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Veröffentlicht am 19.07.2019

Gut, aber mit einigen Schwächen

Clans of London, Band 1: Hexentochter
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Auf den ersten Blick ist Ash für Caroline nur ein dahergelaufener Aufreißer, dem es aus dem Weg zu gehen gilt. Auf den zweiten offenbart er ihr eine schockierende Tatsache: Sie hat wie er magische Kräfte. ...

Auf den ersten Blick ist Ash für Caroline nur ein dahergelaufener Aufreißer, dem es aus dem Weg zu gehen gilt. Auf den zweiten offenbart er ihr eine schockierende Tatsache: Sie hat wie er magische Kräfte. Und abgesehen davon, dass sie mit ihren neuentdeckten Fähigkeiten nicht im geringsten umgehen kann, stellt sich auch noch heraus, dass ein mysteriöser Clan wegen einer uralten Prophezeiung tödliche Jagd auf die Hexe macht. Wie soll sie gleichzeitig um ihr Leben fliehen, sich ihrer Vergangenheit stellen und in Ashs Gegenwart einen klaren Kopf bewahren? Ein nahezu unmögliches Unterfangen, vor allem da auch die Zeit gegen Caroline läuft..

Als typisches Cover-Opfer habe ich mich direkt von dem düsteren und geheimnisvollen Cover anziehen lassen. Besonders die matten Umschläge mit glänzenden oder glitzernden Applikationen, die sich oft bei Ravensburger Büchern entdecken lassen, finde ich traumhaft schön, so auch bei „Clans of London“.
Der Klappentext macht zwar neugierig, verspricht aber auch nichts komplett neues, sodass ich relativ neutral und mit einigermaßen niedrigen Erwartungen an die Geschichte rangegangen bin. Die Leseprobe, die man bei vorablesen.de einsehen konnte, hatte mich jedoch auf den Geschmack gebracht und überzeugt, sodass ich gespannt auf den weiteren Verlauf der Story war.

Man bekommt das Geschehen aus der Ich-Perspektive von Caroline serviert, sodass man sich relativ gut in sie hineinversetzen kann. Die Sprache ist entsprechend jugendlich und relativ anspruchslos, sehr leicht verständlich und wenn man sich drauf einlässt, gerät man auch schnell in einen stetigen Lesefluss.
Zudem bekommt man durch Träume von Caroline auch Einblick in die Pläne eines feindlichen Clans, wen genau man sieht und was sich dort abspielt, erfährt man allerdings erst später, sofern man es sich nicht längst selbst zusammengereimt hat.

Die Figuren und ihre Beziehungen zueinander wirkten auf mich alle irgendwie unfertig und nicht richtig ausgereift, nicht wirklich tiefgehend. Caroline zum Beispiel hat sich für mein Empfinden viel zu kindisch aufgeführt, war oft zu zickig und nervig. Einfach nicht ihrem Alter und ihrer Situation entsprechend, wobei ich das Gefühl hatte, dass sich dem Ernst von Carolines Lage sowieso niemand bewusst war. Ohne zu spoilern ist es schwer, etwas dazu zu sagen, doch so lasch, wie die Truppe in den Tag hineingelebt und herumgetrödelt hat, könnte man meinen, sie hätten nicht das Interesse daran, Caroline mit ihrem Dilemma zu helfen. Das hat mich oft maßlos geärgert und machte ein Anfreunden mit den Figuren schwer bis unmöglich.

Und wenn wir schon beim Thema Dilemma sind, es gab natürlich auch Krisen in Liebesdingen. Denn anders als vom Klappentext vermutet, reißen sich gleich zwei Kerle um Caroline, die zu allem Überfluss auch noch beste Freunde darstellen sollen. Das wirkte auf mich extrem unrealistisch, einerseits weil sich die beiden nie wie Freunde, geschweige denn beste Freunde, verhalten haben, andererseits war es viel zu gewollt und konstruiert, als hätte man diese Dreiecksgeschichte da jetzt unbedingt noch mit reinquetschen müssen, um diverse Klischees zu erfüllen.

Mir hat auch das ganze Hexen-Magie-Voodoo-Gedöns nicht wirklich gut gefallen. Für mich sind die Grenzen des Möglichen, der verschiedenen „Praktiken“ von Magie zu sehr verschwommen, denn Hexen verknüpft mein Kopf immer eher mit Zaubersprüchen, Voodoo mit Ritualen, Magie wirken an sich ohne großes Brimborium. Und wie schon gesagt mochte ich es nicht, dass dort alles in einen Topf geschmissen wurde, man hätte sich da auf eine Art von Magie beschränken sollen, finde ich.

