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Veröffentlicht am 17.09.2022

Einfache bis schwierige Motive schnell gezeichnet

1001 Motive zeichnen – ganz einfach
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Es gibt jede Menge Zeichenbücher auf dem Markt, doch Schritt-für-Schritt-Anleitungen sind dabei eher die Ausnahme. Und einfach sind sie meist auch nicht, deshalb hat mich Christine Rechls 1001 Motive zeichnen ...

Es gibt jede Menge Zeichenbücher auf dem Markt, doch Schritt-für-Schritt-Anleitungen sind dabei eher die Ausnahme. Und einfach sind sie meist auch nicht, deshalb hat mich Christine Rechls 1001 Motive zeichnen ganz einfach sofort angesprochen. Mit dem Zeichnen, vor allem von Menschen und Tieren hatte ich immer Probleme, aber auch Alltagsgegenstände sind nicht einfach.

Nach einer kurzen, sehr gut verständlichen und mit Beispielen illustrierten Erklärung der Grundlagen und Tipps und Tricks zu Perspektive etc. folgen zunächst Anleitungen für einfachere Blumen, die Übung beim Zeichnen verschiedener Formen bringen. Es sind also eher Anfängermotive. Es folgen seitenweise tolle Motive aus allen Lebensbereichen, die in 3 bzw. später auch mit in nur 2 Schritten zum fertigen Bild führen. Das erste Bild sorgt oft für einen gelungenen Anfang und die benötigten Grundlinien, der zweite und dritte Schritt bringt die Details. Dazu gibt es noch Seiten, die bestimmte Themen wie Geburtstag, Liebe, Fische etc. behandeln.

Mein Tipp zu diesem tollen Buch. Nicht groß nachdenken und einfach loslegen. Bei mir klappte es schon beim ersten Motiv und je mehr man mit dem Buch arbeitet, umso leichter fallen einem die Zeichnungen. Selbst meine 8-jährige Tochter konnte die Motive umsetzen. Meine Nichte nutzt das Buch gern für die Illustration ihrer Handlettering-Schriftzüge oder als Vorzeichnung beim Malen mit Wasserfarben. Ich selbst finde, das Buch ist auch eine supertolle Ergänzung zu Christine Rechls Büchern zum Thema Steine bemalen. Man merkt, dass die Autorin und Künstlerin jede Menge Erfahrung und Herzblut in ihre Bücher steckt und das motiviert. Mit diesem Buch kann niemand mehr sagen: Ich kann nicht zeichenen. Denn sobald man die nötige Übung hat, kann man ganz einfach auch seinen eigenen Stil mit einbringen. Ein fantastisches Buch für alle, die zeichnen wollen und nur nicht wissen, wie. 5 Sterne

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Veröffentlicht am 17.09.2022

Neuartiges Suchbuch

Wo ist bloß...? Mein Zoo-Buch zum Sachen suchen
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Bisher kannten wir Suchbücher, bei denen die zu suchenden Dinge an einem Seitenrand abgedruckt waren. Mit der neuen "Wo ist bloß...?" Reihe ab 18 Monaten bringt Ravensburger Bewegung ins Spiel. Es gibt ...

Bisher kannten wir Suchbücher, bei denen die zu suchenden Dinge an einem Seitenrand abgedruckt waren. Mit der neuen "Wo ist bloß...?" Reihe ab 18 Monaten bringt Ravensburger Bewegung ins Spiel. Es gibt bereits einige Bände zu verschiedenen Themen. Wir haben uns den Zoo ausgesucht, weil Tiere bei unserer Kleinen sehr hoch im Kurs stehen.

Der Clou an dem Suchbuch ist sind die Gucklöcher, in denen ein zu suchender Gegenstand abgebildet ist. Ist dieser gefunden, kann das Kind durch drehen an einem stabilen Drehrädchen den nächsten Gegenstand einstellen. Es werden also nicht wie sonst alle Suchbilder gleichzeitig präsentiert, sondern nacheinander. Das hat uns gut gefallen, denn so können wir uns auf eine Suche konzentrieren und werden nicht abgelenkt. Zudem fördert das Drehen am Rad die Motorik.

