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Veröffentlicht am 26.08.2022

Viel Japan-Flair und mehr Tiefgang als erwartet

Tokyo ever after – Prinzessin auf Probe
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Izumi ist ein amerikanischer Teenager, deren Großeltern aus Japan eingewandert sind. Sie lebt mit ihrer Mutter in einer Kleinstadt, wo sie eher eine Exotin ist. Daher hat sie sich mit anderen Mädchen zusammengetan, ...

Izumi ist ein amerikanischer Teenager, deren Großeltern aus Japan eingewandert sind. Sie lebt mit ihrer Mutter in einer Kleinstadt, wo sie eher eine Exotin ist. Daher hat sie sich mit anderen Mädchen zusammengetan, denen es ähnlich geht. Durch Zufall entdecken sie einen Hinweis auf Izumis Vater, der sich als Kronprinz der japanischen Kaiserfamilie entpuppt. Izzy nimmt Kontakt auf und reist in das Land ihrer Vorfahren. Doch dort, wo sie glaubt, endlich ihre wahre Herkunft zu finden, steht man ihr skeptisch gegenüber. Prinzessin-Sein von heute auf morgen ist alles andere als einfach, selbst wenn der Leibwächter ganz süß ist. Zwischen Unterricht und Terminen schlittert Izzy von einer Katastrophe in die nächste.

Ich habe hier ehrlich gesagt einen etwas kitschigen, liebeslastigen Jugendroman erwartet und war dann sehr überrascht, dass das allenfalls am Anfang so wirkt. Es macht viel Spaß, Izzys Freundinnen und ihr Leben in der amerikanischen Kleinstadt kennenzulernen. Es ist interressant zu erfahren, wie sie sich als asiatisch aussehende Person unter nahezu lauter Weißen fühlt und als Leser spürt man eine gewisse Leere in ihr.

Der Wechsel zum Besuch in Japan könnte gravierender nicht sein. Endlich fühlt Izzy sich dazugehörig. Das das aber nicht allein vom Aussehen abhängig ist, stellt sie sehr bald fest. Die japanischen Traditionen, Gerichte und Orte, die man hier kennenlernen darf, sind einfach toll beschrieben. Es tauchen natürlich diverse Probleme auf. Und das nicht nur, weil der Leibwächter Akio in Wirklichkeit doch netter ist, als er auf den ersten Blick scheint. Man empfindet und fiebert sehr stark mit Izzy mit, die sich immer wie zwischen den Stühlen fühlt. Überhaupt spricht der Roman mehr Probleme an und geht ihnen auf den Grund, als man durch die Beschreibung vielleicht erwartet.

Natürlich muss sich Izzy in ihrer neuen Familie und Umgebung erst zurechtfinden und erlebt so freudige Momente, aber auch viele peinliche Augenblicke. Ständig fragt man sich, ob sie in dieser rauhen Welt der Kaiserfamilie überhaupt überleben kann. Auch die Nebencharaktere sind interessant ausgestaltet und geben der Geschichte den letzten Schliff. Wer sich für Japan interessiert, für innere Konflikte um Zugehörigkeit oder einfach eine nicht kitschige Liebesgeschichte lesen möchte, dem empfehle ich das Buch auf jeden Fall. Von mir bekommt es für die gute Mischung aus Humor, Tiefgang, Landeskunde und Kultur Japans 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 19.08.2022

Unterhaltsames Abenteuer mit Tiefgang

Zehn Wünsche, sieben Abenteuer und eine sprechende Katze
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Weil das Haus rollstuhlgerecht umgebaut werden soll, müssen Ed und Roo ihre Nachmittage eine Woche lang bei der alten Nachbarin Miss Finley verbringen. Vor allem Ed, der das für eine gähnend langweilige ...

Weil das Haus rollstuhlgerecht umgebaut werden soll, müssen Ed und Roo ihre Nachmittage eine Woche lang bei der alten Nachbarin Miss Finley verbringen. Vor allem Ed, der das für eine gähnend langweilige Angelegenheit und Miss Finley für komisch hält, ist wenig begeistert. Tatsächlich eröffnen das altertümliche Haus und der stinkende Kater Attlee keine besonders aufregende Perspektive. Als dann auch noch der neu in die Gegend gezogene, selbsternannte Willard hereinschneit kann es eigentlich nicht mehr schlimmer werden. Doch dann entdecken die Kinder in einer Schublade uralte Geburtstagskerzen, die sie in ungeahnte Abenteuer stürzen.

