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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.05.2023

Unterhaltsame, humorvolle Lektüre

Richter jagen besser
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Der Erstlingsroman dieses Autors hatte mich restlos begeistert. Denn gerade die ausgewogene Mischung von kritischer Intelligenz und unterhaltsamem Humor fand ich ganz wunderbar. Beim nun erschienenen Nachfolgeband ...

Der Erstlingsroman dieses Autors hatte mich restlos begeistert. Denn gerade die ausgewogene Mischung von kritischer Intelligenz und unterhaltsamem Humor fand ich ganz wunderbar. Beim nun erschienenen Nachfolgeband waren meine Erwartungen dementsprechend hoch. Zu hoch vermutlich.

Amtsrichter Siggi Buckmann hat sich der bedingungslosen Gerechtigkeit verschworen, obwohl er doch selbst einen dunklen Fleck auf der ansonsten reinen Weste hat.
Als sein früherer Mentor tot im Wald tot aufgefunden wird, macht sich Siggi zusammen mit der äußerst anziehenden und klugen Journalistin Robin Bukowsky auf die Suche nach dem Schuldigen. Und sticht dabei in ein Wespennest von Korruption, Mafia-Morden und miesen Immobilien-Geschäften. Schlimmer noch – einige Vorkommnisse lassen in Siggi wachsendes Misstrauen gegenüber Robin entstehen.

Ja, auch in diesem zweiten Band gab es Stellen zum Schmunzeln und ab und zu einen kleinen Seitenhieb in Richtung Justiz-Schelte. Gut erzählt ist die Geschichte auch. Wenn ich nicht Band 1 gekannt hätte, wäre ich mit dem Leseerlebnis durchaus zufrieden gewesen. So aber komme ich nicht umhin, die Brillanz von Band 1 zu vermissen. Mit fehlte die sarkastische Scharfzüngigkeit und der manchmal bissige, manchmal urkomische Witz von Band 1. Allzu klischeehaft wurden der Ministerpräsident und sein dümmlich-reicher Sohn gezeichnet. Schade auch, dass die vielen Leerseiten einen Buchumfang vortäuschen, den das Buch gar nicht hat. Glücklicherweise durfte Kater Grisu, mein absoluter Liebling, gegen Ende des Buches mehrmals deutlich seine Meinung vertreten.

Fazit: Sehr unterhaltsamer, humorvoller Krimi, der leider an die Brillanz von Band 1 nicht ganz heranreicht.

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Veröffentlicht am 09.05.2023

Das teuflisch Böse im Menschen

Diabolisch
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Bei diesem Thriller stand für mich an erster Stelle der Plot, dessen Ausgangssituation von Beginn an für Entsetzen sorgte. Das Buch ist leicht und schnell lesbar und alles in allem sehr spannend. Und doch ...

Bei diesem Thriller stand für mich an erster Stelle der Plot, dessen Ausgangssituation von Beginn an für Entsetzen sorgte. Das Buch ist leicht und schnell lesbar und alles in allem sehr spannend. Und doch gibt es negative Anmerkungen, die mir jedoch das packende Leseerlebnis nicht wirklich schmälerten.
Zwei Kinder, Alex 6-jährig und seine wenig ältere Schwester Lotte, werden von ihrem Vater nach dem Turnen nicht abgeholt. Es ist Winter, es beginnt zu schneien, die Kinder frieren. Etliche Erwachsene sehen die Kinder in der Kälte stehen, kümmern sich jedoch nicht. So machen sich die Beiden schließlich im Finstern zu Fuß auf den langen Heimweg. Lotte kommt zuhause an, Alex nicht. 27 Jahre später geschieht ein brutales Verbrechen nach dem anderen im ehemaligen Heimatdorf von Lotte und Alex. Oberkommissarin Larissa Flaucher stößt bei ihren Ermittlungen im Laufe der Zeit mehr und mehr auf unerwartete und entsetzliche Zusammenhänge.
Das Cover ist genial gestaltet, auch wenn ich erst auf den zweiten Blick erkannte, dass es sich um die im Thriller so wichtige Straße mit Bushaltestelle handelt. Die Handlung switcht in kurzen Kapiteln zwischen den Jahren 1995 und 2022 hin und her. Dazwischen eingefügt sind die kindlich-naiven und ans Herz gehenden Tagebuchnotizen von Lotte. Auch wenn ich recht schnell vermutete, welche Zusammenhänge hinter den gehäuften Morden stehen, las ich das Buch in einem Rutsch durch, weil mir Aufbau und Erzählstil spannende Lesekost servierten. Erst nach Beendigung der Lektüre wurde mir bewusst, dass uns der Autor hier einen Thriller serviert, der böse ist, teuflisch böse. Insofern hat das Buch den perfekten Titel. Es gibt keine einzige Person, die als Sympathieträger taugt oder gar dem Bösen versucht Einhalt zu gebieten. Abstoßende, widerwärtige, egoistische, ekelerregende, grausame Protagonisten und brutal-teuflische Rache bestimmen die Handlung. Es hätte dem Thriller sicher gut getan, wenn er die Welt nicht nur Schwarz gemalt hätte, sondern auch Platz gelassen hätte für Grau und Weiß. Erst im Kontrast wäre das eigentlich Diabolische, das abgrundtiefe Schlechte im Menschen, glaubwürdig geworden.

