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Veröffentlicht am 15.09.2016

interessanter Krimi

Auf kurze Distanz
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Klaus Burck ist an einem Wendepunkt in seinem Leben angekommen. Nachdem ihn seine langjährige Freundin verlassen hat und die Arbeit bei der Polizei ihn nicht mehr ausfüllt, bewirbt er sich auf einen neuen ...

Klaus Burck ist an einem Wendepunkt in seinem Leben angekommen. Nachdem ihn seine langjährige Freundin verlassen hat und die Arbeit bei der Polizei ihn nicht mehr ausfüllt, bewirbt er sich auf einen neuen Job. Und überraschend wird er tatsächlich als Undercover-Ermittler angenommen und bekommt sofort seine erste Aufgabe. Er soll versuchen, so nah wie möglich an den Serben Aco Goric ranzukommen, da der das Oberhaupt der Sportwettmafia ist und die Behörden seit Jahren versuchen, ihn dingfest zu machen. Über dessen Neffen Luca schafft Klaus tatsächlich den Einstieg ins Milieu und versucht an Beweise zu kommen, die Aco stichhaltig belasten könnten. Dabei entspinnt sich ein gefährliches Versteckspiel, bei dem er mehrmals kurz vor der Entlarvung steht, die auch seinen Tod bedeuten würde, denn der Goric-Clan schreckt auch vor drastischen Methoden nicht zurück. Um so mehr er sich auf seine Rolle einlässt, um so stärkere Sympathien entwickelt er für Luca und er gerät bald auch in Gewissenskonflikte.

Holger Karsten Schmidt ist ein sehr erfolgreicher deutscher Drehbuchautor. Seine Krimis haben bereits mehrere Preise abgeräumt. Man merkt dem Schreibstil an, dass er im Nacken eine Filmkamera hatte und seine Stärke ist es, die Akteure getreu ihrer Charaktere stringent und zielorientiert handeln zu lassen und die Handlung stetig voranzutreiben. Man spürt die Gefühle und Gedanken der Personen mehr, als dass er sie in Wort fasst. Im Kopf erzeugt er durchaus ein spannendes Kopfkino, denn ich kann mir die Verfilmung von „auf kurze Distanz“ sehr gut vorstellen und sie ist ja auch schon in Arbeit. Allerdings war es mir für einen Roman manchmal fast zu knapp gehalten und gerade im letzten Drittel passiert sehr viel und die stakkatoartig aneinander gereihten Aktionszenen hätten durchaus etwas mehr Füllmaterial und erklärenden Text vertragen können. Dann wären die Emotionen beim Lesen sicherlich noch intensiver gewesen.
Mir hat der Krimi gut gefallen, auch weil das Thema illegale Sportwetten mir neu war und ich werde den Autor sicherlich im Auge behalten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Histokrimi

Straße der Schatten
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Zum Inhalt:

1890, Josephine Montfort, ist die einzige Tochter eines angesehenen New Yorker Geschäftsmannes, der mit Geschäftspartnern u.a. auch ein gut florierendes Handelsunternehmen mit eigenen Schiffen ...

Zum Inhalt:

1890, Josephine Montfort, ist die einzige Tochter eines angesehenen New Yorker Geschäftsmannes, der mit Geschäftspartnern u.a. auch ein gut florierendes Handelsunternehmen mit eigenen Schiffen betreibt. Sie ist wohlbehütet aufgewachsen und soll nach dem Wunsch der Mutter und der „Großmutter“ möglichst bald heiraten und Kinder kriegen, worin die Damen der Gesellschaft ihren Lebenssinn sehen. Aber Jo wünscht sich ganz anderes von ihrer Zukunft, möchte viel lieber als Reporterin arbeiten. Eines nachts wird ihr Vater erschossen in seinem Zimmer gefunden. Schnell ist klar, dass es weder Selbstmord noch ein Unfall war und in Josephine erwacht die journalistische Neugierde und sie beginnt intensiv nachzufragen und zu recherchieren, wer ihrem Vater böses wollte. Dabei lernt sie den Reporter Eddie kennen und gemeinsam geraten die beiden bei ihrer Suche in einen Strudel aus Gefahr und Geheimnissen.

Meine Meinung:

Ich habe von Jennifer Donnelly bereits zwei historische Romane gelesen. Meine hohe Erwartungshaltung war diesem neuen Buch leider anfangs nicht sehr zuträglich. Es ist mir nicht schwer gefallen, in die Geschichte reinzukommen. Aber der doch sehr einfach gehaltene Schreibstil und die durchschaubare Handlung waren zuerst etwas enttäuschend für mich. Ich hatte über lange Zeit das Gefühl, ich wäre in einem Jugendbuch gelandet und ein solches soll es ja definitiv nicht sein. Außerdem hatte ich nicht gewusst, dass es weniger ein historischer Roman sondern vielmehr ein historischer Krimi ist und den Täter habe ich relativ schnell als solchen erkannt.

