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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.08.2020

Manche Rückschau macht nachdenklich.

Ein Leben und eine Nacht
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An einer Hotelbar in einer irischen Kleinstadt sitzend blickt der 84-jährige Maurice Hannigan auf sein Leben zurück. In verschiedenen Etappen erzählt er, was er wie erlebt hat, mit welchen Verlusten er ...

An einer Hotelbar in einer irischen Kleinstadt sitzend blickt der 84-jährige Maurice Hannigan auf sein Leben zurück. In verschiedenen Etappen erzählt er, was er wie erlebt hat, mit welchen Verlusten er kämpfen musste und wie er ein wohlhabender Mann wurde. Er spricht Toasts aus auf die verschiedenen Menschen, denen er begegnete und mit denen er das Leben verbrachte.

Die Geschichte des Hörbuchs klang für mich durchaus spannend und interessant, eine Rückschau aufs Leben, auf gemachte Erfahrungen und leider auch verpasste Chancen ist ja durchaus sehr vielfältig. Gesprochen wird das Hörbuch von Reinhard Kuhnert, der es verständlich vorträgt, insofern lagen keine Schwierigkeiten vor. Dennoch wirkt es durch seine Stimme und auch den Buchinhalt deprimierend, seine Stimmlage hat das für mich noch verstärkt.

Zu Beginn wird man erst einmal ein wenig an die Geschehnisse herangeführt bevor Maurice auf den weiteren CDs (gesamt sind es sechs CDs) von verschiedenen, besonderen Personen seines Lebens einzeln erzählt. Man merkt hier natürlich, dass Maurice 84 Jahre alt ist, dass er eine entsprechende Zeit erlebt hat, in der manche Dinge noch anders waren, als sie es heute einfach sind. Dies war grundsätzlich spannend, aber für mein Empfinden dauerhaft mit einer gewissen Traurigkeit verbunden.

Natürlich gab es auch positive Momente in seinem Leben, jedoch hat sich für mich hier durch den Start der Geschichte ein langer, trauriger Schleier darüber gelegt, der für mich dann dauerhaft vorhanden war. Leider wurde es insofern beim Hören für mich nicht besser. Insgesamt empfand ich die Gesamtlaufzeit von fast 7 ½ Stunden entsprechend anstrengend und langwierig, leider.

Mir hat dieses Hörbuch leider nicht so gut gefallen. Sicher waren es interessante und spannende Einblicke in das Leben eines Mannes, der viel erlebt hat, gefühlt aber leider viele traurige Sachen. Insofern kann ich hier leider nur 2 von 5 Sternen vergeben und keine Empfehlung aussprechen.

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Veröffentlicht am 03.05.2020

Alle Wege führen nach Rom…

Only you – Alles beginnt in Rom
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Durch Zufall begegnen sich Letty und Alf in Rom, wohin beide mehr oder weniger aus dem beschaulichen England hin geflüchtet sind. Beim Sprachkurs treffen sie sich, denn die Engländer möchten gerne italienisch ...

Durch Zufall begegnen sich Letty und Alf in Rom, wohin beide mehr oder weniger aus dem beschaulichen England hin geflüchtet sind. Beim Sprachkurs treffen sie sich, denn die Engländer möchten gerne italienisch lernen. Mit der Zeit lernen sie dann allerdings, dass Tanz ihre ganz eigene, gemeinsame Sprache ist… Vorher jedoch braucht es viel Zeit, bis sie die richtigen Worte finden.

Die Geschichte des Buches klang für mich sehr interessant und lesenswert, von daher war ich drauf gespannt, wie man dies auf 495 Seiten umsetzt. Der Schreibstil war für mich in Ordnung, teilweise fand ich die Erzählweisen aber interessant, denn es wurde nicht aus der Ich-Perspektive der jeweiligen Person erzählt, sondern über die Person. Die Kapitel wechseln immer ab, so dass mal Alf, mal Letty „berichtet“, man hat also gute und verschiedene Einblicke in das Leben der zwei Protagonisten.