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Veröffentlicht am 05.05.2023

Lehrreich und unterhaltsam

Jonas und Fricka, Ebbe und Flut
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Das gut gelungene Cover dieses Kinderbuches bringt die Atmosphäre des Buchinhalts sehr gut zum Ausdruck: Die Leichtigkeit der Ferientage und die Weite des Meeres. Da das Buch einige wichtige Botschaften ...


Das gut gelungene Cover dieses Kinderbuches bringt die Atmosphäre des Buchinhalts sehr gut zum Ausdruck: Die Leichtigkeit der Ferientage und die Weite des Meeres. Da das Buch einige wichtige Botschaften übermittelt, könnte ich mir durchaus vorstellen, die Geschichte von Jonas und Fricka als Klassenlektüre für 8-Jährige einzusetzen.
Jonas kommt in Corona-Zeiten zusammen mit seinen Eltern aus der Großstadt an die Nordsee, um eine Ferienwoche auf einer Hallig zu verbringen. Jonas ist schlecht gelaunt, denn er befürchtet, dass das der langweiligste Urlaub aller Zeiten werden wird. Kein Fußball, kein Basketball, nichts was Spaß und Ablenkung bringt. Als er jedoch die wissbegierige Fricka kennenlernt, die auf der Hallig geboren ist und kein anderes Leben als das Halligleben kennt, erfährt Jonas ganz ungeahnte Dinge von ihr. Und er schafft es ebenso unerwartet, Fricka seine eigenen aus Wissen gewonnenen Einstellungen an sie eindrucksvoll weiterzugeben. Doch alles hat zwei Seiten. Richtig spannend wird es, als Jonas aus Wut und Enttäuschung in große Gefahr gerät.
Das Kinderbuch hat in seiner Geschichte allerlei Themen verpackt, die es wert sind, Kindern nahe gebracht zu werden. So zum Beispiel das Leben im Einklang mit der Natur, die Kraft des Meeres, Verantwortung für die Natur, die erst durch Wissen wächst. Es wird aber auch der Wert von echter Freundschaft mit Toleranz und dem Anerkennen von unterschiedlichen Einstellungen und Lebensformen thematisiert. Manchmal empfand ich den Erzählstil leider ein wenig allzu pädagogisch belehrend. Dennoch ist das Buch insgesamt unterhaltsam und stellenweise auch sehr spannend. Die große Schrift und die eingestreuten Schwarzweiß-Illustrationen beleben das Leseerlebnis zusätzlich.
Fazit: Ein unterhaltsames Kinderbuch, das recht viel Wissenswertes beinhaltet.

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Veröffentlicht am 22.02.2023

Fußball und Magie

Die Zauberkicker, 1, Anpfiff!
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Eine ungewöhnliche Mischung bietet dieses Buch, das mit dem Titel „Anpfiff!“ den Einstand in eine neue Fortsetzungsreihe bietet. Ob die Kombination Fußball und Magie für fußballbegeisterte Jungs und Mädchen ...


Eine ungewöhnliche Mischung bietet dieses Buch, das mit dem Titel „Anpfiff!“ den Einstand in eine neue Fortsetzungsreihe bietet. Ob die Kombination Fußball und Magie für fußballbegeisterte Jungs und Mädchen funktioniert, würde ich gerne vorlesend bei 8-10-Jährigen ausprobieren, denn ich bin nach Lektüre nicht sicher.

