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Veröffentlicht am 31.10.2022

Völlig übertrieben und einfach nicht mein Fall

Die Wintergarten-Frauen. Der Traum beginnt
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Nina von Veltheim, die aus der beschaulichen Uckermark in Brandenburg stammt, versucht im Berlin der 20er Jahre am Theater durchzustarten, aber nicht als Schauspielerin, sondern an den Schalthebeln des ...

Nina von Veltheim, die aus der beschaulichen Uckermark in Brandenburg stammt, versucht im Berlin der 20er Jahre am Theater durchzustarten, aber nicht als Schauspielerin, sondern an den Schalthebeln des Theaters, als Regisseurin oder Programmdirektorin- Berufe, die selbstverständlich zu dieser Zeit nur von Männern ausgeführt werden. Auf ihrem Weg findet sie die Freundinnen Jenny und Sonia. Gemeinsam wollen die Frauen das Theater Berlins beleben. Als sich die Möglichkeit bietet, im legendären Wintergarten aufzutreten, wollen sie ihre Chance nicht ungenutzt lassen. Doch es wird insgesamt für alle komplizierter als gedacht.
Das Buch „Die Wintergarten-Frauen“ stammt aus der Feder der Autorin Charlotte Roth, von der ich bisher noch nichts gelesen habe. Da mich das Cover und Thema des Buches über die schillernden 20er Jahre sehr angesprochen hat, bin ich auf das Buch aufmerksam geworden. Dieser Band ist der Start zu einer neuen Romantrilogie über drei Frauen und den Wintergarten. Die Kapiteleinteilung ist gut gewählt und beleuchtet einzelne Charaktere näher, in denen man aus ihrer jeweiligen Sichtweise etwas erfährt, was ich sehr gelungen finde. Die Idee und die Geschichte sowie das Setting an sich, haben mir außerdem ebenfalls sehr gut gefallen.
Leider waren das aber bereits meine positiven Worte über das Werk. Das Cover des Buches ist super, aber es leitet für den ersten Teil völlig in die Irre, da die Frauen erst am Ende des Buches die Möglichkeit bekommen, im bekannten Wintergarten aufzutreten und bis dahin ist leider wenig Gold und Glitzer vorhanden, sondern es werden auch eher die politischen Entwicklungen und die ganz persönlichen Schicksale der Charaktere beleuchtet. Außerdem finde ich die Beschreibung des Buches ebenfalls nicht gut gelöst. Nina ist eine schreckliche Protagonistin. Eine völlig arrogante Göre, die meint, sie krempelt jetzt alles um, dann aber auch andersrum bis hin zum völligen Zusammenbruch eben überhaupt nicht mehr selbstbewusst ist. Ich kann mit ihr einfach nichts anfangen, mich nicht identifizieren und ich finde sie einfach nicht gelungen und das ist noch mild ausgedrückt. Ich fand zum Beispiel auch das Kennenlernen mit Jenny völlig unrealistisch und wie so manches an den Haaren herbeigezogen und einfach übertrieben gewollt. Teilweise sind die Charaktere von einer Euphorie getrieben, die ich nicht verstanden habe. Genauso wie ich insgesamt mit dem Konstrukt der Geschichte nicht zurechtgekommen bin, es werden viele Nebensächlichkeiten behandelt, die meiner Meinung nach langweilig sind und nichts zum Fortgang der Geschichte beitragen, und das in sehr vielen ausschweifenden Sätzen, sodass ich anfing die Seiten zu überfliegen. Sicherlich, einige Hintergrundinformationen sind sehr schön, aber hier ist es wirklich extrem. Ich habe immer auf den großen Durchbruch der Frauen gehofft, der hier nun leider am Ende nur angedeutet wird und sicherlich in Band 2 seine richtige Fortsetzung finden wird. Dazu kam ein etwas eigensinniger Schreibstil der Autorin, ich würde ihn als sprunghaft und unharmonisch beschreiben und oftmals sehr abrupt, sodass für mich kein Lesegenuss entstanden ist.
Mein Fazit: Das Buch ist langweilig und wird durch Nebensächlichkeiten unnötig in die Länge gezogen. Leider weckt es als Ausgangspunkt für eine neue Reihe absolut nicht meine Neugier, sodass ich diese Reihe nicht weiterempfehlen kann bzw. weiterverfolgen werde. Das ist sehr schade, denn ich hatte mir durchaus mehr versprochen (siehe vielversprechendes Cover). Ich vergebe noch gut gemeinte 2 von 5 Sternen für das historische Setting und die gute Idee hinter dieser lahmen Geschichte.