Das Cover, das so gut zum Titel passt, fanden wir sehr ansprechend und die Idee des Buches hat sich nach Spaß und Abenteuer angehört. Und tatsächlich haben wir sofort Zugang zu dieser Geschichte gefunden, die mit einem kurzen Rückblick in die Vergangenheit beginnt. Vor allem Ed ist anfangs nicht besonders nett ist, was sich aber nach und nach durch seine Lebensumstände erklärt. Roo, seine jüngere Schwester fühlt sich immer verpflichtet, ein Auge auf ihn zu haben und vernachlässigt ihre eigenen Bedürfnisse auf diese Weise etwas. Die Beschreibung von Miss Finley Haus wirft den Leser durch die altmodische Einrichtung weit in der Zeit zurück und das ein oder andere Mal muss man schon lachen, weil auch die Eigentümerin irgendwo in der Zeit steckengeblieben ist. Willard ist neu in der Gegend und schon mehrmals umgezogen. Er reißt gern Witze und ist manchmal etwas nervig, vor allem für Ed, der eher einen sarkastischen Humor pflegt.

Richtig magisch und spannend wird die Geschichte durch die Idee mit den Kerzen und man schlittert von einem atemberaubenden und teilweise gefährlichen Abenteuer in das nächste. Es geht um die Wünsche eines jungen Mädchens und im Laufe der Abenteuer entwickelt sich jeder der Charaktere durch Erkenntnisse, die sie ohne die Kerzen wohl nie erlangt hätten. Am liebsten wäre man manchmal selbst in den gewünschten Erlebnissen dabei gewesen. Sehr lustig ist auch die typisch hochtrabende Art des Katers, der ständig vernachlässigt wir (in seinen Augen).

Der Schreibstil ist mitreißend, spannend, witzig und regt mehr als einmal zum Nachdenken und Umdenken an. Es geht um Mut, Vorurteile, Umgang mit Krankheit, Freundschaft und das Erfüllen von Lebensträumen, solange man noch kann. Für uns war das eine tolle, unterhaltsame Mischung und die Seiten flogen nur so dahin. Vor allem das Ende hatten wir uns so gewünscht und waren dennoch berührt. Ein wunderbares Kinderbuch.

5 Sterne

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Veröffentlicht am 18.08.2022

Sehr eindringlich erzählte Familiengeschichte

Was ich nie gesagt habe (Die Gretchen-Reihe 2)
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Nachrichtensprecher Tom Monderath wurde durch die Demenz seiner Mutter aus der Bahn geworfen. Mit seiner Freundin Jenny und deren kleinem Sohn versucht er wieder auf die Beine zu kommen. Doch dann trifft ...

Nachrichtensprecher Tom Monderath wurde durch die Demenz seiner Mutter aus der Bahn geworfen. Mit seiner Freundin Jenny und deren kleinem Sohn versucht er wieder auf die Beine zu kommen. Doch dann trifft er auf Henk, seinen Halbbruder väterlicherseits, der über eine DNA-Datenbank mit ihm Kontakt aufgenommen hatte. Und er ist nicht der einzige. Wer war Toms Vater Konrad überhaupt? Tom, der ein schlechtes Verhältnis zu seinem Erzeuger hatte, will es gar nicht wissen, doch Jenny und Henk machen sich auf die Suche nach der Wahrheit.

Ich hatte "Stay away from Gretchen" leider nicht gelesen, doch wollte trotzdem die Geschichte von Tom und vor allem die seines Vaters Konrad hören. Das ist auch problemlos ohne den ersten Band der Reihe möglich, da hier vor allem die Geschichte der Familie von Vaters Seite aufgerollt wird. Der Protagonist Tom war mir nicht sofort sympathisch, etwas abgehoben und ziemlich durch den Wind. Doch dann startete der zweite Erzählstrang, der, der das Leben Konrads erzählt, beginnend im Jahr 1933, in dem Hitler die Macht über Deutschland übernahm.

