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Veröffentlicht am 08.11.2019

Mittelmäßiger Reihen-Auftakt

October Daye - Winterfluch
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Der Einstieg in das Buch ist mir nicht ganz leicht gefallen. Der Leser wird auf den ersten 50 Seiten sehr genau und umfassend mit dem Leben von October bzw. Toby konfrontiert.

(An dieser Stelle muss ich ...

Der Einstieg in das Buch ist mir nicht ganz leicht gefallen. Der Leser wird auf den ersten 50 Seiten sehr genau und umfassend mit dem Leben von October bzw. Toby konfrontiert.

(An dieser Stelle muss ich übrigens gestehen, dass ich eine Weile gebraucht habe, bis ich den Zusammenhang zwischen den Namen October und Toby hergestellt hatte... Irgendwie stand ich da wohl auf der Leitung.)

Auf jeden Fall erfährt der Leser auf den ersten Seiten sehr viel über Tobys Lebensverhältnisse und ihre Vergangenheit. Das ist zwar ganz interessant, irgendwie aber auch verwirrend. Denn dabei spielen viele andere Charaktere eine Rolle, die namentlich erwähnt werden, zu denen man aber zunächst keine Beziehung aufbauen kann. Dadurch wirken die ersten Seiten sehr überladen an Informationen und es gilt, Namen und verschiedenste Gattungen an fantastischen Wesen auseinander zu halten.

Wobei ich hierin aber auch gleich wieder einen Pluspunkt gefunden habe. Denn dieses Buch lebt nur so von seinen fantastischen Kreaturen, bei deren Beschreibung und Entwicklung die Autorin ein sehr hohes Maß an Fantasie bewiesen hat. Einige der Wesen kennt man vielleicht schon aus anderen Fantasy-Bücher, andere sind völlig neu. Oder habt ihr schon einmal etwas von einem Bannick oder einem Powrie gehört?

Toby ist mir nach dem etwas mühsamen Einstieg doch noch sehr sympathisch geworden. Sie hat ein sehr schweres Schicksal zu tragen, meistert diese Aufgabe aber sehr gut. Ich habe den kompletten Verlauf des Buches hindurch mit ihr mitgefiebert und –gelitten.

Die Handlung wird ebenfalls nach und nach verständlicher und nachvollziehbarer. Und vor allem spannender! Der Hauptteil des Buches beschäftigt sich mit Tobys Suche nach dem Mörder der Fae-Fürstin. Hier fand ich es zunächst sehr fesselnd, zusammen mit Toby auf die Suche nach deren Leiche zu gehen, diese dann zu untersuchen und erste Feststellungen über die Umstände ihres Todes zu treffen.

Toby wandert dann im weiteren Verlauf des Buches im Prinzip von Station zu Station. Sie beginnt bei der Leiche der Fae-Fürstin, die ihr einige Anhaltspunkte liefert, wer hinter dem Anschlag stecken könnte. Anhand dieser Hinweise gelangt sie zu einem nächsten Punkt, der ihr weitere Hinweise liefert und so weiter. Dadurch gleicht das Buch irgendwie einer Schnitzeljagd und die Handlung wirkt dadurch etwas episodenhaft und sprunghaft. Dadurch konnte mich das Buch auch nicht mehr so sehr fesseln, weil irgendwie die Spannung gefehlt hat. Klar, man entdeckt immer neue Hinweise, aber da ich schon geahnt habe, wer der Mörder ist, waren diese neuen Tipps nicht mehr so gewinnbringend für mich.

Denn ich muss ehrlich zugeben, dass ich während des Lesens irgendwann einen Geistesblitz hatte und daher schon erahnen konnte, wer der Mörder ist. Diese Vermutung hat sich dann auch bestätigt. Hinzugekommen sind lediglich Erklärungen zum Motiv des Täters, das logisch konstruiert war. Überhaupt ist die gesamte Welt der Fae, in der sich der Leser zusammen mit Toby bewegt, sehr authentisch gezeichnet und gut konstruiert.

Lediglich einige Figuren, die immer wieder auftauchen, sorgen für einen gewissen Handlungszusammenhang. Mich konnte die Handlung nicht durchweg fesseln, teilweise sind die Ausführungen der Autorin auch zu weitschweifend und beschäftigen sich mit Dingen, die nicht unbedingt zur Fortentwicklung der Handlung beitragen.

