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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.07.2023

Die perfekte Sommerlektüre ...

Santo Fiore
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Zum dritten und somit leider auch letzten Mal durfte ich mich auf die Reise nach Belmonte begeben, einem kleinen fiktiven Dorf in den Marken Italiens. Ich begleite auch diesmal, wie schon in Band eins, ...

Zum dritten und somit leider auch letzten Mal durfte ich mich auf die Reise nach Belmonte begeben, einem kleinen fiktiven Dorf in den Marken Italiens. Ich begleite auch diesmal, wie schon in Band eins, die junge Halbitalienerin Simona, die nach einer gescheiterten Beziehung und einer eigentlich ebenso gescheiterten Geschäftsidee Deutschland fürs Erste den Rücken kehren will. In Belmonte trifft sie auf Carla, die sich bei dem americano Adriano Prisco einquartiert hat, mit dem Simona damals beinahe – aber eben auch nur beinahe – eine Tändelei angefangen hatte. Auch Carla flieht vor etwas, das in ihrer Vergangenheit passiert ist. Als sie schließlich auf seltsame Notizbücher, die in französischer Sprache gefasst sind, stoßen, beginnen sich längst vergangene Tage zu präsentieren, die eine Fahrt bis ins ferne St. Peterburg offenlegen und so manches Geheimnis lüften …
Wie schon in den beiden Vorgängerbänden „Belmonte“ und „Villa Fortuna“ macht die Autorin Antonia Riepp den Ausflug nach Italien zum absoluten Lesevergnügen. Der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit ist fließend und besonders den Aufenthalt in St. Petersburg fand ich äußerst spannend und interessant. Mit ihrer bildhaften Sprache versteht sie es, die Charaktere und die Landschaften zu zeichnen, dass man sich direkt an den Schauplätzen wähnt. Lediglich gegen Ende hin kamen mir manche Passagen ein wenig, wie eine Aufzählung von Ereignissen vor, weshalb ich ein kleines Sternchen abziehe. Aber ich denke, mit vier soliden Sternen ist der Roman dennoch gut bewertet und ich empfehle dieses Buch und die gesamte Trilogie für alle, die auf diesem Wege mal nach bella Italia reisen möchten. Ich könnte mir vorstellen, dass nach diesem Buch die Leidenschaft für das sonnige Land durchaus geweckt wird.

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Veröffentlicht am 18.07.2023

Wir haben den Täter ... oder doch nicht?

George Sand und die Sprache der Liebe
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Mit Sergeant Perry Gahalowood und Schriftsteller Marcus Goldman treffen wir in dem Buch „Die Affäre Alaska Sanders“ auf zwei alte Bekannte. Wie schon im Vorgängerband verfolgen sie die Fährte um den Tod ...

Mit Sergeant Perry Gahalowood und Schriftsteller Marcus Goldman treffen wir in dem Buch „Die Affäre Alaska Sanders“ auf zwei alte Bekannte. Wie schon im Vorgängerband verfolgen sie die Fährte um den Tod einer jungen Frau. Eigentlich war Alaskas Mord damals im Jahr 1999 schnell und zufriedenstellend aufgeklärt worden, doch dann kommen dem Sergeanten gute zehn Jahre später Zweifel. Alles deutet darauf hin, dass die Polizei damals den falschen Mann verdächtigt und verhaften hat. Gemeinsam mit Marcus begibt er sich auf Spurensuche …

Man muss sie ja mögen oder auch nicht, die etwas langgezogene und oft sprunghafte Schreibweise des inzwischen sehr erfolgreichen Autors Joel Dicker. Ich falle in Kategorie eins, denn auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Der Hörbuchsprecher Torben Kessler, der mich durch alle vergangenen Dicker Bücher begleitete, machte es mir auch diesmal leicht, in die Geschichte einzutauchen. Immer neue Wendungen führen den Hörer auf vermeintliche Spuren, die jedoch stets in einer Sackgasse landen. Die vermeintlichen Aufklärungen und Täterbestimmungen scheinen schlüssig nur um dann eine Hörstunde später wieder über den Haufen geworfen zu werden. Das Ende birgt nochmals eine Überraschung in sich, mit der ich nicht gerechnet hatte. Über die Hörstrecke von 18 Stunden traf ich übrigens Harry Quebert, die Baltimores und sogar Stephanie Mailer hatte einen kleinen Gastauftritt. Für mich ganz großes Kino, das mich bestens unterhalten hat und wofür ich gerne die volle Punktzahl vergeben möchte. Bin gespannt, was uns der Autor als nächstes präsentieren wird, er ist doch bestimmt schon wieder am tüfteln …

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Veröffentlicht am 18.07.2023

Toller Roman - basierend auf wahren Tatsachen - gegen das Vergessen ....

Helenes Versprechen
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Wie furchtbar muss es für eine Mutter sein, die Entscheidung treffen zu müssen, ihr Kind in ein fremdes Land zu schicken und wie sehr leidet ein Kind unter dieser Entscheidung? Helene und ihr Sohn Moritz ...

