Profilbild von esb07

esb07

Lesejury Star
offline

esb07 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit esb07 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.09.2020

Gelungene Fortsetzung

Zauberblütenzeit
0

Nina, Stella, Leonie. Drei Frauen, Freundinnen, die nicht unterschiedliche sein kann. Als die im Jahr 2013 in wunderschönen, alten Stadtvilla im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel bezogen, konnten die gar ...

Nina, Stella, Leonie. Drei Frauen, Freundinnen, die nicht unterschiedliche sein kann. Als die im Jahr 2013 in wunderschönen, alten Stadtvilla im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel bezogen, konnten die gar nicht mal denken, dass die drei irgendwann Freundinnen zu werden.

Als Leonie im Jahr 2015 zurück in ihre Heimatstadt Alte Land kehrt, Stella mit ihrem Patchworkfamilie nach Husum einzieht und Nina die Villa und Hamburg treu bleibt, schwören die Frauen, beim jeden Gelegenheiten in die Villa treffen, um Mädelsabende zu genießen.

Jahr 2020. Mittlerweile sind die Freundinnen Anfang/Mitte vierzig, stehen sie mit dem beiden Beinen fest im Leben und haben die eigenen alltägliche Probleme zum Bewältigen. Doch wo die drei nach eine Weile wiedergesehen auf die Villa freuen, kommt plötzlich „Komplikationen“ da zwischen. Zum Glück helfen die Villa-Mädels gegenseitig und halten sich zusammen. Egal was kommt...

Es ist die dritte Band von Alten-Land-Reihe, welche ich die Vorgängerbände schon vor Jahren gelesen aber dankt die leichte, bildhafter Schreibstil mich sehr gut in die Geschichte wiedergefunden habe. Es ist natürlich viel schöner, wenn man die Bände nacheinander liest aber meine Meinung nach, man das dieses Buch auch ohne Vorkenntnisse hervorragend lesen kann.

Ich bin selbst ne norddeutsche Deern, daher mag ich die Bücher von Gabriella Engelmann besonders gern. Hach, es reimt sich ja:)). Auf jedenfalls, ihre Hamburg und Norddeutschland Liebe spürt man beim Lesen.

Ich möchte mich hier besonders bei der Liebe Elisa von RoRezepte ganz herzlich für die leckere Marmelade, welche sie nur für das Buch kariert hat, bedanken. Es „war“ wirklich sehr lecker!

Eine wunderschöne, leichte, warmherzige Frauenroman mit sympathetischen Charaktere, welche die ich sehr gern gelesen habe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.09.2020

Witzige Geschichte

Dein Lächeln um halb acht
0

Seitdem Daniel in der Mittagspause Nadias Gespräch mit ihrem Chef zufällig mitgehört und paar Tage später Sie in seinem Zugabteil wiedergesehen hat, weiß er, dass Nadia für ihm bestimmt ist. Nadia, wenn ...

Seitdem Daniel in der Mittagspause Nadias Gespräch mit ihrem Chef zufällig mitgehört und paar Tage später Sie in seinem Zugabteil wiedergesehen hat, weiß er, dass Nadia für ihm bestimmt ist. Nadia, wenn sie nicht verschläft, nimmt sie jeden Tag die 7.30-U-Bahn zur Arbeit, genau wie Daniel. Er wartet jeden Morgen auf sie aber traut er sich nicht, sie persönlich anzusprechen. Denn welche Frau lässt sich früh am Morgen von einem fremden Mann anquatschen? Zum Glück gibt es Kontaktanzeigen, sogenannte „Missed Connection“ unter die Londoner Pendler, wo Daniel auch eine Anzeige startet. Nun da fängt auch die Katz und Mausspiel an...

Wer hier eine tiefgründige, ergreifende Liebesgeschichte hofft, muss ich leider die diejenigen enttäuschen. Denn es ist genau das Gegenteil. Die gesamten Charaktere benehmen sie sich wie im Kindergarden, obwohl die erwachsenen Leute sind. Besonders die Nadia geht einem auf dem Keks, und der Erzählstil ist wie eine Komödie aber genau dieser Eigenheiten machen diese Geschichte überhaupt Lesenswert. Man muss hier einfach einiges ausblenden um die Leichtigkeit des Buches genießen können. Ganz ehrlich: ich brauche manchmal solche Geschichten, um abzuschalten und habe ich mich hier total amüsiert.

Ich habe ohne großen Erwartung an das Buch gewagt (meine Meinung nach, sollte man es auch tun) und es hat mich wahres Sinnes des Wortes überrascht. Die Story ist zwar unlogisch aber sehr witzig. Eine kurzweilige Geschichte die perfekt für die stressige Tage ist. Füße hochstellen, eintauchen, abschalten und lachen...

