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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.06.2021

Ungewöhnlich und amüsant

Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?
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John Green dürfte vielen, die regelmäßig einen Roman in der Hand haben, ein Begriff sein. Seine herzzerreißenden Jugendbücher sind in aller Munde und gehyped ohne Ende und doch oder vielleicht auch gerade ...

John Green dürfte vielen, die regelmäßig einen Roman in der Hand haben, ein Begriff sein. Seine herzzerreißenden Jugendbücher sind in aller Munde und gehyped ohne Ende und doch oder vielleicht auch gerade deshalb hat der Autor nun einen Schritt in eine andere Richtung getan: nämlich hin zu einem Sachbuch. Ein Sachbuch im Stil von John Green? Kann nur gut werden, dachte ich mir, und war tatsächlich anfänglich sehr begeistert.

John Green arbeitet das Zeitalter, in dem wir leben, auf besondere Art und Weise auf. Er pickt sich einzelne Dinge, Gefühle, Naturphänomene, Fähigkeiten und anderes auf den ersten Blick wahllos scheinend heraus und bewertet es ganz klassisch auf einer Sterne-Skala von 1 bis 5. Die Art und Weise, wie er das tat, sorgfältig recherchiert, viel Hintergrundwissen einfließen lassend und den Leser auf humorvolle und sympathische Weise an die Hand nehmend, hat mich beeindruckt und so mühelos durch das erste Viertel des Buches geführt, dass ich mich nicht mal entscheiden könnte, welche der kleinen Bewertungen mir am besten gefallen hat.

Mit der Zeit wurde das ewig gleiche Schema, auch wenn die zu bewertenden Aspekte immer sorgfältig in ihren Kategorien durchmischt und keinesfalls gänzlich uninteressant waren, allerdings etwas eintönig für mich. Ich erwischte mich dabei, wie ich häufiger Pausen brauchte, als der kurzweilige Schreibstil es eigentlich verlangen müsste. Wie ich nach mehr Abwechslung in der Struktur des Buches suchte, sie aber leider nicht finden konnte.
Was ich wiederum amüsant fand, ist, dass der Autor auch im Nachwort und den Copyright-Angaben am Ende des Buches seiner Methode treu bleibt und sogar eine Sternebewertung für die Schriftart dieser Angaben verfasst.

Auch die aktuellen Geschehnisse bleiben von John Green nicht unbeachtet. Wer der Pandemie entkommen möchte, der wird hier nicht vollständig auf seine Kosten kommen und doch wurde das Thema so geschickt in einen höheren Kontext eingeflochten, dass bei mir nicht die typischen „Och nö, hier bitte nicht auch noch Corona“-Gedanken aufkamen, sondern ich gebannt las, was der Autor zu sagen bzw. schreiben hatte.

Mein Fazit:
Nun ist es an mir, eine Sternebewertung abzugeben. Der Anfang des Buches und die Grundidee dahinter haben mich wirklich begeistert. John Green hat dem Leser eine unglaublich breite Auswahl an Themen dargeboten und immer wieder faszinierende Fakten bereitgestellt, doch irgendwann konnte mich der Aufbau trotz des humorvollen Schreibstils schlicht nicht mehr so stark fesseln wie am Anfang.
Daher vergebe ich wohlwollende und trotz der schwindenden Motivation sehr zufriedene 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 25.06.2021

Gefiel mir besser als die Vorgänger

The Logic of Kissing (Knitting in the City 4)
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Penny Reid hatte mich mit ihrer Winston Brothers Reihe fest im Griff. Dass Knitting in the City mich nicht auf dem selben Level begeistert, ist zwar schade, aber wenigstens war das nach den ersten drei ...

Penny Reid hatte mich mit ihrer Winston Brothers Reihe fest im Griff. Dass Knitting in the City mich nicht auf dem selben Level begeistert, ist zwar schade, aber wenigstens war das nach den ersten drei Bänden bei Teil 4 dieses Mal zu erwarten. Sandra war mir besonders aus dem zweiten Band noch positiv in Erinnerung geblieben und so freute ich mich schon auf ihre eigene Geschichte, selbst wenn ich befürchtete, damit Erwartungen zu schüren, die das Buch vielleicht nicht einhalten kann.

