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Veröffentlicht am 09.03.2021

Was geschah wirklich auf den Klippen von Cornwell ... ?

Die Zwillinge von Summerbourne
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Ich gestehe, hätte ich das Buch im Laden liegen sehen, ich hätte es aufgrund des etwas kitschig wirkenden Covers nicht gekauft. Nie hätte ich vermutet, dass sich ein solch spannender Roman – ja eigentlich ...

Ich gestehe, hätte ich das Buch im Laden liegen sehen, ich hätte es aufgrund des etwas kitschig wirkenden Covers nicht gekauft. Nie hätte ich vermutet, dass sich ein solch spannender Roman – ja eigentlich schon fast ein Kriminalroman, dahinter verbirgt, der mir ausgesprochen gut gefallen hat.

Nun zum Inhalt: Die drei Geschwister Seraphine, Danny und Edwin treffen aus einem traurigen Grund in Summerbourne aufeinander. Der Vater ist vor einigen Tagen durch einen Sturz von der Leiter ums Leben gekommen. Wie wird es nun weitergehen, besonders für Seraphine? Während ihre beiden Brüder bereits das Nest verlassen haben, hält Seraphine fest am Leben in Summerbourne. Sie liebt das Haus ihrer Kindheit. Beim Versuch etwas Ordnung in das Chaos zu bringen, mit dem sie ihr eigenes Innenleben bezeichnet, macht sie eine Entdeckung, die sie aufmerken lässt. Was ist damals kurz nach ihrer Geburt passiert und warum wurde nie darüber gesprochen? Und schlimmer noch, warum wurden sie und ihr Zwillingsbruder von den Leuten als Koboldkinder bezeichnet? Seraphine fängt an zu forschen und stößt über das Kindermädchen Laura, einen nachbarlichen Onkel und schließlich ihre Großmutter Vera auf eine schier unbeschreibliche, fast grausame Geschichte …

Wie ich schon sagte, für mich bestand das Buch aus purer Spannung. Die Szenen wechseln sich ab und stellen mal Seraphines Gegenwart und dann wieder Lauras Vergangenheit in den Focus. Lage für Lage kommt die Wahrheit ans Licht. Eine Wahrheit, die fast unbeschreiblich ist. Einfühlsam und überzeugend hat die Autorin Emma Rous, die 18 Jahre alt Tierärztin arbeitete bevor sie mit dem Schreiben begann, einen Debütroman der Extraklasse geschrieben. Von mir gibt es mit fünf Sternen die volle Punktzahl!

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Veröffentlicht am 04.03.2021

Sonneberger Spielzeuggeschichte ... spannend verpackt!

Wo wir Kinder waren
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Nach dem Genuss der Leseprobe bereitete ich mich hier eigentlich auf eine Geschichte auf zwei Ebenen vor, bei der die erste die unmittelbare Gegenwart behandelte und die zweite die lang zurückliegende ...

Nach dem Genuss der Leseprobe bereitete ich mich hier eigentlich auf eine Geschichte auf zwei Ebenen vor, bei der die erste die unmittelbare Gegenwart behandelte und die zweite die lang zurückliegende Vergangenheit. Wie angenehm überrascht war ich doch als ich erkannte, dass die sich die beiden Ebenen auf ganz einfühlsame Weise einander annähern. In der Gegenwart lernen wir Eva, Iris und Jan kennen, die sich nach dem Tod der Großeltern im urgroßväterlichen Haus einfinden um „tabula rasa“ zu machen. Doch so einfach ist das nicht und sie merken bald, wie sie an ihrem Erbe und den Schätzen der Großeltern hängen. Pläne beginnen in ihrem Kopf zu formen und schnell sind sie mittendrin, im Strudel der Vergangenheit. In jedem zweiten Kapitel begeben wir uns zurück zu den Anfängen der Spielzeugfabrik Langbein in Sonnenberg, die der Großvater um die Jahrhundertwende des aufstrebenden 19. Jahrhunderts mit viel Herzblut aufgebaut hat. Für ewig sollte sie im Besitz der Familie bleiben und stets von der nächsten Generation geleitet werden. Doch der Krieg und vor allem die Wende machen ihnen schließlich einen fetten Strich durch die Rechnung …
Die Autorin Kati Naumann, mit der ich schon durch das Buch „Was uns erinnern lässt“ Bekanntschaft geschlossen hatte, weiß wovon sie mit ihrem Roman spricht. Ihre eigenen Großeltern lebten im thüringischen Sonneberg an der innerdeutschen Grenze, im Sperrgebiet. Dort betrieben sie eine traditionsreiche Puppenfabrik. Kati schaffte es auch mit dieser Story mich zu begeistern. Selbst im Westen aufgewachsen hatte ich doch wenig Berührungspunkte mit der damaligen DDR und ihren rigorosen Methoden, den Menschen auch das letzte bisschen Eigentum zu nehmen. Besonders hart getroffen hatten es die Bewohner des sogenannten Sperrgebiets, das seit 1954 bestand. Die ca. 200.000 dort lebenden Menschen standen unter ständiger Überwachung und ohne Sonderausweise ging kein Weg hinaus oder hinein. Die Autorin nahm mich mit auf eine Reise in unsere deutsch-deutsche Vergangenheit, die interessanter kaum hätte sein können. Gerne vergebe ich auch für das für mich zweite Buch aus der Feder Kati Naumanns wohlverdiente fünf Sterne und spreche gerne eine überzeugte Lesempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 23.02.2021

