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Veröffentlicht am 26.03.2023

Spannender Nordseekrimi

Nordwestschuld
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Im Mittelpunkt stehen betuchte, reifere Witwen, die über Facebook von Love-Scammern – früher nannte man sie Heiratsschwindler - angebaggert werden. Da sie sich nach neuen Partnern sehnen, fallen sie darauf ...

Im Mittelpunkt stehen betuchte, reifere Witwen, die über Facebook von Love-Scammern – früher nannte man sie Heiratsschwindler - angebaggert werden. Da sie sich nach neuen Partnern sehnen, fallen sie darauf herein und überweisen aufgrund fadenscheiniger Wünsche größere Geldbeträge.

Jetzt findet ein Ehepaar Skelettteile, die sich Elke Färber zuordnen lassen. Elke war vor 1 ¾ Jahren bei einer Explosion auf ihrem Boot verunglückt. Sie hatte gerade die Bekanntschaft eines Arztes aus Südafrika gemacht und sollte 30.000 € einem Freund übergeben, da er unverschuldet in einem Gefängnis in der Türkei sitzt – so die Vorgeschichte. Aktuell kommt Inken Peters aus der örtlichen Buchhandlung und meldet ihre Chefin, Karla Hensel als vermißt. Auch sie scheint Kontakt zu einem Love-Scammer gehabt zu haben. Das sympathische Team um Anna Wagner und Henrik Norberg der Soko St. Peter-Ording erhält Hinweise von Mattes Hellmer aus Itzehoe, der diesbezüglich einen Tipp erhalten hat - Birgit Stelter hat bei FB eine Selbsthilfegruppe für betroffene Frauen gegründet. Aber nicht nur um Love-Scammer dreht sich dieser Band, es fließen auch Themen wie Drogen, Spanner und Geldnöte ein, dadurch werden die Fälle komplexer.




Ich kenne bereits die Vorgängerbände und für mich hat sich auch dieser Krimi wieder fesselnd, aktuell und unterhaltsam gelesen. Die Autorin zeigte auf, daß alle Gesellschaftsschichten auf diese Männer hereinfallen können, wenn sie der Einsamkeit entfliehen möchten. Auch Warnungen von Freunden lassen sie nicht gelten. Sie ereilt das sog. Amiga-Syndrom – „Aber meiner ist ganz anders“. Um das Thema eindringlicher zu gestalten, wurde der Erstkontakt von FB immer wieder eingeschoben und durch ein anderes Layout sichtbar gemacht. Auffällig daran ist die meist fehlerhafte Rechtschreibung und ein holpriges Deutsch, was der Google-Übersetzung geschuldet ist. Die einzelnen Figuren im Buch wurden gut und authentisch beschrieben, auch das Privatleben der Ermittler spielte eine größere Rolle. Am Ende konnte der Fall natürlich gelöst werden und die Bemerkungen am Schluß machen schon auf den nächsten Band neugierig.

Von mir bekommt Band 4 – für mich bis jetzt der beste - auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 15.03.2023

Spannender 2. Fall für Liewe Cupido

Der Taucher
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Das Bergeschiff Freya mit Kapitän Sil van Hee entdecken in der Deutschen Bucht vor Amrun eine Leiche am Wrack der „Hanne“. Der Tote wurde mit Handschellen angekettet. Den Schlüssel dafür hatte der Taucher ...

Das Bergeschiff Freya mit Kapitän Sil van Hee entdecken in der Deutschen Bucht vor Amrun eine Leiche am Wrack der „Hanne“. Der Tote wurde mit Handschellen angekettet. Den Schlüssel dafür hatte der Taucher vor Augen, aber leider genau außerhalb seiner Reichweite. Die „Hanne“ hatte 1000 Platten Anodenkupfer an Bord im Wert von einer Million. Bei dem Taucher handelt es sich um Jan Matz, der kürzlich auf See vermißt wurde, als er zu einem Treffen mit seinem Sohn nicht erschien. Wollte er hier reiche Beute machen und wer hat ihn daran gehindert? Die Bundespolizei mit Liewe Cupido muß ermitteln und Beamte in Deutschland, Dänemark und Holland sind ebenfalls daran beteiligt. Bei der Klärung erfährt man als Leser von Familiendramen und auch die Frage was würden Väter für ihre Söhne alles tun bzw. umgekehrt eine wichtige Rolle.