Mein Fazit:
Zu den Figuren konnte ich keine Beziehung aufbauen, das Wirrwarr aus verschiedenen Arten von Magie gefiel mir nicht und insgesamt wirkte die Geschichte zu lasch. Ich hätte mir mehr Dringlichkeit gewünscht, vor allem in Anbetracht von Carolines Situation, dafür hätte gern die kurzzeitige Dreiecksbeziehung gestrichen werden können.
Ganz nett für jüngere Romantasy-Fans, allerdings nicht für Leser mit hohen Ansprüchen. Band zwei der Dilogie würde ich dennoch lesen, trotz allem bin ich nämlich gespannt, wie die Handlung fortgesetzt wird.

Veröffentlicht am 27.06.2019

Luft ist raus

The Lost Prophecy - Von Wellen getragen
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Auch zehn Jahre nachdem Drakor in die Versenkung verschwunden ist, ist das Volk von Andurion noch nicht zur Ruhe gekommen. In der Stadt aller fünf Völker wurde alles darauf ausgerichtet, im Ernstfall bereit ...

Auch zehn Jahre nachdem Drakor in die Versenkung verschwunden ist, ist das Volk von Andurion noch nicht zur Ruhe gekommen. In der Stadt aller fünf Völker wurde alles darauf ausgerichtet, im Ernstfall bereit zur Schlacht zu sein.
Nura, die Ziehtochter von Lorena, ist mittlerweile ein 10 Jahre altes, aufgewecktes Mädchen, das nur Unsinn im Kopf hat und am liebsten von einem Abenteuer ins nächste schlittern würde. Als sich allerdings herausstellt, dass die junge Wasserdame eine bedeutende Rolle für das Fortbestehen ihrer Welt spielt, hebt das das Leben des Kindes komplett aus den Angeln..

Dieses Buch ist der vierte Band der „The Lost Prophecy“-Reihe und kann, bzw. sollte nicht ohne Vorkenntnis der anderen Teile gelesen werden, da die Geschichte auf das vorher Geschehene aufbaut. Jemand, der dennoch so mutig ist, mittendrin anzufangen, der tut mir dann auch nicht leid, wenn er keinen Schimmer hat, was da gerade passiert.

Wie die anderen Büchern wird auch „Von Wellen getragen“ aus verschiedensten Perspektiven erzählt, mit dem Unterschied, dass in diesem Fall auch Nura, die nun größere Ziehtochter von Lorena, ihre eigene Sicht erhält. Diese Erzählweise hat wie auch in den vorigen drei Bänden wieder für eine Menge Abwechslung gesorgt, ohne dass ich mit den verschiedenen Handlungssträngen durcheinander gekommen wäre. Mir persönlich hätte aber auch eine Passage aus Drakors Sicht gefallen, die Gegenseite finde ich immer sehr viel spannender als nur „die Guten“ zu beobachten.

Ich muss jedoch gestehen, dass für mich, auch wenn die einzelnen Teile immer sehr kurz sind, so langsam die Luft raus ist bei dieser Geschichte. Band 5 wird der nächste und letzte der Reihe sein, der erscheint, und das finde ich auch ganz gut so. Statt fünf kleiner E-Book-Onlys hätte ich mir auch gut eine Trilogie mit vernünftig langen Büchern vorstellen können, die ich mir dann auch als Print zugelegt hätte, so jedoch reicht es mir dann nach einmal Lesen auch. Es geht mir einfach zu kleinschrittig voran, beziehungsweise ich persönlich hatte auch das Gefühl, dass sich an Kleinigkeiten aufgehalten wird, um noch ein oder zwei Kapitel zu füllen, nur um dann einen großen inhaltlichen Sprung zu vollziehen, den ich gern näher ausgeführt gesehen hätte.

Der angenehme, unkomplizierte Schreibstil schafft es noch, mich zu besänftigen, allerdings freue ich mich auch, die Reihe um Lorena, Nura und die anderen bald endlich abschließen und ruhen lassen zu können.

Mein Fazit:
Es gab zwar Action-technisch einen echten Höhepunkt in diesem Band, leider war mir das Drumherum zu wenig aussagekräftig und spannend. Die Reihe wird nicht besser mit der Zeit, im Gegenteil, sie verliert langsam an Luft. Das große Finale lese ich aber selbstverständlich noch!