Gegen das Vergessen der Spioninnen des Ersten Weltkriegs ...

Morgen gehört den Mutigen
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Ich gebe zu, ich war skeptisch, ob eine amerikanische Autorin eine Story zum Ersten und Zweiten Weltkrieg in Europa wirklich authentisch erzählen könnte. Als dann noch eine liebe Lesefreundin dem Buch ...

Ich gebe zu, ich war skeptisch, ob eine amerikanische Autorin eine Story zum Ersten und Zweiten Weltkrieg in Europa wirklich authentisch erzählen könnte. Als dann noch eine liebe Lesefreundin dem Buch lediglich drei von fünf Sternen gab, ging ich fast ein wenig missmutig an das Buch. Was für eine Fehleinschätzung! Einmal angefangen konnte ich dieses spannende Werk kaum aus der Hand legen und der Roman war in zwei Tagen Geschichte … im wahrsten Sinne des Wortes …

Der Roman ist auf zwei Zeitschienen aufgebaut, die sich um Eve Gardiner drehen, ein britisches Waisenkind, das durch einen Zufall in den britischen Geheimdienst stolpert. Während sie im Jahr 1915 noch ein verschüchtertes junges Mädchen ist, hat sie sich dennoch in den Kopf gesetzt, die Beste zu werden, die Beste, die das Spionagenetzwerk je hergeben würde. Da sich ihr eigentlicher Traum, in Uniform direkt am Kriegsgeschehen beteiligt zu sein und für ihr Land zu kämpfen, nicht erfüllen kann, stürzt sie sich mit vollem Elan in die Spionage. Mit ihrem Talent, das naive, stotternde Mädchen vom Land zu spielen, wird sie bald ein unverzichtbares Rädchen im großen Getriebe des Agentengeschäfts …

Im Jahr 1947 lernen wir dann erstmal Charlotte St. Clair aus New York kennen, die sich in eine prekäre Lage gebracht hat. Ein Besuch in der Schweiz an der Hand ihrer Mutter soll Abhilfe schaffen. Trickreich schafft Charlie es jedoch sich von ihrer Mutter abzusetzen und allein auf den Weg zu machen, um ihre geliebte Cousine Rose zu finden, die 1943/44 auf einmal von der Bildfläche verschwand. So trifft sie schließlich auf die inzwischen gealterte, resolute Eve Gardiner, die Charlie mit eigenen Rachegedanken im Hinterkopf unterstützen wird …

Ich war absolut beeindruckt auf welch authentische Weise die Autorin Kate Quinn sich an diese bestimmt nicht einfache Geschichte rangetastet hat. Während des Lesens kamen mir oft Erzählungen meines Sohnes in den Sinn, der zwar nicht in der Spionage aber doch im Iraq und Afghanistan für die amerikanische Armee gekämpft hat. Ich konnte gut nachvollziehen, dass Eve sich nie mit dem Rücken zur Tür setzte und immer alles im Blick haben musste. Ich konnte mir die mutigen jungen Frauen vorstellen, die im Einsatz ihres eigenen Lebens, den Feind für ihr Vaterland verraten hatten. Die Angst, die Getriebenheit aber auch der Stolz auf gelungene Leistungen müssen einen wahren Rausch in ihnen ausgelöst haben. Kate Quinn hat eine wahre Kopfkino Explosion bei mir ausgelöst. Klasse fand ich auch das Nachwort, in dem die Autorin den Zusammenhang ihres Romans und den wahren Begebenheiten rund um das „Netzwerk Alice“ erklärt. Ich vergebe alle fünf in meinen Augen verdienten Sterne und spreche gerne eine Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 19.02.2021

Ohne Worte ... dieses Buch muss man selber gelesen haben ...

