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Veröffentlicht am 10.02.2023

Perfides Katz- und Mausspiel

NIGHT – Nacht der Angst
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Charlies Zimmergenossin Maddy wurde vom sog. Campus-Killer ermordet und Charlie fühlt sich schuldig an ihrem Tod, vor allem auch noch deshalb, weil sie im Streit auseinander gegangen sind. Nun beschließt ...

Charlies Zimmergenossin Maddy wurde vom sog. Campus-Killer ermordet und Charlie fühlt sich schuldig an ihrem Tod, vor allem auch noch deshalb, weil sie im Streit auseinander gegangen sind. Nun beschließt sie, ihr Studium abzubrechen und heimzufahren. Trotz aller Bedenken wegen des Campus-Killers findet sie am Schwarzen Brett eine Mitfahrgelegenheit bei dem Unbekannten – Josh. Die nächtliche Fahrt mit ihm ist zwar durch das Thema Cinema und Film unterhaltsam, wird aber immer mehr geprägt durch die Frage, wer sagt die Wahrheit, wer lügt, was ist Realität und was ist Wahnsinn. Schon jetzt spielt der Autor mit seinen Lesern. Viel mehr möchte ich hierzu und zum weiteren Verlauf nicht verraten.


Sehr geschickt schürt der Autor durch ständige Wendungen das Mißtrauen seiner Leser und lenkt er die Aufmerksamkeit auf immer wieder neue Aspekte. Der Schreibstil liest sich fesselnd und die Atmosphäre dieser nächtlichen Fahrt – die Düsternis und aufkommende Gefahr, fand ich gut beschrieben. Aber irgendwann will man nur noch wissen, was ist die Wahrheit, was Fiktion/Wahn und wer steckt hinter dem ganzen Konstrukt. Die Figuren waren mir alle unsympathisch und das Verhalten von Charlie, indem sie nach der Ermordung ihrer Freundin zu einem vollkommen Fremden ins Auge steigt, war schwer nachvollziehbar. Aber das ist nicht die einzige Situation in der sie absolut unglaubwürdig reagiert hat. Und zum Plot - dieses ganze Verwirrspiel war mir irgendwann einfach zu viel und zu konstruiert. Die Auflösung und das Ende waren für mich dann auch sehr unrealistisch.

Und als Fazit: Anfangs hatte es mich wirklich gepackt, denn es ist spannend geschrieben, aber ab der Hälfte war es mir zu konstruiert.

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Veröffentlicht am 06.12.2022

Ein Schattenkrieger

Schattenkrieger
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Protagonist ist Manuel Jessen, Betreiber einer Currywurstbude in Hamburg. Allerdings hat er ein Geheimnis, denn vorher war er Elitesoldat, Schüler bei einem japanischen Zen-Meister und für „Das Netzwerk“ ...

Protagonist ist Manuel Jessen, Betreiber einer Currywurstbude in Hamburg. Allerdings hat er ein Geheimnis, denn vorher war er Elitesoldat, Schüler bei einem japanischen Zen-Meister und für „Das Netzwerk“ tätig. Durch sie wurde er in Afghanistan befreit. Die Geschichte erzählt aus seiner Vergangenheit und folgt bis in die Gegenwart und hier mit einem neuen Auftrag. Als quasi Zwischenspiel treten noch verschiedene Frauen in Erscheinung und hier stellt sich die Frage: Wer meint es ehrlich?




Als großer Fan der Inspektor-Takeda-Krimis wollte ich unbedingt das neue Buch des Autors lesen. Er hat – wie etliche andere Autoren auch – das Genre von Krimi zu Thriller gewechselt. Und leider muß ich sagen, hat er mich damit verloren. Er schreibt ohne Frage flüssig und spannend. Sein Wissen über Japan, die Kultur und die Menschen, bringt er auch in diesem Buch ein, das gefiel mit wieder sehr gut. Auch die Erklärung des Schattenkrieges fand ich nachvollziehbar. Allerdings beherrschten jetzt Gewalt, Kämpfe, Geheimdienste etc. das Geschehen, was mich nicht begeisterte. Er wechselt auch häufig die Perspektiven bzw. geht er in die Vergangenheit zurück, um dadurch die verschiedenen Identitäten nachvollziehbar zu machen. Der Protagonist ist ein echter Superman. Bei seinen ganzen Verletzungen, Brüchen, Parasitenbefällen etc. steht er stets auf, schüttelt sich und kämpft weiter. Über das Ende möchte ich jetzt nichts verraten, für mich paßte es nicht. Daher ist dieser Thriller für mich doch sehr konstruiert und unrealistisch und kann ihn leider nicht weiter empfehlen.

