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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.02.2019

Ich bin begeistert ...

Die verbotene Zeit
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Monatshighlight! Nun sitze ich hier, ich sentimentales Menschlein, und habe Tränen in den Augen. Das ist mir schon eine Weile nicht mehr passiert! Bei diesem Buch stimmte aber auch wirklich alles. Auf ...

Monatshighlight! Nun sitze ich hier, ich sentimentales Menschlein, und habe Tränen in den Augen. Das ist mir schon eine Weile nicht mehr passiert! Bei diesem Buch stimmte aber auch wirklich alles. Auf eine unerhört mitreißende Weise entführt uns Claire Winter gleichzeitig ins Jahr 1975 nach Cornwall und in die 30er und 40er Jahre in Berlin. Sie beginnt ihren Roman mit einer verschwundenen Schwester und Clara, die nach einem Unfall große Gedächtnislücken aufweist. Verzweifelt versucht Clara die Lücken aufzufüllen und beginnt Nachforschungen anzustellen. Dabei landet sie unweigerlich in einer geheimnisvollen Vergangenheit. „Alles schon x-mal dagewesen“ höre ich euch – die Leser meiner Rezension – sagen. Und ihr habt ja nicht unrecht. Doch während genau diese Kombination in vielen Romanen oft kitschig und überzogen daher kommt, schafft es die wunderbare Autorin uns eine spannende Reise antreten zu lassen, die mich voll in ihren Bann zog. Langsam, Stück für Stück, entblätterte sie für mich die Geschichte der beiden Kindheitsfreundinnen, die so unterschiedliche Voraussetzungen im Leben mitbrachten und sich dennoch ihr Leben lang liebten, wie nur Schwestern es können. „Die verbotene Zeit“ ist nach „Die Schwestern von Sherwood“ mein zweites Buch der Autorin. Von beiden Büchern bin ich begeistert und möchte unbedingte Leseempfehlungen aussprechen.

Veröffentlicht am 29.01.2019

Das Geheimnis um die Sarajevo Haggadah wird gelüftet ...

Die Hochzeitsgabe
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Wow, was für ein beeindruckendes Buch, das ich da aus den Tiefen meines SUBs ausgegraben habe! Die australische Autorin Geraldine Brooks, die ich schon durch ihren wunderbaren Roman „Das Pesttuch“ kennenlernen ...

Wow, was für ein beeindruckendes Buch, das ich da aus den Tiefen meines SUBs ausgegraben habe! Die australische Autorin Geraldine Brooks, die ich schon durch ihren wunderbaren Roman „Das Pesttuch“ kennenlernen durfte, erzählt hier die Geschichte der Sarajevo-Haggada, die in großen Teilen auf wahren Tatsachen beruht. Sehr treffend jedoch erwähnt die Autorin im Epilog ihres Buches: „Hätte ich die Geschichte ohne begleitende Romanhandlung erzählt, keiner hätte mir geglaubt.“ So wagt Geraldine Brooks nun den Schritt, die weite Reise der Haggada zu beschreiben – einem Buch, das im religiösen Leben der Juden Erzählung und Handlungsanweisung für den Seder am Erev Pessach, dem Vorabend des Fests der Befreiung der Israeliten aus der ägyptischen Sklaverei ist. Sie geht dabei ganz geschickt vor, indem sie die Reise rückwärts antritt, d. h. sie beginnt im Zweiten Weltkrieg und arbeitet sich Station für Station ins Entstehungsjahr im frühen 14. Jahrhundert zurück. Nebenbei erzählt sie natürlich auch die Geschichte von Hanna, der Buchrestauratorin aus Sydney. Hanna, die dieses Buch auf Herz und Nieren untersuchen darf. Hannas Geschichte, die gespickt ist, mit allem, was einen guten Roman ausmachen kann. Sie enthält eine Mischung aus Historie, Crime Scene Investigation vom Feinsten aber auch eine verkorkste Mutter-Tochter Beziehung, die das ganze doch sehr menschlich erscheinen lässt.
Man sieht, ich bin begeistert von diesem tollen Buch und möchte hiermit eine absolute Leseempfehlung aussprechen. Ich freue mich schon auf das nächste Buch der Autorin.

Veröffentlicht am 18.01.2019

Je später die Rache, umso grausamer der Mord ...

Rachesommer
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Sehr gelungen, macht Lust auf mehr! Mal wieder ein altes Schätzchen, das ich dank des Mottolesens aus dem SUB gekramt habe und nicht enttäuscht wurde. Zu Anfang konnte ich mir absolut nicht vorstellen, ...

Sehr gelungen, macht Lust auf mehr! Mal wieder ein altes Schätzchen, das ich dank des Mottolesens aus dem SUB gekramt habe und nicht enttäuscht wurde. Zu Anfang konnte ich mir absolut nicht vorstellen, wie die Wiener und Leipziger Fälle zusammenhängen könnten, bzw. wie Anwältin Evelyn Meyers und der kettenrauchende, kaffeeliebende Kommissar Pulaski je zusammenfinden würden. Doch es geht, wie der bekannte Autor Andreas Gruber mit „Rachesommer“ unter Beweis stellt. Es sind schon wirklich grausame Morde, die da an den vier Männer verübt worden. Das Motiv Rache lässt sich nicht verleugnen. Auf der anderen Seite stehen die armen Jugendlichen, deren „Selbstmorde“ vor „vertuschtem Mord“ nur so strotzen.
Dank meines Urlaubs konnte ich das Buch in Bus und Flieger beinahe in einem Rutsch durchlesen und suche nun dringend nach dem nächsten Fall dieses doch recht ungewöhnlichen Ermittlerpärchens. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung, wenn das Buch auch schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat.

