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Veröffentlicht am 08.04.2024

tolles Kinderbuch – ein bisschen schräg, ein bisschen witzig, ein bisschen nachdenklich

Willkommen bei den Grauses 1: Wer ist schon normal?
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Normal kann doch wirklich jeder. Die Grauses sind ziemlich besonders. Aber Achtung, nenn sie nicht komisch, eigenartig oder gruselig, denn das ist für die etwas originellere Familie gar nicht förderlich!
Ottilie ...

Normal kann doch wirklich jeder. Die Grauses sind ziemlich besonders. Aber Achtung, nenn sie nicht komisch, eigenartig oder gruselig, denn das ist für die etwas originellere Familie gar nicht förderlich!
Ottilie freut sich über die neuen Nachbarn, auch wenn diese in einer Nacht- und Nebelaktion in das Haus Nummer 13 in ihrer Sackgasse gezogen sind, was schon ein wenig sonderbar erscheint. Als das Mädchen die Mitglieder der Familie dann nach und nach kennenlernt, stellt sie fest, das nichts ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Zunächst macht Otti das Angst, aber mit der Zeit erkennt sie, wie liebenswert diese sehr bunte und sehr besondere Familie ist und sie hilft ihnen, damit sie sich gut eingewöhnen.

Das Hörbuch wird von der Autorin Sabine Bohlmann selbst gelesen, das hatte ich in der Form auch noch nicht so oft. Der Vorteil daran ist, dass sie genau weiß, wie sie was betonen muss, damit die Inhalte der Geschichte so rüberkommen, wie sie gedacht sind. Sie liest ausdrucksstark und mitnehmend und schafft es, jeder Figur Leben einzuhauchen und auch die Eigenarten gut einfließen zu lassen. Mir hat es gut gefallen, wie individuell sie die Charaktere liest, so dass man sie beim Zuhören auch gut voneinander unterscheiden kann.
Auch die Zusammenstellung der Figuren allgemein fand ich sehr schön. Die Familie Grause ist bunt zusammengewürfelt, wieso sie auf den ersten Blick irgendwie auch gar nicht so recht zusammenpassen, erklärt sich im Verlauf des Buches dann auch. Auch erfährt man, was ihre Besonderheiten sind und wieso es so wichtig ist, in ihrer Gegenwart bestimmte Dinge nicht laut auszusprechen. Für die Familie ist es eine ziemlich Herausforderung, sich in der Menschenwelt einzufinden und nicht aufzufallen, denn sie fallen eben auf, schon allein aufgrund der Sachen, die sie nicht wissen, teilweise aufgrund ihrer Sprechweise oder den Vorlieben, die sie beim Essen oder Gärtnern so haben.
Mit sehr viel Offenheit, Herzlichkeit und Kreativität gelingt es Ottilie die Kinder der Familie aus ihrem Gruselhaus zu locken und sich mit ihnen anzufreunden. Für sie ist es, nach dem ersten kleinen Schock, ganz selbstverständlich Zeit mit ihnen zu verbringen und sie ist eher interessiert, als abgeschreckt. Andere halten Otti auch für ziemlich seltsam, dabei ist sie einfach nur recht still und liest eben lieber, als zu sprechen oder mit anderen zu spielen. Für sie ist der Einzug der Familie ein Segen, denn die Kinder kennen sie nicht, haben noch keine Vorurteile und sie können sie kennenlernen, wie sie eben ist, ohne dass etwas von ihr erwartet wird. Dabei wächst das Mädchen auch ein bisschen über sich hinaus, ohne dass es ihr selbst so richtig bewusst zu sein scheint.

Der Stil der Geschichte hat mir gut gefallen. Die Sprache ist leicht verständlich, die Sätze sind nicht verschachtelt, es gibt keine zu komplizierten Ausdrücke für die empfohlene Altersgruppe. Bildhafte Formulierungen machen die Geschichte lebendig und mitnehmend.
Besonders mochte ich die Dynamik zwischen den Charakteren, sowohl innerhalb der Familie, aber auch mit Otti. Immer wieder gibt es ein bisschen Chaos zum Schmunzeln, aber auch herzliche Momente und kleine Passagen, die vielleicht auch mal nachdenklich stimmen. Toll war es zu sehen, wie die Familie zusammenwächst und wirklich zu einer Familie wird, obwohl sie alle so ihre Ecken und Kanten, ihre Macken und Eigenarten haben und es nicht immer leicht ist. Wie sie an einem Strang ziehen, damit es funktioniert und auch mal nicht ganz gelungene Situationen so zu bewerten lernen, dass man etwas Gutes daraus mitnehmen kann, empfand ich als sehr bereichernd beim Zuhören.

