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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.01.2022

coole Seniorengang

Der Mann, der zweimal starb (Die Mordclub-Serie 2)
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Oh, wie schön, es gibt eine neue Folge mit dem Donnerstagsmordclub.
Die vier munteren Rentner aus der noblen Seniorenresidenz sind weit davon entfernt, einen geruhsamen Lebensabend zu verbringen. Dafür ...

Oh, wie schön, es gibt eine neue Folge mit dem Donnerstagsmordclub.
Die vier munteren Rentner aus der noblen Seniorenresidenz sind weit davon entfernt, einen geruhsamen Lebensabend zu verbringen. Dafür sind sie viel zu quirlig und allem Neuen, ganz besonders Social Media, noch sehr aufgeschlossen. Allen voran Elisabeth, die ehemalige Geheimdienstlerin, sorgt für neue Abenteuer. Ihr Ex-Mann ist wieder aufgetaucht. Er scheint sich eine große Menge Diamanten unter den Nagel gerissen zu haben, doch bevor er Elisabeth einweihen kann, wird er ermordet. Schon setzt sich der Donnerstagsmordclub auf die Spur der Edelsteine.
Die Handlung konnte mich diesmal nicht ganz so überzeugen. Sie ist wild, brutal und etwas sehr abstrus, aber das alles wird wieder wettgemacht durch die herrlich witzigen Dialoge und die wunderbaren Charakterzüge jedes einzelnen der Vier. Mit überraschender Cleverness und Vitalität schnappt die Falle über den Bösewichten zu, es ist eine wahre Freude!
Für Freunde des schwarzen/britischen Humors ist dieser Roman ganz einfach ein Must-have.

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Veröffentlicht am 28.01.2022

Historischer Krimi

Die Hafenärztin. Ein Leben für die Freiheit der Frauen (Hafenärztin 1)
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Im Kaiserreich sah die Welt noch ganz anders aus. Wie sie vielleicht gewesen ist, erlebt man mit der fiktiven Ärztin Anne Fitzpatrick, die sich in Hamburger Problemvierteln mit Leib und Seele für die Ärmsten ...

Im Kaiserreich sah die Welt noch ganz anders aus. Wie sie vielleicht gewesen ist, erlebt man mit der fiktiven Ärztin Anne Fitzpatrick, die sich in Hamburger Problemvierteln mit Leib und Seele für die Ärmsten der Frauen einsetzt. Obwohl es nur Waschmöglichkeiten, eine warme Suppe und saubere Kleidung sind, was sie bieten kann, legen ihr die Honoratioren der Stadt Steine in den Weg. Den feinen Herren passt es gut ins Konzept, dass sich Frauenmorde in den dunklen Hafengegenden mehren, doch auch Anne selbst ist ihres Lebens nicht mehr sicher.
Überraschenderweise entwickelt sich dieser historische Roman schnell zu einem historischen Krimi, der dennoch viel vom Zeitgeist im Jahr 1910 preisgibt.
Neben der antiquierten Polizeiarbeit erfährt man auch viel über das Leben in einem gutbürgerlichen Haushalt mit all seinen Scheinheiligkeiten. Die Dienstmädchen werden ausgenutzt und die Töchter zu gehorsamen Hausmütterchen herangezogen.
Die Pastorentochter Helene Curtius will sich dem nicht beugen. Sie rebelliert. Sie will eine Berufsausbildung und sie will sich sozial engagieren. In Anne Fitzpatrick erkennt sie eine Vorbildfigur, der sie nacheifert. Leider ist sie ansonsten doch recht oberflächlich. Eben ein unreifer Teenager, der um der Rebellion willen rebelliert, aber wenig über sein Handeln nachdenkt.
Die Hauptpersonen werden so detailliert beschrieben, dass man schnell einen Bezug zu ihnen bekommt. Die Frauenmorde tun ein Übriges, dass man vor lauter Spannung nicht aufhören will zu lesen. Für meinen Geschmack erfährt die Fußballleidenschaft des Polizeibeamten Berthold Rheydt einen zu hohen Stellenwert, aber wahrscheinlich will die Autorin mit der Entstehungsgeschichte des FC St.Pauli den historischen Hintergrund weiter abrunden. 
Das Hörbuch wird sehr gut gesprochen von Verena Wolfien.

Ich finde, in diesem Buch vereinen sich sowohl die Spannung eines Krimis mit einer Zeitreise ins Kaiserreich.
Gerne vergebe ich 5 Lesesterne und freue mich auf die Fortsetzung, die voraussichtlich im Mai erscheinen wird.

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Veröffentlicht am 14.01.2022

tragisch/komisch

Ende in Sicht
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In diesem Hörbuch liest die Autorin ihr Werk selbst ein, mit angenehmem Timbre und sehr gekonnt übrigens.
Zwei äußerst unterschiedliche Frauen prallen unfreiwillig auf dem Weg in den jeweiligen Freitod ...

