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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.08.2018

aben und Feen, Sonnenreich und Reich des Mondes, Gut und Böse?

Die Rabenkönigin
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„Die Rabenkönigin“ handelt von der mutigen Maja, welche sich auf die Suche nach ihrem Kindheitsfreund Elejas in das Schloss der Rabenkönigin begibt. Auf einmal steht sie zwischen den Fronten, Raben gegen ...

„Die Rabenkönigin“ handelt von der mutigen Maja, welche sich auf die Suche nach ihrem Kindheitsfreund Elejas in das Schloss der Rabenkönigin begibt. Auf einmal steht sie zwischen den Fronten, Raben gegen Feen, Sonne gegen Mond. Gut gegen Böse? Nicht immer ist das eindeutig. Kann sie das Portal zwischen den Welten schließen, die Menschen - und auch die Raben - erlösen?

Michelle Natascha Weber hat eine komplexe und anspruchsvolle Welt erschaffen, voller gefühlvoll ausgearbeiteter Figuren, die es mir teilweise sehr schwer machten, sie nicht sympathisch zu finden. Dank der bemerkenswert bildhaften und ausdrucksstarken Sprache der Autorin, sind alle Szenarien derart detailliert und liebevoll beschrieben, dass es mir ein Leichtes war, Maja und ihre Freunde auf ihrem Kampf gegen den Feenkönig zu begleiten. Überzeugt euch selbst davon, dass vielleicht nicht immer alles nur Schwarz oder Weiß, Hell oder Dunkel, Gut oder Böse ist.

Autor: Michelle Natascha

Veröffentlicht am 19.08.2018

Zorn und Schröder überzeugen erneut

Zorn - Wie du mir
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Zorn und Schröder ermitteln zum sechsten Mal. Ich muss sagen, dass ich sehr froh bin, dass ich diese Reihe zu lesen begonnen habe. Voller Vorfreude stürzte ich mich nun auch auf „Zorn – Wie du mir“, denn ...

Zorn und Schröder ermitteln zum sechsten Mal. Ich muss sagen, dass ich sehr froh bin, dass ich diese Reihe zu lesen begonnen habe. Voller Vorfreude stürzte ich mich nun auch auf „Zorn – Wie du mir“, denn der Klappentext verspricht viel Spaß: Zorn und Borck! Wie witzig ist das denn? Ich hoffte auf einige peinliche Momente, da Zorn ja nicht gerade mit Taktgefühl gesegnet ist. Oder aber er ist anders als erwartet und Frieda erobert sein Herz? Ich war sehr gespannt.

Der Beginn ist sehr düster. Es ist 2005, wir erfahren von den Todessehnsüchten eines Musikers und seines Suizids. Was verbindet diese Anfangsszene mit dem Fall in der Gegenwart? Die Lösung kommt ziemlich bald, wir machen auch erneut Zeitsprünge ins Jahr 2005.

Heute: Zorn wacht neben einer Frau auf – „Scheiße“. Denn es ist nicht irgendeine Frau, sondern Staatsanwältin Frieda Borck. Zorn beschreibt sie als schön und makellos, die Nacht als beachtlich, er werde diese nie vergessen. Hallo?! Was ist nur mit ihm los? Es ist kompliziert. Vor allem, da sie nicht auf seine SMS antwortet, auch wenn er alle 5 Minuten auf sein Handy schaut. Ist seine Aufmerksamkeitsspanne meistens eh schon kaum größer als die eines Eichhörnchens und jetzt auch noch das.

À propos Tiere: Der Tote, der im Klappentext beschrieben ist, wird von einer Ente „entdeckt“. Diese ist eine der ersten am Tatort, die Beschreibungen des Verhaltens des Tieres machen dabei viel Spaß!

Und dann gibt es auch noch einen toten Obdachlosen, von einem Geländewagen überfahren. Hat Zorns Bruder nicht eine Beule im Auto?

So, genug verraten, ich möchte ja, dass ihr das Buch selber lest – und dabei genauso schockiert über die Geschehnisse am Ende seid wie ich..