„Der Holländer“ im letzten Jahr hatte mich schon begeistert. Auch im zweiten Band schreibt der Autor spannend, gut konstruiert und vor allem vermittelt er mir als Süddeutschen die maritimen Aspekte und die Atmosphäre sehr eindrucksvoll verständlich. Hauptkommissar Liewe Cupido, cleverer Ermittler und Taucher, wird aufgrund seiner Wurzeln (Mutter Deutsche, Vater Holländer) der Holländer genannt. Für mich ein sympathischer Typ mit Ecken und Kanten, ein Alleingänger und man kann seine Arbeit gut nachvollziehen. Am Ende kann natürlich alles aufgelöst werden. Der Weg dahin war für mich und meine Liebe zum Miträtseln wieder ein tolles Erlebnis.

Was mir auch bei Band 2 gefiel, war das stimmige Cover. Es hebt sich für mich positiv von gängigen Krimi-Covern ab.

Von mir gibt es auch für Band 2 eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 01.03.2023

Ein verschwiegener Weinort

Mörderfinder – Mit den Augen des Opfers
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Max Bischoff erhält einen seltsamen Anruf von Polizeirätin Eslem Keskin. Sie waren bisher wahrlich nicht freundschaftlich verbunden, aber jetzt bittet sie ihn um Hilfe. Derzeit ist sie in Klotten an der ...

Max Bischoff erhält einen seltsamen Anruf von Polizeirätin Eslem Keskin. Sie waren bisher wahrlich nicht freundschaftlich verbunden, aber jetzt bittet sie ihn um Hilfe. Derzeit ist sie in Klotten an der Mosel zur Beerdigung ihrer alten Freundin Gabriele Meininger und Eslem erhielt von deren Tochter ihr Tagebuch. Die Einträge sind 22 Jahre alt und Gabriele schreibt darin von einer Schuld, die sie auf sich geladen hätten. Mit „sie“ war offensichtlich ihre damalige Clique gemeint. Diese Gruppe bestand aus Gabriele, Ingo, Achim, Melanie und Peter Kautenberger. Genau dieser Peter verschwand damals spurlos. Er war im Ort durch seine Aussagen bezüglich Weinqualität bzw. -verunreinigung angefeindet worden. Alles deutet anscheinend auf die Schuld bezüglich seines Ablebens hin, allerdings wurde seine Leiche nie gefunden. Kurze Zeit später wird die Leiche von Tochter Jessica Meininger in einem Weinberg gefunden, mit Würgemalen und ihre Zunge fehlt. Als dann einige Personen Peter Kautenberger gesehen haben wollen, ist das Chaos perfekt. Diese Erkenntnisse stehen Max, seiner früheren Studentin Jana Brosius, die mittlerweile beim KK11 zur Probe angestellt wurde, und dem Wissenschaftler Dr. Marvin Wagner zur Verfügung. Sehr auskunftsfreudig sind die Winzer der Gemeinde nicht, weil sie sich vor einem Skandal fürchten. Dann werden wegen des Mordes auch noch die Polizei aus Cochem und Beamte aus Koblenz hinzugezogen. In der Zusammenarbeit dieser Gruppierung knirscht es spürbar. Spannend wird es als Jana und Max dem Täter zu nahe kommen.


Da ich die ersten beiden Bände schon begeistert gelesen habe, war ich gespannt, wie es mit Max Bischoff weitergeht. Auch der dritte Band der Mörderfinder-Reihe wird spannend fortgesetzt. Max Bischoff ist mir nach wie vor sympathisch und die Zusammenarbeit mit Marvin gefiel mir ausgesprochen gut. Sein Verhältnis zu Eslem bleibt problematisch und das wird sich vermutlich auch nicht mehr ändern. Horst Böhmer agiert im Hintergrund und versorgt Max von dort aus mit Informationen. Kirsten wurde auch in diesem Band nur kurz erwähnt – leider. Die Aufklärung des Falles war – wie bei Arno Strobel üblich – nicht alltäglich und konnte vom Leser nicht erahnt werden. Das Buch hat sich für mich anfangs wie ein Kriminalroman gelesen, dann als es aufs Ende zuging wurde es zum Thriller.

Von mir bekommt dieser Thriller eine klare Leseempfehlung und jetzt warte ich neugierig auf Band 4!

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Veröffentlicht am 14.02.2023

Mysteriöser Tod beim Nordenskiöldsloppet

Eisjagd
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Schauplatz Lappland
Bei dem 200Km-Langlaufmarathon bricht Stig Eriksson tot zusammen. Zuerst wird vermutet, daß es sich um einen Unglücksfall handelt oder um einen Streit, bei dem mit einem Skistock sein ...