Das Buch aus dicker Pappe macht einen sehr stabilen Eindruck, auch die Stanzungen und die Drehräder sind qualitativ hochwertig. Das Drehen geht gut, ohne dass es mal klemmt oder sich verhakt. Die Geschichte um Tierpflegerin Kim ist gereimt. Auf jeder Doppelseite gibt es einen Vierzeiler, der beschreibt, was die Pflegerin bei den Tieren macht. Meist geht es ums Füttern. Nur, dass am Ende Kim bei den Tieren schläft ist nicht ganz so realistisch, aber meine Tochter findet die Vorstellung sehr spaßig.

Die Illustrationen im Innern sind wie die auf dem Cover sehr bunt und - zum Suchen perfekt - etwas wimmelig gestaltet. Sie zeigen sowohl Tiere, als auch Besucher des Zoos. Alles ist sehr positiv und fröhlich dargestellt, was nicht jedem gefallen dürfte, doch für die Kleinen, die dabei sind einen Wortschatz aufzubauen, finde ich es vollkommen in Ordnung. Es gibt viel zu zeigen und die Kinder können Neues lernen. Ein sehr schönes, langlebiges Suchbuch. 5 Sterne

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Veröffentlicht am 26.08.2022

Viel Japan-Flair und mehr Tiefgang als erwartet

Tokyo ever after – Prinzessin auf Probe
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Izumi ist ein amerikanischer Teenager, deren Großeltern aus Japan eingewandert sind. Sie lebt mit ihrer Mutter in einer Kleinstadt, wo sie eher eine Exotin ist. Daher hat sie sich mit anderen Mädchen zusammengetan, ...

Izumi ist ein amerikanischer Teenager, deren Großeltern aus Japan eingewandert sind. Sie lebt mit ihrer Mutter in einer Kleinstadt, wo sie eher eine Exotin ist. Daher hat sie sich mit anderen Mädchen zusammengetan, denen es ähnlich geht. Durch Zufall entdecken sie einen Hinweis auf Izumis Vater, der sich als Kronprinz der japanischen Kaiserfamilie entpuppt. Izzy nimmt Kontakt auf und reist in das Land ihrer Vorfahren. Doch dort, wo sie glaubt, endlich ihre wahre Herkunft zu finden, steht man ihr skeptisch gegenüber. Prinzessin-Sein von heute auf morgen ist alles andere als einfach, selbst wenn der Leibwächter ganz süß ist. Zwischen Unterricht und Terminen schlittert Izzy von einer Katastrophe in die nächste.

Ich habe hier ehrlich gesagt einen etwas kitschigen, liebeslastigen Jugendroman erwartet und war dann sehr überrascht, dass das allenfalls am Anfang so wirkt. Es macht viel Spaß, Izzys Freundinnen und ihr Leben in der amerikanischen Kleinstadt kennenzulernen. Es ist interressant zu erfahren, wie sie sich als asiatisch aussehende Person unter nahezu lauter Weißen fühlt und als Leser spürt man eine gewisse Leere in ihr.

Der Wechsel zum Besuch in Japan könnte gravierender nicht sein. Endlich fühlt Izzy sich dazugehörig. Das das aber nicht allein vom Aussehen abhängig ist, stellt sie sehr bald fest. Die japanischen Traditionen, Gerichte und Orte, die man hier kennenlernen darf, sind einfach toll beschrieben. Es tauchen natürlich diverse Probleme auf. Und das nicht nur, weil der Leibwächter Akio in Wirklichkeit doch netter ist, als er auf den ersten Blick scheint. Man empfindet und fiebert sehr stark mit Izzy mit, die sich immer wie zwischen den Stühlen fühlt. Überhaupt spricht der Roman mehr Probleme an und geht ihnen auf den Grund, als man durch die Beschreibung vielleicht erwartet.