Im Laufe des Buches hat mich dann aber Josephine doch immer mehr für sich einnehmen können Sie wächst zusehends an den teils sehr dramatischen Geschehnissen und ihre Beziehung zu Eddie war herzerwärmend. Eine Stärke des Buches ist es, dass die Autorin versucht, das Leben im damaligen New York mit all seinen Facetten klug und harmonisch in die Story einzuarbeiten. Man erfährt gleichermaßen über das deprimierende Frauenbild dieser Zeit, wie über Armut und Ungleichheit der Gesellschaftsschichten und auch über die gerade aufkommende Wissenschaft der Forensik, die zu einem guten Kriminalfall ja dazugehört. Die Charaktere machen allesamt eine Entwicklung durch und zeigen ungeahnte Facetten. Es gibt einen richtigen Showdown und das Ende ist nicht kitschig, wie ich anfangs befürchtet hatte, sondern sehr angenehm und realistisch.

Alles in allem also ein unterhaltsamer historischer Krimi mit sympathischen Darstellern.

Veröffentlicht am 15.09.2016

spannend und unterhaltsam

Das Glück am Ende des Ozeans
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„Das Glück am Ende des Ozeans“ von Ines Thron hat ein wunderschönes Cover, welches schon darauf hindeutet, dass es sich um einen Auswandererroman handelt. Drei junge Frauen mit sehr unterschiedlicher Vergangenheit ...

„Das Glück am Ende des Ozeans“ von Ines Thron hat ein wunderschönes Cover, welches schon darauf hindeutet, dass es sich um einen Auswandererroman handelt. Drei junge Frauen mit sehr unterschiedlicher Vergangenheit lernen sich auf der Überfahrt ins ferne verheißungsvolle Amerika kennen. Ein Erlebnis an Bord schweißt sie über alle Standesgrenzen auf immer zusammen. In Amerika angekommen, versucht jede auf ihre Weise das Glück zu finden.
Annett, die Selbstbewusste der drei Frauen, wird als Assistentin beim Bau der Brooklyn Bridge engagiert und schafft es, sich in einer Männerwelt der Technik zu behaupten und ihren Platz zu finden, ohne von einem Mann abhängig zu sein.
Susanne überwindet ihre harte Vergangenheit und die Gewalttätigkeiten in ihrer ersten Ehe und findet trotz allem ihr Selbstbewusstsein wieder, zwischen anderen Frauen, die als Huren eigentlich am Rande der Gesellschaft leben und ohne Männer oft schutzlos Gewalt und Unterdrückung ausgesetzt sind.
Gottwitha versucht derweilen sich in der Welt der Amish-People zurechtzufinden und droht dabei an der Kälte und Strenge des Ehemannes zu zerbrechen.
Alle drei Frauen kämpfen mit den damaligen Gesellschaftsstrukturen, in denen die Frauen ohne den Schutz eines Mannes gefährlich lebten und Gewalt und Ungerechtigkeit und Armut und Hunger ausgesetzt waren. Alle drei haben eine innere Stärke, die sie auch größte Schicksalsschläge überwinden lässt.
Mir hat das Buch wirklich sehr gut gefallen. Es zieht einen schnell in seinen Bann und dank der ständig wechselnden Handlungsstränge wird die Spannung hochgehalten und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Die Heldinnen waren mir sympathisch. Ich konnte mit ihnen mitfühlen und fand sie meist glaubwürdig. Und wie nebenbei erfährt man sehr viel über New York und den Brückenbau, über das harte Leben der männerlosen Frauen und über die Amish.
Es zwei, drei kleine Kunstgriffe, die ich als etwas unglaubwürdig empfand. Mit ihnen wurde entweder versucht, noch mehr Spannung zu erzeugen oder etwas zu erklären, was sonst den Lesefluss gestört hätte. Aber ich habe der Autorin dies schnell verziehen, da mir die Geschichte im Ganzen einfach zu gut gefallen hat und Ines Thorn sich Mühe gegeben hat, die damaligen Verhältnisse genau und farbenfroh zu erzählen. Ich finde, ein gutes historisches Buch darf sich auch mal ein paar Freiheiten nehmen, solange sie klein und unbedeutend bleiben.

Veröffentlicht am 15.09.2016

schöne geschichte

Gute Töchter
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Was man erwarten darf von dieser Geschichte:
Erzählt wird die Geschichte zweier Mädchen. Sie wachsen in ländlicher Umgebung vor den Toren von San Francisco auf. Der Vater verlässt die Familie und die Mutter ...