Schauplatz Lappland
Bei dem 200Km-Langlaufmarathon bricht Stig Eriksson tot zusammen. Zuerst wird vermutet, daß es sich um einen Unglücksfall handelt oder um einen Streit, bei dem mit einem Skistock sein Auge durchstoßen wurde, aber dann stellte es sich heraus, daß es Mord war. Stig wollte dieses Rennen als Amateur unbedingt einmal gewinnen und den Pokal bekommen. Dafür hatte er ein Trainerehepaar engagiert, das sich während der Woche rund um die Uhr um ihn kümmerte und auf seinem Grundstück in einem Gästehaus wohnte. Stig Eriksson war Millionär, hatte ein Luxusanwesen, eine Freundin, zwei Hausangestellte und galt als großzügig. Wer wollte seinen Tod bzw. wer zog daraus einen Vorteil, wo liegt das Motiv und vor allem was war die Tatwaffe?

Anelie Anderson, leitende Polizistin in Jakkmokk, ihr Kollege Sigge aus Lulea und der pensionierte Polizist Arne nehmen sich des Falles an. Die Aufklärung des Mordes wird mit einem spektakulären und actionreichen Finale beendet.

Parallel dazu geht es um die Belange der Sami und ihrer Rentiere. Dieser Part der Geschichte findet einen berührenden Abschluß.


Es war mein erstes Buch der Autorin (bzw. des Autorenpaares) und für mich schreibt sie spannend und bildhaft, denn ich hatte immer ein genaues Bild der Geschehnisse vor Augen. Sie beschreibt auch die Atmosphäre, die Menschen und die Natur so farbenprächtig, man merkt ihr die Liebe zu dem Land bei jedem Wort an. Die Ermittler waren für mich ein sympathisches Team, das sich füreinander einsetzte und auch mal ohne Rückendeckung von Polizeipräsidentin Yvla unterwegs war. Auch das Privatleben von Anelie und Sigge spielen eine gewisse Rolle und runden die Story ab.

Mich hat das Buch gepackt und von mir bekommt der Krimi eine Leseempfehlung. Band 1 Mordlichter werde ich mir auf jeden Fall noch besorgen!

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Veröffentlicht am 03.11.2022

Dramatisch und berührend

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Kurz vor Weihnachten hat Cara Russo in einem Cafe eine seltsame Bekanntschaft. Eine Frau kommt wie zufällig an ihren Tisch und spricht sie auf eine gewisse Adele Kuhn an. Sie verläßt anschließend den Tisch ...

Kurz vor Weihnachten hat Cara Russo in einem Cafe eine seltsame Bekanntschaft. Eine Frau kommt wie zufällig an ihren Tisch und spricht sie auf eine gewisse Adele Kuhn an. Sie verläßt anschließend den Tisch und eine Tasche mit 50 Jahre alten Briefen und Dokumenten bleibt zurück. Über die Feiertage widmet sich Cara den herrenlosen Unterlagen und recherchiert. Dabei findet sie den Absender der Briefe und nun beginnt die Sache immer interessanter zu werden.

Die Autorin schildert die Vorgänge angefangen in Kassel 1935 als Gerhard Kuhn offen die Politik kritisiert und deshalb in Haft kommt. Aber nach der Entlassung kann er es nicht lassen und gerät durch seine Äußerungen erneut in den Fokus der Behörden. Er wird dadurch gezwungen, mit seiner Frau das Land zu verlassen und flieht nach Frankreich und Portugal. Seinem Freund Hermann Martens verkauft er sein Haus samt Mobiliar zu einem symbolischen Preis mit dem Versprechen, daß er es nach seiner Rückkehr zu diesem Preis zurück erhält. Die Kinder Adele und Albert bleiben in Kassel, sie sind mit den Kindern der Martens - Dietlind und Richard - eng befreundet.

Das ist die Ausgangsposition. Die Erzählperspektiven wechseln ständig zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart mit den Nachforschungen von Cara. Sie stößt dabei auf unglaubliche Vorgänge während dieser Kriegszeit und es endet sehr bewegend.


Mechtild Borrmann gehört zu meinen Lieblingsautorinnen und ich habe fast alle ihre Bücher gelesen. Ihr Schreibstil ist immer flüssig, fesselnd und spannend zu lesen. Die vorliegende Geschichte ist berührend, dramatisch und nach der letzten Seite bleiben die Gedanken noch lange daran hängen.

Die einzelnen Figuren beschreibt sie sehr detailliert, man kann sich als Leser alles klar vorstellen und nachfühlen bzw. mitfühlen. Sie erzählt von Freundschaft, einer absoluten Liebe, Homosexualität, einer nicht erwiderten Liebe, aber auch von Verrat und Schuld. Dies alles vor dem Hintergrund der damaligen politischen Lage.

Ein Buch, das von mir eine absolute Leseempfehlung bekommt!

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