Grundsätzlich war die Sprache gut verständlich, keine schwierigen Fachbegriffe, dafür aber öfter mal italienische Sätze bzw. Begriffe, die nicht immer übersetzt wurden. So etwas finde ich bei einem Buch schade, denn nicht jeder spricht diese Sprache… Natürlich kann man kleine Aussagen erwarten, dass man in dieser Sprache kennt, für mich war das aber manchmal ein bisschen viel. (Hätte man sonst ja auch einfach hinten im Buch übersetzt abdrucken können…)

Die Geschichte hat mich zu Beginn leider nicht direkt gepackt, sondern erst etwas später. Sie ist durchaus emotional und unterhaltsam geschrieben, für mich war aber oftmals ein bißchen zu viel Drumherum dabei, was ich als eher unnötig empfunden habe. Auch dauert es, bis man mal ein wenig hinter die Fassade von Letty blicken darf, die für mich als ein wenig naive, leichtsinnige Frau daherkommt. Von Rom wird im Buch natürlich immer wieder berichtet, die verschiedensten Sehenswürdigkeiten werden genannt, eben weil die Autorin großer Italien-Fan ist. Mir war das manchmal eine Spur zuviel, leider.

Alles in allem war das Buch zwar so, dass ich es relativ am Stück lesen konnte, aber es war nicht so, dass es mich absolut gepackt hat. Grundüberlegungen haben mir gut gefallen, es war schön zu lesen, wie Menschen beim Tanz harmonieren. Auch war es mir hinsichtlich der Einbindung der sozialen Medien manchmal zu dick aufgetragen, die Oma, die auf Instagram postet ist für mich nicht unbedingt vorstellbar, ebenso fand ich es interessant, wie zu Beginn der Begriff der „BDE“ (Big Dick Energy – nie gehört, anders als vermutet, dennoch hab ich nichts verpasst) fällt. Da hatte ich teilweise schon den Eindruck, dass man auf „jung“ macht mit dem Buch.

Mich hat das Buch nicht so erreicht, wie ich mir das gewünscht hätte. Eine interessante und unterhaltsame Lektüre, die durchaus emotional ist, für mich aber immer wieder Längen hatte und leider einen Schreibstil, den ich als etwas komisch empfunden habe. Von mir gibt es hier 2 von 5 Sternen und hinsichtlich einer Empfehlung bleibe ich unentschlossen.

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Veröffentlicht am 19.12.2019

Ein ständiges Selbstvermessen.

Das vermessene Ich
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Heutzutage misst man vieles mehr oder minder automatisch: Egal ob es die täglich gelaufenen Schritte sind, Kalorien oder gar Stimmungswerte. Doch was steckt da eigentlich genau dahinter? Die Autorin und ...

Heutzutage misst man vieles mehr oder minder automatisch: Egal ob es die täglich gelaufenen Schritte sind, Kalorien oder gar Stimmungswerte. Doch was steckt da eigentlich genau dahinter? Die Autorin und Psychologin Vivien Suchert zeigt dies auf und klärt damit auf, was diese Vermessung mit uns macht.

Durch eine Aktion meines Stromanbieters trage ich nun wohl seit gut zwei Jahren auch einen Fitnesstracker – denn pro täglich gelaufenen 5.000 Schritten erhalte ich eine Kilowattstunde geschenkt. Für mich ein schöner Anreiz und eine tolle Ersparnis – wobei mir auch klar ist, dass die geforderten 5.000 Schritte gefühlt „gar nichts“ sind – denn empfohlen sind täglich ja 10.000 Schritte. Von daher hatte ich in gewisser Weise einen Bezug zum Thema des Buches.

Der Schreibstil des Buches ist zum Großteil schon ein sehr fachlicher, der teilweise von Fremdwörtern übersät ist. Zumindest war das zeitweise beim Lesen mein Gefühl. (Und ja, manchmal habe ich generell das Gefühl, dass jemand der gewisse Themen studiert hat, auch mit solchen Begriffen um sich werfen möchte.) Generell war es inhaltlich verständlich, aber dieses Auffahren von sämtlichen spezifischen Begriffen, die nur teilweise erläutert werden, hat mich etwas genervt. Für mich war das hinderlich beim Lesefluss des Buches, das ansonsten angenehm geschrieben war.