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Veröffentlicht am 15.07.2022

Schwierige Familienverhältnisse langwierig erzählt

Dann rennen wir
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3 Frauen und 3 gleiche Schicksale: Alle rennen vor etwas davon, sei es ein neuer Job, Gewalt, Macht, vor der Familie, vor gesellschaftlichen Stigmatisierungen. Das ist das, was die Frauen auf den ersten ...

3 Frauen und 3 gleiche Schicksale: Alle rennen vor etwas davon, sei es ein neuer Job, Gewalt, Macht, vor der Familie, vor gesellschaftlichen Stigmatisierungen. Das ist das, was die Frauen auf den ersten Blick verbindet. Allerdings erfährt man erst später noch weitere und genauere Zusammenhänge.

Der Roman „Dann rennen wir“ stammt aus der Feder von Paula McGrath. Das Cover, den Titel und die Kurzbeschreibung fand ich ansprechend, sodass ich mich für das Werk interessiert habe. Die Autorin war mir vorher noch nicht bekannt. Der Roman wurde darüber hinaus aber auch stark beworben, als Suche nach Identität über Generationen hinweg und als eines der besten Bücher des Jahres.
Leider muss ich dieses Jahr erneut feststellen: Wenn etwas besonders beworben wird, ist es meistens nicht so gut – warum das für mein Empfinden so ist, weiß ich leider nicht. Das Buch ist insbesondere stilistisch ein absoluter Reinfall. Der vielgenannte rote Faden fehlt völlig und es wird hin und her gesprungen und, was noch viel schlimmer ist, teilweise merkt man nicht sofort von wem nun die Rede ist. Da helfen leider auch nicht die Überschriften der Kapitel, die ordnungsgemäß mit Zeit und Ort versehen sind. Es ist mir außerdem sehr schwergefallen, mich zu motivieren, das Buch zu Ende zu lesen, denn die Anfänge sind neben der Verwirrung auch einfach extrem langweilig. Das Ende der Geschichte oder vielmehr die Aufklärung entschuldigt ein bisschen, denn es tun sich familiäre und menschliche Abgründe auf, die man so absolut nicht vermutet hätte, was ich sehr überraschend fand, denn ich hatte nicht erwartet, dass mich das Buch nochmal überrascht, war aber neugierig, wie es zusammenhängen könnte. Aber kommen wir nun wieder zum Ende des Buches zu sprechen und das ist mir, wie dieses Jahr schon öfter, wieder viel zu kurz. Da wird mit Fakten um sich geworfen und zwischendurch mit Gefühlen und plötzlich: Ja, nun ist das so und Ende. Die Charaktere sind blass, unnahbar und wachsen einem nicht ans Herz, wohl auch, weil man teilweise nicht weiß, wer nun wer ist, da sie sich auch unterschiedliche Namen geben, um besser untertauchen zu können. Teilweise hatte ich auch das Gefühl, dass ein Erzählpfad aufgenommen worden ist, der nicht weiter ging, sodass ich das schlimmste anfing, was man neben einem Buchabbruch überhaupt machen kann: Ich überflog viele, viele Seiten, auf denen eh nichts passiert ist oder für mich jedenfalls nichts nennenswertes Spannendes. Der Spannungsaufbau fehlt völlig und noch dazu eine genaue und detaillierte Aufklärung, wie die Familiengeschichte nun ans Licht kommen konnte. War das ein Traum oder hat die Mutter tatsächlich gesprochen in ihrem Delirium? Es bleiben mehr Fragen als Antworten.