Was ich Penny Reid immer wieder zugute halten kann, ist ihr kurzweiliger Schreibstil. Ich kam problemlos durch die Geschichte ohne zu stolpern, einfach ein müheloses, unkompliziertes Leseerlebnis. Sandra als Protagonistin fand ich auch ein wenig spannender als ihre beiden Vorgängerinnen, allein schon aufgrund ihres Berufes. Ich fand zudem ihren (wie man fairerweise sagen muss zu nicht unerheblichen Teilen selbstverschuldeten) Date-Frust amüsant wie bemitleidenswert, jedoch mit einer starken Tendenz zu amüsant.
Mit Alex ist sie genau auf den richtigen Kerl getroffen, endlich mal einen, der ihr die Stirn bietet und sich nicht „therapieren“ lässt. Ihre Wortwechseln haben mich gut unterhalten, auch wenn mir immer noch der letzte Funke zwischen den beiden und auch zum Leser gefehlt hat.

Mein Fazit:
So richtig Winston-Brothers-Niveau hatte die Geschichte noch nicht, aber ist auf einem besseren Weg gewesen als die Vorgänger der Reihe. Ich denke, ich werde auch den anderen Titeln noch eine Chance geben, sofern noch mehr übersetzt werden. 4 von 5 Sternen gibt es von mir.

Veröffentlicht am 21.06.2021

Überraschend gut

Trust My Heart - Golden-Campus-Trilogie, Band 1 (Prickelnde New-Adult-Romance auf der glamourösen Golden Isles Academy. Für alle Fans von KISS ME ONCE.)
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Ich muss gestehen, dass ich an dieses Buch mit wenig bis keinen Erwartungen rangegangen bin. In letzter Zeit haut mich kaum ein New/Young Adult Roman so richtig aus den Socken, wobei diese Geschichte schon ...

Ich muss gestehen, dass ich an dieses Buch mit wenig bis keinen Erwartungen rangegangen bin. In letzter Zeit haut mich kaum ein New/Young Adult Roman so richtig aus den Socken, wobei diese Geschichte schon auf einem guten Weg war und mich erstaunlich gut unterhalten hat.
Das Cover hat auf mich keinen besonders bleibenden Eindruck hinterlassen, sodass ich im Geschäft wahrscheinlich einfach dran vorbeispaziert wäre, auch weil ich von der Autorin bisher nichts kenne.

Mich hat tatsächlich auch erstaunt, wie verhältnismäßig viele Seiten das Buch für eine Highschool-Romance hat. Und zwischendurch hatte ich befürchtet, ein Großteil davon würde mit heißer Luft und langatmigem Gequatsche gefüllt werden, dem war allerdings nicht so. Der Schreibstil von Lyla Payne hat mich stets ans Geschehen gefesselt und auch wenn gerade mal nicht tausend Dinge gleichzeitig passiert sind, hing ich doch gebannt an den Seiten und wollte wissen, wie es mit Felix und May weitergeht.

Die beiden kommen aus komplett verschiedenen Welten und das wird gefühlt auf jeder Seite aufs Neue deutlicher und deutlicher. Anfangs war mir Felix trotz seiner Vergangenheit regelrecht unsympathisch, auch wenn die Romantikerin in mir die ganze Zeit meinte, er sei einfach nur traurig und gebrochen. Womit sie recht hatte, aber liebenswerter hat ihn das nicht gemacht. Mit der Zeit riss er sich dann am Riemen, auch wenn das unterschwellige Rich-Kid-Gehabe nie vollends verschwand, so hat er doch wenigstens gezeigt, dass er auch einen guten Kern hat.