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Veröffentlicht am 06.12.2022

Eine Horrorvorstellung - Die Tochter kommt nicht heim

Happy New Year – Zwei Familien, ein Albtraum
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Traditionell feiern die drei Freundinnen Lollo, Nina und Malina samt Partnern Silvester gemeinsam. Diesmal im Haus von Lollo und Max Wiksell. Die Teenietöchter von Lollo und Nina – Smilla und Jennifer ...

Traditionell feiern die drei Freundinnen Lollo, Nina und Malina samt Partnern Silvester gemeinsam. Diesmal im Haus von Lollo und Max Wiksell. Die Teenietöchter von Lollo und Nina – Smilla und Jennifer - dürfen erstmals eine Party im Elternhaus von Smilla geben mit der Auflage, daß kein Alkohol getrunken wird. Bei der feuchtfröhlichen Erwachsenenfeier kann man bemerken, daß sich alle „Freunde“ auseinandergelebt haben und in völlig verschiedenen Welten unterwegs sind. Das macht sich vor allem bei ihren Gesprächen zu Jahresrückblicken und Ausblicken aufs neue Jahr bemerkbar. Die wahre, ehrliche Freundschaft und die Gemeinsamkeiten kann man hier nicht mehr finden. Es wird über alte Stories und Witze nur noch gezwungermaßen gelacht. Und dann erhält Fredrik einen verzweifelten Anruf der betrunkenen Jennifer, die ihn um Hilfe anfleht. Heimlich trifft er sich mit ihr und damit ist er augenscheinlich der letzte, der sie lebend gesehen hat. Denn Jennifer kommt von der Party nicht mehr nach Hause und kann nach längerer Suche nur noch tot in einem Steinbruch geborgen werden. Relativ schnell fest, es war Mord!


Der Klappentext hat mich neugierig auf das Buch gemacht. Es liest sich flüssig und anfangs auch spannend. Der zeitliche Ablauf wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und es gibt Rückblenden zu früheren Festen, z. B. Mittsommerabende. Dadurch wird die verschwundene Jennifer immer unsympathischer. Seit ihrer Kindheit benimmt sie sich biestig, nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Auch die anderen Figuren waren mir absolut unsympathisch und konnten nicht punkten. Der eine Vater zieht offensichtlich die Arbeit der Suche nach der verschwundenen Tochter vor und läßt später eine gewaltige Bombe platzen. Smillas Vater Fredrik, den die Autorin für den Leser zum einzig Verdächtigen macht, gibt sich seinem Selbstmitleid hin, weint nur noch und liegt im Bett. Jennifers Mutter entdeckt auf dem Computer ihrer Tochter eine völlig andere Seite von ihr und das nicht im positiven Sinne. Und am Ende gibt es eine Auflösung, die auf den letzten Seiten aus dem Hut gezaubert wurde.

Das Buch erzählt von früheren Freundschaften, Gier, Neid, Lügen, Frust, sehr viel Eigenliebe, Geheimnissen und Intrigen, das alles präsentiert hinter einer heilen Fassade. Es war für mich ein Thriller, den ich gelesen habe und der mich aber schlußendlich enttäuscht hat.

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Veröffentlicht am 30.07.2022

Durchgehende Spannung hat gefehlt

Willkommen in Wisewood
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Natalie Collins, erfolgreich und tough hat nach dem Tod der Mutter keinen Kontakt mehr zu ihrer Schwester Kit gehabt. Kit hat sich seit nunmehr sechs Monaten zu einem Retreat nach Wisewood zurückgezogen,. ...

Natalie Collins, erfolgreich und tough hat nach dem Tod der Mutter keinen Kontakt mehr zu ihrer Schwester Kit gehabt. Kit hat sich seit nunmehr sechs Monaten zu einem Retreat nach Wisewood zurückgezogen,. Sie ist vom Charakter her eher die Ängstliche, deshalb ist Natalie auch gleich beunruhigt als sie eine mail erhält Wir wissen, was du getan hast. Möchtest du es deiner Schwester selbst sagen oder sollen wir das übernehmen? Sofort reist Natalie zu diesem obskuren Ort. Alle Teilnehmer des Programms müssen zu Beginn ihr Handy abgeben, dürfen keinen Kontakt zur Familie haben, es gibt keine Spiegel, keinerlei Privatsphäre und auch keine Berührungen untereinander. Dort angekommen kann Natalie Kit nicht sofort finden. Nur was ist hier los, um was geht es eigentlich und was ist aus Kit geworden, wo steckt sie?