Wer die Reihe um Zorn und Schröder kennt und liebt, wird auch hier wieder auf seine Kosten kommen. Man erfährt viel über Zorn und seine Familie, vor allem über das Verhältnis zu seinem Bruder. Zorn gibt sich als unsicherer und verletzlicher Mann, den man, trotz vieler Schwächen, doch einfach gern haben muss. Selbst er hat lichte Momente, er ist zwar faul, aber durchaus fähig. Nichtsdestotrotz gefällt es mir tierisch, wenn er mal einen Anschiss bekommt bzw. gekonnt übergangen wird Es wird jedoch nicht nur herumgealbert. Es werden auch ruhige Töne angeschlagen, ernste Töne. Die Beschreibungen des Todes eines kleinen Mädchens auf einem Volksfest waren unfassbar grausig..

Wer die Reihe nicht kennt – es ist nie zu spät, einzusteigen! Klar, es wird ab und an auf die vorherigen Bücher Bezug genommen. Aber nicht so, dass man dem Geschehen nicht mehr folgen kann. Zorn ist definitiv liebenswürdig, auch wenn ich die Krise bekommen würde, wäre einer meiner Bekannten wie er. Wie ihr oben lesen könnt, steht er als titelgebender Protagonist sehr im Fokus, dazu seine Freunde, Familie, Liebschaften. Das Ermitteln kommt dabei für mich nicht zu kurz – das mag aber jeder anders sehen.

Wer also nicht nur Spuren sichern, Leichen obduzieren oder Verdächtige verhören will, dem lege ich die Reihe im Allgemeinen und „Zorn – Wie du mir“ im Besonderen ans Herz. Lernt Zorn kennen, es wird sich lohnen!

Veröffentlicht am 19.08.2018

Bei Karen Rose gefallen mir sogar die vermeintlich schwächeren Thriller

Dornenkleid
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„Dornenkleid“ ist der zweite Band der Reihe Cincinnati von Karen Rose. Wie diese es gerne macht, sind hier nicht mehr Special Agent Deacon Novak und Faith Corcoran – Protagonisten des ersten Bandes „Dornenmädchen“ ...

„Dornenkleid“ ist der zweite Band der Reihe Cincinnati von Karen Rose. Wie diese es gerne macht, sind hier nicht mehr Special Agent Deacon Novak und Faith Corcoran – Protagonisten des ersten Bandes „Dornenmädchen“ – Dreh- und Angelpunkt, sondern eine Person, die im ersten Teil nur eine Nebenrolle spielte: Novaks Partnerin, Detective Scarlett Bishop. Diese ist nicht uninteressiert an Marcus O’Bannion, Cousin von Faith Corcoran und Verleger der Zeitung Ledger in Cincinnati. So schließt sich insoweit der Kreis, man trifft alte Bekannte. Auch das ist gang und gebe bei Rose‘ Thrillern.

Das Buch umfasst gute 900 Seiten. Ich stieß erst mal ein „Puuuh..“ aus, nachdem ich die relativ verhaltene Sternebewertung von 3,5 bei Lesebeginn erblickt hatte. Aber als grundsätzlicher Karen Rose-Fan musste ich auch „Dornenkleid“ lesen und hoffte, dass ich nicht zu enttäuscht werden würde.

Wie der Klappentext verrät, wird O’Bannion Zeuge eines Mordes an einem jungen asiatischen Mädchen namens Tala, welche sich mit ihm getroffen hat. Auch er wird angeschossen, trägt aber Gott sei Dank eine Schussweste und kommt somit glimpflich davon. Die herbeigerufenen Bishop und Novak glauben O’Bannion auch, dass er nicht der Mörder des Mädchens ist, sondern nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Oder war gar er das eigentliche Ziel?
O’Bannion händigt Bishop und Novak seine Waffe und seine Helmkamera zur Aufklärung des Mordes aus, macht sich dann aber gemeinsam mit Bishop und Novak auf, den Mörder Talas zu finden. Im Laufe des Buches verfolgen wir dann auch in zwei Erzählsträngen hauptsächlich O’Bannion und seine Zeitungsmitarbeiter sowie Scarlett, Bishop und das Polizeiteam. Als Gegenspieler treten Ken und seine Partner auf.