Etwas schade finde ich, dass das Hörbuch gekürzt ist. Ich hatte zwar nicht direkt den Eindruck, dass mir viel von der Handlung fehlt, ich hatte aber ich die Leseprobe reingelesen und wusste daher direkt, dass Sätze fehlten im Hörbuch. Die Botschaften sind bei mir aber dennoch angekommen. Schön fand ich auch, dass die Geschichte auch ohne die Illustrationen funktioniert. Ich bin allerdings gespannt, ob es mit den Bildern noch lebendiger und mitnehmender wird und man vielleicht noch intensiver eintaucht und auch ein noch besseres Bild von den Charakteren bekommt, die man jetzt ja hauptsächlich vom Cover kennt. Es gibt aber auch einige Beschreibungen von den Figuren innerhalb der Geschichte, so dass man sie sich schon vorstellen kann. Ich vermute aber, mit den entsprechenden Illustrationen wird einem die schräge Familie noch mehr ans Herz wachsen und vielleicht wird man sogar noch mehr Momente zum Schmunzeln haben, je nachdem, was die Bilder dann so zeigen – und was an Dialogen noch so rausgekürzt wurde.
Fazit

Eine sehr schön angelegte Geschichte, die mich mit ihrer Dynamik, den sehr facettenreichen, besonderen Figuren, einer Portion Schrägheit, einer Prise Humor, einer Spur Nachdenklichkeit und tollen Entwicklungen und Botschaften überzeugt hat. Mir hat das Zuhören viel Spaß gemacht und ich würde gern noch mehr Zeit mit Ottilie und den Grauses verbringen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.04.2024

tolles Kinderbuch - ein bisschen schräg, ein bisschen witzig, ein bisschen nachdenklich

Willkommen bei den Grauses 1: Wer ist schon normal?
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Normal kann doch wirklich jeder. Die Grauses sind ziemlich besonders. Aber Achtung, nenn sie nicht komisch, eigenartig oder gruselig, denn das ist für die etwas originellere Familie gar nicht förderlich!
Ottilie ...

Normal kann doch wirklich jeder. Die Grauses sind ziemlich besonders. Aber Achtung, nenn sie nicht komisch, eigenartig oder gruselig, denn das ist für die etwas originellere Familie gar nicht förderlich!
Ottilie freut sich über die neuen Nachbarn, auch wenn diese in einer Nacht- und Nebelaktion in das Haus Nummer 13 in ihrer Sackgasse gezogen sind, was schon ein wenig sonderbar erscheint. Als das Mädchen die Mitglieder der Familie dann nach und nach kennenlernt, stellt sie fest, das nichts ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Zunächst macht Otti das Angst, aber mit der Zeit erkennt sie, wie liebenswert diese sehr bunte und sehr besondere Familie ist und sie hilft ihnen, damit sie sich gut eingewöhnen.

Bevor ich die Geschichte gelesen habe, hatte ich bereits das Hörbuch gehört und war neugierig, wie viel anders die Geschichte wirkt, wenn man sie ohne Kürzungen liest und zusätzlich auch noch die Illustrationen hat, die beim Hören ja fehlen.

