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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.01.2022

Habe mich schon lange nicht mehr so gelangweilt beim Lesen eines Kriminalromans

Thousand Islands - Die Geister von Swanton
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Schon klar, es handelt sich um einen Kriminalroman, nicht um einen Thriller. Dennoch ist es wohl nicht zu viel verlangt, dass auch ein Kriminalroman über einen gewissen Spannungsaufbau verfügt und die ...


Schon klar, es handelt sich um einen Kriminalroman, nicht um einen Thriller. Dennoch ist es wohl nicht zu viel verlangt, dass auch ein Kriminalroman über einen gewissen Spannungsaufbau verfügt und die geschilderten Wege des Ermittelns den Leser mitnehmen, bestenfalls fesseln.

Aber was ich hier über 300 Seiten lang verfolgen durfte, war pure Langeweile. Da ist Shana Merchant, die – wohl geschildert im ersten Band von Thousand Islands – von einem Serienkiller gefangen gehalten worden war und nun unter einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet und deshalb vom Dienst suspendiert ist. Sie hat vor, sich in ihrer alten Heimat etwas zurückzuziehen, um psychisch wieder stabil und damit berufsfähig zu werden. Doch es werden die Gebeine ihres seit vielen Jahren verschollenen Onkels gefunden. Nahezu zeitgleich verschwindet ein kleiner Junge. Klar wird, dass jemand offensichtlich auf die Rückkehr Shanas gewartet hatte und nun ihre Verfolgung aufnimmt.

So ungefähr kann ich die Handlung andeuten. Denn recht viel mehr passiert eigentlich nicht. Die Autorin schreibt in teils langen, mit Einschüben versehenen Sätzen, was ermüdend zu lesen ist. Und noch ermüdender ist der Inhalt des Geschriebenen. Denn im Grunde wird wieder und wieder mal von vorne, mal von hinten, mal von rechts und mal von links beleuchtet, wer mit wem wann und warum und wie Kontakt hatte. Und ob es Verbindungen zur Vergangenheit gibt, denn auch von dieser Vergangenheit wird in größter Akribie erzählt, wer mit wem wann und warum Kontakt hatte. Die Protagonistin Shana fasst sich sehr häufig an ihre Gesichtsnarbe, die der Täter ihr seinerzeit verpasste. Sehr viel mehr Persönlichkeit konnte ich in all den vielen langen Sätzen nicht entdecken. Weitschweifige Landschaftsberichte, weitschweifige Berichte über Autofahrten, weitschweifige Berichte über Befragungen ohne Ergebnis, gesichtslose Protagonisten – alles unendlich langweilig zu lesen. Schade!

Fazit: Weitschweifiger, unendlich langweiliger Kriminalroman.

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Veröffentlicht am 13.12.2021

Wenn ein Thriller an sich selbst erstickt

606
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Wie ist es möglich, dass sich eine Leseprobe außerordentlich verlockend und spannend zeigt und dass die Lektüre des gesamten Buches dann jedoch die Erwartung auf einen fesselnden Thriller Seite um Seite ...


Wie ist es möglich, dass sich eine Leseprobe außerordentlich verlockend und spannend zeigt und dass die Lektüre des gesamten Buches dann jedoch die Erwartung auf einen fesselnden Thriller Seite um Seite mehr enttäuscht?

Dabei ist die Ausgangsszenerie spektakulär: Es wird durch einen raffinierten Coup der Massenausbruch aus einem Hochsicherheitsgefängnis mit Todestrakt mitten in der Wüste von Nevada von 606 Schwerverbrechern ermöglicht. Mörder, Psychopathen, Wahnsinnige, die gefährlichsten Gewalttäter flüchten in alle Richtungen, und eine Menschenjagd ohnegleichen beginnt.

