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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.04.2022

"Das ist der Rhythmus, bei dem du mit musst ..."

Harte Landung
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Das war in der Tat eine harte Landung für Carolin Höller, die die steile Karriereleiter der Online-Tauschbörse Skiller in rasender Geschwindigkeit erklommen hatte. Der steile und schnelle Fall, der sie ...

Das war in der Tat eine harte Landung für Carolin Höller, die die steile Karriereleiter der Online-Tauschbörse Skiller in rasender Geschwindigkeit erklommen hatte. Der steile und schnelle Fall, der sie ausgerechnet am Tag der Eröffnung der Münchner Niederlassung auf dem harten Asphalt aufschlagen lässt, sieht auf den ersten Blick wie Selbstmord aus. Doch warum sollte diese erfolgreiche Frau, die im Leben alles erreicht zu haben schien, ihrem Leben ein Ende setzen? Genau diese Frage stellt sich auch Patsy Logan von der Münchner Polizei, die als ermittelnde Kommissarin am Tatort eintrifft. Patsy hat ihr eigenes Päckchen zu tragen, denn es läuft nicht so wirklich rund mit ihrem Ehemann Stefan und auch mit ihrer irischen Vergangenheit hadert sie noch immer. Die Ermittlungen im Fall Höller gestalten sich schwieriger als gedacht und bald wird eine Reise nach Irland unumgänglich. Dort angekommen stellt sie sich nicht nur den Ereignissen der Gegenwart, sondern auch den Geistern ihrer Vergangenheit …
Oh ja, das war ein Buch genau nach meinem Geschmack. Das Kennenlernen der Ermittlerin mit ihren ganz eigenen Ecken und Kanten verlief harmonisch, ich fühlte mich schnell mit ihr verbunden. Mir gefiel die Mischung aus Kriminalfall und Privatem. Für mich macht das eine Story erst rund. Gut dargestellt fand ich auch den Druck, den diese oh so schicken jungen und dynamischen Startups auf ihre Mitarbeiter ausüben. Gratislimonade und Müsliriegel können das garantiert nicht wettmachen. Ich bin nun unheimlich gespannt, wie es im nächsten Teil weitergehen wird, ein geheimnisvoller Anruf kurz vor Schluss lässt auf Spannung hoffen. Ich vergebe gerne viereinhalb von fünf Sternen und freue mich auf den nächsten Fall zwischen München und Dublin.

Veröffentlicht am 15.02.2022

Was ein Herz so alles ertragen muss ...

Denn dunkel ist dein Herz
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Mit „Denn dunkel ist dein Herz“ habe ich mal wieder ein zehn Jahre altes Schätzchen aus meinem SUB befreit. Viel zu lange schon schlummerte es dort in zweiter Reihe im Regal. Vielleicht lag es an dem eher ...

Mit „Denn dunkel ist dein Herz“ habe ich mal wieder ein zehn Jahre altes Schätzchen aus meinem SUB befreit. Viel zu lange schon schlummerte es dort in zweiter Reihe im Regal. Vielleicht lag es an dem eher kitschig anmutenden Titel und Cover, vielleicht auch an dem Fakt, dass es bei Lovelybooks als Liebesroman geführt wird? Wenn auch die Liebe – wie eben auch im wahren Leben – eine Rolle darin spielt, hätte es die Bezeichnung „Drama“ eher verdient. Denn ein wahres Drama hat sich in nicht nur Beth‘ sondern auch Susans Leben abgespielt. Es ist sehr spannend zu lesen, wie sich die Vergangenheit der beiden Mädchen Stück für Stück entblättert und freigibt, dass sie jeweils das Leben der Freundin als beneidenswert befanden. Doch Beide hatten weit mehr als ihr normales Päckchen im Leben zu tragen, dass sie schließlich zu den Erwachsenen erblühen ließ, die sie heute waren. Die Mörderin und ihre Anwältin … es steckt so viel mehr dahinter als der Klappentext vermuten lässt. Das Buch hat mich stellenweise immer wieder aufs Neue fasziniert und erschüttert. Ich vergebe hier gerne 4,5 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung. Ich muss direkt mal etwas tiefer graben und die restlichen auf meinem SUB versteckten Bücher der Autorin befreien. Freue mich schon auf viele spannende Stunden Pearse Lektüre!

