Profilbild von engineerwife

engineerwife

Lesejury Star
online

engineerwife ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit engineerwife über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.11.2022

Die Geschichte plätschert so vor sich hin ...

Eine gemeinsame Sache
0

Wir haben in meiner eigenen Familie eine Person, die es liebt, allen Geschichten über Personen zu erzählen, die keiner außer ihr selbst kennt. Langweilig! Komisch, aber genauso fühlte ich mich diesmal ...

Wir haben in meiner eigenen Familie eine Person, die es liebt, allen Geschichten über Personen zu erzählen, die keiner außer ihr selbst kennt. Langweilig! Komisch, aber genauso fühlte ich mich diesmal bei dem neuesten Werk von Anne Tyler. Erzählt wird die Geschichte rund um die Familie Garrett über eine Zeitspanne von siebzig Jahren. Sie sind eine ganz normale Familie – das ist ja eigentlich auch das Markenzeichen der Autorin – und nichts aber auch gar nichts Spannendes passiert. Kinder werden erwachsen, bekommen selbst Kinder. Eltern und Großeltern sterben. Geburtstage und andere Feste werden gefeiert und es wird geliebt, gelacht, gestritten und geweint. Also quasi wie zu Hause, nur bei fremden Menschen on der Ostküste der USA …


Beim Hören fragte ich mich: „Ist die Luft bei Anne Tyler raus? Hat sie genug Bücher in ihrem immerhin schon gute achtzig Jahre währenden Leben geschrieben?“ Vielleicht lag es aber daran, dass ich zum ersten Mal einen ihrer Romane hörte und somit leichter abdriften konnte? Ich weiß es nicht. Ich vergebe diesmal mit drei Sternen nur eine Note im mittleren Bereich, freue mich aber trotzdem auf ihre älteren Romane, die ich noch nicht gelesen habe, die sich aber schon auf meinem SUB tummeln.

Veröffentlicht am 07.11.2022

Wie wäre man heute, 60 Jahre später, mit Silvias Depressionen umgegangen?

Euphorie
0

Mit ihrer Romanbiografie „Euphorie“ hat die schwedische Autorin Elin Cullhead das scheinbar Unmögliche möglich gemacht. Sie hat sich beim Schreiben aktiv in die Gedankenwelt der Autorin Sylvia Plath versetzt ...

Mit ihrer Romanbiografie „Euphorie“ hat die schwedische Autorin Elin Cullhead das scheinbar Unmögliche möglich gemacht. Sie hat sich beim Schreiben aktiv in die Gedankenwelt der Autorin Sylvia Plath versetzt und versucht anhand verschiedener Informationsquellen aber sicher auch mit viel Vorstellungsvermögen das letzte Jahr im Leben der unglücklichen Künstlerin nachzustellen. Sylvia ist deprimiert und fühlt sich verlassen von ihrem Mann, dem Dichter und Schriftsteller Ted Hughes, der sich schwer damit tut, ihr den nötigen künstlerischen Freiraum zu geben, den sie für sich beanspruchen möchte. Sie fühlt sich überfordert mit den zwei kleinen Kindern, ihrem distanzierten Verhältnis zu ihrer Mutter und der Einsamkeit, die sie in England, fern ihrer eigentlichen Heimat, verspürt. Sie fällt in rasender Geschwindigkeit von einem Hoch ins nächste Tief und ihr bevorstehender Freitod scheint das ganze letzte Jahr schon eine ausgemachte Sache zu sein. Er zieht sich wie ein düsterer Schatten durch die gesamten Kapitel und drohte mich schließlich selbst in eine Art Schwermut zu drücken.

Dass „Euphorie“ kein einfaches Buch werden würde, war mir von Anfang an klar. Ich freute mich jedoch darauf an der Kombination aus Elins eigener Erfahrung kombiniert mit den vermutlichen Erlebnissen Sylvias teilhaben zu dürfen. Worauf ich nicht vorbereitet war, war die harsche Ausdrucksweise und die schonungslose Offenlegung von Sylvias Gemütszuständen, die mich oft volle Breitseite erwischten und mir das Weiterlesen schwer machten. Sicher wird diese Art zu Schreiben Sylvia auf ihre eigene Art gerecht und entspricht der Künstlerbeziehung zwischen Sylvia und Ted und ihrem Umfeld, dennoch muss ich für mich persönlich Abstriche bei der Bewertung machen. Das Buch und ich wurden beim Lesen keine Freunde. Von mir gibt es noch gut gemeinte drei von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 07.11.2022

Ich bin noch nicht überzeugt ...

Der Donnerstagsmordclub (Die Mordclub-Serie 1)
0

„Der Donnerstagsmordclub“ setzt sich zusammen aus Joyce, Elizabeth, Ron und Ibrahim, vier Senioren, die unterschiedlicher kaum sein können und sich doch zu einem Quartett zusammengefunden haben, das es ...

