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Veröffentlicht am 05.04.2022

Gelungener Auftakt der Friesenhof Saga ...

Der Friesenhof - Auf neuen Wegen
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Ich gebe zu, so wirklich hohe Erwartungen hatte ich nicht an dieses Buch, denn ich dachte, es reiht sich eben ein bei den vielen Familiengeschichten, die derzeit den Markt überschwemmen. Umso positiver ...

Ich gebe zu, so wirklich hohe Erwartungen hatte ich nicht an dieses Buch, denn ich dachte, es reiht sich eben ein bei den vielen Familiengeschichten, die derzeit den Markt überschwemmen. Umso positiver war ich schließlich von der Geschichte um Gesa und Hanna überrascht, die wohl jung und voller Elan sind, aber jede von ihnen ihr eigenes Päckchen zu tragen hat. Der Tod des Vaters, Onno de Vries, reißt ein großes Loch in den Ablauf und bevor man sich’s versieht, erscheint der unsympathische Mann der großen Schwester auf der Bildfläche. Doch er hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn so einfach lassen sie die Mädels nicht unterbuttern …

Ich habe mir diesen für mich ersten Roman von Fenja Lüders auf sehr angenehme Weise von der Sprecherin Jodie Ahlborn vorlesen lassen und die Zeit verging wie im Flug. Was mich allerdings etwas überrascht hat, ist der fehlende Bezug zum Tee. Nur ganz am Rand geht es mal um ein paar Teeproben, die Gesa wie durch Zauberhand mit Bravour besteht. Sehr gut gefallen hat mir jedoch, dass die Autorin durchaus andere wichtige Themen, wie die Anfeindung der Fremdarbeiter und Flüchtlinge, die immer noch an vielen Ecken bestehende braune Gesinnung und die Benachteiligung der Frauen. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt aber der Titel „Die Teehändler Saga“ ist hier nicht richtig vergeben. Na, mal sehen, ob der zweite Teil diesem mehr gerecht wird. Ich wäre auf jeden Fall gerne wieder mit von der Partie und bin gespannt ob dann auch die geniale Tante Alma, besser bekannt als „Tanti“ wieder dabei sein wird. Ich vergebe für Band eins vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 24.03.2022

Dauerhafter Frieden nicht in Sicht ...

Der Junge, der vom Frieden träumte
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Dieses Buch ist bestimmt nicht das Erste, das ich zu dem immerwährenden Konflikt zwischen den Juden und den Palästinensern lese und immer wieder frage ich mich, wer hat recht und kann es überhaupt irgendwann ...

Dieses Buch ist bestimmt nicht das Erste, das ich zu dem immerwährenden Konflikt zwischen den Juden und den Palästinensern lese und immer wieder frage ich mich, wer hat recht und kann es überhaupt irgendwann Frieden in diesem Land geben. So ging es mir auch diesmal bei „Der Junge, der vom Frieden träumte“, geschrieben von der Autorin Michelle Cohen Corasanti, eine in den USA geborene Jüdin. Mit sechzehn schickten ihre Eltern sie nach Israel, um Hebräisch zu lernen und die jüdische Kultur und Religion zu studieren. Sicherlich für sie auch eine Zeit, in der sie sich – wenn auch als Außenstehende – ein wenig mit den Schwierigkeiten des Zusammenlebens dieser beiden Völker vertraut machen konnte. In ihrem Roman gibt sie dem Leser diese Kenntnis durch die Augen des jungen Ahmeds weiter, der von früher Kindheit an unter dem Hass auf beiden Seiten zu leiden hatte. Ahmed ist selbst, wie auch sein Vater, ein friedliebender Mensch, doch die Umgebung macht es ihnen nicht leicht, diesen Frieden zu leben. Als schließlich zwei seiner Geschwister durch jüdische Hand ums Leben kommen und der Vater viele Jahre unschuldigerweise im Gefängnis ausharren muss, trifft Ahmed Entscheidungen, die nicht immer auf offene Ohren treffen.