May als Protagonistin hatte enorm Biss und Kampfgeist, das fand ich echt beeindruckend. Wenn man aus einer Familie wie der ihren kommt, ist es wahrscheinlich auch mehr als notwendig, sich abschotten und zur Wehr setzen zu können, wenn nicht sogar überlebenswichtig. Sie tat mir so leid, manchmal hätte ich ihr gern gesagt, sie solle Hilfe zulassen, auch wenn ich zeitgleich verstehen konnte, warum sie sich so schwer damit tat. Wie sie von den „Reichen“ teils behandelt wurde, hat mich unheimlich wütend gemacht. Ich hätte den Schnöseln am liebsten mal gehörig die Meinung gesagt, konnte aber deren angeekelten Blick, mit dem man eigentlich nur Hundekot mitten auf dem Gehweg betrachtet, quasi schon auf mir spüren.

Die Beziehung von May und Felix entwickelt sich stetig, aber nicht zu schnell. Ich muss sogar sagen, dass die Zeit bis zum ersten Kuss fast noch mehr hätte gestreckt werden können, irgendwie habe ich das Hinfiebern auf den Moment sehr genossen und war beinahe enttäuscht, als sie sich dann letztendlich doch näher gekommen sind. Die Spannung zwischen ihnen, die Dialoge, ihre Gedanken übereinander fand ich wirklich schön mitzuverfolgen und authentisch dargestellt.

Mein Fazit:
Ein schönes Buch mit lebendig und detailliert ausgearbeiteten Protagonisten, kurzweiliger Story und anschaulichem Setting. Mir persönlich hätte die Entwicklung der Beziehung sogar fast noch etwas langsamer von Statten gehen können. Der angenehme Schreibstil der Autorin hat mir ein nachhallendes Leseerlebnis beschert, aber leider kein Highlight schaffen können. Ich vergebe 4 von 5 Sternen und freue mich sehr auf den nächsten Teil.

Veröffentlicht am 21.06.2021

Besser als Band 1

Try & Trust
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Nach dem ersten Band der Reihe war ich etwas ernüchtert. Ich hatte mich auf einen richtig genialen New Adult Titel gefreut, wurde aber bestenfalls ganz nett unterhalten. Nicht schlimm, aber dennoch schade, ...

Nach dem ersten Band der Reihe war ich etwas ernüchtert. Ich hatte mich auf einen richtig genialen New Adult Titel gefreut, wurde aber bestenfalls ganz nett unterhalten. Nicht schlimm, aber dennoch schade, selbst wenn ich dann beschloss, dem zweiten Teil doch auch noch eine Chance geben zu können.
Ich muss auch sagen, dass ich es nicht bereut habe, wenngleich ich immer noch nicht so begeistert gewesen bin, wie ich es mir schon seit längerer Zeit mal wieder von einer Geschichte erhoffe, insbesondere aus dem New Adult Bereich.

Matilda und Anthony haben mir persönlich recht viel Spaß gemacht. Ich mochte die beiden als Figuren, bin schnell mit ihrem Charakter warm geworden und konnte mich auch gut auf sie einlassen. Besonders in Matilda konnte ich mich gut hineinversetzen, mir gefiel ihre Art einfach.
Das Zusammenspiel der beiden Protagonisten war authentisch dargestellt, mir gefiel die Dynamik zwischen ihnen, auch wenn es für meinen Geschmack etwas lange gedauert hat, bis der Stein ins Rollen kam. Eigentlich seltsam, normalerweise beschwert man sich eher über das Gegenteil als darüber, dass eine Liebesgeschichte zu langsam in die Gänge kommt.

Der Schreibstil von Nena Tramountani lädt auch hier wieder zum bleiben und genießen ein, tatsächlich war ich beim zweiten Band auch eher gewillt, mich den hinzugeben, als noch beim ersten Teil. Die Geschichte schritt abgesehen vom tendenziell langatmigen Anfang in einem angenehmen Tempo voran und hielt mich konsequent bei der Stange.

Mein Fazit:
Insgesamt eine wirklich süße Story, die mir schon besser gefiel als der erste Band. Allerdings immer noch kein Highlight, was ich sehr schade finde. Mal schauen, ob ich mir den dritten Band noch zulege, hier vergebe ich erst mal 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 17.06.2021

Verdreht und zugleich faszinierend

Villains: Cruella, die Teufelin
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Die Idee der Aufarbeitung der Hintergrundgeschichten von Disney Bösewichten fasziniert mich unheimlich. Wahrscheinlich hat sich jeder schon mal gefragt „Wie sieht es in demjenigen aus? Was sind seine Motive? ...

