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Veröffentlicht am 19.02.2024

Von Turnen und Träumen

Wo ich wohne, ist der Mond ganz nah
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MEINUNG:
Ich bin großer Fan von der Bücher von Cho Nam Joo seit Kim Jiyoung, geboren 1982 . Außerdem hat mich auch Miss Kim weiß Bescheid gut gefallen. Ich habe mich riesig gefreut, als ich gehört habe, ...

MEINUNG:
Ich bin großer Fan von der Bücher von Cho Nam Joo seit Kim Jiyoung, geboren 1982 . Außerdem hat mich auch Miss Kim weiß Bescheid gut gefallen. Ich habe mich riesig gefreut, als ich gehört habe, dass es ein neues Buch von der Autorin gibt.
Mani ist Mitte 30 und unverheiratet und sieht sich eines Tages mit der Kündigung konfrontiert, was bedeutet sie wohnt weiter bei den Eltern. Die Mutter, die aus reichem Hause stammt, verliebt sich in Manis Vater und zusammen wohnen sie in einem der ärmsten Stadtteile von Seoul. Mani träumte davon Turnerin zu werden, woraus leider nichts geworden ist.
Es gibt relativ lange Kapitel. Immer wieder gibt es auch mal einen Schwenk in Manis Kindheit, wo auf ihren Turntraum eingegangen wird. Ich habe mit Mani gefühlt, wie sie sich versuch dadurch zu kämpfen und dann doch scheitert. Mir tat sich auch auf Grund der erlittenen Demütigungen, auch durch Mobbing leid. Nach meinem Gefühl gab es keinen so richtigen roten Faden, was es mir leider schwer macht dem Buch zu folgen. Zudem fehlte mir die Entwicklung von Mani. Natürlich kann nicht jeder eine großartige Karriere machen und auch ein einfaches Leben, kann ein erfülltes Leben sein, aber mir erschien Mani nicht unbedingt als wirklich glücklich. Es fehlt an Reflexion von ihrer Seite, auch was der Verhalten ihrer Mutter anging, die ich stellenweise schon ziemlich übergriffig fand. Ein Vermutstropfen sind die relativ unfreiwillig oder vielleicht gewollten humorvollen Szenen, wie als sie ein eigene Toiletten bekommen haben. Bei solchen Szenen musste ich schon des öfteren Mal schmunzeln. Alles in allem fehlte es mir hier aber an der Gesellschaftskritik, wie man sie von Kim Jiyoung gewohnt war. In dem Fall bekommt man nur einen kleinen Einblick, wie das Leben in einem sozialschwachen südkoreanischen Viertel ist. 

FAZIT:
Ich muss leider sagen, dass sich Wo ich wohne, ist der Mond ganz nah mir leider nicht so wirklich geöffnet hat. Leider musste ich mich stellenweise wirklich durchkämpfen und habe gemerkt, dass meine Gedanken abschweifen. Es fehlt einfach ein roter Faden oder etwas, was mich beim Lesen bei der Stange hielt.

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Veröffentlicht am 23.10.2023

Leider kein Vergleich zur Millenium Trilogie

Refugium
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MEINUNG:
Refugium ist der Auftakt zu der Stormland-Reihe von John Ajvide Lindqvist. Ich war an diesem schwedischen Thriller interessiert, weil er mit der Millenium Trilogie bzw. Reihe von Stieg Larsson ...