Veröffentlicht am 10.01.2022

If you're going to San Francisco ...

Stadt der Träume
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Mit „Stadt der Träume“ begann für mich der Auftakt zu einer neuen Trilogie, die ausnahmsweise nicht das Thema Erster oder Zweiter Weltkrieg behandelt … wie erfrischend anders ;)

Tatsächlich durfte ich ...

Mit „Stadt der Träume“ begann für mich der Auftakt zu einer neuen Trilogie, die ausnahmsweise nicht das Thema Erster oder Zweiter Weltkrieg behandelt … wie erfrischend anders ;)

Tatsächlich durfte ich mich mal wieder auf eine Reise in die USA begeben, in eine meiner Lieblingsstädte dort: San Franzisco. Allerdings musste ich das Rad der Zeit um über hundert Jahre zurückdrehen in das beginnende zwanzigste Jahrhundert. Dort treffe ich schließlich auf die junge Harriet, die ein recht behütetes Leben als Tochter in einer reichen Reederfamilie führt. Der einzige schwarze Punkt in ihrem sonst so reinen Leben scheint die Gefühlskälte der Mutter, die ihr oft zu schaffen macht. Doch dann bringt ein unerwarteter Schlafanfall des Vaters die Ruhe ins Wanken. Wie soll es weitergehen?

Sorgen – wenn auch gänzlich anderer Art – kennt auch der junge Frank Maynard. Aus der Not heraus schliddert er direkt auf die schiefe Bahn zu, als er mit seinem Freund Lennie der Polizei entkommen zu versucht. Aber das Schicksal, in Form eines 13jährigen Mädchens, hat ein Einsehen …

Schnell hatte ich mich eingelesen in diese spannende Geschichte mit ihren sympathischen Protagonisten. Die junge Harriet ist eine Kämpfernatur, die weit über sich hinauswächst, um dem Vater seine Lebenslust wiederzugeben. Auch in Frank steckt weit mehr als man zu Anfang vermutet. Er stürzt sich mit Leib und Seele in die Cinemagrafie und gehört bald zu den ersten unabhängigen Betreibern eines Nickelodeons in seinem Viertel. Es hat Spaß gemacht über die Reederei und die Anfänge der Filmindustrie zu lesen. Nagelbeißend spannend wurde es im letzten Drittel als San Francisco von einem schweren Erdbeben heimgesucht wird. Da konnte ich das Buch wirklich nicht mehr aus der Hand legen! Selten habe ich eine so gut ausgearbeitete Katastrophenszene gelesen. Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich freue mich heute schon auf Teil zwei der Trilogie. Ich vergebe hier sehr gerne 4,5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 07.01.2022

Die Cholera hat Hamburg im Würgegriff ...

Arzt der Hoffnung
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Es kommt zu einem Hauen und Stechen als der erfahrene Arzt, Dr. Robert Koch, auf kaiserlichen Befehl 1892 in Hamburg eintrifft, um die aktuelle Situation in den Griff zu bekommen. Obwohl er von höchster ...

Es kommt zu einem Hauen und Stechen als der erfahrene Arzt, Dr. Robert Koch, auf kaiserlichen Befehl 1892 in Hamburg eintrifft, um die aktuelle Situation in den Griff zu bekommen. Obwohl er von höchster Stelle empfohlen wurde, stößt er vor Ort auf herbe Kritik seitens der lokalen Obrigkeiten. Es werden Vermutungen, dass es sich bei der sich ausbreitenden Seuche um die gefährliche Cholera handelt, zerstreut. Die einfache Bevölkerung wird bewusst dumm gehalten, denn die Wirtschaft soll und muss weiterlaufen. Als niemand mehr umhinkommt, den Tatsachen in die Augen zu blicken, nimmt Koch den Kampf gegen die Epidemie auf und findet sich mittendrin im Wettlauf mit der Zeit. Auch Hedwig, damals noch „nur“ seine Geliebte, möchte nicht tatenlos zusehen, wie die Menschen um sie herum sterben, wie die Fliegen. Beherzt packt sie mit an und stößt dabei nicht nur auf Gegenliebe …