Zu Beginn und am Ende des Buches gibt es einige Bilder der Charaktere, so dass man, über das Cover hinaus, einen Eindruck davon bekommt, mit wem man innerhalb der Geschichte unterwegs sein wird. Schnell wird dabei offensichtlich, wie unterschiedlich die Figuren sind. Auch innerhalb der Kapitel gibt es zwischendurch Illustrationen, die in schwarz-weiß gehalten sind, und einen Aspekt der Handlung aufgreifen oder die Charaktere zeigen. So wirkt das Erzählte gleich noch lebendiger und man kann sich viele Dinge gut vorstellen.
Der Stil der Geschichte hat mir sehr gefallen. Es fällt leicht, in die Handlung einzutauchen und sich ein Bild von dem Ort zu machen, an dem Ottilie und die Grauses wohnen. Dabei wird nicht zu sehr ins Detail gegangen, aber ich fühlte mich direkt mitgenommen. Die Sprache ist leicht verständlich, die Sätze sind nicht verschachtelt, es gibt keine zu komplizierten Ausdrücke für die empfohlene Altersgruppe. Etwas mehr einlesen muss man sich vielleicht bei den Begriffen, die rückwärts geschrieben werden. Diese sind jedoch kursiv gedruckt und damit besonders gekennzeichnet und auch es wird auch erklärt, wieso das so ist. Wenn man das System ein Mal durchschaut hat, sollte es beim Lesen keine Hürde darstellen. Gut gefallen haben mir auch die bildhaften Formulierungen.
Besonders mochte ich die Dynamik zwischen den Charakteren, sowohl innerhalb der Familie, aber auch mit Otti. Immer wieder gibt es ein bisschen Chaos zum Schmunzeln, aber auch herzliche Momente und kleine Passagen, die vielleicht auch mal nachdenklich stimmen. Toll war es zu sehen, wie die Familie zusammenwächst und wirklich zu einer Familie wird, obwohl sie alle so ihre Ecken und Kanten, ihre Macken und Eigenarten haben und es nicht immer leicht ist. Wie sie an einem Strang ziehen, damit es funktioniert und auch mal nicht ganz gelungene Situationen so zu bewerten lernen, dass man etwas Gutes daraus mitnehmen kann, empfand ich als sehr bereichernd.
Die Zusammenstellung der Figuren ist facettenreich und ich empfand sie als sehr gelungen. Die Familie Grause ist bunt zusammengewürfelt, wieso sie auf den ersten Blick irgendwie auch gar nicht so recht zusammenpassen, erklärt sich im Verlauf des Buches dann auch. Auch erfährt man, was ihre Besonderheiten sind und wieso es so wichtig ist, in ihrer Gegenwart bestimmte Dinge nicht laut auszusprechen. Für die Familie ist es eine ziemlich Herausforderung, sich in der Menschenwelt einzufinden und nicht aufzufallen, denn sie fallen eben auf, schon allein aufgrund der Sachen, die sie nicht wissen, teilweise aufgrund ihrer Sprechweise oder den Vorlieben, die sie beim Essen oder Gärtnern so haben.
Mit sehr viel Offenheit, Herzlichkeit und Kreativität gelingt es Ottilie die Kinder der Familie aus ihrem Gruselhaus zu locken und sich mit ihnen anzufreunden. Für sie ist es, nach dem ersten kleinen Schock, ganz selbstverständlich Zeit mit ihnen zu verbringen und sie ist eher interessiert, als abgeschreckt. Andere halten Otti auch für ziemlich seltsam, dabei ist sie einfach nur recht still und liest eben lieber, als zu sprechen oder mit anderen zu spielen. Für sie ist der Einzug der Familie ein Segen, denn die Kinder kennen sie nicht, haben noch keine Vorurteile und sie können sie kennenlernen, wie sie eben ist, ohne dass etwas von ihr erwartet wird. Dabei wächst das Mädchen auch ein bisschen über sich hinaus, ohne dass es ihr selbst so richtig bewusst zu sein scheint. Immer wieder fließen tolle Botschaften in die Gespräche mit ein.
Die Kürzungen, die im Hörbuch vorgenommen wurden, konnte ich an manchen Stellen gut nachvollziehen, an anderen fand ich es etwas schade, auch wenn es das Verständnis für die Handlung nicht geändert hat. Teilweise wurden nur Satzbausteine rausgenommen, manchmal fehlen aber auch etwas größere Passagen. Ich habe jetzt nicht jede Seite nachgeprüft, aber an das eine oder andere konnte man sich eben erinnern, dass es im Hörbuch kürzer war oder fehlte, da ich es zeitlich sehr dicht beieinander gehört und gelesen habe. Einige der Gespräche waren nun etwas ausführlicher und wirkten damit stellenweise noch etwas runder. Die Passagen, die für die Entwicklungen wichtig waren, sind im Hörbuch aber natürlich mit enthalten.
Auch wenn ich die Geschichte schon kannte, hatte ich beim Lesen viel Spaß mit dieser facettenreichen Truppe, die sich toll entwickelt. Hier und da könnte man sicher noch mehr in die Tiefe gehen, aber da es ein Reihenauftakt ist, kann es ja gut sein, dass man noch mehr zu den Charakteren erfahren wird.
Fazit
Eine sehr schön angelegte Geschichte, die mich mit ihrer Dynamik, den sehr facettenreichen, besonderen Figuren, einer Portion Schrägheit, einer Prise Humor, einer Spur Nachdenklichkeit und tollen Entwicklungen und Botschaften überzeugt hat. Mir hat das Lesen viel Spaß gemacht und ich würde gern noch mehr Zeit mit Ottilie und den Grauses verbringen.