Veröffentlicht am 17.01.2019

Ein Segen für die Menschheit ...

Die Charité: Hoffnung und Schicksal (2 MP3-CDs)
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Soeben habe ich dieses beeindruckende Werk beendet und muss sagen, dass es mir ausgesprochen gut gefallen hat. Vorgetragen durch die sympathische Sprecherin Beate Rysopp bekommt man als Hörer einen Eindruck ...

Soeben habe ich dieses beeindruckende Werk beendet und muss sagen, dass es mir ausgesprochen gut gefallen hat. Vorgetragen durch die sympathische Sprecherin Beate Rysopp bekommt man als Hörer einen Eindruck in das Leben und die Medizin des frühen 19. Jahrhunderts, der wirklich unter die Haut geht. Es ist schon unglaublich, welch bahnbrechende Entdeckungen durch ambitionierte, forschende Mediziner seinerzeit gemacht wurden. Die Charité in Berlin, das wohl bis zum heutigen Tag immer noch bekannteste Krankenhaus Deutschlands, ermöglichte vielen von ihnen das Leiden der Menschen ein wenig zu lindern, ja viele sogar wieder ganz genesen zu lassen. So war es erstaunlicherweise schon damals möglich Schiefhälse, Klumpfüße und sogar schielende Augen zu operieren, wenn auch damals zuerst noch ohne Narkose, was heute schier unvorstellbar erscheint. Auch interessant fand ich die Entwicklung der Krankenschwester- und – pflegerschaft, die sich damals in Wärter und Wärterinnen sowie Diakonissen unterteilte. Ohne sie wäre dem besten Arzt seine Arbeit unmöglich gewesen. Um das Buch aber nicht nur als Geschichtsbuch der Medizin zu verkaufen, baut die Autorin menschliche Schicksale mit ein, die sich sicher so oder so ähnlich abgespielt haben könnte. In vieler Hinsicht ist Berlin in ebendieser Zeit noch voller Vorurteile und Konventionen, die auch immer wieder Neid und Missgunst aufs Parkett rufen. Ulrike Schweikert unterteilt ihre Charaktere nicht nur in Gut und Böse, sondern lässt sie einfach menschlich erscheinen mit allen Stärken und Schwächen.
Ich habe mich nicht eine Minute gelangweilt. Das Buch ist wirklich Hörvergnügen vom Feinsten, das ich gerne weiterempfehlen möchte.

Veröffentlicht am 16.01.2019

Recherchearbeit vom Feinsten ... trotz des Umfangs keine Minute langweilig!

Queen Victoria
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Ich bin ein großer Fan der englischen Royals und interessiere mich im Besonderen für Queen Victoria, die mit ihrem Mann Albert und ihren neun Kindern den britischen Adelsstand sehr bereichert hat. Dabei ...

Ich bin ein großer Fan der englischen Royals und interessiere mich im Besonderen für Queen Victoria, die mit ihrem Mann Albert und ihren neun Kindern den britischen Adelsstand sehr bereichert hat. Dabei mochte sie in Wahrheit keine Babys und hasste es schwanger zu sein! Genau das und vieles mehr aus der royalen Geschichte versucht die beeindruckende australische Schriftstellerin und Journalistin Julia Baird in Worte und Bilder zu fassen.

Meiner Meinung nach ist ihr das hervorragend gelungen. Sie schafft es, dass sich diese Biografie flüssig wie ein Roman und stellenweise spannend wie ein Krimi liest. Die Auflockerung durch das umfangreiche Bildmaterial tut natürlich ihr übriges dazu.

Queen Victoria war eine unglaublich starke Frau. Kein Wunder und nicht zu Unrecht wurde ein ganzes Jahrhundert nach ihr benannt. Wie heute ihre Urenkelin Elizabeth, deren Mann übrigens auch ein Urenkel Victorias ist, hielt sie sich wacker auf dem Thron und drohte ihren Ministern bei Nichterfüllung ihrer Wünsche mit Abdankung. Doch lebte sie in einer weit strengeren Zeit als heute und verdient somit noch mehr Bewunderung. Sie schaffte es, die Balance zwischen Familie und Regierung zu halten obwohl auch sie ständig von Selbstzweifeln gequält wurde. Im Alter gönnte sie sich noch ein bisschen Freude im Alltag, in dem sie ihren Diener John Brown zu ihrem Vertrauten macht – man munkelt, er durfte sehr weit vordringen. Warum nicht, sie hatte es sich in ihren über 60 Thronjahren verdient.

Diese wunderbare Biografie hat mir einige Wochen Lesezeit abgerungen aber ich möchte sie ohne Abstriche empfehlen. So sollte Geschichtsunterricht aussehen, da kann sich mancher Lehrer ein Scheibchen von abschneiden!