Mein Fazit: Leider wieder ein Reinfall und absolut nicht zu empfehlen. Es ist immer das gleiche Prinzip: Vielversprechende Geschichte und Klappentext, aber mangelhafte Umsetzung bzw. ganz anders als erwartet. Aufgrund der Tatsache, dass mich das Buch im letzten Viertel nochmal etwas mehr überzeugen konnte, sind es 2 Sterne.

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Veröffentlicht am 09.05.2022

Emotionslos und kalt

Verheizte Herzen
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Ana ist verheiratet mit Paul, sie haben 2 Kinder. Doch plötzlich tritt Connor in ihr Leben, sie beginnen eine Affäre und letztendlich verliebt sie sich in ihn. Als Connor plötzlich verstirbt, tritt Rebecca, ...

Ana ist verheiratet mit Paul, sie haben 2 Kinder. Doch plötzlich tritt Connor in ihr Leben, sie beginnen eine Affäre und letztendlich verliebt sie sich in ihn. Als Connor plötzlich verstirbt, tritt Rebecca, Conners Frau in Anas Leben. Ana verwaltet den Nachlass von Connor und so wird diese von ihr kontaktiert. Die beiden Frauen freunden sich ein wenig miteinander an. Ana ist von der Idee besessen die Frau kennen zu lernen, die mit Connor verheiratet war.
Der Roman „Verheizte Herzen“ stammt aus der Feder von Sarah Crossan. Das Cover und die Aufmachung sowie auch den Titel finde ich klasse, sodass ich mich für das Werk interessiert habe. Die Autorin war mir vorher noch nicht bekannt. Leider habe ich aber übersehen, dass der Roman durchgehend in Versform geschrieben ist. Was anfangs sehr spannend und ein fliegender Wechsel von vielen Gedanken und Ereignissen ist, da einem die Satzfetzen förmlich um die Ohren fliegen, entwickelt sich zu einer echten Herausforderung dem ganzen überhaupt durchgehend zu folgen. Ich dachte, dass es vielleicht einen Wechsel an schnellen Versen als auch richtiger Prosa in diesem Buch gibt. Durch die Versform ist der Roman sehr kurz und sehr schnell abgehandelt, ohne viele Nebenerklärungen. Er ist zunehmend nach vorne drängend, während man teilweise noch gar nicht richtig als Leser realisiert hat, womit man es zu tun hat. Dieses extreme Sprunghafte macht es mir persönlich schwer auch zwischen den Zeilen zu lesen, um die Charaktere besser einschätzen und kennenzulernen. Die Grundgeschichte ist sehr gut gewählt, die Beziehungen und Umstände teils pikant, aber die Charaktere sind völlig blass und unnahbar. Leider konnte ich mit Ana kein Mitgefühl empfinden. In meinen Augen verhält sie sich zudem völlig egoistisch ihrer Familie gegenüber und das Wort Rücksicht in einer Beziehung hat sie auch noch nie gehört. Die fixe Idee, die sie sich in den Kopf setzt, näher an Connors Familie heranzukommen, könnte man fast als verrückt bezeichnen. Das Buch ist wenig gefühlvoll, die Fakten werden bloß abgehandelt. Besonders das Ende ist grauenhaft und auch einige Beschreibungen vorher (ich kann es nicht besser beschreiben, ohne zu spoilern), aber ich denke die Leser*innen wissen, worauf ich hinauswill. Wie man einen solchen besonderen Umstand so dermaßen kalt behandeln kann, erschließt sich mir nicht und es schüttelt mich.
Mein Fazit: Ich bin momentan echt ernüchtert, wieder ein absoluter Buchreinfall! Es ist immer das gleiche Prinzip: Vielversprechende Geschichte und Klappentext, aber mangelhafte Umsetzung bzw. ganz anders als erwartet. Ich denke, dass das Buch polarisiert in die unterschiedlichsten Richtungen. Ich konnte der Geschichte und dem Schreibstil leider aber nicht genügend abgewinnen und die Unterhaltung war für mich gleich 0. Daher kann ich das Buch nicht weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 06.05.2022

Zu psychoanalytisch und unvollkommen

Große Gefallen
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Eve ist queer und lebt in einer festen Beziehung mit Romi. Doch dies reicht ihr nicht und so beginnt sie eine Dreiecksbeziehung zu Olivia und Nathan. Nathan ist der perfekte Typ, um Frauen zu manipulieren ...