Ab diesem Zeitpunkt hatte mich die Geschichte gefesselt und ließ mich bis zum Ende nicht mehr los. Abel versteht es geschickt zu erzählen, wie Konrads Familie immer mehr in das giftige System des Nationalsozialismus hineingezogen wird, welche Folgen es hat, welche Verluste Konrad in frühen Jahren hinnehmen muss, wie er der geworden ist, den Tom als seinen Vater kennt. Gleichzeitig ist die Suche ein Streifzug durch die deutsche Geschichte und zerrt so manches dunkle Kapitel ans Licht. Nicht nur einmal musste ich mir eingestehen, dass ich das so nicht wusste. Vor allem jungen Menschen möchte ich die Geschichte unbedingt ans Herz legen. Sie ist berührend, schockierend, aber auch erfrischend ehrlich im Umgang mit unserer Biografie.

Und darum geht es auch im weitesten Sinne: Wo kommen wir her? Wer sind unsere Eltern und warum entwickeln sich Familienbande so, wie sie es tun. Für Tom scheint es jedenfalls sehr wichtig, die Hintergründe zu kennen, um selbst glücklich zu werden. Sie regt auch zum Nachdenken über die eigene Vergangenheit und die der Eltern und Großeltern an.

Absolutes Lob gebührt der Sprecherin Vera Teltz, die dieses Beispiel einer deutschen Familiengeschichte mehr als fesselnd liest. Ihre Stimme ist angenehm tief, so dass sie auch bei männlichen Stimmen nicht sehr verstellt klingt, sondern natürlich und authentisch. Auch ihre Fähigkeit, verschiedene Dialekte und Akzente abzubilden ist hervorragend und macht die Dialoge zu einem Hörgenuss. Sie liest meiner Meinung nach relativ neutral und sachlich, was mich an mancher Stelle - vor allem wenn es um die Zeit des Nationalsozialismus und der Nachkriegszeit ging - zu Tränen rührte, weil es im krassen Gegensatz zum Vorgelesenen stand. Für mich ein Highlight, das jeder gehört oder selbst gelesen haben sollte. 5 Sterne

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Veröffentlicht am 16.08.2022

Märchenhaftes Highlight!

Fairy Tale Camp 1: Das märchenhafte Internat
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Nachdem sie die Vertretungslehrerin im Unterricht als Drachen malt und dann wie durch Zauberhand ein Tortenstück in deren Gesicht landet, muss Marie, der in letzter Zeit immer so komische Sachen passieren, ...

Nachdem sie die Vertretungslehrerin im Unterricht als Drachen malt und dann wie durch Zauberhand ein Tortenstück in deren Gesicht landet, muss Marie, der in letzter Zeit immer so komische Sachen passieren, zu einem Gespräch mit der Lehrerin kommen. Diese eröffnet ihr nicht nur, dass sie Maries verschwundene Mutter kannte und diese eine Nachfahrin von Frau Holle ist, sondern lädt sie obendrein noch in ein Feriencamp ein, weil sie sie für besonders talentiert hält. Im Zeichnen denkt Marie, doch als sie im Fairy Tale Camp ankommt, traut sie ihren Augen nicht. Das ist ja wirklich wie im Märchen! Aber was hat es mit den verschwundenen Schlüsseln zu verwunschenen Märchengemälden und der dunkle Gestalt, die immer wieder im Dorf auftaucht auf sich?

Schon das Cover ist einfach märchenhaft! Im Fokus stehen die Nachfahren der Figuren aus bekannten Märchen der Gebrüder Grimm. Aber auch die kleinen Zeichnungen märchenhafter Gegenstände spielen natürlich eine Rolle im Buch. Ganz vorne findet man ein Personenverzeichnis, in dem die Charaktere um Marie genauer vorgestellt werden. Wir haben diese aber nur überflogen, um vor dem Lesen nicht zu viel zu erfahren, aber das Verzeichnis ist sehr praktisch, wenn man mal den Überblick verliert oder mehr Infos braucht. Jede Person ist auch bildlich dargestellt.

Die Geschichte beginnt geheimnisvoll und auch lustig, denn Marie ist vollkommen ahnungslos, was die Märchenwelt betrifft und hält zunächst alles für einen Witz. So kommt es natürlich zu der ein oder anderen peinlichen Situation. Meine 8 Jahre alte Mitleserin war sofort begeistert und konnte gar nicht genug über die Märchenwelt und alle Personen darin erfahren. Ob das nun die Prinzessin ist, die gar keine sein will oder der Junge, der beim Anblick eines Balls seltsam verwandelt wirkt. Die Autorin sorgt mit geschickt eingebrachten Hinweisen für Neugier und ein stetes Maß an Spannung. Es passieren wirklich einige sehr rätselhafte Dinge, denen man unbedingt auf den Grund gehen will.