Meine „Ängste“ haben sich nicht bewahrheitet, die Handlung gefiel mir nämlich richtig gut! Es wurde auch auf 900 Seiten nicht langweilig, was vor allem auch am tollen Schreibstil Karen Rose‘ liegt. Das flutscht einfach. Die Figuren waren – soweit es nicht Ken und Konsorten betraf – durchwegs sympathisch. Um sie kennenzulernen und um ihr Handeln nachvollziehen zu können wurden sie teilweise mit ziemlich umfangreichen Hintergrundstorys ausgestattet, denen ich aber gerne gefolgt bin. Es macht die Figuren einfach lebendiger, menschlicher, man kann sich besser mit Ihnen identifizieren. Lediglich beim Duo Bishop/O’Bannion musste ich manchmal vor lauter Kitsch die Augen verdrehen. Aber im Grunde mag ich so Liebesgeplänkel, das schafft einen schönen Kontrast du Menschen in Häckslern.

Ich bin also sehr froh, dass ich mich von der 3,5-Sterne-Bewertung nicht habe abschrecken lassen, denn dann wäre mir ein gut geschriebener und solider Thriller entgangen. Und wahrscheinlich würde ich mich auch nicht auf den nächsten Teil der Reihe freuen. Dieser erscheint im Original am 07. Februar 2017 und handelt von Special Agent Griffin Davenport und Special Agent Kate Coppola, die in „Dornenkleid“ ebenfalls schon mit von der Partie waren.

Veröffentlicht am 19.08.2018

Wunderschön!

Königreich der Schatten: Die wahre Königin
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Ich habe "Königreich der Schatten: Die wahre Königin" im Rahmen einer Leserunde lesen dürfen. Ich hatte nicht viele Erwartungen an das Buch, war lediglich vom Cover begeistert! Aber was mir dann präsentiert ...

Ich habe "Königreich der Schatten: Die wahre Königin" im Rahmen einer Leserunde lesen dürfen. Ich hatte nicht viele Erwartungen an das Buch, war lediglich vom Cover begeistert! Aber was mir dann präsentiert wurde, war einfach nur wunderschön. Also vielen Dank für diese Chance!

Wie man dem Klappentext entnehmen kann, lebt Luna seit sie denken kann in einem Turm im Wald, beschützt und behütet von Sivo und Perla. Diese haben Luna damals aus dem Palast gerettet, in dem ihre Eltern, das Königspaar, ermordet wurden. Als wahre Königin fristet sie ihr Dasein also in einem dunklen Wald, umgeben von Schwarzer Finsternis. Ihr Leben wird auf dem Kopf gestellt, als sie Fowler und seine Begleiter Dagne und Madox trifft und in die Sicherheit des Turms mitnimmt. Als es scheint, dass ihr Versteck entdeckt wird, macht Luna sich mit Fowler auf nach dem sagenhaften Allu, welches frei und ohne Finsterirdische ist, die sonst im ganzen Land für Tod und Verderben sorgen..

Sophie Jordan hat eine schöne Geschichte geschaffen, die immer wieder den Spagat zwischen spannenden Szenen und ruhigen Momenten schafft. Sie ist damit sehr ausgewogen. Aufgrund der besonderen Umstände Lunas, die ich hier nicht näher erläutern möchte, sind vor allem diese ruhigen Augenblicke hervorzuheben, da ich wohl die schönen Worte, die Sophie Jordan hierfür findet, selbst nicht gefunden hätte. Dabei bedient sie sich einer gehobenen Sprache, die aber nicht abgehoben ist. Es liest sich alles sehr flüssig, man wird direkt in die Handlung reingezogen.
Alles in allem: eine wunderschöne Geschichte, auf deren Fortsetzung ich nun voller Vorfreude warte! Diese erscheint im amerikanischen Original am 07.02.2017, hoffentlich dauert es nicht zu lange, bis die deutsche Übersetzung vorliegt.

Zum Schluss muss ich euch aber noch warnen: der Cliffhanger ist dermaßen fies, sowas gehört verboten

Veröffentlicht am 19.08.2018

Toll konstruierter Krimi, der wegen zahlreicher Schauplätze nie langweilig wird

Minus 18 Grad
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Stefan Ahnhem schickt Fabian Risk zum dritten Mal auf Ermittlungstour. Nach dem starken ersten Teil „Und morgen du“ und dem etwas schwächeren zweiten Teil „Herzsammler“ war ich sehr gespannt, ob der dritte ...