Ben hat es nicht leicht, weil sein Fußballtrainer nicht viel von ihm hält und seinen eigenen Sohn regelmäßig bevorzugt. Ben fehlt der Glauben an sich selbst und ist oftmals Opfer für Hänseleien. Doch welch eine Überraschung! Ben erhält die Einladung zu einer Probewoche im Fußball-Internat Tannwald. Seine Mutter und seine kleine Schwester glauben fest an ihn und machen ihm Mut, diese Chance zu nutzen. In der altehrwürdigen Schule lernt er recht skurrile Erwachsene kennen, aber auch einen sprechenden Waschbär. Sehr seltsam. Die Jungs, die auch an dieser Probewoche teilnehmen, können alle viel besser Fußball spielen als er selbst. Da hilft doch tatsächlich nur ein wenig Magie?

Der unsichere, manchmal recht verpeilte Ben ist eine sehr sympathische Hauptperson, in die sich die Kinder sicher gut einfühlen können. Dass seine absolute Leidenschaft das Fußballspielen ist, tritt schon auf den ersten Seiten sehr deutlich zu Tage, und zwar so sehr, dass Leser, die von Fußball keine Ahnung haben, nicht mehr weiterlesen werden, was sehr schade wäre. Auch die anderen Akteure im Buch werden sehr lebendig beschrieben, was es Lesern leicht macht, vertraut mit ihnen zu werden, insbesondere da so manche Verhaltensweisen sicher aus dem eigenen Umfeld bekannt sind. Und wer möchte nicht einen sprechenden Waschbär mit besonderen Fähigkeiten haben? Überhaupt schreibt der Autor sehr frisch-frech-lebendig und baut in Band 1 eine gewisse Spannung auf, sodass man unbedingt weiter lesen möchte. Die eingestreuten Illustrationen lockern den Text auf. Damit und mit der etwas größeren Schrift fällt das Lesen leichter.

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Veröffentlicht am 10.02.2023

Wie man Vögel in sein Leben lässt

Vogel entdeckt - Herz verloren
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Selten hat mir ein „Sach“buch so viel Freude, Anregung und Wissenserweiterung gebracht wie das vorliegende. Trotz meines gewaltigen Ärgers darüber, dass man heutzutage nicht mehr Vögel beobachtet, sondern ...

Selten hat mir ein „Sach“buch so viel Freude, Anregung und Wissenserweiterung gebracht wie das vorliegende. Trotz meines gewaltigen Ärgers darüber, dass man heutzutage nicht mehr Vögel beobachtet, sondern „Birding“ betreibt.

Das Autorenpaar hat wohl einige Berühmtheit erlangt durch ihren Podcast „Gut zu Vögeln“. Sympathisch sind mir die Beiden, weil sie sich nicht als Fachleute darstellen, die ihr Wissen mit den Unwissenden teilen. Sondern weil sie ihre persönliche Leidenschaft auf extrem kurzweilige Weise durch viele Anekdoten und Erlebnisse angereichert an uns weitergeben in der Hoffnung, dass der Funke auf den Leser überspringt. Bei mir jedenfalls ist diese Hoffnung voll aufgegangen. Ohne besserwisserischen Zeigefinger wird dem Leser ans Herz gelegt, wie wichtig es für die Natur (und damit für uns) ist, Vögel zu unterstützen. Und wie wertvoll es ist, wenn wir lernen, unsere Augen und unsere Wahrnehmung zu öffnen für die Vögel. Denn erst wenn wir etwas wirklich wahrnehmen, schafft dies ein Gefühl der Wertschätzung und der Verantwortung. „Man sieht nur was man weiß“ – auf nichts passt diese Aussage besser als auf dieses Buch. Schade nur, dass das Cover nicht im geringsten den Wert des Buches transportiert. Schade auch, dass die Schrift zu klein ist und damit das Lesen unnütz erschwert.

Dass die Spatzen in den Großstädten wie Paris oder Berlin ausgestorben sind, sollte uns erschrecken. Dass die Goldammer trotz des Verbotes in Frankreich gemästet und von Sterneköchen nach wie vor zubereitet wird, sollte uns genauso erschrecken. Spätestens als ich das herzzerreißende Foto des armen gerupften Vögelchens mit aufgetriebenem Bauch anschaute, wuchs in mir der Wunsch, mehr zu erfahren, besonders darüber, was ich persönlich tun kann. Kurzweilig, lebendig, humorvoll, mit etlichen Ausflügen in die Kultur, kurzum sehr unterhaltsam ist dieses Buch.

Lesen Sie es!

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