Die Idee, diese Geschichte über Freundschaft, Zusammenhalt und teilweise auch Vorurteile (der Wolf ist immer böse) in eine Märchenwelt zu platzieren, die neben der normalen Welt existiert, ist wirklich hervorragend gelungen. Auch wird mit einigen üblichen Klischees in Märchen gespielt. Die Charaktere sind so vielfältig, dass jedes Kind hier seine Lieblingsfigur findet, mit der es sich identifizieren kann. Meiner Tochter gefielen vor allem Marie mit ihrer Wettergabe und der Gestaltwandlerwolf Will. Schön ist auch, dass schon die jungen Leser man Details aus Grimms Märchen wiedererkennen und zum Beispiel bei einer Märchenrallye mitraten können.

Zu den vielen lustigen, spannenden und aufregenden Szenen, Figuren und magischen Gegenständen hat die Illustratorin Frau Annika wirklich wunderbar lebendige Bilder gezaubert, so dass der Text sehr schön aufgelockert wird und man sich jedesmal schon darauf freut, mehr zu sehen. Besonders die Szenen, die Maries noch nicht so kontrollierbare Gabe zeigen, sind unsere Lieblinge.

Obwohl die Kinder hier zusammenfinden und schon einige Geheimnisse aufdecken können, gibt es am Ende - wie das nun mal bei einer Reihe ist - jede Menge offene Fragen, auf die wir unbedingt eine Antwort brauchen, so dass der zweite Band ein absolutes Muss für meine Tochter, aber ehrlich gesagt auch für mich selbst ist. Für uns beide war Fairy Tale Camp bisher das Kinderbuch-Highlight des Jahres. 5 Kronen

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Veröffentlicht am 16.08.2022

Spannender Einsatz im Zirkus

schleich® Horse Club™ – Zirkusfieber auf Lakeside
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Der Zirkus kommt in die Stadt und die Mädchen sind Feuer und Flamme. Sie möchten unbedingt in die Vorstellung gehen. Besonders begeistert sind sie, dass es auch eine Pferdenummer gibt. Doch dann beobachten ...

Der Zirkus kommt in die Stadt und die Mädchen sind Feuer und Flamme. Sie möchten unbedingt in die Vorstellung gehen. Besonders begeistert sind sie, dass es auch eine Pferdenummer gibt. Doch dann beobachten sie den Umgang des unfreundlichen Dresseurs mit den Pferden. Besonders sorgen sie sich um einen verletzten Araber, der trotz Schmerzen an der Vorstellung teilnehmen muss. Gemeinsam schmieden die Club-Mädchen einen Plan gegen diese Tierquälerei und ermitteln heimlich.

Wir haben schon einige Bände aus der Reihe gelesen und dieser ist besonders spannend. Er erinnert an einen Krimi, denn die sympathischen Freundinnen des Horse Clubs ermitteln wie Detektive im Zirkus und müssen immer aufpassen, nicht erwischt zu werden. Der Dresseur wirkt sehr gefährlich und wir konnten super nachvollziehen, warum die Mädchen gegen seine Art mit Tieren umzugehen vorgehen wollen. Natürlich fragen sie auch Erwachsene um Hilfe, doch die sind beschäftigt oder können nicht so viel tun, wie sie möchten.

Die Atmosphäre rund um den Pferdehof Lakeside wird wieder sehr schön beschrieben und man bekommt ein tolles Gefühl von Freiheit auf dem Rücken der Pferde und die natürliche Umgebung ist toll. Die Geschichte hat einen guten Spannungsbogen und die Tierquälerei bleibt nicht das einzige Verbrechen. Mit dem Showdown war meine Tochter mehr als zufrieden. Die Konsequenzen für den Zirkus bleiben relativ offen, was die Möglichkeit gibt, sich eigene Gedanken dazu zu machen.

Der Text ist einfach und altersgerecht geschrieben und überfordert auch schlechtere Leser nicht, da er zusätzlich durch sw-Illustrationen gestützt wird (auf einer stimmt ein Detail leider nicht). Die Einteilung der Kapitel ist gut gelungen, so dass zur rechten Zeit Lesepausen eingelegt werden können.

Für uns das bisher spannendste Abenteuer der Reihe. 5 Sterne

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