Dazu kommen einige Kämpfe, in denen sich Toby blutige Verletzungen zuzieht, die sie aber dennoch übersteht. Diese Szenen wiederholen sich leider etwas zu oft, lediglich die Gegner werden ausgetauscht. Mir ist schon öfters aufgefallen, dass ich mit solchen Kampfszenen nur sehr wenig anfangen kann – und so war es auch hier wieder. Irgendwie ging alles Schlag auf Schlag und viel zu schnell. Das lässt sich übrigens auch über das Ende des Buches sagen: Plötzlich ist es da und plötzlich ist das Buch vorbei...

Der Schreibstil von Seanan McGuire ist durchaus angenehm und mutet stellenweise schon etwas poetisch an, da er sehr bildhaft und farbenfroh ist. Das Buch liest sich aber trotzdem leicht und flüssig. Da das Buch aus der Ich-Perspektive von Toby geschrieben ist, bekommt man als Leser Einblick in ihre Gedankengänge, die teilweise sehr verwirrend und oft zum Schmunzeln sind. Auch in den Dialogen findet sich ein feiner Humor, der für zusätzliches Lesevergnügen sorgt.

Mein Fazit:

Ein eher mittelmäßiger Reihen-Auftakt, der hauptsächlich durch seine sympathische Protagonistin besticht, dessen Handlung aber nicht hundertprozentig überzeugt.

Veröffentlicht am 08.11.2019

Der Inhalt des Buches ist leider nicht so toll wie sein Cover

Touched, Der Preis der Unsterblichkeit
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Ich muss schon zugeben, dass ich mich bei der Auswahl des Buches ein wenig vom Cover habe verleiten lassen. Aber es ist auch einfach so toll, da kommt man nur schwer dran vorbei. :wink: Aber auch inhaltlich ...

Ich muss schon zugeben, dass ich mich bei der Auswahl des Buches ein wenig vom Cover habe verleiten lassen. Aber es ist auch einfach so toll, da kommt man nur schwer dran vorbei. :wink: Aber auch inhaltlich hat mich das Buch natürlich angesprochen. Die Idee, dass ein Mädchen andere Menschen schon allein durch ihre Berührung heilen kann, ist für mich noch recht neu. Ich glaube, über dieses Grundthema gibt es noch nicht sooo viele Bücher.

Leider konnte mich die Umsetzung nicht hundertprozentig überzeugen. Aber erst einmal das Positive :wink: : Remy ist ein Mädchen, das mir sehr schnell sympathisch wurde. Sie hat schwer unter ihrem Stiefvater zu leiden, der sehr gewalttätig ist und vor allem Remys Mutter schon viel angetan hat. Doch auch mit ihr versteht Remy sich nicht sonderlich gut – zu viel, steht zwischen den beiden. Meine Gefühle für die Ich-Erzählerin bestanden daher zunächst größtenteils aus Mitleid, aber im Laufe des Buches ist Remy mir richtig sympathisch geworden. Sie ist ein sehr offenherziges Mädchen, das ihre Gefühle zeigt und das einfach sehr interessant ist. Und ein weiterer Pluspunkt: Ihre besondere Gabe wurde sehr anschaulich und logisch beschrieben. Remy ist keine Superheldin, die ihr Talent unbegrenzt einsetzen kann. Im Gegenteil: Sie leidet unter ihrer Gabe, hat Schmerzen, verflucht sie manches Mal. Das wirkte auf mich sehr authentisch und echt.

Ihr männlicher Gegenpart Asher hingegen konnte mich gar nicht überzeugen. Er wirkt am Anfang sehr distanziert, sein Verhalten ist launisch und wechselhaft. Mal ist er freundlich, dann wieder total abweisend. Ich glaube, ich verrate nicht zu viel, wenn ich hier schreibe, dass sich zwischen ihm und Remy eine Liebesbeziehung entwickelt. Auch die bietet leider Potential für Kritik, da sie einfach zu oberflächlich bleibt und sich viel zu schnell entwickelt. Ich konnte gar nicht richtig mit den beiden mitfiebern, es passiert irgendwie alles auf einmal. In der einen Sekunden sind Remy und Asher noch fast so etwas wie Feinde – in der nächsten liegen sie sich schon in den Armen.