MEINUNG:
Refugium ist der Auftakt zu der Stormland-Reihe von John Ajvide Lindqvist. Ich war an diesem schwedischen Thriller interessiert, weil er mit der Millenium Trilogie bzw. Reihe von Stieg Larsson verglichen wurde. Die Trilogie wurde dann von David Lagercrantz weitergeschrieben. Lindqvist soll auch im Gespräch gewesen sein, wurde dann aber nicht ausgewählt.
Die Kapitel sind sehr kurz. Innerhalb kürzester Zeit bin ich förmlich durch die Seiten geflogen. Was leider nicht aufkommt, dass ist Spannung. Für einen Thriller hätte ich hier deutlich mehr erwartet. Dann haben wir noch das ziemlich ungewöhnliche Duo - Julia und Kim, die vermutlich gewollt an Lisbeth Salander und Mikael Blomqvist erinnern sollen, nur das die Geschlechter getauscht worden sind. Es gibt allerlei Anspielungen zu der Millenium-Reihe. Julia ist selbst Autorin, nachdem sie den Polizeijob gekündigt hat und soll eigentlich die Millenium Reihe weiter schreiben. Dem Verlag gefällt es allerdings nicht und man bitte sie es komplett umzuschreiben, was sie nicht macht. Lindqvist hat hier vielleicht selbst damit abrechnet, dass er auch nicht ausgewählt worden ist. Kim Ribbing lernt Julia kennen über den Verlag, weil sie jemanden mit Hacker-Kenntnissen benötigt, um Lisbeth Salander richtig darzustellen. Zwischen beiden entwickelt sich irgendeine komische Art Liaison.
Generell hat Lindqvist in meinen Augen kein Händchen dafür Charaktere zu gestalten. Kim Ribbing soll sicherlich an Lisbeth Salander angelehnt sein inkl. schwieriger Kindheit etc., wozu es auch kursiv geschrieben Kapitel gibt. Ich habe mir oft gedacht, dass der Autor leider nicht das Prinzip berücksichtigt "Show  and don't tell". Die Dialoge zwischen den Charakteren sind auch kurz und wenig tief gehend. Ich weiß nicht, ob es an der Übersetzung liegt, aber der Schreibstil erschien mir ziemlich flach und einiges war schlecht formuliert. Vieles war einfach viel zu gewollt und kippte für mich dann ins Komische. Ich konnte die Handlung und den Fall kaum ernst nehmen. Parallel zu Julia und Kim gibt es natürlich auch noch "richtige" Ermittler und das ist Julias Ex-Mann, der ebenfalls Polizist ist und seine Partnernin Carmen. Nach richtiger Ermittlungsarbeit hatte es sich aber auch nicht angefühlt. Auch hier hat Lindqvist kein Talent einen Fall im politischen Umfeld zu konstruieren. Möglicherweise war es aber so gewollt, dass hier eine Art Parodie auf die Millenium -Reihe entsteht. ;)

FAZIT:
Refugium konnte ich nicht wirklich ernst nehmen und einem Vergleich mit der Millenium Trilogie hält das Buch auch nicht stand. Ich bin mir nicht sicher, ob das so gewollt war oder ob es an der Übersetzung gelegen, aber vieles war fast schon ungewollt komisch, vor allem die Charaktere. Dazu kommt der eigentlich nicht vorhandene Spannungsbogen. Ich fand es gut zu lesen, aber kann mir nicht vorstellen die Reihe weiterzuverfolgen.

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Veröffentlicht am 03.10.2023

Die Möglichkeit von Glück

Die Möglichkeit von Glück
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MEINUNG:
Zunächst war ich von dem Cover des Buches nicht wirklich angetan, aber ab einem gewissen Zeitpunkt konnte man sich von Die Möglichkeit von Glück nicht mehr wirklich entziehen. Es gab viele begeisterte ...