Eve ist queer und lebt in einer festen Beziehung mit Romi. Doch dies reicht ihr nicht und so beginnt sie eine Dreiecksbeziehung zu Olivia und Nathan. Nathan ist der perfekte Typ, um Frauen zu manipulieren und er biegt sich vieles so, wie er es braucht. Eve wird immer mehr in dem Strudel um Lust, Begehren und Leidenschaft hineingezogen und weiß zum Schluss gar nicht so richtig, was sie überhaupt will…
Der Roman „Große Gefallen“ stammt aus der Feder von Lillian Fishman. Es ist ihr Debütroman. Das Cover gefällt mir bei diesem Buch nicht so gut, hätte ich doch Angst die junge Dame verschluckt jeden Moment die Weintraube (und besonders erotisch finde ich es auch nicht), aber die Geschichte über die angekündigte Dreiecksbeziehung hat mich sehr neugierig gemacht. Der Einstieg in das Buch gelingt sehr gut und einfach. Der Roman wird aus der Ich-Perspektive von Eve erzählt, somit erhält man viele Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Der Schreibstil ist modern und schnell zu lesen. Das Setting in der Weltmetropole New York, wo alles möglich ist, ist auch sehr gut gewählt.
Doch nun komme ich bereits zu meiner Kritik. Die Geschichte beginnt vielversprechend, doch die Charaktere bleiben durchweg unnahbar. So richtig rein fühlen kann man sich nicht. Die beschriebenen sexuellen Handlungen sind in Ordnung und nicht übertrieben, aber sie werden zerstört durch das ständige psychologische Geplänkel der Protagonistin. Eve hinterfragt alles und jeden und diskutiert auch mit mehreren Charakteren alles bis auf das kleinste Detail aus. Damit wird das Buch überwiegend gefüllt und plätschert vor sich hin und es beginnt langweilig zu werden. Diese psychoanalytische Aufarbeitung hat für mich nichts mit einem unterhaltsamen Roman zu tun. Doch das Ende des Buches macht für mich das Werk dann gänzlich kaputt. Denn das Ende ist eigentlich kein Ende und eine richtige Auflösung gibt es nicht. Damit weiß ich leider nicht, was der Roman mir schlussendlich mit auf den Weg geben will. Ich finde das sehr schade, denn die Story ist vielversprechend und interessant, wurde dahingehend auch gut beworben. Sehr stark gestört hat mich außerdem, dass die wörtliche Rede im Buch nicht gekennzeichnet wird, so wird es manchmal schwer zu folgen, wer eigentlich spricht und manchmal glaubte ich, es wurde nicht gesprochen, sondern fand als eine Art Zwiesprache im Kopf statt. Das war sehr merkwürdig. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass Charaktere und Nebenpfade auftauchen und daraus nichts weiter erdacht wurde, zum Bsp. die Handlung zu Eves Vater. Ebenfalls alles merkwürdig.
Mein Fazit: Das Buch ist für mich eine absolute Enttäuschung. Viel beworben sollte es die Zerstörungskraft und Besonderheit einer modernen Dreiecksbeziehung einfangen, aber macht durch psychoanalytische Strukturen und äußerst unnahbare und oberflächliche Charaktere alles kaputt und ist nur wenig unterhaltsam. Ich kann das Buch leider nicht weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 28.04.2022

Langweilig und überpolitisiert

Die Buchhandlung in der Amalienstraße
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Elly und Henni, zwei junge Frauen und beste Freundinnen 1913 in München, arbeiten gemeinsam in einer Buchhandlung in München. Bücher sind ihre Leidenschaft, doch der 1.Weltkrieg wirft bereits seine ersten ...