Veröffentlicht am 14.06.2019

Bewährte Mischung aus Feuer und Eis

Wüstenprinzessin des Ewigen Eises
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„Schon seit sie denken kann, hat Prinzessin Avianna eine große Bestimmung: den Thron des Wüstenreichs zu besteigen. Doch dies ist an eine Bedingung geknüpft. Nur wer in der Lage ist, die Magie des Feuers ...

„Schon seit sie denken kann, hat Prinzessin Avianna eine große Bestimmung: den Thron des Wüstenreichs zu besteigen. Doch dies ist an eine Bedingung geknüpft. Nur wer in der Lage ist, die Magie des Feuers zu beherrschen, ist auch würdig das Land Iralia zu regieren. Für Avianna scheint dies aber zu einer unüberwindbaren Hürde zu werden, denn so sehr sie sich auch bemüht, die Flammen wollen ihr nicht gehorchen. Als ihr Vater, der König, davon erfährt, kommt es zum Unvermeidlichen. Avianna wird enterbt und dem kühlen Herrscher von Glacien versprochen, dem Land der alles durchdringenden Eismagie. Für die Prinzessin ein wahrgewordener Alptraum, auch wenn der Eiskönig einen merkwürdigen Sog auf sie ausübt…“
(Klappentext des Verlags)

Manchmal ist es Fluch und Segen zugleich, sich bei E-Books bedienen zu dürfen. Denn wie es am Buffet nun mal so ist, sind die Augen meistens größer als die Kapazitäten, die man zur Verfügung hat, sei es nun der Magen im Restaurant oder eben die Zeit zum Lesen bei automatisch bestätigten Büchern. „Die Wüstenprinzessin des Ewigen Eises“ ist so eine SuB-Leiche, die unverdient nun schon viele Wochen vor sich hin vegetierte.

Wenn die Protagonisten Magie wirken können, freue ich mich immer besonders auf die Geschichten. Es ist zwar mittlerweile nichts allzu besonderes mehr, aber spätestens seit Fire & Frost letztes Jahr verschlinge ich Bücher mit Magiebegabten mit besonders großer Begeisterung. Entsprechend neugierig war ich auf den auch hier herrschenden Kontrast von Feuer- und Eis-Magie und wurde zumindest im Bezug auf die Magie nicht enttäuscht.

Der Schreibstil der Geschichte ist angenehm leicht und sehr detailliert, sodass man sich das Geschehen und die Umgebung dessen gut ausmalen kann. Zudem fliegt man durch die einfache Sprache nur so durch die Seiten und hat das Buch relativ fix beendet, nichts also mit dem man sich lange aufhalten kann, wenn man Schnell- und Vielleser ist.

Mit den Figuren bin ich irgendwie nur langsam warm geworden. Zu Avianna habe ich keinen Draht gefunden und Glaciens Herrscher war mir zunächst auch unsympathisch, was sich dann aber im Laufe des Geschehens zumindest etwas gelegt hat. Dennoch habe ich nicht wirklich eine tiefere Verbindung zu den beiden aufbauen können und so blieb auch das Gefühl für mich ein wenig auf der Strecke.

Die Liebesgeschichte der beiden hat mich somit nicht wirklich vom Hocker gerissen. Sie war vorhersehbar, was mich normalerweise nicht stören würde, aber in diesem Fall, wo ich so gar nicht getoucht wurde, empfand ich das hin und her der beiden als etwas nervig.
Immerhin gab es zwischendurch hier und dort ein wenig Action, was Aviannas Palast-Alltag deutlich aufgewertet hat, sowohl für sie als auch für den Leser.

Mein Fazit:
Idee war gut, Umsetzung okay. Ein nettes, kurzweiliges Buch, was ich jedoch nicht noch mal lesen wollen würde. Gäbe es eine Fortsetzung, wäre ich auch auf die nicht sonderlich scharf, dennoch empfehlenswert für Liebhaber von kurzweiliger Romantasy in außergewöhnlichem Setting.

Veröffentlicht am 20.05.2019

Nett, aber nicht überragend

Die Villa an der Elbchaussee
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„Hamburg, 1919: Das Kontor Hannemann & Tietz handelt nicht nur mit Kakao, sondern betreibt auch eine eigene Schokoladenmanufaktur. Frieda, jüngster Spross der traditionsreichen Kaufmannsfamilie, würde ...