Wir müssen über Kevin reden
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Junge, Junge, Junge, das war heftig! Ich habe lange mit mir gehadert und überlegt, wie ich diesen Roman, der ausschließlich in Briefform gehalten ist, bewerten soll. Schlussendlich habe ich mich für die ...

Junge, Junge, Junge, das war heftig! Ich habe lange mit mir gehadert und überlegt, wie ich diesen Roman, der ausschließlich in Briefform gehalten ist, bewerten soll. Schlussendlich habe ich mich für die Bestnote entschieden, aller Längen zum Trotz.

Der Klappentext verrät bereits den schockierenden Inhalt des Buchs. Es geht natürlich um Kevin, der in seiner Schule mehrere Menschen tötet. Aber es geht auch um seine Eltern, sein Umfeld und sein Aufwachsen an sich. Was war hier schiefgelaufen? Wer hätte was besser machen können? In vielen, vielen Briefen an ihren Mann versucht Eva genau diese Fragen und dieses Trauma aufzuarbeiten. Mir ging es wie sicher einigen anderen Lesern auch, man musste sich erst einlesen in diese etwas eigenwillige Schreibform. Schließlich mutierte das Geschriebene aber mal wieder zu einem Roman mit der berühmten Sogwirkung, der mich nicht mehr losließ. Man kommt nicht umhin, Vergleiche mit seinem eigenen Leben zu ziehen. Und ich habe mich immer wieder ertappt, wie ich selbst verurteilen wollte. Mal die Mutter, mal den Vater, doch im Endeffekt war jeder und gleichzeitig niemand schuld. Beim Lesen bekam ich Gänsehaut bezüglich Kevins ausgeprägter Gleichgültigkeit, die bis zur totalen Gefühlskälte mutierte. Die Eltern, besonders Eva, fochten einen Kampf gegen Windmühlen.

Definitiv keine leichte Kost, die noch lange nachwirkt. So musste auch ich das Buch erstmal sacken lassen, bevor ich mich an die Rezension machen konnte. Trifft bestimmt nicht jedermanns Geschmack, aber mich hat es berührt und gleichzeitig erschüttert und nun bin ich sehr gespannt auf die Verfilmung, die schon für einen verregneten Sonntagnachmittag bereit liegt. Fünf Sterne mit einer bedingten Leseempfehlung. Wie ich schon sagte, das Buch ist sicher nicht für jedermann.

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Veröffentlicht am 18.02.2021

Mein Fernweh nach Schweden ist geweckt ...

Das Geheimnis des Nordsterns
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In diesem leider schon letzten Teil des Albatros Zweiteilers der sympathischen Autorin Karin Seemayer geht es mal wieder hoch her. Ein wenig tun sie mir beide leid, die temperamentvolle Sarah und ihr geliebter ...

In diesem leider schon letzten Teil des Albatros Zweiteilers der sympathischen Autorin Karin Seemayer geht es mal wieder hoch her. Ein wenig tun sie mir beide leid, die temperamentvolle Sarah und ihr geliebter Peer, die da zurück in ein Leben schlittern, mit dem weder er noch sie nicht (mehr) zurechtkommen. Sarah findet zwar so langsam ihre Begeisterung für die Oper wieder, doch Peer fühlt sich eingesperrt, unterfordert und komplett unverstanden. Eine Trennung scheint unausweichlich. Besteht denn überhaupt noch Hoffnung für ihre Beziehung?
Karin Seemayer schaffte es mit ihrer spannenden und bildhaften Schreibweise mich nicht nur in die High Society von San Francisco, sondern auch in die Einsamkeit des schwedischen Fischerdorfs Mollösund zu versetzen. Sarahs Besuch in Peers Heimatdorf ist in der Tat eine Überraschung, die jedoch, wie zu vermuten, für einigen Wirbel sorgt und die Liebe der Beiden zueinander auf eine harte Probe stellt. Gut gefallen hat mir, einige Bekannte aus dem ersten Teil wieder zu sehen und das Auftauchen der biestigen Reporterin setzt dem ganzen noch ein kleines Sahnehäubchen auf. Über das Erdbeben in San Francisco, das ja wirklich stattgefunden hat, hätte ich gerne noch ein bisschen mehr gelesen, doch das hätte sicher den Rahmen des Buches gesprengt. Ich bin auf jeden Fall – wie schon vom ersten Teil – restlos begeistert und vergebe hier gerne die volle Punktzahl, liebe Karin. Vielen Dank für viele schöne und fesselnde Lesestunden!

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