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Veröffentlicht am 12.03.2024

spannender, fesselnder Auftakt – macht neugierig auf die Fortsetzung

Neue Wirklichkeit
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Jeder kennt es, dieses ungute Gefühl, das man nicht so richtig einordnen, das man aber auch nicht einfach ignorieren kann. Manchmal klärt sich nie auf, woran es lag, doch manchmal kann es einem auch das ...

Jeder kennt es, dieses ungute Gefühl, das man nicht so richtig einordnen, das man aber auch nicht einfach ignorieren kann. Manchmal klärt sich nie auf, woran es lag, doch manchmal kann es einem auch das Leben retten.

Für die Geisterjägertruppe „Hunters“ ist ein gutes Gespür ebenfalls von enormer Wichtigkeit. Bei ihrer Arbeit gegen die Geister kommt es manchmal auf Sekunden an. Doch nicht nur ihre Instinkte, auch ihre paranormalen Fähigkeiten und ihre grandiose Teamarbeit helfen dabei, ihre eigene Haut zu schützen.
Da Riley, Ayden, Jo und Parker privat eine sehr enge Bindung haben und nicht nur gemeinsam Geister jagen, können sie sich gegenseitig stützen, als die Welt nach einer großen Katastrophe plötzlich nicht mehr die ist, die sie kannten. Während die vier noch bemüht sind, sich in der neuen Wirklichkeit zu orientieren und sich wieder eine Lebensgrundlage aufzubauen, ahnt jedoch niemand von ihnen, dass noch mehr Gefahren auf sie zurollen…

Gleich zu Beginn der Geschichte wird man mitten in einen Geisterjägereinsatz geworfen, so dass man die Protagonisten direkt bei ihrer Arbeit erlebt und schnell ein Gefühl für ihre Fähigkeiten und die Gruppendynamik bekommt. Auch erste Eindrücke von der Welt, in die man eintaucht erhält man bereits hier. Für all diese Aspekte gibt es im Verlauf des Buches dann auch noch mehr Informationen bzw. Einblicke, so dass die Welt, die sich zunächst in vielen Punkten nicht so sehr von unserer unterscheidet, Stück für Stück greifbarer wird, man mehr zu den paranormalen Fähigkeiten erfährt und man auch die Charaktere dann noch intensiver kennenlernt. Durch die Katastrophe verändert sich dann auch noch mal einiges, so dass es neue Dinge zu entdecken gibt – für die Lesenden, aber auch für die Figuren selbst. Das erzeugt immer wieder Spannung und sorgt für einige Überraschungen.