Natürlich muss sich Izzy in ihrer neuen Familie und Umgebung erst zurechtfinden und erlebt so freudige Momente, aber auch viele peinliche Augenblicke. Ständig fragt man sich, ob sie in dieser rauhen Welt der Kaiserfamilie überhaupt überleben kann. Auch die Nebencharaktere sind interessant ausgestaltet und geben der Geschichte den letzten Schliff. Wer sich für Japan interessiert, für innere Konflikte um Zugehörigkeit oder einfach eine nicht kitschige Liebesgeschichte lesen möchte, dem empfehle ich das Buch auf jeden Fall. Von mir bekommt es für die gute Mischung aus Humor, Tiefgang, Landeskunde und Kultur Japans 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 19.08.2022

Unterhaltsames Abenteuer mit Tiefgang

Zehn Wünsche, sieben Abenteuer und eine sprechende Katze
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Weil das Haus rollstuhlgerecht umgebaut werden soll, müssen Ed und Roo ihre Nachmittage eine Woche lang bei der alten Nachbarin Miss Finley verbringen. Vor allem Ed, der das für eine gähnend langweilige ...

Weil das Haus rollstuhlgerecht umgebaut werden soll, müssen Ed und Roo ihre Nachmittage eine Woche lang bei der alten Nachbarin Miss Finley verbringen. Vor allem Ed, der das für eine gähnend langweilige Angelegenheit und Miss Finley für komisch hält, ist wenig begeistert. Tatsächlich eröffnen das altertümliche Haus und der stinkende Kater Attlee keine besonders aufregende Perspektive. Als dann auch noch der neu in die Gegend gezogene, selbsternannte Willard hereinschneit kann es eigentlich nicht mehr schlimmer werden. Doch dann entdecken die Kinder in einer Schublade uralte Geburtstagskerzen, die sie in ungeahnte Abenteuer stürzen.

Das Cover, das so gut zum Titel passt, fanden wir sehr ansprechend und die Idee des Buches hat sich nach Spaß und Abenteuer angehört. Und tatsächlich haben wir sofort Zugang zu dieser Geschichte gefunden, die mit einem kurzen Rückblick in die Vergangenheit beginnt. Vor allem Ed ist anfangs nicht besonders nett ist, was sich aber nach und nach durch seine Lebensumstände erklärt. Roo, seine jüngere Schwester fühlt sich immer verpflichtet, ein Auge auf ihn zu haben und vernachlässigt ihre eigenen Bedürfnisse auf diese Weise etwas. Die Beschreibung von Miss Finley Haus wirft den Leser durch die altmodische Einrichtung weit in der Zeit zurück und das ein oder andere Mal muss man schon lachen, weil auch die Eigentümerin irgendwo in der Zeit steckengeblieben ist. Willard ist neu in der Gegend und schon mehrmals umgezogen. Er reißt gern Witze und ist manchmal etwas nervig, vor allem für Ed, der eher einen sarkastischen Humor pflegt.

Richtig magisch und spannend wird die Geschichte durch die Idee mit den Kerzen und man schlittert von einem atemberaubenden und teilweise gefährlichen Abenteuer in das nächste. Es geht um die Wünsche eines jungen Mädchens und im Laufe der Abenteuer entwickelt sich jeder der Charaktere durch Erkenntnisse, die sie ohne die Kerzen wohl nie erlangt hätten. Am liebsten wäre man manchmal selbst in den gewünschten Erlebnissen dabei gewesen. Sehr lustig ist auch die typisch hochtrabende Art des Katers, der ständig vernachlässigt wir (in seinen Augen).

Der Schreibstil ist mitreißend, spannend, witzig und regt mehr als einmal zum Nachdenken und Umdenken an. Es geht um Mut, Vorurteile, Umgang mit Krankheit, Freundschaft und das Erfüllen von Lebensträumen, solange man noch kann. Für uns war das eine tolle, unterhaltsame Mischung und die Seiten flogen nur so dahin. Vor allem das Ende hatten wir uns so gewünscht und waren dennoch berührt. Ein wunderbares Kinderbuch.