Candice Fox kann rasant gut schreiben. Das hat sie inzwischen mehrfach bewiesen. Doch bei diesem Thriller ist ihr, wie ich finde, jegliches Maß verloren gegangen. Brutalität allein macht noch keinen Thriller. Gossensprache auch nicht. Und dass sich im Buch nicht ein einziger Protagonist finden lässt, der wenigstens ansatzweise gewisse Sympathien beim Leser weckt, macht es nicht besser. Eine Ansammlung von menschlichem Abschaum, von kaputten Typen mit brutalen Macken, von verachtend-abstoßenden Dialogen macht einfach noch keinen Thriller. Die anfänglich so gut aufgebaute Spannung verliert sich zunehmend im wilden Hin- und Herspringen zwischen Handlungsorten und Zeiten. Es verlangt vom Leser größte Anstrengung, bei diesem wilden Perspektivwechsel nicht die Orientierung zu verlieren. Auf jeden Fall jedoch verliert man mehr und mehr die Lust am Weiterlesen. Denn das sinnlose Szenengehopse, die nur angerissenen und für die eigentliche Handlung irrelevanten Einschübe, die abstoßende Sprache der Dialoge und die Szenen von außerordentlicher Brutalität - diese ganze Ansammlung von ekelerregenden Widerwärtigkeiten, verpackt in einem Wirrwarr wahllos zusammengesetzter Szenen, haben dem Thriller jegliche Spannung weggenommen, und mir jegliche Leselust.

Fazit: Ein Thriller, der gewissermaßen an sich selbst erstickt und den ich deshalb nicht empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 10.12.2021

Leider viele Kritikpunkte

Mit Meal Prep zum Wunschgewicht
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Dieses Buch gibt mir leider reichlich Anlass für Kritik. Genutzt habe ich das Buch letztlich nur, um einige der brauchbaren Rezepte als Anregung zu nehmen.

Warum muss für den Titel „Meal Prep“ verwendet ...


Dieses Buch gibt mir leider reichlich Anlass für Kritik. Genutzt habe ich das Buch letztlich nur, um einige der brauchbaren Rezepte als Anregung zu nehmen.

Warum muss für den Titel „Meal Prep“ verwendet werden? Ist dieser Abkürzungsbegriff wirklich jedem geläufig für in seiner Bedeutung für vorbereitete Essenszubereitung? Da sind meiner Meinung nach die kleiner geschriebenen Reizwörter auf dem Cover, wie „Wunschgewicht“ und „Vorkochen“ doch viel werbewirksamer. Hinter dem Titel versteckt sich allerdings die eigentlich mühsame Aufgabe, zum Wunschgewicht zu kommen, nämlich die unausweichliche Ernährungsumstellung.
Die relativ kleinen Fotos von fertig angerichtetem Essen wirken mehrheitlich appetitlich und anregend. Aber wozu muss ich mir pro Woche erst einmal 2 Seiten lang Fotos von ungeputzten Radieschen oder einem Brotlaib oder geschnippelten Paprikastreifen anschauen? Ich weiß auch ohne Buch, wie Champignons aussehen oder frischer Spinat!
In der Einleitung wird versprochen, dass „2 Stunden in der Küche“ genügen, um sich ausgewogen zu ernähren. Da nicht vermerkt wird, ob diese 2 Stunden täglich aufzuwenden sind (das wäre für Berufstätige ganz schön lang) oder wöchentlich (was sich beim Weiterlesen zwar erschließt, aber in der Realität zu kurz ist), wurde ich misstrauisch, ob dieses Buch nicht insgesamt eine Mogelpackung ist. Und wenn ich weiter lese, dass die Autorin empfiehlt, die Arbeitsfläche regelmäßig zu reinigen, oder am besten die wöchentliche Kochsession auf den Sonntagmorgen zu verlegen, wenn für den Rest der Familie der Tag noch nicht begonnen hat, kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Weitere triviale Ratschläge finden sich reichlich.
Aber nun gut, es ist ja möglich, dass bislang völlig unorganisierte oder unerfahrene Hausfrauen zur Zielgruppe erwählt wurden. Also las ich weiter, aber weit kam ich nicht. Denn mich irritierten ganz erheblich die Einlaufslisten, die typographisch völlig unübersichtlich gestaltet sind durch die vielen Zeilenumbrüche in Schreibmaschinenoptik. Ausgerechnet eine Liste, für die Klarheit am wichtigsten ist, ist so chaotisch aufbereitet. Und dann: Will mir die Autorin wirklich erzählen, dass Karotten, mit heißem Wasser übergossen, nach einer Minute weich sind?

Fazit: Das Buch bietet altbekannte Ernährungshinweise und brauchbare Rezept-Anregungen, mehr nicht.

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Veröffentlicht am 07.11.2021

Wirkt wie eine Sammlung von Fundstücken aus der Ideenkiste

Eifersucht
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Eigentlich mag ich Erzählungen. Ich mag es, wenn eine Geschichte nicht weit ausholt, sondern sich bemüht, das Wesentliche auf komprimierte Weise in nachvollziehbare und eindringliche Schilderungen zu ...