Wie furchtbar muss es für eine Mutter sein, die Entscheidung treffen zu müssen, ihr Kind in ein fremdes Land zu schicken und wie sehr leidet ein Kind unter dieser Entscheidung? Helene und ihr Sohn Moritz durchleben dieses Ereignis und können dabei nicht ahnen, dass es lange neun Jahre dauern wird, bis sie sich wiedersehen. Als Helene 1947 endlich in New York ankommt, sind sich die Beiden fremd. Moritz kann nicht nachvollziehen, warum ihn seine Mutter so lange im Stich gelassen hat, während Helenes Schwester Marlis sich in seinem Leben gerade zu eingenistet hat und aus ihm einen waschechten Amerikaner gemacht hat. Helene hingegen ist eine gebrochene, verängstigte Frau, die sich ihren Platz im neuen Leben erst erobern muss. Zugleich wird in Rückblenden die Geschichte Helenes erzählt, wie sie sich – zurückgeblieben in Nazideutschland – den Belangen der Juden annimmt, sie medizinisch behandelt und versucht, so gut es eben geht, sie vor der Deportation zu bewahren …
Ich war ein wenig überrascht über die Geschichte, so wie sie geschrieben war, denn anhand des Klappentextes hatte ich eigentlich gedacht, dass die Geschichte ausschließlich in New York spielen würde und ich Helene und Sohn Moritz bei und nach der Wiedervereinigung begleiten würde. Doch die Kriegszeit in Europa nimmt einen großen Part im Buch ein und dieser war wahrlich keine leichte Kost. Helenes bewundernswerter Kampf gegen die Ungerechtigkeit des Naziregimes hat mich beeindruckt, besonders da man ja weiß, dass die Erzählung auf wahren Tatsachen beruht. Ganz hat es nicht für die Bestnote gereicht, aber ich vergebe sehr gerne solide vier von fünf Sterne verbunden mit einer Hörempfehlung. Mal wieder ein eindringliches Werk gegen das Vergessen!

Veröffentlicht am 18.07.2023

Kate Linville ... ich mag sie einfach!

Einsame Nacht
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Ein Wiedersehen mit Kate Linville ist für mich inzwischen ein wenig wie nach Hause kommen. Mit „Einsame Nacht“ präsentiert die bekannte Autorin Charlotte Link bereits den vierten Teil der Reihe um die ...

Ein Wiedersehen mit Kate Linville ist für mich inzwischen ein wenig wie nach Hause kommen. Mit „Einsame Nacht“ präsentiert die bekannte Autorin Charlotte Link bereits den vierten Teil der Reihe um die Ermittler Kate Linville und Caleb Hale, wobei letzterer ja inzwischen bei der Polizei den Hut nehmen musste. Doch in diesem neuen Fall, in dem es um gleich zu Anfang eine junge ermordete Frau geht, tritt er wieder aufs Tapet, denn schnell gibt es Vermutungen, dass dieser Mord mit einem Cold Case aus der Vergangenheit zu tun hat. Kann Kate sich auf ihren ehemaligen Partner verlassen? Der Tod der jungen Frau bleibt nicht das einzige Verbrechen, das auf Aufklärung wartet …
In verschiedenen Lesesträngen schafft es Frau Link auch diesmal die Spannung stets aufrecht zu erhalten. Immer wieder wird man als Hörer auf neue Fährten geschickt, nur im dann doch wieder im Dunkeln zu tappen. Langsam, aber sicher knüpft sie die Fäden zu einem Ganzen zusammen, um mit einer überraschenden und ausgesprochen genialen Aufklärung zu enden. Ein paar Längen, manchmal ein wenig zu deprimierend kosten dem englischen Krimi ein kleines Sternchen, dennoch hat mich das Hörbuch überzeugt und bekommt von mir absolut verdiente vier von fünf Sternen. Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Teil, denn die Geschichte von Kate und Caleb ist noch nicht zu Ende erzählt.

Veröffentlicht am 30.06.2023

Was wissen Sie über das verlassene Dorf?

Ginsterhöhe
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Der auf Tatsachen basierende Roman der Autorin Anna-Maria Caspari deckt mit den Jahren von 1919 bis 1949 einen Zeitraum von 30 Jahren Leben in dem Ort Wollseifen ab, den ein tragisches Schicksal ereilen ...

Der auf Tatsachen basierende Roman der Autorin Anna-Maria Caspari deckt mit den Jahren von 1919 bis 1949 einen Zeitraum von 30 Jahren Leben in dem Ort Wollseifen ab, den ein tragisches Schicksal ereilen sollte. Er beginnt mit der Rückkehr des jungen Soldaten wider Willen namens Albert Lintermann, dem wie durch ein Wunder das Leben erhalten bleibt, er aber dafür durch eine schwere Verletzung im Gesicht entstellt ist. Voller Entsetzen begegnen ihm Manche, ganz besonders und für Albert sehr schmerzhaft, seine Frau Bertha. Doch das Leben muss weitergehen und bald schon steht seine restliche Familie hinter ihm und ihm scheint wieder ein wenig Licht am Horizont. Doch während es um Albert wieder heller wird, beginnen braune, bedrohliche Wolken am Horizont aufzuziehen. Es kann doch nicht wahr sein, dass schon wieder mit den Säbeln gerasselt wird?

Mit bildgewaltiger Sprache erweckt die Autorin die Gegend um den heutigen Eifelpark mit ihrer Geschichte zum Leben. Es war einst eine stille und karge Gegend, die durch den Größenwahn der Nationalsozialisten zum Spielball der Gegner im Zweiten Weltkrieg mutieren sollte. Eine erschütternde Entwicklung, wenn man bedenkt, dass dieser Teil des Romans den Tatsachen entspricht. Doch Frau Caspari vermittelt dem Leser auch Eindrücke in den ganz normalen Alltag der Familien in der Eifel, ihre Sorgen und Nöte aber auch ihre Freuden, die sie miteinander teilten. Ein Buch, in das ich eintauchen konnte und dennoch gibt es einen kleinen Sternenabzug, denn besonders zum Ende hin, scheint mir vieles zu gerafft, hundert Seiten mehr hätten nicht geschadet. Von mir gibt es daher vier von fünf Sternen und eine Leseempfehlung, für alle, die gerne in die Vergangenheit reisen, natürlich vor allem für alle Eifelkenner und -liebhaber. So nicht schon geschehen, ist die Geschichte um den Ort Wollseifen eine Wissenslücke, die unbedingt geschlossen werden sollte.