Bis zum heutigen Tage dauern die Kämpfe an und fast jeden Tag sterben unschuldige Menschen. Sicher kann dieser Roman an dieser traurigen Tatsache nichts ändern. Dennoch finde ich es immer wieder wichtig, sich auch mal mit solchen Dingen zu befassen und zu versuchen zu verstehen, was diese Menschen antreibt.

Der Schreibstil dieses Romans ist eher einfach gehalten, aber es macht das Buch dadurch auch flüssig zu lesen. Mir hat es an der ein oder anderen Stelle Gänsehaut beschert, ich habe mitgelitten aber auch immer mal wieder Hoffnung geschöpft. Zur Zeit geschieht so viel Leid auf der Welt, dass die im Verhältnis kleinen Erfolge, die Ahmed für sich und seine Familie erzielen konnte, ein kleiner Lichtblick am düsteren Himmel waren. „Every cloud has a silver lining“ und so vergebe ich für diese besondere Geschichte vier von fünf Sternen. Mir hat das Buch gut gefallen und ich freue mich, dass es Dank einer Lesechallenge endlich aus dem SUB befreit wurde.

Veröffentlicht am 10.03.2022

Wie das Leben so spielt ...

Der Platz im Leben
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Wenn man es im Leben geschafft zu haben scheint, frei nach dem Sparkassenwerbemotto: „Mein Haus, mein Auto, mein Boot“, kann doch eigentlich nichts mehr schief gehen, oder? So denkt auch Nora, bis plötzlich ...

Wenn man es im Leben geschafft zu haben scheint, frei nach dem Sparkassenwerbemotto: „Mein Haus, mein Auto, mein Boot“, kann doch eigentlich nichts mehr schief gehen, oder? So denkt auch Nora, bis plötzlich ihre Welt ins Wanken gerät. Während der eigentliche Auslöser ein fieser Angriff in der Nachbarschaft ist, der die Nolans zunächst nur zweitrangig tangiert, fängt Nora an zu zweifeln, als ihr Mann Charlie sich gegen sie zu stellen scheint …
Ich gebe zu, das Buch ist kein spannender Pageturner und dennoch zieht es einen als Leser in den Bann. Ich musste unweigerlich weiterlesen, um Nora verstehen zu können und vor allem zu wollen. Die Autorin Anna Quindlen, die mir bereits durch ihre Bücher „Kein Blick zurück“ und „Des Lebens Fülle“ bekannt ist, erinnert mich mit ihrem ruhigen Schreibstil ein wenig an die Romane von Anne Tyler. Beide schreiben über ganz normale Familien, die in unserer Nachbarschaft leben, zu unserem Bekanntenkreis gehören oder sogar unsere eigene zu sein könnten. Anna Quindlen präsentiert die Welt ohne rosarote Brille, lebensnah und realistisch. Wegen ein paar kleiner Längen vergebe ich nicht ganz die Bestnote, würde aber jederzeit wieder ein Buch von ihr in die Hand nehmen. Von mir eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 06.03.2022

Estland und seine bewegte Geschichte ... empfehlenswert!

Die Birken der Freiheit
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Wie schon der Vorgängerband der Estland Reihe „Die Zeit der Birken“ der Autorin Christine Kabus hat mir auch dieser Roman wieder gut gefallen und meine Sehnsucht nach einer Reise in das wundervolle Estland ...

Wie schon der Vorgängerband der Estland Reihe „Die Zeit der Birken“ der Autorin Christine Kabus hat mir auch dieser Roman wieder gut gefallen und meine Sehnsucht nach einer Reise in das wundervolle Estland geweckt. Zu kurz war doch die Stippvisite, die ich dort vor einigen Jahren erleben durfte.

Gekonnt verwebt Frau Kabus auch diesmal wieder die deutsche mit der estnischen Geschichte, die ja beide so eng miteinander verknüpft sind. Wir lernen das harmonische Gespann Luise und Wilhelmine kennen, die aus ganz unterschiedlichen Gesellschaftsschichten kommen und sich dennoch so verbunden sind. Durch ihre Augen erleben wir auch, wie es sich anfühlt im Jahr 1914 den nahenden Krieg zu spüren, Angst um den geliebten Mann und die Zukunft zu haben.