MEINUNG:
Zunächst war ich von dem Cover des Buches nicht wirklich angetan, aber ab einem gewissen Zeitpunkt konnte man sich von Die Möglichkeit von Glück nicht mehr wirklich entziehen. Es gab viele begeisterte Stimmen dazu und das ist sowohl auf der Longlist als auch auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2023 gelandet. Ich habe das Buch auch lesen wollen, weil ich die gleiche Herkunft wie die Autorin habe und nur zwei Jahre jünger bin.
Die Erzählweise von Anne Rabe fand ich ziemlich schnell ziemlich wirr, denn es viel mir schwer zu erkennen, wo die Erzählerin uns hinführen möchte. Bei der Erzählerin handelt es sich um Stine, die Mitte der 1980er Jahre in Ostdeutschand geboren worden ist, genauer an der Ostsee. Damit ist Stine ein sogenanntes Wendekind, sprich geboren ein paar Jahre in einem geteilten Deutschland und dann aber im vereinten Deutschland groß geworden. Ich kann selber sagen, dass nur mit dem Ende der DDR nicht automatisch gleich ein Ende der Sozialisierungen und geprägten Strukturen einher ging. Das merkt auch Stine.
Das Verhältnis zu den Eltern ist schwierig bis nicht vorhanden. Stine hat dann Zuhause früh verlassen. In Rückblicken erfährt man immer wieder, wie schwierig und teilweise grausam ihre Kindheit war.  Besonders ihre Mutter wirkte oft so als wäre kein Funken Liebe in ihr. Stine hatte das bessere Verhältnis zu ihrem Vater, aber auch der hielt im Zweifel zur Mutter. Alles in allem erfährt man aber über die Eltern zu wenig, um diese all umfänglich beurteilen zu können meiner Meinung nach. Lediglich zu ihrem Bruder hat Stine noch Kontakt und die Liebe zu ihm ist groß, vor allem weil er sehr sensibel ist. Mir erschien es so als würde auch er die gemeinsame Kindheit zum Teil nicht so gut verkraften und würde Probleme gerne mal mit Alkohol versuchen zu "ertränken". Als ältere Schwester hat sie ihn versucht zu beschützen.
Auch Stine habe ich als relativ labil empfunden. Anstrengend fand ich, dass man den ganzen Text aus ihrer Ich-Perspektive gelesen hat und das es dann noch zusätzlich kursive Passagen gab, in denen sie sich an bestimmte Situationen erinnert. Diese Passagen waren auch oft nicht chronologisch und störten den konstanten Lesefluss. Ich habe das nicht so ganz nachvollziehen können, da der ganze Text schließlich ihre Gedanken und Gefühle sind. Mir fällt es auch schwer das Buch als Roman zu bezeichnen, denn ich habe da nicht wirklich eine (fiktive) Handlungen erkennen können. Stine, die selbst Mutter von zwei Kindern ist kämpft irgendwie mit sich und will nun endlich herausfinden, was man ihr alles nicht erzählen möchte und worüber eisern geschwiegen wird. Ihr Fokus liegt vor allem auf ihrem Opa Paul, über den einiges erzählt wird, aber nicht alles entspricht der Wahrheit. Dabei kommt er heraus, dass es auch in der DDR weiterhin Faschisten gab, obwohl gerne etwas anderes behauptet wird. Stine wirkte auf mich einerseits irgendwie verloren, andererseits hat wenig erfahren wie die erwachsene Stine ist, außer, dass sie zwei Kinder hat, einen Partner namens Hans hat und in Berlin lebt. Mich hätte sehr interessiert, wie sie sich das Leben als Erwachsene aufgebaut hat und was sie arbeitet oder was ihr wichtig ist. Ich konnte keine wirklich Beziehung zu ihr aufbauen.

FAZIT:
Ich war sehr gespannt auf Die Möglichkeit von Glück, aber so richtig konnte mich das Buch nicht für sich einnehmen. Mir fehlte hier eine Handlung bzw. ein roter Faden und die vielen Zeit- und Gedankensprünge störten schon relativ früh den Lesefluss. Ich tue mich ebenso schwer damit, es als Roman zu bezeichnen. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Buch je nach Herkunft aus Ost- oder Westdeutschland eventuell anders gelesen wird.

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Veröffentlicht am 26.09.2023

Hommage an die Großeltern

Sylter Welle
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MEINUNG:
Max Richard Leßmann mag ich sehr aus seinem Pdocast "Niemand muss ein Promi sein", aus dem er aber ausgestiegen ist. Er schreibt auch Gedichte, die ich sehr mochte, weil sie einfach einen Nerv ...

MEINUNG:
Max Richard Leßmann mag ich sehr aus seinem Pdocast "Niemand muss ein Promi sein", aus dem er aber ausgestiegen ist. Er schreibt auch Gedichte, die ich sehr mochte, weil sie einfach einen Nerv bei mir getroffen haben. Umso gespannter war auf seinen ersten Roman Sylter Welle.
Sylter Welle als Roman zu beschreiben, empfinde ich nicht als richtig. Es ist wohl mehr eine autofiktionale Erzählung, wobei mir nicht sicher bin, ob es überhaupt fiktionale Anteile enthält. Schon aus dem Podcast wusste ich, dass er seine Großeltern auf Sylt oft besucht, wenn sie dort Urlaub machen. Davon erzählt auch dieses Buch, welches zeitlich ungefähr 3 Tage, also vermutlich ein Wochenende umfasst. In den drei Tagen genießen die drei ihren Urlaub und Max lässt aber immer in großen Teilen mit einfließen, wie seine Kindheit mit seinen Großeltern war und über diverse Familienkonstellationen und auch Familiengeheimnisse. In dem Buch spürt man die große Liebe zu seinen Großeltern, die durchaus nicht immer einfach sind und auch Meinungen vertreten, die vielleicht der Generation entsprechen, aber nicht mehr unserer heutigen Zeit. 
Die erste Hälfte fand ich irgendwie recht ereignislos. Es plätschert so vor sich hin. Der Autor nimmt uns mit in seiner Kindheitserinnerungen mit den Großeltern. Wir erfahren, dass es seine Großeltern väterlicherseits sind und dass der Vater noch zwei Brüder hat. Es gibt viele Cousins und Cousinen. Die Familie ist relativ groß. Das Buch ist gespickt von liebenswerten Anekdoten, wie z.B. das Aufziehen eines Vogels in der Kindheit seines Vaters. Mich hat es angerührt, aber emotional nicht komplett berührt, was aber auch daran liegt, dass ich selbst kein bis kein gutes Verhältnis zu meinen Großeltern hatte. Ich kann also vieles nicht mit eigenen und vergleichbaren Erinnerungen unterfüttern, sondern habe nur als Ausstehende gelesen. Besonders stark fand ich die Schlussszene mit Max' Opa, welche auch nochmal zeigt, dass die Großeltern ein gewisses Alter erreicht haben und die gemeinsamen Momente limitiert sind.