Stefan Ahnhem schickt Fabian Risk zum dritten Mal auf Ermittlungstour. Nach dem starken ersten Teil „Und morgen du“ und dem etwas schwächeren zweiten Teil „Herzsammler“ war ich sehr gespannt, ob der dritte Band wieder die Höhe des Debüts erklimmen kann.

Stefan Ahnhem selbst wird ja als „würdiger Erbe Stieg Larssons“ bezeichnet (so der NDR laut Verlagshomepage). Ahnhem wird also mittlerweile hoch gehandelt. Ich hoffe, dass Leser, die mit „Minus 18°“ in die Reihe einsteigen wollen, nicht enttäuscht werden – und ich auch nicht.

Nun zur Sache:
Zwischen Zimtschnecken und Croissants ermitteln Risk und sein Team bei der Helsingborger Kripo in einem verwirrendem Fall, in dem das erste Mordopfer schon zwei Monate tot ist und dann anscheinend doch noch lebt. Das kann doch nicht sein! Die Auflösung folgt bald und die Polizei versucht dem Mörder eine Falle zu stellen. Doch anscheinend kleben nicht nur die Finger vom Naschen sondern auch die Gehirnwindungen der Ermittler, führt sie der Täter doch gekonnt an der Nase herum.

Derweilt möchte Dunja Hougaard in Dänemark einen wirklich brutalen Mord an einem Obdachlosen aufklären. Die Beschreibungen dazu (und nicht nur dazu) sind kaum auszuhalten vor lauter Grausamkeit. Unvorstellbar, dass sowas in Wirklichkeit passiert. Die Kollegen, die offiziell in diesem Mordfall ermitteln glauben ihrer Theorie nicht – die anfangs auch nur eine Theorie ist. Dunja nimmt, zusammen mit ihrem Partner Magnus, die Dinge selbst in die Hand.

Nach viel Ermittlungsarbeit diesseits und jenseits des Øresunds, spitzt sich das Finale schließlich an gefühlt hundert Schauplätzen zu, man weiß nicht, wo was passieren wird, fast alles ist möglich. Vor lauter Möglichkeiten und Ungewissheiten war ich schon ganz hibbelig. Einfach genial!

„Minus 18°“ zeichnet sich durch kurze Kapitel und zahlreiche Schauplätze aus. Wir folgen vielen Personen, allen voran natürlich Fabian Risk in seinem privaten Umfeld und inmitten seines Ermittlungsteams. Wir begleiten Risks Sohn Theodor und seine Tochter Matilda, seine Ehefrau Sonja, Dunja, das ein oder andere Mordopfer, die Mörder.. Und das alles auch noch länderübergreifend! Es wäre also ein leichtes aufgrund der Fülle der Geschehnisse den Überblick zu verlieren. Das passiert aber nicht, denn Ahnhems Schreibstil macht es einfach, der Handlung zu folgen. Nichts ist geschnörkelt, quasi fast sachlich nüchtern. Angemessen für einen Krimi. Ich fragte mich mit fortschreitender Handlung zunehmend, wie der Autor am Ende alles zusammenfügen wird – und ob überhaupt.

Ahnhem ist also ein wirklich toll konstruierter Krimi gelungen, der wegen den zahlreichen Schauplätze nie langweilig wird. Man folgt so vielen Personen und hat deshalb eigentlich fast den totalen Überblick. Fabian und Dunja stehen auch hier wieder im Mittelpunkt, samt Familie, Feinden, Problemen, Krisen, Rückschlägen und Erfolgen.

Auch wenn ich persönlich die Millenium-Trilogie Stieg Larssons nicht als das Nonplusultra des skandinavischen Krimis ansehe, drängt sich doch ein Vergleich auf – schon allein wegen der Brutalität der Morde und dem nüchternen Schreibstil. Wem diese Reihe gefiel, lege ich also Ahnhems besonders ans Herz. Denn ich kann sagen, dass meine Hoffnung erfüllt wurde: „Minus 18°“ erreicht mindestens das Niveau von „Und morgen du“. Es ist also einerlei, mit welchem Buch in die Reihe gestartet wird. Achja: die Würfel für einen vierten Teil sind wohl gefallen.