Bildlich gesprochen zumindest. Denn eigentlich möchte Remy keine Menschen berühren, aus Angst, sofort spüren zu müssen, welche Krankheiten diese Person hat. Doch natürlich besteht zwischen Asher und ihr eine besondere Beziehung. Ganz zufällig ist ihre Begegnung nicht und es steckt noch viel mehr dahinter als eine Teenie-Liebe. Mehr kann ich dazu an dieser Stelle aber natürlich nicht verraten. Ich kann nur sagen, dass mir die Beziehung der beiden zu konstruiert war. Und irgendwie war alles einfach zu viel.

Zusätzlich zu den beiden Hauptfiguren gibt es natürlich noch einige Nebencharaktere, die mich größtenteils überzeugen könnten. Vor allem Remys „neue“ Familie fand ich toll. Die war total herzlich und liebevoll und ich konnte gut nachvollziehen, dass Remy sich mit ihr so wohl fühlt. Aber Ashers Bruder ist mir ziemlich auf die Nerven gegangen und zwischen ihm und Asher entwickelt sich dann auch noch eine Rivalität um Remy, die einfach nicht hätte sein müssen. Überhaupt gibt es in diesem Buch Szenen, die die Handlung nur unnötig in die Länge ziehen.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und für ein Jugendbuch passend. Er ist nicht sonderlich anspruchsvoll, dadurch liest sich das Buch leicht und flüssig. Viele Dialoge lockern zudem den Lesefluss auf.

Das Buch endet in einem großen Showdown, in dem Remys Stiefvater eine große Rolle spielt. Irgendwie hätte das für mich auch nicht sein müssen. Aber gut, das ist sicherlich Geschmackssache. Der Roman endet jedenfalls nicht unbedingt mit einem Cliffhanger, aber es wird auf jeden Fall deutlich, dass es eine Fortsetzung geben wird bzw. muss. Und man kann sogar schon erahnen, worum es in dem zweiten Band gehen wird.

Mein Fazit:

Ein Buch, dessen Inhalt leider nicht so gut ist wie sein Cover.

Veröffentlicht am 08.11.2019

Mittelmäßig

Alera
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Ich fand den zweiten Band wesentlich schwächer als den ersten. Irgendwie bin ich nicht so richtig in die Handlung reingekommen, obwohl ich mich sehr auf diese Fortsetzung gefreut hatte. Aber mir hat das ...

Ich fand den zweiten Band wesentlich schwächer als den ersten. Irgendwie bin ich nicht so richtig in die Handlung reingekommen, obwohl ich mich sehr auf diese Fortsetzung gefreut hatte. Aber mir hat das Gefühl gefehlt, das ich beim Lesen des ersten Bandes hatte. Auf einmal waren mir die Figuren fremd, ich habe keinen Zugang mehr zu ihnen gefunden und konnte mich nicht so richtig für ihr Schicksal begeistern. Dazu kam, dass die Handlung wirklich sehr lange nur vor sich hin plätschert. Nach 150 oder 200 Seiten kam für mich dann endlich mal Spannung auf, aber die blieb auch nicht konstant aufrechterhalten, sonder hat zwischendurch auch wieder ganz schön nachgelassen.

Ich muss sagen, dass ich Alera in diesem Band auch weniger sympathisch fand als im ersten. Aber für mich lag das genau an ihrer Dickköpfigkeit. Sie macht es ihrem Ehemann wirklich nicht leicht und ihre ständigen Aufmüpfigkeiten haben mich tierisch genervt.

Ich frage mich, was wohl im dritten Band passieren wird, da ich das Ende dieses zweiten Bandes doch ziemlich abgeschlossen fand. Naja, lassen wir uns überraschen.

Veröffentlicht am 02.11.2019

Werde ich nicht weiter verfolgen

Frostkuss
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Ich fand "Frostkuss" ganz nett, aber eindeutig nicht überragend oder gar herausragend aus der Masse an Fantasy-Internats-Jugendbüchern. Was mir wirklich gut gefallen hat, war die Darstellung der Charaktere ...

Ich fand "Frostkuss" ganz nett, aber eindeutig nicht überragend oder gar herausragend aus der Masse an Fantasy-Internats-Jugendbüchern. Was mir wirklich gut gefallen hat, war die Darstellung der Charaktere und des allgemeinen Internatsleben. Gwen war mir wirklich von Anfang an sympathisch und es hat Spaß gemacht, zu beobachten, wie sie sich im Internat zurechtfindet und mit ihren Mitschülern umgeht. Es ergeben sich hier ja einige interessante Entwicklungen, die ich gerne verfolgt habe.