„Hamburg, 1919: Das Kontor Hannemann & Tietz handelt nicht nur mit Kakao, sondern betreibt auch eine eigene Schokoladenmanufaktur. Frieda, jüngster Spross der traditionsreichen Kaufmannsfamilie, würde am liebsten ihre Tage in der Speicherstadt oder in der Schokoladenküche verbringen. Als ihr Vater sie mit dem Sohn eines befreundeten Handelspartners verheiraten will, um das Überleben der Firma zu sichern, bricht für Frieda eine Welt zusammen. Nicht nur, weil ihr Herz für einen andren schlägt. Wird es ihr gelingen, das Erbe der Familie zu retten, ohne ihre Liebe zu verraten?“
(Klappentext des Buches)

Ich bin ehrlich, normalerweise meide ich historische Liebesromane so gut ich kann. Doch da dieser sich nicht nur mit Schokolade beschäftigt, sondern auch noch in Hamburg spielt, wurde ich schwach und wollte ihm mal eine Chance geben, wobei ich auch nach dem Lesen immer noch nicht weiß, ob das nun eine gute oder schlechte Entscheidung war.

Was mir bei diesem Buch extrem gut gefallen hat, war, das Hamburg des frühen 20. Jahrhunderts näher kennenzulernen. Der Dialekt, der damals je nach Stand in der Gesellschaft unterschiedlich ausgeprägt war, die Einschränkungen durch den Krieg und generell die damaligen Verhältnisse, wie es mit den Rechten der Frauen aussieht, all das war total interessant, vor allem für jemanden, der gar nicht mal so weit weg davon aufgewachsen ist. Weil ich mich aber bei weitem nicht zu den Menschen zähle, die man als historisch begeistert bezeichnen könnte, habe ich mich am meisten gefreut, wenn mal ein Straßenname oder eine Bahnhaltestelle genannt wurde, mit der man auch zu heutiger Zeit noch etwas anfangen kann.

Es wird aus der Sicht der 3. Perspektive auf Frieda, die Tochter des Schokoladenherstellers Hannemann, erzählt. Frieda ist eine aufgeweckte, einfallsreiche junge Frau, die so gar nichts von den Aufgaben hält, die einer Dame zur damaligen Zeit eigentlich zugesprochen wurden. Sie will nicht nur stillsitzen und hübsch aussehen, sie möchte sich einbringen und selbst was erreichen, statt nur die Trophäe am Arm eines reichen Mannes zu werden, den sie nicht mal liebt. Und dieser fortschrittliche, fast schon rebellische Gedanke hat mich beeindruckt, auch wenn ich zugeben muss, dass ich keine besonders tiefe Verbindung zu ihr aufbauen konnte, dafür war mir das Setting und die ganze Atmosphäre zu altbacken.

Teilweise haben mich nämlich die Verhältnisse und Ansichten der vergangenen Zeit, so spannend und fremdartig sie für mich als Leser auch gewesen sein mögen, echt genervt. Immer dieses Untergraben und Kleinmachen der Frauen, das hat mich höllisch aufgeregt, auch wenn es vielleicht mal so Gang und Gebe war. Für mich ein eindeutiges Zeichen, in Zukunft wieder die Finger von historischen Romanen zu lassen.
Wer mich ebenfalls furchtbar aufgeregt hat, war Friedas Mutter. Eine schreckliche Figur mit ekelhaftem, selbstsüchtigen Charakter, der man guten Gewissens unterstellen könnte, sich nur für sich selbst und ihren guten Ruf zu interessieren.

Trotz des angenehmen Schreibstils musste ich beim Lesen viele Pausen einlegen, um mal wieder runterzukommen, und hab zur Verdaulichkeit der Geschichte immer wieder mein „New Adult“-Currently Reading eingeschoben, um einen Genrewechsel zu haben.

Mein Fazit:
Schuster, bleib' bei deinen Leisten. Ich sollte in Zukunft wieder an meinen Romantasy-Jugendbüchern und College-Romanzen festhalten, statt Genreausflüge zu wagen, das tut meiner Gelassenheit eindeutig nicht gut. ^^
So interessant die Reise ins Hamburg der 20er-Jahre auch gewesen sein mag, so frustrierend war sie auch, besonders was die Hexe von Mutter und die allgemeine Sicht des Frauenbildes angeht.