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.08.2020

Klein aber Fein

Ein Sonntag mit Elena
0

Seit acht Monaten lebt der verwitweten 67-Jähriger, ehemaliger Ingenieur und Brückenbauer allein und einsam in der Turiner Wohnung am Fluss. Er hat seine Frau tragischerweise verloren, sein Sohn lebt in ...

Seit acht Monaten lebt der verwitweten 67-Jähriger, ehemaliger Ingenieur und Brückenbauer allein und einsam in der Turiner Wohnung am Fluss. Er hat seine Frau tragischerweise verloren, sein Sohn lebt in Finnland und mit seiner jüngeren Tochter hat er zuletzt kurz nach der Beerdigung gesprochen. Nur seine ältere Tochter schaut ab und zu mit ihrer Familie vorbei. An einem Sonntag ladet er sie zum Essen ein und kocht er zum ersten mal in seinem Leben. Er kocht traditionell und liebevoll nach Rezepten seine Frau, deckt den Tisch. Doch wo er den Türklingeln erwartete, klingelt das Telefon. Das gemeinsame Mittagessen wurde wegen eines Unfalls abgesagt. Besorgt und frustriert, beschließt er zum Spazieren gehen und schließlich in einem Park um auszuruhen. Und auf diesem Park lernt er Elena und ihren Sohn Gaston kennen, die er kurz entschlossen zum Mittagessen einlädt.

Drei einsame Menschen, eine Begegnung, die alle drei zum Nachdenken bracht und deren Leben für immer verändert.

Die Geschichte bringt nicht nur die Protagonisten zum Nachdenken, sondern auch mich. Wird man als Eltern manchmal Nachlässig? Oder vernachlässigt man als erwachsene Kinder die Eltern?

Sehr sanft und mit leisen Tönen erzählt der Fabio Geda, wie wichtig es ist, als Mensch füreinander da zu sein. Er erzählt über die Beziehungen zwischen Eltern und Kindern aber auch über flüchtige Begegnungen, die das Leben mit einem Manöver in die andere Richtung, in die gute oder aber auch auf schlechte Richtung, einbiegen können. Mit großartigen, Melancholie ertränkten Wörter malt er eine Familiengeschichte aus, die eigentlich in unserer heutigen Gesellschaft nicht was Neues ist. Wie viele ältere aber auch jüngere Leute, die wegen Sturheit oder Mutlosigkeit einsamen Tagen in eigenen vier Wände bringen, mag ich mir nicht vorstellen. Sehr traurig, aber es ist die Realität.

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von jüngste Tochter. Sie ist Theaterdrehbuch Autorin und genau so schildert sie ihre Erinnerungen, nämlich wie ein Bühnenstück. Am Anfang hatte ich meine Probleme damit aber schon nach paar Seiten gewönnt man sie sich. Hier passiert eigentlich kaum was, aber genau das macht die Story lesenswert (Ohne zu spoilern ist es sehr schwierig zu erzählen)

Eine ruhige, berührende, zarte und kleine Geschichte, die uns zeigt, für die Familie oder für die geliebte Menschen nie spät ist, um eine Vergeben zu bitten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.08.2020

Berührende Familiengeschichte

Luzies Erbe
0

Als Luzie Mazur mit fast 100 Jahren im Kreis ihre Tochter Thea und ihre Enkelin Johanne friedlich auf ihrem Bett stirbt, hinterlässt sie ihrer Familie kaum mehr als einen abgewetzten Koffer voller Erinnerungen. ...

Als Luzie Mazur mit fast 100 Jahren im Kreis ihre Tochter Thea und ihre Enkelin Johanne friedlich auf ihrem Bett stirbt, hinterlässt sie ihrer Familie kaum mehr als einen abgewetzten Koffer voller Erinnerungen. Einen Koffer, der fast ein Jahrhundert auf dem Kleiderschrank steht und keine berühren durfte. In der Familie Mazur wurde nicht viel geredet, besonders über die Vergangenheit nicht. Denn Luzie hat sich damals, mitten im Zweiten Weltkrieg in den „falschen“ Mann, in den Zwangsarbeiter Jurek verliebt. Seitdem gehören die Familie Mazur in dem kleinen Dorf bei Bremen nicht richtig dazu, wo bis heute andauernden Getuschel der Dorfmitbewohner die Frauen keine Ruhe lässt. Johanne, selbst längst in ihren fünfzigern, möchte endlich Frieden mit der Geschichte schließen und macht sie den Heiligen Koffer von Luzie auf. Dabei stößt sie auf eine große Liebe, eine Liebe nicht sein durfte weil da ein Krieg wütete. Eine Liebe die gesamte Familie einen Strich durch die Rechnung machen wollte...