Der Schreibstil der Autorin ist von Anfang an flüssig und mitnehmend. Durch detaillierte Beschreibungen kann man sich das dystopische Schottland mit all den paranormalen Dingen sehr gut vorstellen. Besonders faszinierend finde ich, wie es Nadine Ermann durch ihre Wortwahl jedes Mal wieder schafft, die Atmosphäre in den verschiedenen Situationen sehr lebendig zu transportieren. Sowohl in die etwas ruhigeren Familienmomente, als auch die düsteren oder gefährlichen Szenen kann man sich sehr gut eindenken und wird intensiv mitgenommen.
Immer wieder gibt es spannende Passagen, in denen das Tempo ordentlich angezogen wird. Hier kommen vor allem die phantastischen Elemente der Geschichte zum Tragen, die mir in der Zusammenstellung sehr gut gefallen haben. Wer die Totenbändiger kennt, denkt zwar vielleicht, Geister kennt man schon, die bei den „Haunted Hunters“ sind jedoch anders und auch die Fähigkeiten der Figuren unterscheiden sich von denen der Totenbändiger. So wirkte es für mich nie wie eine Wiederholung sondern wirklich wie eine eigenständige, neue Geschichte – die es ja auch ist. Auch die Entwicklungen innerhalb des Buches lassen sich nicht mit der anderen Reihe vergleichen. Was man allerdings ebenfalls findet, sind queere Figuren und eine Familie, die sich als solche definiert, auch wenn nicht alle miteinander blutsverwandt sind.
Ich mochte die Protagonisten sehr gern und finde besonders die facettenreiche Mischung wieder toll und erfrischend. Hier und da gibt es schlagfertige Dialoge und freche Sprüche, aber auch ernstere Augenblicke und Gespräche in denen klar wird, dass die vier einfach zueinander halten, füreinander da sind und sich unterstützen, wo es nur geht. Ihr Zusammenhalt ist grandios und bezeichnend für die Truppe. Bei den Familienmomenten gibt es auch immer wieder Augenblicke, die ans Herz gehen, nachdenklich oder emotional machen, die einen aber auch mal zum Schmunzeln bringen. Mir sind die Protagonisten, die sehr anschaulich beschrieben werden, schnell ans Herz gewachsen.
Gut gefallen hat mir auch, dass die Charaktere teilweise so ihre Päckchen zu tragen haben, von denen man mal etwas mehr, mal in Andeutungen was erfährt, wo dann aber noch nicht alles aufgelöst wird. So bleibt man neugierig auf die Entwicklung der Figuren und möchte gern noch mehr von den Geheimnissen erfahren. Und auch wenn jeder so seine Baustellen im Leben hat oder hatte, so dreht es sich eben doch nicht unbedingt um alle gleichzeitig. Man konzentriert sich nur auf einen Teil der Figuren intensiver, so dass es auch nicht von der Katastrophe und deren Auswirkungen „ablenkt“. Es ist eher so, dass die Charaktere sich eben in ihrem neuen Leben zurechtfinden müssen und die Veränderungen natürlich auch Auswirkungen auf ihre persönlichen Empfindungen haben. Zusätzlich gibt es Faktoren, die Erinnerungen wachrufen oder zu Problemen führen. So fügt sich alles einfach zusammen und geht fließend ineinander über, auch wenn es viel ist, was zwischen den Buchdeckeln angesprochen und bearbeitet wird.
Es ist eine angenehme, spannende und mitreißende Mischung aus persönlichen Entwicklungen, Andeutungen zu Vorgeschichten und Geheimnissen, die teilweise etwas bedrückender und düsterer sein könnten, dem Versuch, das Leben nach der Katastrophe wieder zu ordnen, Einblicken in die neue Wirklichkeit, und actiongeladenen Geisterszenen.

Auch das Setting an sich hat mir gut gefallen. Ich war zwar selbst noch nie in Schottland, konnte mir die unterschiedlichen Schauplätze aber gut vorstellen und auch was sich im Laufe des Buches verändert hat. Besonders atmosphärisch sind die düsteren, gefährlichen Augenblicke, in denen viel Spannung erzeugt wird. Ich mochte aber auch die Passagen, in denen andere Dinge im Mittelpunkt standen. Im Verlauf der Geschichte gibt es immer wieder Wechsel in der Stimmung und bei den Aspekten, die gerade in den Fokus rücken. Manchmal geht das auch schneller, als man gucken kann. Langweilig wird es auf jeden Fall nicht mit den Hunters und all den Aufgaben und Herausforderungen, denen sie sich stellen müssen.
Fazit

Der Auftakt der Trilogie hat mir richtig gut gefallen und macht sehr neugierig auf die Fortsetzungen. Man möchte gern wissen, welche Geheimnisse die Figuren noch so mit sich rumtragen, ich bin aber auch gespannt darauf, welchen Herausforderungen sich die Truppe noch so stellen muss und wie sich privat alles sortieren wird. Die Mischung aus herzlichen Familienmomenten mit den facettenreichen Charakteren, gefahrenvoller Action, Wendungen, Neuorientierung, paranormalen Fähigkeiten und dynamischen Dialogen ist mitnehmend, fesselnd und macht einfach Lust auf mehr.