Die Idee der Aufarbeitung der Hintergrundgeschichten von Disney Bösewichten fasziniert mich unheimlich. Wahrscheinlich hat sich jeder schon mal gefragt „Wie sieht es in demjenigen aus? Was sind seine Motive? Warum ist derjenige denn überhaupt zum Widersacher geworden?“ In diesem Teil, meinem ersten Band der Reihe, wie ich zugeben muss, geht es um Cruella aus 101 Dalmatiner. Ich für meinen Teil kenne die ursprüngliche Geschichte nicht sonderlich gut und weiß nur, dass die schräge Dame sich einen Mantel aus Dalmatinerbabys schneidern lassen möchte. Das reicht aber zum Verständnis der Geschichte komplett aus, denn beschrieben wird hier sozusagen der Weg dorthin, die Aufklärung von Cruellas Handlungsmotiven steht im Vordergrund.

Die Sprecherin hat einen guten Job gemacht, sie hat es geschafft, sowohl der gegenwärtigen als auch insbesondere der jüngeren Cruella aus der Vergangenheit eine eigene Stimme mit viel Charakter zu verleihen, ihren Launen Ausdruck zu verschaffen und sie lebendig wirken zu lassen. Das hat mir gut gefallen, denn gerade die sprunghaften Gemütszustände der Protagonistin stellten bestimmt eine kleine Herausforderung dar, könnte ich mir vorstellen.

Wie bereits kurz angesprochen ist Cruella eine komplett verdrehte und wankelmütige Person. Man bekommt ihre Kindheit und Jugend bis hin zum Anfang der Geschichte um die 101 Dalmatiner erzählt und innerhalb dieser Zeit lässt sich eine deutliche Tendenz zum Wahnsinn erkennen, wenn ich das so direkt sagen darf. Ihr Charakter ist erschreckend wie faszinierend zugleich, wenngleich ich Schwierigkeiten hatte, ihren Beweggründe folgen zu können. Sie wurde schon in frühster Kindheit belogen und betrogen, kann kaum unterscheiden, was richtig und was falsch, was Lüge und was Wahrheit ist, wer es aufrichtig gut mit ihr meint oder wer sie nur ausnutzt. Ihre Loyalität schwankt beinahe krankhaft von einem Extremen zum anderen und wieder zurück, sie steht ihr halbes Leben lang nur zwischen zwei Stühlen.
Dieser Zwiespalt wurde langsam aufgebaut und immer heftiger verdeutlicht, das fand ich wirklich enorm gut dargestellt, wenngleich kaum nachvollziehbar. In Cruellas dunkle, verzerrte Gedankenwelt einzutauchen war erdrückend und enorm verquer, kein Wunder, dass sie zu der geworden ist, die sie nun ist.

Die erste Hälfte des Hörbuches beschäftigt sich beinahe ausschließlich mit Cruellas Kindheit und Jugend, welche sich für mich leider stellenweise zog wie Kaugummi. Ich bin erstaunlicherweise nicht gedanklich abgeschweift, wie es mir sonst bei langweiligen Phasen von Hörbüchern passiert, sondern blieb bei der Stange, doch wünschte mir mindestens ebenso sehr, dass bald endlich mal was drastischeres geschehen würde.

Mein Fazit:
Ich werde die Reihe um die Disney Villains trotz eines größeren anfänglichen Hängers bei diesem Hörbuch definitiv weiter verfolgen, denn die Idee finde ich nach wie vor unglaublich spannend und im Grund genommen gefiel mir die Reise in Cruellas Vergangenheit und ihre verdrehte Psyche sehr gut. Von mir gibt es nur 4 von 5 Sternen, was dem langatmigen Einstieg geschuldet ist, aber insgesamt eine sehr hörens- und lesenswerte Geschichte!