Die auf wahren Tatsachen basierende Geschichte um den berühmten Dr. Robert Koch ist sehr anschaulich und realitätsnah geschildert. Die Charaktere sind hervorragend ausgearbeitet und so kann man als Leser wunderbar in die Welt vor über hundert Jahren eintauchen und mitfühlen. Ein kleines halbes Sternchen ziehe ich ab, da mir die Schreibweise manchmal ein wenig zu pathetisch daherkam aber alles in allem ist der Roman äußert gelungen und zeichnet ein realistisches Bild der damaligen Zeit.

Man kommt natürlich nicht umhin, beim Lesen Vergleiche zu der Corona Pandemie zu ziehen, die sich derzeit auf der Welt immer weiter ausbreitet. Wir scheinen ein wenig dazu gelernt zu haben aber auch heutzutage kommen Wirtschaft, Politik und Gesundheitswesen auf keinen gemeinsamen Nenner. Traurig und für den Laien schwer nachvollziehbar.

Ich vergebe für „Arzt der Hoffnung“ gerne 4,5 von 5 Sternen und spreche eine uneingeschränkte Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 03.01.2022

Wann wird endlich Gerechtigkeit geübt?

Die geliehene Schuld
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„Die geliehene Schuld“ der Autorin Claire Winter (auch unter ihrem richtigen Namen Claudia Ziegler bekannt) hat mal wieder eine spannende Zeitperiode aus Deutschland jüngerer Geschichte ausgewählt, während ...

„Die geliehene Schuld“ der Autorin Claire Winter (auch unter ihrem richtigen Namen Claudia Ziegler bekannt) hat mal wieder eine spannende Zeitperiode aus Deutschland jüngerer Geschichte ausgewählt, während der sie ihren Roman spielen lässt. Sie stellt uns vier junge Menschen vor, die alle – der eine mehr, der eine weniger – noch vom vor kurzem erst beendeten Zweiten Weltkrieg traumatisiert sind. Zum einen darf ich in meiner Rezension die engagierte Redakteurin Vera Lessing vorstellen, die ihre Eltern und auch ihren Mann verloren hat und sowie ihren guten Freund, den Journalisten Jonathan Jacobson, der ihr gleich zu Anfang der Geschichte ein schweres Erbe hinterlässt. Dann treffen wir noch Marie Weißenburg, die das Glück hat als Sekretärin im Stab Adenauers eingestellt zu werden. Last but not least lernen wir Lina Löwy kennen, eine junge Jüdin, die den Krieg nur durch ihre vorübergehende Flucht in die USA überleben konnte.

Ich muss gestehen, zu Anfang verwirrten mich die Zeitsprünge vor und zurück mit ständigem Personenwechsel ein wenig. Es ist definitiv kein Buch, um es mal einfach so nebenbei einzuschieben kann. Man muss am Ball bleiben, um mit Vera, Jonathan, Marie und Lina auf Verbrecherjagd zu gehen. Sie können und wollen es nämlich nicht zulassen, dass die Massenmörder des vergangenen Krieges ungeschoren davonkommen, auch wenn sie sich selbst dabei oft in größte Gefahr begeben.

Immer wieder verwebt die Autorin wahre Begebenheiten in ihrem gewaltigen Wortteppich und stellt dadurch den Roman als sehr authentisch dar. Für ein paar Längen sowie hier und da zu wenig ausgeprägte Emotionen ziehe ich ein halbes Sternchen ab, vergebe aber dennoch eine klare Leseempfehlung. Es war damals eine Zeit der Aufarbeitung, des Aufschwungs und des Zusammenhalts der Geschädigten aus der früheren Zeit, deren Wunden erst noch heilen mussten, bevor es wieder aufwärts gehen konnte.