Was mir dann aber schon wieder nicht mehr gefallen hat, war alles "Übersinnliche" und Mythische. Das macht natürlich einen Großteil der Handlung aus und deswegen weiß ich auch nicht, ob ich die Reihe weiterverfolgen werde...

Veröffentlicht am 02.11.2019

Schnitzeljagd durch London

Auf den ersten Blick
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Manchmal sind es kurze Momente, die ein Leben verändern. Ein Blick, ein Wort - und schon ist alles anders.

So ergeht es auch Jason, dem Protagonisten des Buches, der mit beiden Beinen fest auf dem Boden ...

Manchmal sind es kurze Momente, die ein Leben verändern. Ein Blick, ein Wort - und schon ist alles anders.

So ergeht es auch Jason, dem Protagonisten des Buches, der mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht. Der eigentlich Besseres zu tun hätte, als seinem durchgeknallten Kumpel im Game-Shop auszuhelfen. Der nicht viel von seinem Leben erwartet. Doch manchmal kommt es eben anders, als man denkt.

Jason lernt man als Leser sehr gut kennen. Denn es vergeht einige Zeit, bis die Handlung so, wie sie im Klappentext beschrieben ist, in Gang kommt. Bis es so weit ist, erfährt der Leser, dass Jason immer noch an seiner Ex-Freundin hängt. Dass er sich mit Kritiken über Restaurants oder Filmpremieren über Wasser hält, aber eigentlich ziemlich unzufrieden ist mit seiner beruflichen Situation. Es könnte insgesamt irgendwie alles besser sein.

Jason ist ein sehr leidenschaftlicher Mensch, der sich schnell für Dinge begeistern, sich aber auch schnell in sie hineinsteigern kann. Und Jason hört sich gerne reden. Er wirft mit Sprüchen um sich, gibt kluge Kommentare ab. Er versucht, witzig zu sein, aber die Witze kommen nicht immer an. Manchmal kann Jason auch ziemlich nerven, wenn er mal wieder über das Leben und dessen Bedeutung philosophiert. Aber so ist er eben. Dass er seine Leser dabei direkt anspricht, bezieht diese noch mehr in das Buch bzw. das Leben von Jason ein.

Als die Schlüsselszene dann endlich passiert und Jason auf seine Traumfrau trifft, ist schon knapp ein Drittel des Buches vergangen. Und auch jetzt nimmt die Handlung nur unbedeutend an Fahrt auf. Es ist fast wie eine Schnitzeljagd, die nun folgt: Auf jedem Foto entdeckt Jason neue Hinweise, die ihn seiner Traumfrau näher bringen sollen. Ein Plakat an einer Litfasssäule, ein Auto, ein Cafe. Es sind die verschiedensten Dinge auf den Fotos zu sehen, doch Jason lässt einfach nicht locker und gibt nicht auf.

Die Schnitzeljagd - also die Suche nach der schönen Unbekannten - bildet den roten Faden des Buches, aber den verliert der Autor bzw. der Ich-Erzähler oft. Er schweift ab, lässt sich von Kleinigkeiten ablenken, und erzählt dann doch wieder von seiner Ex-Freundin oder seinem nervigen Kumpel. Teilweise sind die Szenen ganz witzig, aber Jason kommt zu oft einfach nicht auf den Punkt. Als Leser will man eigentlich nur wissen, wie es mit der schönen Unbekannten weitergeht, aber Jason hat noch so viele andere Sachen loszuwerden, dass er völlig vergisst, worum es eigentlich gerade geht. Jason lässt seine Gedanken völlig haltlos schweifen und philsophiert wild daher über das Leben, die Liebe, die Menschen. Er ist ein Denker, der seine Ideen und Gedanken mit anderen teilen möchte und muss. Und so kommt die Handlung immer wieder ins Stocken. Der rote Faden hat einige Knoten bekommen.

Die Stadt London, in der das Buch spielt, wird fast selbst schon Protagonist des Buches. Durch seine Bewohner, seine Sehenswürdigkeiten, selbst seine Verkehrsmittel, die allesamt anschaulich beschrieben werden, wird es lebendig und der Leser bewegt sich durch diese faszinierende, aber auch laute und große Stadt an der Seite von Jason und seinen Freunden. Immer auf der Suche nach der Frau, die Jasons Leben verändert hat. Auch wenn die Suche nach ihr stellenweise in Vergessenheit gerät.

Mein Fazit:

Dieses Buch ist wie eine Schnitzeljagd quer durch London - mit einem leidenschaftlichen und oft zu nachdenklichen Stadtführer.