5 Sterne

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Veröffentlicht am 18.08.2022

Sehr eindringlich erzählte Familiengeschichte

Was ich nie gesagt habe (Die Gretchen-Reihe 2)
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Nachrichtensprecher Tom Monderath wurde durch die Demenz seiner Mutter aus der Bahn geworfen. Mit seiner Freundin Jenny und deren kleinem Sohn versucht er wieder auf die Beine zu kommen. Doch dann trifft ...

Nachrichtensprecher Tom Monderath wurde durch die Demenz seiner Mutter aus der Bahn geworfen. Mit seiner Freundin Jenny und deren kleinem Sohn versucht er wieder auf die Beine zu kommen. Doch dann trifft er auf Henk, seinen Halbbruder väterlicherseits, der über eine DNA-Datenbank mit ihm Kontakt aufgenommen hatte. Und er ist nicht der einzige. Wer war Toms Vater Konrad überhaupt? Tom, der ein schlechtes Verhältnis zu seinem Erzeuger hatte, will es gar nicht wissen, doch Jenny und Henk machen sich auf die Suche nach der Wahrheit.

Ich hatte "Stay away from Gretchen" leider nicht gelesen, doch wollte trotzdem die Geschichte von Tom und vor allem die seines Vaters Konrad hören. Das ist auch problemlos ohne den ersten Band der Reihe möglich, da hier vor allem die Geschichte der Familie von Vaters Seite aufgerollt wird. Der Protagonist Tom war mir nicht sofort sympathisch, etwas abgehoben und ziemlich durch den Wind. Doch dann startete der zweite Erzählstrang, der, der das Leben Konrads erzählt, beginnend im Jahr 1933, in dem Hitler die Macht über Deutschland übernahm.

Ab diesem Zeitpunkt hatte mich die Geschichte gefesselt und ließ mich bis zum Ende nicht mehr los. Abel versteht es geschickt zu erzählen, wie Konrads Familie immer mehr in das giftige System des Nationalsozialismus hineingezogen wird, welche Folgen es hat, welche Verluste Konrad in frühen Jahren hinnehmen muss, wie er der geworden ist, den Tom als seinen Vater kennt. Gleichzeitig ist die Suche ein Streifzug durch die deutsche Geschichte und zerrt so manches dunkle Kapitel ans Licht. Nicht nur einmal musste ich mir eingestehen, dass ich das so nicht wusste. Vor allem jungen Menschen möchte ich die Geschichte unbedingt ans Herz legen. Sie ist berührend, schockierend, aber auch erfrischend ehrlich im Umgang mit unserer Biografie.

Und darum geht es auch im weitesten Sinne: Wo kommen wir her? Wer sind unsere Eltern und warum entwickeln sich Familienbande so, wie sie es tun. Für Tom scheint es jedenfalls sehr wichtig, die Hintergründe zu kennen, um selbst glücklich zu werden. Sie regt auch zum Nachdenken über die eigene Vergangenheit und die der Eltern und Großeltern an.

Absolutes Lob gebührt der Sprecherin Vera Teltz, die dieses Beispiel einer deutschen Familiengeschichte mehr als fesselnd liest. Ihre Stimme ist angenehm tief, so dass sie auch bei männlichen Stimmen nicht sehr verstellt klingt, sondern natürlich und authentisch. Auch ihre Fähigkeit, verschiedene Dialekte und Akzente abzubilden ist hervorragend und macht die Dialoge zu einem Hörgenuss. Sie liest meiner Meinung nach relativ neutral und sachlich, was mich an mancher Stelle - vor allem wenn es um die Zeit des Nationalsozialismus und der Nachkriegszeit ging - zu Tränen rührte, weil es im krassen Gegensatz zum Vorgelesenen stand. Für mich ein Highlight, das jeder gehört oder selbst gelesen haben sollte. 5 Sterne

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