Veröffentlicht am 10.05.2019

Der Genpoolgewinner und die Fotografin

New York Pretty - Ein Bild von Dir
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„Seit die junge New Yorker Fotografin Taylor zwei der wichtigsten Menschen in ihrem Leben verloren hat, versteckt sie sich am liebsten hinter der Kamera. Als dann auch noch ihr größter Auftrag platzt und ...

„Seit die junge New Yorker Fotografin Taylor zwei der wichtigsten Menschen in ihrem Leben verloren hat, versteckt sie sich am liebsten hinter der Kamera. Als dann auch noch ihr größter Auftrag platzt und sie aus ihrer WG fliegt, scheint Taylors Leben komplett aus den Fugen – wäre da nicht ihre Halbschwester Rebecca. Diese verschafft ihr Unterschlupf im Luxusapartment der prominenten Frey-Zwillinge, wo ausgerechnet Herzensbrecher Jeremy Taylors Interesse weckt. Nach und nach glaubt sie, an dem coolen Celebrity eine Seite zu entdecken, die anderen verborgen bleibt. Doch Taylor zögert, Jeremy zu vertrauen, und muss sich schon bald fragen, ob es für ihn überhaupt so etwas Liebe gibt. Erst ein Geheimnis aus der Vergangenheit, das sie auf eine indonesische Insel führt, bringt Antworten...“ (Klappentext vom Verlag)

Was mir an diesem Buch zuerst positiv aufgefallen ist, ist das hübsche bunte Cover, was mich irgendwie ein wenig an einen Reiseführer von außen erinnert wegen der zahlreichen Bilder. In der Buchhandlung würde ich definitiv neugierig werden, um was für eine Geschichte es sich hier handelt.

Geschrieben ist abwechselnd aus der Sicht auf Jeremy und Taylor, leider nicht aus ihrer Ich-Perspektive, womit die Geschichte einiges an Emotionen und Tiefe eingebüßt hat, meiner Meinung nach. So konnte ich mich zu Anfang nur mühsam mit den beiden anfreunden und mich schlecht in sie hineinversetzen, auch wenn ich es gern gewollt hätte.
Wenigstens war der Schreibstil leicht und angenehm, man flog über die Seiten und kam entsprechend schnell voran. Die moderne Umgangssprache hat ebenfalls zum flüssigen, unkomplizierten Lesen beigetragen und eindeutig die jungen Erwachsenen der Zielgruppe angesprochenen.

Die Charaktere waren mir allesamt etwas zu austauschbar. In keinen habe ich mich so richtig verliebt, keiner ist mir nachhaltig im Gedächtnis geblieben, hat mich besonders beeindruckt oder ist sonst wie hervorgestochen. Teilweise ist das sicherlich auch der etwas unpersönlichen Schreibweise zu „verdanken“, allerdings empfand ich sie generell allesamt als durchschnittlichen Einheitsbrei. Nette Protagonisten und Nebenfiguren, keine Frage, aber halt nicht besonders in meinen Augen.
Was mich allerdings fasziniert hat und worüber ich gern mehr Details erfahren hätte, war die Firma von Jeremy und seinem Bruder.

Die Liebesbeziehung der beiden Protagonisten entwickelt sich sehr zögerlich, was mir immer gut gefällt. Ich hasse es, wenn sich schon im ersten Drittel des Buches gleich die ewige Liebe geschworen wird, sowas finde ich affig und unrealistisch, wie es hier ablief dagegen, ist mir am liebsten. Langsame Annäherungen tun der Entwicklung der Geschichte gut und sind obendrein spannend zu verfolgen, wenn man sich als Leser immer wieder fragt: „Wer macht denn nun den ersten Schritt?“
Auch das Setting gefiel mir, große Städte haben es mir ja angetan. So schön eine Kleinstadt-Romanze auch zu lesen sein mag, in richtigen Städten ist einfach immer irgendwas los, das Geschehen schläft nie.
Den Ausflug nach Indonesien und den damit verbundenen Hintergrund fand ich dagegen etwas weit hergeholt und daher ziemlich gekünstelt und gewollt. Man hätte das Ganze sicherlich auch etwas realitätsnäher gestalten können, dann wäre ich durchaus damit zufrieden gewesen.

Mein Fazit:
Nichts Halbes und nichts Ganzes, nett für zwischendurch, hat mich aber nicht von den Socken gerissen. Empfehlenswert für alle, die eine kleine Ablenkung für den erholsamen Nachmittag auf der Couch suchen und nichts tiefgründiges erwarten, für die anspruchsvollen Leser jedoch nicht geeignet.