Eine wunderschöne, tief ergreifende vor allem eine wahre Geschichte, die ich stellenweise mit Gänsehaut gelesen hab. Die Autorin erzählt die Lebensgeschichte von ihren Großeltern, lässt die Leser mit den echten Feldbriefen auf eigenen Familiengeschichte hineinzublicken. Ruhig, liebevoll vielleicht etwas distanziert aber sehr gefühlvoll berichtet sie über die grauenhaften Zweiten Weltkrieg, über die Not und Hunger, über Zwangsarbeiter und besonders über die Liebe zwischen verschiedenen Nationalitäten, die damals Verboten war. Ich habe mit Luzie gelitten, verhungert, geweint und geliebt... Wie sie mit einem Baby, ohne jegliche Hilfe und kaum Geld gelebt hat, hat mich als Mutter total mitgenommen.

Obwohl mir das Buch äußerst gefallen hat, habe ich trotzdem ein Stern abzug, und zwar wegen den vielen plattdeutschen Begriffen. Ich bin selbst eine Norddeutsche und mein Vorteil beim Lesen war: Ich kann Plattdeutsch Lesen und Verstehen, aber sogar ich hatte meine Probleme mit einigen Wörtern. Für die Leser von anderen Bundesländern, denke ich, wird der Schreibstil eine Herausforderung. Nichts des trotzt ist es eine Geschichte, die mich begeistern konnte, und ich die gesamte Familie nicht so einfach vergessen würde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.08.2020

Ungewöhnlich, atmosphärisch, gut

Vaters Wort und Mutters Liebe
0

Achtzigerjahren in Finnland. In einem Bauernhof im finnischen Tornedal lebt die vierzehnköpfige Familie Toimi. Einige der Kinder sind bereits Erwachsen und sind außer Haus doch die Liebe zwischen der Mutter ...

Achtzigerjahren in Finnland. In einem Bauernhof im finnischen Tornedal lebt die vierzehnköpfige Familie Toimi. Einige der Kinder sind bereits Erwachsen und sind außer Haus doch die Liebe zwischen der Mutter und den Geschwistern ist so stark, dass sie immer wieder zurückkehren. Nachdem Siri, die Mutter, ihre beide erstgeborene Kinder verloren hat, denkt nur wohlergehen von ihren Kindern. Ganz im Gegensatz zu Pentti, dem herrischen Vater, um den alle Kinder lieber einen großen Bogen machen. Doch als sie zu Weihnachten, mit voller Erwartung und Vorfreude auf das Wiedersehen, nach und nach zu Hause ankommen ahnen die noch nicht, dass dieses Familientreffen vielleicht der letzte ist...

Puhhh... wie schreibt man eine Rezension, wo man selbst hin- und hergerissen ist? Einerseits finde ich die Geschichte richtig gut, anderseits abscheulich. Ich weiß es nicht mal, ob an den Schreibstil, an den vielen Charakteren, deren Namen, die ich immer wieder verwechselt habe, oder an den Geschehen, die mich manchmal sprachlos gemacht hat, liegt, Tatsache ist: ich habe das Buch geliebt und gleichzeitig gehasst! All die Charaktere haben eigenen Kapitel und dabei erzählt die Autorin deren Leben von klein auf, sodass mir das Buch teilweise wie eine Coming-of-Age Roman gewirkt hat. Die sind zwar sehr unterschiedliche Charaktere aber auf eigener Art und Weise sind die auch ziemlich deprimiert . Man liest nur über deren Kummer, Probleme und Selbstmitleid, wo ich bei einigen keinen Mitverständnis hatte, nach gewisser Zeit fühlt man sich bedrückt aber es ist so bildhaft geschrieben, dass ich teilweise mit den Figuren mitgelitten habe. Ich habe mich richtig schwer in die Geschichte hineingefunden, war stellenweise anstrengt zu lesen doch ab bestimmten Seiten konnte ich wiederum nicht aufhören zu lesen. Am Ende, trotzt der 540 gelesenen Seiten, bin ich ratlos zurückgeblieben. Es ist sehr schwierig das Buch in Worte zu fassen, man muss es halt selbst lesen um es verstehen zu können.

Eine Geschichte über eine verkorkste Familie mit innerlich verdorbenen Familienmitgliedern. Es ist düster, es ist Melancholie getränkt doch gleichzeitig Hoffnung und liebevoll. Keine einfache Lektüre aber sehr lesenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere