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heinoko

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Veröffentlicht am 25.05.2022

"Orewooaa" für entdeckerfreudige Kinder

Pippa in Paris
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Lange habe ich mir überlegt, für welche Zielgruppe das Buch geeignet wäre. Als Lesepatin muss ich gestehen, dass ich nicht fündig geworden bin. Die angegebene Altersgruppe ab 7 Jahre hatte keine Lust ...


Lange habe ich mir überlegt, für welche Zielgruppe das Buch geeignet wäre. Als Lesepatin muss ich gestehen, dass ich nicht fündig geworden bin. Die angegebene Altersgruppe ab 7 Jahre hatte keine Lust auf eine Reise nach Paris, obwohl wir in Grenznähe zu Frankreich wohnen. So wird das Buch wohl eher von anspruchsvolleren Eltern gekauft werden oder, mit viel Glück, als Klassenlektüre von engagierten Lehrerinnen und Lehrern.

Schade eigentlich, denn das Buch ist lustig-vergnügt geschrieben. Es erzählt mit leichter Feder von Pippa, der Hauptperson, und ihrer Familie. Pippa ist schon ganz aufgeregt, denn gleich nach der Schule macht sich die ganze Familie auf eine Kurzreise nach Paris. Neben Mama und Papa kommt noch Pippas großer Bruder Nik und Pippas kleine Schwester Tuffi mit auf die Reise, nicht zu vergessen Berta, der Kuscheltier-Rochen. Da ist ganz schön was los, bis die gesamte Familie samt Koffern im Zug sitzt! Pippa malt für ihr Leben gern. Deshalb hat ihre Mutter sie zu einem Malkurs im Louvre angemeldet. Wie toll ist das denn - Pippa als Pippasso. Doch je näher der Termin rückt, desto mehr bekommt Pippa Angst. Was ist, wenn sie ausgelacht wird, weil sie Künstlerin werden will?

Eine kunterbunte, fröhliche Familien-Geschichte erleben wir da, in die sehr viel Wissenswertes über Paris eingestreut ist. Ist ja auch komisch, diese fremde Sprache, die ganz anders gesprochen als geschrieben wird. Und was es da alles anzuschauen gibt in dieser riesigen Stadt. Die schnurgerade Schangselisee zum Beispiel. Oder den Fluß Säään. Eine schöne Idee ist, dass Pippa ihre Erlebnisse in Kurzform und in einfacher Sprache in einer Art Reisetagebuch festhält. So prägt sich dem Leser all das, was Pippa sieht und lernt, noch viel besser ein. Ein Stadtplan auf den Umschlaginnenseiten zeigt zusätzlich, was Pippa alles sehen durfte. Zu guter Letzt gibt es noch ein Rezept für die berühmten Kuchen in Knochenform, den Ekläär, wie Pippa schreibt. Ach ja, und ihre Angst hat Pippa auch überwunden und ist sich ganz sicher, in Paris Kunst studieren zu wollen.

Das Buch hat mir mit seinen gewitzten Ideen viel Freude gemacht. Hoffentlich findet es seinen Weg zu neugierigen, wissbegierigen, entdeckerfreudigen Kindern – ich würde es ihm sehr wünschen.

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Veröffentlicht am 20.04.2022

Ein sozialkritischer Kriminalroman, hart und farbig

Die Knochenleser
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Einen Kriminalroman zu lesen, der in einer exotischen Gegend spielt, ist sehr reizvoll, keine Frage. Und so ist eine der besonderen Stärken des Buches, dass der Autor, der in der Karibik geboren ist und ...


Einen Kriminalroman zu lesen, der in einer exotischen Gegend spielt, ist sehr reizvoll, keine Frage. Und so ist eine der besonderen Stärken des Buches, dass der Autor, der in der Karibik geboren ist und heute in England lebt, das Umfeld der Handlung, die auf einer Insel in den Kleinen Antillen spielt, sehr genau trifft. Misslungen ist meiner Meinung nach jedoch, den Slang der Einheimischen ins Deutsche zu „übersetzen“. Das wirkt gekünstelt bis unfreiwillig komisch und behindert das ansonsten sehr flüssige Lesen.

Worum es geht: Auf einer Insel der Kleinen Antillen lebt der junge Digger in hoffnungsloser Armut. Detective Superintendent Chilman erkennt jedoch die Intelligenz und Wachheit dieses jungen Mannes und wirbt ihn für die Polizeiarbeit an. Digger sieht dies trotz aller inneren Widerstände als Chance, um nach seiner verschollenen Mutter zu suchen. Gesetzesferne Methoden sind üblich. Doch Digger geht seinen Weg, wird ausgebildet zum außerordentlich fähigen Forensiker und kommt bei seinen Ermittlungen zusammen mit Miss Stanislaus, der Tochter von Chilman, bis an seine äußersten Grenzen.

Gut liest sich der Kriminalroman, abgesehen von den verunglückten Slang-Übersetzungen. Geschrieben ist er in einer bildhaft-intensiven Sprache, voller Farben und Gerüche, aber auch mit lethargischen Bildern von verletzten Seelen. Es fehlt zwar an einem sich steigernden Spannungsbogen, doch die Welt, in der sich die Polizeiarbeit abspielt, ist eine solch grausame, sexistische, männerdominierte Welt voll von Mord und Totschlag, Machtmisbrauch, Korruption, Terror, Pädophilie und fanatisch-religiösen Auswüchsen, dass man als Leser schaudert. Jacob Ross zeichnet ein gesellschaftskritisches Bild weit, weit weg von der Postkarten-Urlaubs-Idylle der Karibik, wie wir sie kennen. Dies macht meines Erachtens die besondere Qualität des Kriminalromans aus. Irgendwie tröstlich, den Entwicklungsweg von Digger aus diesem Sumpf heraus hin zu einem glühenden Verfechter von Gerechtigkeit zu verfolgen.

Fazit: Ein sozialkritischer Kriminalroman, der uns den Postkartenkitsch der Karibik in unseren Köpfen gründlich vermiest.

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Veröffentlicht am 18.04.2022

Solide, fesselnd, unterhaltsam

Lost
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Die Autorin spricht es in ihrer Danksagung selbst an: „Das schwere zweite Buch.“ Sie berichtet über ihre Unsicherheiten, ob es ihr ein zweites Mal gelingen könnte, Verlag und Leserschaft zu beeindrucken. ...


Die Autorin spricht es in ihrer Danksagung selbst an: „Das schwere zweite Buch.“ Sie berichtet über ihre Unsicherheiten, ob es ihr ein zweites Mal gelingen könnte, Verlag und Leserschaft zu beeindrucken. Verständlich. Und ich kann allen Lesewilligen raten, unbedingt Band 1 „Mind Games“ vorab zu lesen, damit es ihnen nicht ergeht wie mir, die ich Band 1 nicht kenne und deshalb keinen Vergleich anstellen kann. Zwar werden zu Anfang des 2. Bandes etliche Informationen über den ersten Fall der beiden Ermittler Bloom und Jameson eingestreut, aber sie sind nicht ausreichend, um die tiefgreifenden Differenzen zwischen den Beiden vollständig zu verstehen oder gar das überraschende Auftauchen einer Person aus dieser Vergangenheit im neuen Fall und die gesamte Tragweite dessen einordnen zu können.

Kurz zum Inhalt: Eine Gala auf einer Militärbasis, auf der eine schwere Bombenexplosion mit wenigen Verletzten und Toten das Fest beendet. Captain Harry Peterson wird erst wenige Tage nach diesem Vorfall in einer weiter entfernten Klinik aufgefunden – ohne jegliche Erinnerung an das Geschehen. Schlimmer noch, es fehlen ihm vollständig die Erinnerungen an die vier letzten Jahre. Profilerin Dr. Augusta Bloom wird gebeten, der Sache auf den Grund zu gehen. Was war Zufall, was war Absicht?

Leicht und flüssig zu lesen ist dieser grundsolide geschriebene Psychothriller. Die meist kurzen Kapitel einschließlich der eingestreuten Rückblenden halten den Spannungspegel gleichmäßig hoch. Kurzweilig und abwechslungsreich in gemäßigtem Tempo wird erzählt.. Dass die Autorin Psychologin bzw. Psychotherapeutin ist, kann man spüren, denn sie beschreibt klug und differenzierend die für die Handlung wichtigen Personen, wobei sie ihr Augenmerk eher auf die Interaktionen zwischen den Akteuren legt, weniger auf individuell persönliche, mehr in die Tiefe gehende Beobachtungen. Auf die geschilderten militärischen Details hätte ich verzichten können, insbesondere da sie meines Erachtens für die Handlung nicht relevant waren. Mit meinen eigenen Vermutungen lag ich nicht richtig, doch trotz einiger überraschender Elemente zog sich das Ende zu lange hin. Es fügt sich zwar alles folgerichtig zusammen, aber die Autorin benötigt gleich mehrere Kapitel, um die Schlüssigkeit der Geschehnisse zu erläutern.

Fazit: Solide, fesselnd, unterhaltsam – aber bitte Band 1 zuerst lesen!

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Veröffentlicht am 20.02.2022

Unerwartete Geschmackserlebnisse

Alkoholfreie Drinks
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Sehr neugierig war ich auf dieses Buch, denn Drinks ohne Alkohol, die dennoch vom Geschmack her überzeugen, konnte ich mir schlecht vorstellen. Aber ich bin immer bereit, Neues zu entdecken. Und in der ...


Sehr neugierig war ich auf dieses Buch, denn Drinks ohne Alkohol, die dennoch vom Geschmack her überzeugen, konnte ich mir schlecht vorstellen. Aber ich bin immer bereit, Neues zu entdecken. Und in der Tat gaben mir die Autorinnen viele neue und spannende Rezept-Anregungen.

Schade, dass man bei Neuauflage dieses Titels allerdings versäumt hat, dem Buch ein etwas weniger empfindliches Äußeres zu verpassen. Das Cover sieht sehr schnell schmuddelig aus bei häufigerem Benutzen, weil es sich zwangsläufig Flecken von Wasser, Saft u. a. einfängt. Was mich im Inneren des Buches leider auch sehr stört, ist die Typographie. Die schreiend riesigen Überschriften und der unnötige Schriftmix mit und ohne Serifen schmerzen meinem beruflich geschulten Blick. Das Buch bzw. sein Thema hätte meines Erachtens eine elegantere typographische Gestaltung verdient. Schade auch, dass nicht jeder Drink ein Foto erhalten hat, denn gerade die Fotos sind Eyecatcher und Appetitanreger.

Ob man den Hinweis benötigt, in welchem Glas der jeweilige Drink zu servieren ist, sei dahingestellt. Übersichtlich sind die jeweiligen Zutaten angegeben. Die Zubereitung wird kurz und bündig dargestellt. Nützlich empfinde ich persönlich die Vorschläge, zu welchen Snacks der jeweilige Drink besonders gut passt. Mein persönlicher Liebling war auf Anhieb die Mango-Weiße, weil sie problemlos und schnell zu servieren ist, bei größeren Gästegruppen problemlos wahlweise mit und ohne Alkohol. Auch das Rezept für Kir Royal habe ich nun schon mehrfach übernommen, allerdings mit Casissirup. Je nach Jahreszeit und Verfügbarkeit von Zutaten werde ich noch etliche Rezepte ausprobieren. Auch wenn ich nicht weiß, wie ich in unserer Kleinstadt Heusirup bekommen könnte…

Insgesamt gesehen bietet mir das Buch noch auf lange Sicht hin Anregungen für schmackhafte Rezepte, teilweise mit unerwarteten Geschmackserlebnissen, die aber gerade deshalb besonders interessant sind, egal ob es sich um Aperitifs, Liköre, Cocktails oder ganz einfache erfrischende Getränke handelt.

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Veröffentlicht am 16.02.2022

Ein Kochbuch eher zum Anschauen als zum Nachkochen

Zuhause kochen und genießen
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„Das Glück des Kochens“ will uns Christoph Rüffer vermitteln. Keine leichte Aufgabe für ihn, der Sterne-Koch im Hotel „Vier Jahreszeiten“ in Hamburg ist. Wie nah ist ein Koch feinster Gerichte noch dem ...


„Das Glück des Kochens“ will uns Christoph Rüffer vermitteln. Keine leichte Aufgabe für ihn, der Sterne-Koch im Hotel „Vier Jahreszeiten“ in Hamburg ist. Wie nah ist ein Koch feinster Gerichte noch dem „normalen“ Menschen mit durchschnittlichen Kochkenntnissen, durchschnittlichem Budget und durchschnittlichen Essgewohnheiten? Für mich jedenfalls ist das Kochbuch zwar eine echte Augenweide, aber leider, leider keine Verführung zum Kochen.

Jan-Peter Westermann hat traumhaft schöne Fotos geschaffen, die sogar eine ganz normale (und für mich eklige) Blutwurst so appetitlich erscheinen lassen, dass man reinbeißen möchte. Auch die gesamte Gestaltung des Buches ist sehr gut gelungen, wie ich finde. Gerade die doch sehr pragmatische Kapiteleinteilung nach Aufwand und Lebensmittelkategorien gefällt mir. Zutatenliste und Kochanweisung sind sehr übersichtlich dargestellt. Und, wie bereits gesagt, für jedes Rezept gibt es ein ganzseitiges, äußerst ansprechendes Foto, das jeweils äußerst verlockend wirkt. Und doch fand ich im gesamten Buch nicht ein einziges Rezept, das ich nachkochen würde! Entweder enthält es eine oder mehrere Zutaten, die ich, in einer Kleinstadt lebend, nicht zu kaufen bekäme. Oder das Rezept basiert auf Zutaten, die ich absolut nicht mag. Oder der notwendige Aufwand wäre mir das Ergebnis nicht wert. So leid es mir tut, in meiner Koch- und Esswelt findet der Sternekoch keinen Platz. „Das Glück des Kochens“ konnte er mir leider nicht vermitteln.

Fazit: Ein großartig gestaltetes, mit wunderschönen Fotos versehenes Kochbuch mit Gerichten, die leider allesamt keinen Platz in meinem Kochalltag finden können.

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