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Veröffentlicht am 02.12.2023

Kinderbuchabenteuer mit toller Atmosphäre

Das Geheimnis von Darkmoor Hall
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Kate ist mit ihrer Familie erst vor kurzem in den kleinen Küstenort Darkmoor-on-Sea gezogen und hatte sich das alles deutlich spannender vorgestellt. Das kleine Örtchen ist ruhig, manchmal wirkt es nahezu ...

Kate ist mit ihrer Familie erst vor kurzem in den kleinen Küstenort Darkmoor-on-Sea gezogen und hatte sich das alles deutlich spannender vorgestellt. Das kleine Örtchen ist ruhig, manchmal wirkt es nahezu ausgestorben, manche der Bewohner sind etwas eigen und so richtig Anschluss hat Kate bisher auch nicht gefunden. Erst als sie durch Zufall auf wundervolle Zeichnungen stößt, die jemand liegengelassen hat und fast zeitgleich mitbekommt, wie jemand von etwa gleichaltrigen Jungen verfolgt wird, ändert sich das. Schnell schließt sie mit Billy, dem Jungen, der von den anderen gemobbt und verfolgt wurde, und Gus, der die Zeichnungen angefertigt hat, Freundschaft und der Sommer wird deutlich aufregender, als es zunächst schien. Gus Urgroßvater hat ihm nämlich einen alten Kompass vermacht. Und ein Rätsel, das die drei Kinder vor knifflige Aufgaben stellt und manchmal auch in Gefahr bringt.

Für die elfjährige Kate hat der Umzug erst mal nicht das gebracht, was sich erhofft wurde. Ihre Eltern wollten neu anfangen, sich den Traum eines Cafés erfüllen und damit auch ein wenig ihre Ehe retten. Doch das Schweigen zwischen den Eltern hält an und Kate zieht es immer mehr nach draußen, um das Örtchen zu erkunden, wenn es sonst schon nichts zu tun gibt. So bekommt man gleich zu Beginn der Geschichte wundervolle, atmosphärische Beschreibungen der Umgebung. Besonders die bildhaften Formulierungen rund um das Aussehen der Klippen und des alten Herrenhauses Darkmoor Hall mochte ich sehr. Wenn dann noch die Natur mitspielt, der Wind pfeift, Wasser an die Felsen schlägt, Nebel aufzieht und alles ein wenig unheimlicher wird, zaubert das eine tolle Stimmung, in der die Handlung noch lebendiger wirken kann. Auch das Geheimnis, das sich um das Herrenhaus und dazugehörige Familie rankt, wirkt damit gleich noch etwas intensiver. Ich empfand die Atmosphäre aber nicht als zu gruselig oder beängstigend. Es wird eben eine etwas unheimlichere Stimmung erzeugt, ein bisschen schaurig, aber nicht so, dass man beim Lesen Angst haben muss.

Der Schreibstil ist mitnehmend und flüssig, sprachlich einfach gehalten, so dass auch junge Lesende den Entwicklungen gut folgen können und trotzdem spannend. Die kleinen Zeichnungen, die sich auf einigen Seiten befinden, unterstützen die Handlung sehr gut. Sie sind nicht zu einnehmend, aber stimmungsvoll und sehr passend zu dem, was geschieht.
Ich mochte besonders die Kombination aus sich entwickelnden Freundschaften mit ein paar Hürden und den Rätseln, die die Kinder lösen. Dabei dringen sie immer weiter in die Geheimnisse der Familie und des Herrenhauses vor, begeben sich an teilweise düstere Orte, setzen sich einigen Gefahren aus, müssen Lösungen für missliche Lagen finden und vorallem auch zusammenhalten.
Mobbing und Ausgrenzung spielen im Buch ebenfalls eine Rolle, ebenso wie verschiedene familiäre Situationen, Vorurteile, festgefahrene Ansichten und etwas eingestaubte Wert- und Lebensvorstellungen.
Mir hat die Dynamik in der Geschichte gut gefallen, es geht stetig voran, die Konzentration dabei liegt schon auf den Familiengeheimnissen und den Dingen, die die Kinder dazu rausfinden, man erfährt aber Stück für Stück auch von ihnen ein wenig mehr und ihre Freundschaft festigt sich. Kleine Erfolge und Misserfolge begleiten die drei Freunde dabei, es geht also nicht immer alles nur gut, man stolpert aber auch nicht von einer Katastrophe in die nächste.
Im Verlauf wird es immer abenteuerlicher und am Ende war ich definitiv neugierig auf die Fortsetzung, die ich bestimmt auch bald lesen werde.
Fazit