FAZIT:
Sylter Welle ist eine Liebeserklärung an Max Richard Leßmanns Großeltern. In seiner Danksagung beschreibt es ganz gut damit, dass man nicht immer einer Meinung sind muss, um sich zu lieben. Ich finde, dass Max definitiv schreiben kann, auch wenn ich dem Großeltern--und Sylt-Thema jetzt nicht so viel abgewinnen konnte.

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Veröffentlicht am 11.08.2023

Blackout in NYC

Es war einmal in Brooklyn
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MEINUNG:

Es war einmal in Brooklyn habe ich mir als Lektüre für meine anstehende New York Reise vorgenommen, um in das Flair der Stadt abzutauchen. Von der Autorin habe ich bisher noch nichts gelesen, ...

MEINUNG:

Es war einmal in Brooklyn habe ich mir als Lektüre für meine anstehende New York Reise vorgenommen, um in das Flair der Stadt abzutauchen. Von der Autorin habe ich bisher noch nichts gelesen, aber mich hat sofort angesprochen, dass aus NYC, Brooklyn selbst stammt und nun in Berlin wohnt.

Es war einmal in Brooklyn ist für mich eine Coming-of-Age, aber auch eine Liebesgeschichte. Die Geschichte startet 1977 in einem heißen New Yorker Sommer. Die beiden Hauptprotagonisten, David und Juliette, sind zu dem Zeitpunkt 17 Jahre alt. Juliette befindet sich kurz vor ihrem High School Abschluss. Beide sind beste Freunde. Davids Zukunft ist noch ungewiss, da er schwer krank ist. Juliette entdeckt in dieser Zeit auch ihre eigene Sexualität und lernt Rico kennen. David, dessen große Liebe Juliette ist, sieht sich gezwungen zu handeln.

Die Geschichte ist ein drei Akte unterteilt und der Erzählstil wechselt zwischen den Protagonisten und Nebencharakteren hin und her. Man lernt so auch die Eltern der beiden kennen und taucht mehr oder weniger tief in deren Familienhistorie ab. Mir hat gefallen, dass es paar historische Bezüge gab zu dem großen Blackout, der NYC für 25h lahm gelegt und die Stadt in einen Ausnahmezustand versetzt hat. Der erwähnte Backout findet in meinen Augen aber nur wenig statt. Das hätte ich mir ein bisschen ausführlicher gewünscht. Allerdings findet zu diesem Zeitpunkt ein für Juliette traumatisches Erlebnis statt, was sie für ihr Leben beeinflusst.  Ich fand die Szene um Juliettes Trauma sehr grob beschrieben, in dem doch sonst relativ ruhigen Erzählstil der Autorin. Allerdings hat die Geschichte dann endlich mal eine gewisse Tiefe erreicht. Interessant fand ich, dass Juliette Erzählstimme zu diesem Thema stumm geblieben ist. Ich hätte mir da gewünscht mehr von ihrer Gefühlswelt zu erfahren und auch, was ihr die Freundschaft zu David bedeutet. Seine Gefühle und Ansichten werden dagegen sehr gut beschrieben. Selbst Rico lernt man besser kennen. An einigen Stellen verwendet die Autorin auch eine relativ vulgäre Sprache, mit der ich an sich kein Probleme habe, aber für passte es nicht und war daher eher störend.  Davor kommt die Geschichte nicht so richtig in Fahrt und ich habe das Buch mehrmals unterbrochen. Retten tut es dann auch nicht mehr der kleine Twist am Ende. 

FAZIT:

Es war einmal in Brooklyn hat mir von der Grundidee gefallen, aber die Umsetzung fand ich leider nur mittelmäßig gut. Das Buch braucht zu lange, um in den Gang zu kommen und widmet sich den spannenden persönlichen Konflikten dann zu wenig. 

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