„Der Donnerstagsmordclub“ setzt sich zusammen aus Joyce, Elizabeth, Ron und Ibrahim, vier Senioren, die unterschiedlicher kaum sein können und sich doch zu einem Quartett zusammengefunden haben, das es sich, eher im Scherz, auf die Fahne geschrieben hat, Kriminalfälle aufzuklären. Immer donnerstags im Gemeinschaftsraum der Seniorendifferenz treffen sie aufeinander und hoffen, dass ihnen spannende Fälle zugespielt werden, deren Aufklärung lohnenswert erscheint. Doch dann passiert auf einmal ein Mord vor der eigenen Haustür und das vierblättrige Kleeblatt kommt schnell in Erklärungsnot …

So weit, so gut, hatte also auch mich mir diesen an vielen Stellen hochgelobten Softkrimi vorgenommen um mir die Fahrzeit im Auto zu versüßen. Ich weiß nicht, lag es an mir, dass ich nicht aufmerksam genug war, oder war es tatsächlich nicht ganz einfach die Story in Hörbuchform nachzuvollziehen? Immer wieder hatte ich Schwierigkeiten zu verstehen, wer gerade wo war und sprach. Schade, dadurch konnte ich weder richtig genießen noch dem Fall entsprechend folgen. Aber ich geben den Vier noch eine Chance in Teil zwei. Wird bestimmt besser, da ich ja inzwischen mit den Charakteren vertraut bin. Diesmal vergebe ich leider nur drei von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 05.11.2022

Laaaaaaaaaaangatmig!

Vier.Zwei.Eins.
0


Als Hörerin lernte ich die drei Protagonisten Laura, Kit und Beth kennen und begleitete sie in manchmal nicht ganz durchschaubaren Zeitsprüngen durch einige Jahre ihres Lebens. Laura und Kit, inzwischen ...


Als Hörerin lernte ich die drei Protagonisten Laura, Kit und Beth kennen und begleitete sie in manchmal nicht ganz durchschaubaren Zeitsprüngen durch einige Jahre ihres Lebens. Laura und Kit, inzwischen ein Paar mit Zwillingen auf dem Weg, versuchen ihrer Vergangenheit zu entfliehen, in dem sie sich eine neue Identität zugelegt und den Wohnort gewechselt haben. Die Vergangenheit bedeutet Beth, ihre Vergewaltigung und ein Prozess, der so schrecklich schiefgelaufen war. Doch immer wieder gibt Kit seiner Sucht nach Sonnenfinsternissen nach und setzt dabei alles aufs Spiel, was er und Laura sich erschaffen haben …

Hört sich ja alles ganz spannend an, war es aber nicht wirklich. In unendlich vielen, leider auf zähen Rückblicken versucht die Autorin Erin Kelly die Vergangenheit aufzurollen. Immer wieder lenkt sie den Hörer auf neue Pfade, die sich als Sackgasse erweisen und dennoch fällt der Spannungsbogen in sich zusammen. Der Schluss ist unerwartet und ganz interessant, kann aber das Hörbuch leider nicht mehr retten. Mehr als drei von fünf Sternen kann ich hier nicht vergeben.

Veröffentlicht am 24.10.2022

Ich bin als großer Fan der Autorin enttäuscht ...

Unsre verschwundenen Herzen
0

Als ich gesehen hatte, dass die wunderbare Autorin Celeste Ng ein neues Buch geschrieben hatte, war ich sofort Feuer und Flamme. Ohne groß den Klappentext zu lesen, hatte ich es schon auf der Wunschliste ...

Als ich gesehen hatte, dass die wunderbare Autorin Celeste Ng ein neues Buch geschrieben hatte, war ich sofort Feuer und Flamme. Ohne groß den Klappentext zu lesen, hatte ich es schon auf der Wunschliste und bestellt. Leider ein Fehler, wie sich beim Lesen rausstellen sollte. Während der Schreibstil definitiv wieder die von ihr gewohnte Qualität aufweist, kam ich mit dem Inhalt so gar nicht zurecht. Es handelt sich diesmal um einen Roman, der in der Zukunft spielt und diese so unwirtlich darstellt, dass man augenblicklich froh ist, dass die Welt dieses Stadium noch nicht erreicht hat und hoffentlich auch nie erreichen wird. Einer der Hauptcharaktere ist der kleine Noah, genannt Bird, der alleine mit seinem Vater in einem Wohnheim der Universität aufwächst. Seine Mutter ist aus seinem Leben verschwunden und niemand darf auch nur ihren Namen erwähnen, hat sie sich doch vor Jahren durch scheinbar aufwieglerische Aktionen zur Persona non grata gemacht. Die Welt, in der Vater und Sohn leben, ist geprägt von Entbehrungen aber auch Missgunst und Bespitzelungen. Menschen mit asiatischem Aussehen werden an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Birds Mutter ist eine Asiatin …

Ein wenig kann ich nachvollziehen, warum die Autorin ein Thema dieser Art aufgegriffen hat. Ihre Eltern wanderten damals aus Hong Kong aus, vielleicht hatten auch sie es zu Anfang nicht immer leicht. Warum sie allerdings diese Variante eines Romans wählte, erschließt sich mir leider nicht ganz. Ich denke, die Zielgruppen ihrer beiden früheren Bestseller erreicht sie damit nicht wirklich. So kann ich selbst dann leider auch nur drei von fünf Sternen vergeben und werde mir merken, mir doch vorab den Klappentext näher anzuschauen, auch wenn ich den Autor noch so gerne mag.