Ein tolles Kinderbuchabenteuer, das richtig Spaß beim Lesen gemacht hat. Besonders durch den bildgewaltigen, atmosphärischen Stil und die unglaublich liebevoll ausgearbeiteten Schauplatz- und Landschaftsbeschreibungen wird man sehr intensiv in die Handlung gezogen und kann sich alles gut vorstellen. Die Kombination aus mysteriösen Familiengeheimnissen und der sich entwickelnden Freundschaft, den kleinen Hürden und Gefahren und den Erfolgen hat mir richtig gut gefallen.

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Veröffentlicht am 06.11.2023

toller Auftakt, wundervolle Buchaufmachung

Das Geheimnis von Nox 1: Licht, Schatten – Flederratten!
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Normalerweise halten sich die Taglinge von Nox fern. Die Nacht ist für die Nachtlinge gemacht, der Tag für die Taglinge. Klare Regel und wenn man sich daran hält, dann entgeht man so einigen Gefahren. ...

Normalerweise halten sich die Taglinge von Nox fern. Die Nacht ist für die Nachtlinge gemacht, der Tag für die Taglinge. Klare Regel und wenn man sich daran hält, dann entgeht man so einigen Gefahren. Auch Fill hat sich bisher daran gehalten, nicht in die Nacht hinauszugehen. Doch dann kam der Tag, an dem irgendwie alles anders war. Die neue, magisch präparierte Pfanne brauchte unbedingt Lavendel für die Pfannkuchen und als Fill sich aus dem Fenster beugt, um welchen zu angeln, büxt sein Kater aus und verschwindet in der Nacht. Der Junge folgt ihm, trotz aller Bedenken, und erlebt die ersten kleinen Abenteuer, Wunder und Gefahren. Und es wird auch nicht Fills einziger Ausflug nach Nox bleiben, wenn sich auch die Gründe mit der Zeit ein wenig ändern… Eine spannende, aufregende Zeit, in der Fill so manches entdeckt und erfährt, sich aber auch immer wieder bewusst machen muss, dass die Warnungen vor Nox nicht umsonst da sind.

Die Aufmachung des Buches ist richtig toll. Die Passagen in der Tag- und Nachtwelt sind optisch gut zu unterscheiden. Sobald man nachts unterwegs ist, sind auch die Buchseiten dunkler gehalten, zwischendurch gibt es auch richtig schwarze Seiten, die den Übergang dann noch intensiver machen. Mir hat diese Unterscheidung sehr gut gefallen, weil das Erleben damit noch lebendiger gemacht wird und man beim Lesen selbst den Eindruck hat, dass es „dunkler“ wird. Man weiß dann auch auf den ersten Blick, in welchem Bereich man sich gerade befindet.
Kleine und größere Illustrationen unterstützen zudem die Handlung, manchen alles noch besser vorstellbar und lassen einen noch intensiver in das geschehen eintauchen. Bereits zu Beginn des Buches gibt es eine Übersicht mit den wichtigsten Charakteren, in der man bei Bedarf dann auch noch mal nachschauen könnte. Ein kleines Highlight waren für mich die Glühwürmchen, die im Buch eine Rolle spielen und die daher auch in den Illustrationen immer wieder auftauchen.