Abwechslung kommt immer wieder dank der im grauen Kästchen hinterlegten Episoden mit Henry, einem (fiktiven?) Freund (der Autorin?), der ein Faible für die gesamte Technik und Selbstvermessung hat. Dieser Austausch war immer wieder interessant und amüsant zu lesen. Ansonsten muss ich sagen, dass mich das Buch inhaltlich leider nicht gepackt hat. Ich habe es mir vielleicht anders erwartet und war dann ob mancher Informationen etwas enttäuscht. Beispielsweise geht es auch um Allgemeines, wo einem eben Zahlen begegnen, dass mit der Vergabe einer Nummer auf dem Reisepass/Personalausweis oder der Steuernummer ja direkt schon eine Identifizierung geschaffen wird. Hier wird dann m.W.n. fälschlicherweise von der Sozialversicherung- und Rentenversicherungsnummer geschrieben, was ja die gleiche Nummer ist. (bestehend u.a. ja aus dem persönlichen Geburtsdatum und dem ersten Buchstaben des Familiennamen – vor ggf. Namensänderung).

Generell sind im Buch viele Informationen zusammengefasst, die mich aber leider nicht gänzlich in ihren Bann gezogen bzw. Begeistern konnten. Beim Lesen hatte ich für mich das Gefühl, dass sich manches immer wieder ein bisschen wiederholt. Natürlich waren auch wichtige, aufklärende Hinweise enthalten, die aber teilweise durchaus schon bekannt sein dürften bzw. sollten.

Für mich war es leider nicht der erhoffte Lesegenuss, sondern leider eine immer wieder eher trockene, fachliche Lektüre, die somit Längen mit sich brachte. Wirklich tolle Abwechslung brachte das „Gespräch“ mit Henry, hier wurde praktisch aufgezeigt, wie manches eben in der Realität empfunden bzw. angewandt wird. (Welcher manchmal sehr unvorsichtige Umgang hier betrieben wird.) Entsprechend vergebe ich hier 2 von 5 Sternen und spreche leider keine Empfehlung aus.

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Veröffentlicht am 13.11.2019

Ratgeber eines Vaters für seine Kinder.

Fische, die auf Bäume klettern
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Sebastian Fitzek hat sich als dreifacher Familienvater Gedanken darüber gemacht, was wäre, wenn er plötzlich nicht mehr da wäre und seinen Kindern aber so viele Dinge noch nicht gesagt hätte. Diese Sachen ...

Sebastian Fitzek hat sich als dreifacher Familienvater Gedanken darüber gemacht, was wäre, wenn er plötzlich nicht mehr da wäre und seinen Kindern aber so viele Dinge noch nicht gesagt hätte. Diese Sachen hat er sich dann entsprechend notiert – und dabei kam dieses Buch heraus, welches er anschließend selbst (vor)gelesen hat.

Vom Buch selbst hatte ich schon einiges gehört und auch die Ankündigung von Sebastian Fitzek dazu mitbekommen. Ein wenig neugierig war ich also schon und habe mich auf die Autorenlesung dann gefreut. Bislang kannte ich Fitzek eher als Thriller-Autor, so dass dies ja in gewisser Weise Neuland war. Die Thematik fand ich grundsätzlich interessant und spannend, muss aber gleich mal erwähnen, dass ich leider enttäuscht wurde.

Gelesen wird das Buch hier vom Autor selbst, es ist ja eine Autorenlesung. Sebastian Fitzek liest dies mit sehr angenehmer und verständlicher Stimme, betont gekonnt, wenngleich ich manches als ein bisschen übertrieben empfunden habe. Dennoch – generell ist es wirklich verständlich. Auch vom Inhalt her ist es so, eine verständliche Sprache, die mir keinerlei Probleme bereitet hat, keine großartigen Fremdwörter oder Fachbegriffe.

Vom grundsätzlichen Inhalt her ist es ein durchaus lebensbejahendes Buch voller hilfreicher Tipps und vor allem Ratschläge, die für mich aber beim Hören leider nicht sonderlich einprägsam waren. Leider hatte ich immer wieder den Eindruck, dass manches eher leere Phrasen waren, Aussagen ohne großartigen Inhalt, Dinge die selbstverständlich sind. Vielleicht mag mir manches auch nur so vorgekommen sein, weil es eine Lesung war, d.h. weil man es nicht zusätzlich zum Nachblättern noch einmal vor Augen hat, was hier beim Buch definitiv der große Vorteil ist. Generell war es aber für mich so, dass ich den Eindruck hatte, dass manches sicher angenehme und sinnvolle Ratschläge sind, manches aber eben auch ein bisschen überzogen dargestellt wurde.