Eigentlich mag ich Erzählungen. Ich mag es, wenn eine Geschichte nicht weit ausholt, sondern sich bemüht, das Wesentliche auf komprimierte Weise in nachvollziehbare und eindringliche Schilderungen zu fassen, um – im besten Fall – den Leser doch noch in letzter Sekunde in die Verwirrung zu stürzen oder in die Überraschung oder in die Verblüffung.
Mit solchen Erwartungen startete ich die Lektüre, denn dass der Autor schreiben kann, wusste ich durch Lektüre des einen oder anderen Kriminalromans aus seiner Feder.

Was ich hinter den blauen Schnittkanten des Buches fand, waren sieben unterschiedlich lange Erzählungen, in denen es mehr oder weniger frei interpretiert um das Thema Eifersucht geht. Schön und gut soweit. Warum nur gefiel mir die Lektüre nicht? Ein Grund mag darin liegen, dass der anspruchsvolle Schreibstil des Autors, seine Lust an philosophisch wirkenden Gedankenschleifen und mitunter fast lyrisch anmutenden Beobachtungen sich nicht wirklich in die komprimierte Form der Erzählung pressen lässt. Nesbo’s Erzählweise fordert viel Raum, muss sich ausdehnen können, um ihre Intensität entfalten zu können. So entwickelt der Autor ausschweifend kompliziert gestrickte Geschichten, die zu verfolgen den Leser im Verlauf eher ermüdet als fesselt. Bis auf ganz wenige Ausnahmen sind die Erzählungen vorhersehbar, sogar die Twists bieten Erwartetes. Die handelnden Personen bleiben dem Leser emotional fern durch ihre nüchtern-sachlichen Darstellungen. Im Grunde genommen wirken die Texte im Buch wie aus der Schublade des Autors geholte Szenen, die er über die Jahre gesammelt hatte, um sie irgendwann in einem seiner Romane unterzubringen, eine Art Ideensammlung zum Thema „zwischenmenschliche Konflikte“.

Fazit: Sieben Geschichten, die in ihren unterschiedlichen Qualitäten wirken wie mühsam zusammengesuchtes Material, um ein weiteres Buch des geschätzten Autors auf den Markt zu bringen. Eine enttäuschende Lektüre!

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Veröffentlicht am 20.09.2021

Blutig-brutale pornographische Männerfantasien

Talión - Die Gerechte
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Ein Sensationsthriller, über 500 Seiten stark? Eine Hauptperson mit Hirntumor? Da erwartete ich nicht nur Spannung pur, sondern auch ein völliges Eintauchen in das Geschehen. Was ich jedoch fand, waren ...


Ein Sensationsthriller, über 500 Seiten stark? Eine Hauptperson mit Hirntumor? Da erwartete ich nicht nur Spannung pur, sondern auch ein völliges Eintauchen in das Geschehen. Was ich jedoch fand, waren Alkohol, Drogen, Gewalt und Sex in allen Variationen. Abtörnend und letztlich langweilig.
Marta Aguilera ist eine engagierte Journalistin. Als sie die Diagnose Hirntumor erhält, dreht sie ihre eigene Welt auf links und kennt kein Halten mehr in ihrem Engagement, die Welt zu verbessern. Inspectora Daniela Gutiérrez, von einem lebensbestimmenden Trauma behaftet und dem Alkohol verfallen, hat Ermittlungen zu führen, die sie mitten hinein führen in die Frage, ob Talión, der Rachefeldzug Auge um Auge, Zahn um Zahn, eine Rechtfertigung verdient.
Ich hätte erwartet, dass im Buch eine kluge Auseinandersetzung zwischen Rechtsstaatlichkeit, Gerechtigkeit, Selbstjustiz, Rache, Schuld und Bestrafung erfolgt. Doch der Autor benutzt diese Thematik ausschließlich dazu, eine Brutalität nach der anderen aufzulisten, und zwar auf eine solch abstoßende Weise, dass man nur noch kopfschüttelnd die Seiten oberflächlich überblättert. Der Rest des Romans ist blutig-brutale Pornographie. Es mag Männer geben, denen dieses Buch gefällt. Von mir gibt es keine Leseempfehlung.

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