Der Schreibstil ist leichtgängig, flüssig, mitnehmend und sprachlich leicht gehalten, so dass es auch für das vom Verlag empfohlene Lesealter verständlich sein wird. Mir hat auch der Aufbau der Geschichte gut gefallen. Es gibt immer wieder kleine spannende Passagen, aber auch Momente zum Schmunzeln und Szenen, die neugierig auf die Fortsetzung machen. Gleichzeitig taucht man aber auch erst mal in die Welt, in der Fill lebt, ein, erhält erste Informationen, erlebt kleine Überraschungen und entdeckt immer wieder Neues.
Mit einem personalen Erzähler begleitet man Fill bei seinem Alltag, erhält Eindrücke von dem Ort, an dem er lebt, seinen beiden besten Freunden, seinem Vater, einem angesehenen Quaschelbauern, und der Schule. Es gibt nicht viele Quaschelbauern im Ort, der Anbau ist sehr anspruchsvoll und zeitintensiv, die Ernte unter Umständen ziemlich bunt und der Umsatz stark von der Qualität abhängig. Kein Wunder also, dass Fill sich verleiten lässt, als er die Chance wittert, seinem Vater unter die Arme zu greifen, der hart arbeitet, sich immer wieder gegen seinen Konkurrenten durchsetzen muss und noch dazu zwischenzeitlich von diesem verbal angegangen wird. Die Tochter der Konkurrenz ist in Fills Klasse, so dass auch er direkt davon betroffen ist. Allerdings hat Fills Entscheidung nicht die gewünschte Wirkung und die Folgen treiben ihn noch tiefer in die Nachtwelt hinein, obwohl er immer wieder merkt, dass es eben doch nicht ganz ungefährlich ist. Zum Glück hat er Hilfe, um sich zurechtzufinden und die Abenteuer, die auf ihn zukommen, zu überstehen, wenn auch nicht immer ganz unlädiert.

Die magischen Komponenten fügten sich aus meiner Sicht gut in die Handlung ein. Umso weiter man vorankommt, umso besser wird der Einblick und Überblick über die uns unbekannten Tiere, die es in Nox und bei den Taglingen gibt, über magisch erschaffene Gegenstände und ihre Eigenarten, über die magischen Wesen bzw. Wesen allgemein, die es in der Welt gibt. Wodurch die Kinder in der Schule über beide Welten etwas lernen, gibt es immer wieder Verknüpfungen und manchmal liest man dann schon etwas zu den Wesen, die Fill bei seinem nächsten Ausflug live sehen wird. Für mich fügte sich das alles harmonisch zusammen und es war interessant, mehr zu erfahren, unabhängig davon, ob es über den Unterricht oder die Ausflüge nach Nox passierte.
Die Charaktere waren mir sympathisch, es hat Spaß gemacht, sie zu begleiten. Einige Geheimnis bzw. Eigenarten werden sie bestimmt noch mit sich bringen, von denen man aktuell noch nichts weiß bzw. ahnt. Ich mochte auch, dass immer wieder welche von den anderen Wesen und Tieren eine Rolle spielten und sie auf die eine oder andere Weise die Handlung beeinflussen.
Insgesamt eine spannende, abwechslungsreiche und interessante Mischung, die mir viel Freude gemacht hat. Ich finde Nox ein wenig spannender, als die Taglingwelt, hat sicher aber damit zu tun, dass sie noch mysteriöser, geheimnisvoller und eben einfach ein Stück weit gefährlicher ist. Ich finde aber, es greift einfach gut ineinander, auch weil es keine so ganz komplett verschiedenen Welten sind. Das näher zu erläutern, würde jetzt aber vielleicht zu viel vorwegnehmen.
Fazit

Ein toller, facettenreicher Auftakt, der neugierig auf die Fortsetzung und weitere Abenteuer macht. Einiges deutet sich auch schon an, was da auf Fill und die anderen zukommen könnte. Der Schreibstil ist sehr leichtgängig und mitnehmend, es hat Spaß gemacht, die Charaktere zu begleiten und immer tiefer ins Geschehen einzutauchen. Noch dazu ist die Aufmachung des Buches richtig toll. Die Illustrationen und die Unterscheidung der Tag- und Nachtwelt, auch in der Gestaltung der Buchseiten, haben die Ereignisse gut unterstützt und noch lebendiger gemacht. Ich freue mich schon auf den nächsten Band der Reihe.

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