Was man erwarten darf von dieser Geschichte:
Erzählt wird die Geschichte zweier Mädchen. Sie wachsen in ländlicher Umgebung vor den Toren von San Francisco auf. Der Vater verlässt die Familie und die Mutter ist depressiv und kümmert sich wenig um ihre Töchter. Aber wie schon der Titel sagt, sind die beiden „Gute Töchter“ und vergöttern ihren Vater, der irgendwann als Polizist den ganz großen Fall auf den Tisch bekommt. Einen Serienmörder. Aber er schafft es über Jahre nicht, den Täter dingfest zu machen und schließlich beginnen Rachel und Patty sich ebenfalls mit den Morden zu beschäftigen, weil sie wissen, wie wichtig dem Vater die Aufklärung ist und schließlich gerät eine von ihnen in Gefahr.
Was man nicht von dieser Geschichte erwarten sollte:
Es handelt sich nicht um einen Krimi im üblichen Sinne. Auch wenn ein leiser Thrill im Hintergrund schwebt, so ist es doch vor allem ein Entwicklungs- und ein Familienroman und die Spannungselemente sind sehr verhalten eingesetzt. Aus der Ich-Perspektive einer Tochter erlebt man das Landleben in Amerika in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Die Schwierigkeiten der Mädchen, die oft alleingelassen sind mit ihren Problemen, mit ihren Wünschen und Hoffnungen sind ruhig und mit verhaltenem Tempo beschrieben. Keine große Aktion über große Teile des Buches.
Meine Meinung:
Es ist das zweite Buch, dass ich von Joyce Maynard gelesen habe. Wie in „Der Duft des Sommers“ hat mir auch hier der Schreibstil hervorragend gefallen. Ich mag es einfach sehr, wenn aus der Sicht von Halbwüchsigen über das Leben, das Erwachsenwerden und die familiären Beziehungen erzählt wird. Die Autorin versteht es, ihren Personen Leben einzuhauchen und ganz nebenbei über tatsächliche Ereignisse zu berichten. Die Mordfälle haben einen realen Hintergrund welchen man aus einem interessanten Nachwort erfährt. Ich könnte mir gut vorstellen, dass auch dieses Buch verfilmt wird.

Veröffentlicht am 15.09.2016

guter 2.ter Teil

KALYPTO - Die Magierin der Tausend Inseln
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Im ersten Band seiner Kalypto-Trilogie „Die Herren der Wälder“ hat Tom jacuba sehr ausführlich und tast gemächlich das Setting seiner Fantasywelt erklärt und beschrieben und die Hauptcharaktere allen voran ...

Im ersten Band seiner Kalypto-Trilogie „Die Herren der Wälder“ hat Tom jacuba sehr ausführlich und tast gemächlich das Setting seiner Fantasywelt erklärt und beschrieben und die Hauptcharaktere allen voran Ayrin und Lasnic teilweise von ihrer Geburt an eingeführt, so dass dem Leser keine Geheimnisse vorenthalten werden und er mehr weiß, als die Protagonisten. So ist auch von Anfang an bekannt, dass die magische Catolis den Plan hat das vergangene Reich Kalypto nach und nach auf der Welt wieder zu errichten und dazu wird sie alle Völker unterjochen oder vernichten und nur das mächtigste und stärkste Volk wird unter ihr übrig bleiben.
Garona ist im ersten Band bereits gefallen und Ayrin, die Königin konnte fliehen, obwohl sogar ihre Schwester Lauka versucht sie zu vernichten. Rettung suchen alle Verfolgten in den Wäldern, die das nächste Ziel der bösen Magierin sind.
Dieser Mittelteil hat zumindest was die Action betrifft, im Gegensatz zu seinem Vorgänger gehörig an Fahrt aufgenommen. Schlachten und Kämpfe gibt es jede Menge und vor allem Lasnic kann sich und seinen Mut mehr als einmal unter Beweis stellen. Überhaupt ist er derjenige, der beim Lesen oft für ein breites Grinsen sorgt, da er teilweise ein sehr derber und rustikal gestrickter Held ist. Seine Flüche bombadieren jede Unterhaltung und er hat definitiv das Herz auf dem rechten Fleck und er trägt es oft auch auf der Zunge. Das ist auch eine der Stärken dieses Buches, dass die Dialoge einfach Spaß machen und die Handlung auch durch sie vorangetrieben wird. Auf so etwas lege ich großen Wert in Romanen. Durch schnelle Perspektivwechsel wird die Spannung zusätzlich in die Höhe getrieben und man liest die 600 Seiten weg wie nichts.
Gemessen an meinen Lieblingsfantasyreihen hat Kalypto mir auch in Teil zwei hervorragend gefallen kann aber an die zwei, drei Spitzentitel trotzdem nicht ganz heran. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass ich ja ein Fan von traditioneller High Fantasy bin und da lässt sich Jacuba nur bedingt einordnen. Z.B. dass hier auf allem geritten wird, was vier Beine hat. Elche, Elefanten usw. Und jede nur erdenklich neue Tierart wird eingeführt. Dieser Ideenreichtum erinnert mich teilweise an Walter Moers und lenkt meiner Meinung nach von der eigentlichen Handlung viel zu sehr ab. Dadurch entsteht manchmal der Eindruck, er wäre etwas zu bemüht um Neues und Sensationelles, was er gar nicht brauchen würde, denn die Personen seiner Geschichte sind so einnehmend und unterhaltsam, dass die völlig ausreichen würden.
So denke ich, es wäre noch ein bisserl Luft nach oben. Eine Leseempfehlung allemal.