In diesem Hörbuch liest die Autorin ihr Werk selbst ein, mit angenehmem Timbre und sehr gekonnt übrigens.
Zwei äußerst unterschiedliche Frauen prallen unfreiwillig auf dem Weg in den jeweiligen Freitod buchstäblich aufeinander.
Die fünfzehnjährige Juli springt von einer Brücke auf das Auto der abgehalfterten Schlagersängerin Hella, die auf dem Weg in die Schweiz zur Sterbehilfe ist. Beide leiden an Depressionen. Beide sehen keinen Sinn mehr im Leben. Nun sind sie eine Zeit lang aufeinander angewiesen, denn Hella will das verletzte Mädchen nicht sich selbst überlassen. Beide haben eine ähnlich ruppige Art miteinander umzugehen beziehungsweise sich gegenseitig auszutricksen. 
Depressionen und Selbstmord, das sich schwere Geschütze, doch die Autorin schafft es, dem Ganzen eine Leichtigkeit zu geben, ohne den Ernst aus den Augen zu verlieren. Man hat Verständnis für die Probleme der Protagonisten, aber da die beiden sich ständig in neue skurrile Situationen hinein manövrieren, liegt dem Leser das Lächeln doch näher als die Sorgenfalten.
Es ist ein schöner, in sich runder Roman, der auch durch seine perfekte Länge oder besser gesagt, seine knackige Kürze besticht.

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Veröffentlicht am 13.01.2022

Gelungener finnischer Thriller

Teufelsnetz
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Auch ohne Vorkenntnisse des ersten Bandes "Hexenjäger" findet man sich in "Teufelsnetz" sofort zurecht. Ermittlerin Jessica wird auf den Fall von zwei spurlos verschwundenen Influencern angesetzt, der ...

Auch ohne Vorkenntnisse des ersten Bandes "Hexenjäger" findet man sich in "Teufelsnetz" sofort zurecht. Ermittlerin Jessica wird auf den Fall von zwei spurlos verschwundenen Influencern angesetzt, der bald im Zusammenhang mit einer namenlosen Wasserleiche im Mangakostüm gebracht werden kann. Die Ermittlung verläuft schleppend und wird erst im letzten Drittel des Buches zum Pageturner mit einer sehr überraschenden Auflösung.
Jessicas Privatleben nimmt ebenfalls einen großen Raum in der Handlung ein. Sie ist eine schwierige Persönlichkeit mit einer traumatischen Kindheit. Ihre neue Vorgesetzte will sie mit aller Macht aus dem Polizeidienst entfernen, was für zusätzliche Spannung sorgt.
Aber auch die anderen Mitglieder aus Jessicas Team werden gut charakterisiert. Im Prinzip teilt sich die Gruppe in Pro und Kontra Jessica.
Ich will nicht zu viel verraten, aber das Ende des Buches bedeutet für Team Jessica auch einen radikalen Neuanfang.
Insgesamt hat sich der Thriller sehr gut lesen lassen mit einem unterschiedlich hohen Spannungslevel. Die finnischen Namen sind natürlich etwas holprig, andererseits gefällt mir das Setting ausgesprochen gut, denn finnische Romane habe ich bisher eher selten gelesen.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 11.01.2022

Knallharter Hamburg-Thriller

Eiszeit für Beck
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Schon im ersten Beck-Band verfolgte der LKA-Beamte Nick Beck einen grausamen Frauenmörder, der schnell den Spitznamen Elbripper bekam. Die Jagd endete für Becks Kollegin tödlich. Ihm setzte der Fall so ...

Schon im ersten Beck-Band verfolgte der LKA-Beamte Nick Beck einen grausamen Frauenmörder, der schnell den Spitznamen Elbripper bekam. Die Jagd endete für Becks Kollegin tödlich. Ihm setzte der Fall so zu, dass er zum Alkoholiker wurde. Doch jetzt im zweiten Buch hat er sich zum Glück gefangen. Nach langer Pause finden die schrecklichen Morde einen neuen Anfang. Gewisse Details sind neu. Auch scheint der Mörder Nick Beck im Visier zu haben.
Der Autor Tom Voss weiß mit der Hochspannung zu spielen. Als Leser muss man in der Hinsicht einiges verkraften können. Die Handlung ist dabei zum Glück realistisch geblieben. Beeindruckend sind die profunden Ortsbeschreibungen, wohingegen mir die Querverbindungen zu Songs und Texten nicht so gut gefallen haben.
Das Finale ist auf jeden Fall ein Knaller und führt zu Gänsehaut.
Wer einen richtig harten Krimi mag, eigentlich ist es mehr ein Thriller, der liegt mit einem "Beck" genau richtig.

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