Aber auch Merike hat im Jahr 1989 ihre inneren und äußeren Dämonen zu bekämpfen und will um jeden Preis endlich Antworten haben, warum ihre Familie so verbissen die Vergangenheit verschweigt.

Ich habe mich gefreut mit der Autorin gedanklich Zeit in Estland verbringen zu dürfen, Land und Leute zu erleben und einen Platz auf der Bank unter den Birken einzunehmen. Plötzlich war mir alles wieder präsent aber gleichzeitig fühlte ich mich beim Lesen auch manchmal bedrückt, da die momentane Situation in unserem Europa auch nicht gerade rosig aussieht. Aber Fiktion ist Fiktion und die sollte man genießen. Gespickt mit vielen wahren Begebenheiten, unter anderem der mutigen Menschenkette quer durch alle Baltikstaaten, wurde die Spannung durch das Buch hinweg hochgehalten und zog in den Bann. Von mir gibt es ein kleines Sternchen Abzug, da ich mich manchmal von der Fülle an estnischen Informationen fast ein wenig erschlagen fühlt. Dennoch sehr, sehr verdiente vier von fünf Sternen und ein absolute Leseempfehlung. Die Geschichte macht Lust auf Reise und Abenteuer und vor allem viel Appetit auf die leckere estnische Küche!

Veröffentlicht am 02.02.2022

Die Pioniertage der Filmindustrie und die Geburt Hollywoods ...

Tal der Illusionen
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Selten ist mir das Glück vergönnt, dass ich tatsächlich einen zweiten Teil fast direkt nach Teil eins lesen darf. Diesmal hat es jedoch wunderbar gepasst und ich freue mich, dass es fast nahtlos mit Harriet ...

Selten ist mir das Glück vergönnt, dass ich tatsächlich einen zweiten Teil fast direkt nach Teil eins lesen darf. Diesmal hat es jedoch wunderbar gepasst und ich freue mich, dass es fast nahtlos mit Harriet und Frank weitergehen konnte. Natürlich in separaten Erzählsträngen, hatten sich die Beiden ja mit einem knallharten Cliffhanger am Ende von Teil eins getrennt!

Sehr anschaulich erzählt begleiten wir Frank nach Hollywood, das seinerzeit lediglich aus ein paar verstreuten Häusern, Gaststätten und einer Tankstelle besteht. Doch die Filmemacher haben schon Lunte gerochen. Das fast immer schöne Wetter, die interessante Landschaft und natürlich die noch niedrigen Preise sind Anreiz genug, um sie anzulocken. Welch eine geniale Chance auch für Frank, wenn auch anfangs im kleinen Stil, einzusteigen. Es macht Spaß, das Wachstum und die Veränderungen zu verfolgen und zu erleben, wie aus kleinen Stummfilm Slapsticks Schauspieler mit großen Namen und wunderbare Filme entstehen. Doch der Weg ist steinig und es gilt mehr als ein Hindernis aus dem Weg zu räumen …

Auch für Harriet geht das Leben weiter. Sie scheint glücklich mit ihrem Mann und der kleine Adrian wächst behütet zwischen Napa Valley und San Francisco auf. Beruflich kämpft sie sich – mal mehr, mal weniger erfolgreich – in der Reederei durch und natürlich versucht Onkel Henry ihr weiterhin das Leben schwer zu machen. Auch Harriets Geschwister sind erwachsen geworden. Während der stille Elliot sich seinen Platz im Leben erkämpft, entwickelt sich die Jüngste, Ashley, zu einem wahren Biest, das vor nichts zurückschreckt.

Auch dieser Teil endet wieder mit einem diesmal recht ungewöhnlichen Cliffhanger, der Lust auf den letzten Band der Caldwell Trilogie macht. Alles in allem war dieser Roman wieder spannend zu lesen und hat mir tolle Eindrücke in die Entstehung der Filmgeschichte in den USA geliefert. Ein paar anfängliche Längen haben den Lesefluss zwar nicht deutlich gestört aber doch ein kleines Sternchen gekostet. Ich vergebe somit verdiente vier Sterne verbunden mit einer Leseempfehlung für Fans fesselnder Familiensagas.