Natürlich waren hier Anregungen dabei, die definitiv zum Nachdenken anregen, man macht sich so seine ganz eigenen Gedanken beim Hören. Man merkt auch, wie Sebastian Fitzek hier sein Privatleben ein bisschen öffnet und weitere Einblicke gibt, selten auch Anekdoten einfließen lässt. Mich konnte das aber in Form der Lesung nicht begeistern, ich glaube, dass solch ein Inhalt einfach nur etwas für ein Buch ist – damit man es selbst immer und immer wieder lesen kann, sich vielleicht selbst eigene Gedanken dazu notieren kann. Wobei ich auch manche Aussagen einfach eher als grundsätzliche Aussagen und leider inhaltlich etwas leer empfunden habe. Leider.

Ich hatte mir vom Buch einige schöne und inhaltlich tiefgehenden Anregungen erhofft und wurde hier aber leider enttäuscht, zumindest kommt es in vorgelesener Form nicht so herüber, wie es das wohl sollte. Meiner Meinung nach gab es hier immer wieder eher leere Worte und in gewisser Weise ist das Hörbuch auch ein bisschen unglaubwürdig geworden, was ein Stück weit an der persönlichen Veränderung von Sebastian Fitzek liegt. (Das beschreibt nur mein Empfinden, ich möchte damit nicht darüber urteilen.) Gelegentlich gab es im Text gelungene Ansätze, aber leider eben nicht im gesamten Werk. Entsprechend kann ich diese Lesung leider nicht empfehlen und vergebe 2 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 17.10.2019

Eine literarische Reise, die man sich eher sparen kann.

Drei Frauen im R4
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Trudi, Nele und Renate feiern gemeinsame ihren 150. Geburtstag – sie werden jeweils 50 Jahre alt. Auf dieser Feier bekommen sie eine Reise geschenkt, die sie 1981 machen wollten, aber dann doch nicht mehr ...

Trudi, Nele und Renate feiern gemeinsame ihren 150. Geburtstag – sie werden jeweils 50 Jahre alt. Auf dieser Feier bekommen sie eine Reise geschenkt, die sie 1981 machen wollten, aber dann doch nicht mehr gemeinsam antreten konnten. Nun sollen sie diese nostalgische Reise durchführen – aber genau so wie damals, mit einem R4, einem kleinen Budget und ohne technische Mittel wie Handys…

Auf diese Lektüre war ich wirklich gespannt, weil mich von Christine Weiner das Buch „30 Songs und eine Frau“ schon sehr begeistert hat. Entsprechende Erwartungen hatte ich nun also an „Drei Frauen im R4“, was aber ja wohl ein früheres Werk der Autorin ist.

Der Schreibstil des Buches hat mir ganz gut gefallen, eine angenehme Lektüre, die sich sehr locker-leicht liest. Inhaltlich hatte ich insofern keine Schwierigkeiten beim Lesen, das Buch liest sich flüssig, ist mal mehr, mal weniger ausgeschmückt.

Die Geschichte an und für sich ist eine lustige Idee und Überlegung, die mir grundsätzlich gut gefallen hat. Drei Frauen, die durchaus unterschiedlich sind, jahrelang befreundet sind, und doch so manches eher für sich behalten haben. Es hörte sich gut an – und nach einer Herausforderung, wenn man in der aktuellen Zeit eine Reise wie im Jahr 1981 machen möchte. Leider fand ich die Umsetzung nur mäßig gelungen. Es war für mich in gewisser Weise teilweise nervig dies zu lesen, weil es mir einfach zu sehr in die Schiene „Lebensphilosophie mitgeben“ ging. Gefühlt sollten hier immer wieder Ratschläge mitgegeben werden, dann wurde es wieder extrem hippiemäßig – und für mich einfach zu lange.

Ich hab mich zum Schluß „durchgekämpft“, war mehr genervt als gut unterhalten vom Buch, leider! Schließlich wollte ich ja wissen, wie sich was endgültig klärt. Immerhin war nicht alles im Buch direkt vorhersehbar, was ich dem ganzen noch als positiv abgewinnen kann. Grundsätzlich aber hatte ich mir hier eine tolle, unterhaltsame, lustige wie ansprechende Lektüre erhofft, was für mich nicht gänzlich zutreffend war. Klar gab es lustige Momente, aber im Gesamten war das Buch für mich leider eher in die Länge gezogen. Spannenderweise hatte ich das Buch vorher schon zum Lesen weitergegeben – da kam es besser an. Vielleicht spricht dieses Buch einfach ein anderes, ggf. älteres Publikum als mich an.

Leider kann ich dieses Buch also nicht empfehlen und vergebe hier 2 von 5 Sternen.