Angefixt durch das tolle Buch der Autorin Rose Gold Darling wollte ich unbedingt auch diesen Thriller lesen. Bei Darling Rose Gold hatte ich beim HC das bonbonfarbene Cover bemängelt, das scheint jetzt beim TB geändert zu sein, mehr hin in die Richtung Thriller, was ich persönlich besser finde. Bei diesem Buch wird gleich an das TB-Cover angeschlossen, es gibt eine gewisse Ähnlichkeit, was mir gefällt. Jetzt kommt das Aber - die Häuser auf Wisewood habe ich mir persönlich anders vorgestellt.

Nun zum Plot. Die Geschichte wird auf verschiedenen Zeitebenen erzählt und es begann viel versprechend mit der Gegenwart. Bei Wisewood dachte ich auch sofort an eine Sekte oder ähnliches und hier entstand eine gewisse Spannung. Leider hat sich diese nicht fortgesetzt. Der Nebenstrang spielt in der in der Vergangenheit. Dieser konnte ziemlich lange nicht mit dem Hauptstrang in Verbindung gebracht werden und hier erfuhr man von einer Künstlerin und ihrem Leben. Der Großteil des Buches war mir einfach zu zäh und ich fragte mich, wohin das wohl noch hinführen würde. Dann aber kam eine Wendung und es hat mich gepackt und ich habe das Buch bis zum Ende nicht mehr aus der Hand gelegt, denn ich wollte wissen wie es ausgeht. Nichtsdestotrotz würde ich es als Gesamtheit nicht als Thriller bezeichnen. Die Atmosphäre und auch die Geschehnisse waren bildhaft beschrieben, vor allem auch der Inner Circle, die einzelnen Quests, die Macht des Teachers, der zum Teil in Psychoterror ausartete.

Wie gesagt, der Vorgänger und auch der Klappentext haben mich angefixt, nur leider hat das Buch meine Erwartungen nicht erfüllt.

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Veröffentlicht am 01.09.2021

Für mich eine Enttäuschung

Harlem Shuffle
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Der Autor nimmt seine Leser mit in das schwarze Harlem der 60er Jahre. Protagonist Ray Carney, sein Cousin Freddie und die Familie stehen im Mittelpunkt der Geschichte. Ray hat einen Laden für gebrauchte ...

Der Autor nimmt seine Leser mit in das schwarze Harlem der 60er Jahre. Protagonist Ray Carney, sein Cousin Freddie und die Familie stehen im Mittelpunkt der Geschichte. Ray hat einen Laden für gebrauchte Möbel und seinen Kunden gewährt er zu viele Ratenzahlungen. Deshalb kommt er kaum über die Runden, um seine Familie zu ernähren. Um trotzdem an Geld zu kommen, ist er auch an anderen „Geschäften“ beteiligt.


Der zweifache Pulitzer-Preisträger Colson Whitehead war mir bestens bekannt aus „Underground Railroad“ und „Die Nickel-Boys“. Diese Bücher haben mich absolut fasziniert und ich habe sie verschlungen. Das war der Grund, weshalb ich sein neues Werk sofort lesen wollte. Bei Harlem Shuffle hat er die Stimmung und Atmosphäre der Gesellschaft sehr gut beschrieben, auch die Situation der schwarzen Bevölkerung. Er kann schreiben, das steht außer Frage. Aber bei mir kam leider kein Lesefluß zustande und es ist der Funken einfach nicht übergesprungen. Für mich fehlte vor allem die Spannung, die Ausführungen, beispielsweise beim Überfall im Hotel Theresa, waren mir zu langatmig. Manches wurde mir zu detailliert beschrieben und als Leser begegnet man sehr, sehr vielen Figuren, durchlebt Zeitsprünge und Verwirrungen. Ich denke, das war der Grund, weshalb mich das Buch nicht abgeholt hat und ich habe Teile nur noch quer gelesen. Ich hatte mir mehr versprochen – schade. Das Cover finde ich stimmig und passend.

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