Erzähler, um die Hintergründe der Charaktere für den Leser sichtbar zu machen, was mich aber in keiner Weise gestört hat. Allerdings lässt sie die Figuren reden, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Das verdeutlicht natürlich die Herkunft und den oft rauen Umgang der Arbeiter untereinander, war aber mit der Zeit sehr ermüdend. Damit bleibt dieses Buch hinter ihren Tagebüchern und »Die Geschwister« etwas zurück.

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