Elly und Henni, zwei junge Frauen und beste Freundinnen 1913 in München, arbeiten gemeinsam in einer Buchhandlung in München. Bücher sind ihre Leidenschaft, doch der 1.Weltkrieg wirft bereits seine ersten Schatten voraus.
Der Roman „Die Buchhandlung in der Amalienstraße“ stammt aus der Feder von Heidi Rehn, für mich eine bereits bekannte Autorin, auch wenn es schon länger zurück liegt, dass ich ihre Reihe um die Wundärztin Magdalena gelesen habe. Das Cover gefiel mir bei diesem Buch auf Anhieb, sodass ich es gerne lesen wollte. Der Schreibstil ist solide, flüssig und schnell lesbar und die Kapiteleinteilung ist ebenfalls sorgfältig gewählt. Das Eintauchen in die Geschichte von Elly und Henni gelingt gut und ihre Liebe zu Büchern ist sofort spürbar. Ich finde es interessant, dass so viele historischen Autorenpersönlichkeiten sowie ihre Werke im Buch erwähnt werden und worüber man sich in dieser Zeit ausgetauscht hat. Das Weltbild der damaligen Zeit wird somit gut eingefangen und sichtbar und das Setting zu Beginn bzw. dann während des 1.Weltkrieges passt hervorragend dazu.
Doch leider bin ich nun mit den positiven Worten schon am Ende, denn die Geschichte von Elly und Henni ist vor allem eins: langweilig und unausgewogen. Leider muss ich es so deutlich auf den Punkt bringen. Während man am Anfang sich freut, welche Entwicklungen die Charaktere wohl gemeinsam nehmen werden, da beide unzertrennlich sind, merkt man, dass sie sich eigentlich kaum entwickeln bzw. viel später erst getrennt voneinander. Es wird einfach viel drumherum geschrieben und es geschieht nichts, was die Geschichte voranbringt (vom Krieg abgesehen). Wir haben es wieder mit dem typischen Frauenbild der damaligen Zeit zu tun: Die Frauen fordern mehr Selbständigkeit, Emanzipation usw. Alles wichtige Grundvoraussetzungen zur Erlangung der Unabhängigkeit, aber leider nichts neues und ausgeleiert dieses Thema, besonders hier. Denn trotzdem treten Männer auf, die sich alles leisten können und es geschehen eben jene Dinge, über die nicht näher gesprochen wird, sondern geschwiegen wird. Vielleicht passend zur damaligen Zeit aber nicht schön zu lesen, da einfach Lücken in der Logik bleiben und absolutes Unverständnis zurückbleibt. Charaktere tauchen auf, verschwinden wieder. Geheimnisse sind nicht so spannend, dass man sie nun unbedingt aufdecken müsste, und manches hatte ich tatsächlich schon geahnt, ohne jetzt zu spoilern. Ab der Hälfte des Buches fing ich also an, nur noch quer zu lesen. Ebenfalls stieß mir negativ auf, dass das Buch hauptsächlich neben den genannten Buchtiteln und Autoren aus Politik besteht. Es wird sehr viel auf das Ende des Kaiserreichs und den aufkommenden Veränderungen und Streiks seitens der Arbeiterschaft eingegangen, genauso wie auf politische Reden etc. pp. Es ist zwar gut, dass sich die Hauptprotagonisten auch dafür interessieren und natürlich insgesamt über die Stellung der Frau im Deutschen Reich, allerdings passen sie wiederum gar nicht wirklich in das Geschehen solcher Versammlungen. Hinzu kommt, dass mir die Charaktere absolut nicht sympathisch sind. Elly vielleicht noch am ehesten, aber Henni hat mich einfach nur genervt. Trotzdem weiß man wenig über sie, es wird nur angerissen, leider kommt sehr wenig zur Gedanken- und Gefühlswelt. Das macht darüber hinaus die Charaktere absolut unnahbar.
Mein Fazit: Das Buch ist eine absolute Enttäuschung. Der Zeitgeist, der eingefangen wurde, mag noch stimmen, aber alles andere ist blass, langatmig und damit leider langweilig. Ich kann das Buch leider nicht weiterempfehlen.

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