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Veröffentlicht am 02.06.2023

Zum Wohlfühlen und wegträumen

Nordseeglitzern und Küstenträume
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Aufgrund unterschiedlicher Zukunfts- und Familienvorstellungen gegenüber ihrem Partner nimmt Nina sich eine Auszeit am Meer. Diese verbringt sie bei ihrer geliebten Tante, wo sie auch als Kind schon viele ...

Aufgrund unterschiedlicher Zukunfts- und Familienvorstellungen gegenüber ihrem Partner nimmt Nina sich eine Auszeit am Meer. Diese verbringt sie bei ihrer geliebten Tante, wo sie auch als Kind schon viele wunderschöne Sommer verbracht hat. In dem kleinen Örtchen trifft sie unweigerlich auch auf ihre Jugendliebe und die Gefühle lassen nicht lange auf sich warten. Doch die Probleme von damals scheinen sich zu wiederholen und dann steht ihr aktueller Partner zum ungünstigsten Zeitpunkt wieder vor der Tür…

Was ein schönes Buch zum ans Meer träumen und abschalten! Die Beschreibungen der Landschaft waren sehr atmosphärisch und haben zum Wohlfühlen eingeladen, ohne dass sie ausschweifend wurden. Besonders gefallen hat mir die Darstellung des Hauses von Ninas Tante und die damit verbundenen Renovierungen, die den Raum gegeben haben, die Gedanken schweifen zu lassen und das Leben zu reflektieren. Die Szenen rund um den Pferdehof mochte ich auch total gerne.
Nina war eine Protagonistin, die ich einfach gerne haben musste. Sie war sehr realistisch dargestellt: als Mensch mit Ecken und Kanten, der vielleicht nicht immer nachvollziehbar oder moralisch handelt, aber genau deswegen so echt und liebenswert ist. Ihre Jugendliebe Tjark brennt für seinen Hof, seine Familie und die damit verbundene Heimat. Man hat richtig gemerkt, was ihm immer noch an Nina liegt. Alte Liebe rostet eben nicht und so waren die Gefühle der beiden füreinander definitiv greifbar.
Die Einblicke in das Tagebuch von der Mutter waren moralisch natürlich fragwürdig, doch ich konnte die Neugier von Nina gut verstehen. Ich hätte mir bloß gewünscht, dass sie teilweise etwas mehr in einen Kontext gebracht worden wären und Nina etwas früher den Kontakt gesucht hätte.

Dass teilweise die Tiefe gefehlt hat und der Roman für mich sehr vorhersehbar war, hat der Geschichte im Ganzen dennoch keinen Abbruch getan.

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Veröffentlicht am 26.04.2023

Meerfeeling mit Tiefgang

Leuchtturmsommer
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Vom Exmann um Geld und das Familienhotel betrogen, inklusive lauter Problemen und Sorgen mit der Teenietochter, beschließt Eva ans Meer zu ziehen. Sie möchte einfach raus, an einen anderen Ort und dort ...

Vom Exmann um Geld und das Familienhotel betrogen, inklusive lauter Problemen und Sorgen mit der Teenietochter, beschließt Eva ans Meer zu ziehen. Sie möchte einfach raus, an einen anderen Ort und dort einen Neustart wagen: in Form eines Cafés, in dem sie unter anderem Hochzeitsgäste bewirten soll, als ein Teil des Konzepts des „Dorfs der Liebe“. Nicht nur das Café ist unerwartet sehr renovierungsbedürftig, auch ihr Arbeitskollege und Standesbeamter Jakob hat scheinbar so gar keine Lust auf sie… oder steckt da mehr dahinter?

Es ist der zweite Teil, der in Liebewitz gespielt hat und ich bin froh, dem Buch eine Chance gegeben zu haben, nachdem mich die erste Geschichte im neuen Setting leider enttäuscht hatte:
Man erwartet eine locker leichte Geschichte, die bekommt man gewissermaßen auch, aber nicht in dem Umfang wie ich dachte. Es geht um das Thema Cyber-Mobbing, aus der Sicht einer sich sorgenden Mutter. Ich fand das Thema super dargestellt, sehr tief greifend wurde sowohl die Sicht der Mutter als auch die Sicht der Tochter Nele dargestellt. Zwischen dem Wunsch der Tochter nach Freiheit und Vertrauen, musste Eva lernen, wieder loszulassen. Besonders schön fand ich die Geste, dass ihre Nele nun anderen Betroffenen helfen möchte. Auch abseits von diesem sehr großen Thema ist Nele mit ihren Teenager- Launen sehr authentisch dargestellt und ich musste mehrfach schmunzeln.
Nicht nur Cyber-Mobbing spielt eine Rolle, sondern auch Evas Exmann, der ihr den Neustart am Meer nicht so ganz gönnen möchte. Immer wieder gibt es merkwürdige Zusammenstöße mit ihm, obwohl Eva die Vergangenheit so gerne hinter sich lassen will. In dieser Beziehung wird sie nach einigen Vorfällen immer tougher und vor allem das Ende fand ich sehr amüsant.
Zum Glück hat Eva schnell Freundinnen gefunden, die ihr beistehen, in dem Chaos zwischen Teenie-Tochter, Exmann und neuem Café nicht verrückt zu werden. Die bunte Truppe ist sehr erfrischend und einfach liebenswert und spiegelt teilweise die Gesellschaft auf eine amüsante Art wider.
Neben all dem kommen auch die Gefühle nicht zu kurz, denn Eva hat Gefallen an dem erst sehr forschen und schlecht gelaunten Standesbeamten des Dorfes gefunden. Da die zwei zusammenarbeiten müssen, um dem Konzept des Dorfes der Liebe gerecht zu werden, verbringen sie zunächst notgedrungen Zeit miteinander. Mit der Zeit stellt sich heraus, dass hinter dem harten Kern viel mehr steckt als nur schlechte Laune und die zwei kommen sich näher. Besonders gefallen hat mir in der Beziehung, dass Jakob seine Zweifel offen gelegt hat und daran erinnert hat, dass auch Männer mal schwach sein dürfen, zweifeln dürfen und ihre mentale Gesundheit wichtig ist.
Allgemein erinnert das Buch wieder einmal daran, Menschen richtig kennenzulernen, bevor man sie bewertet oder sich ein Urteil bildet.

Ein gelungenes Buch, das zum Träumen ans Meer einlädt, obwohl im Leben einige Stürme brausen. Ich vergebe ⭐️⭐️⭐️⭐️/ 5

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Veröffentlicht am 31.03.2023

Studentenleben mit einschneidendem Erlebnis

Something only we know
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Als absoluter Fan der Stadt Köln wurde ich vor allem durch das Cover und den Handlungsort auf das Buch aufmerksam. Was das angeht, bekommt das Buch direkt ein paar Pluspunkte von mir, denn die Atmosphäre ...

Als absoluter Fan der Stadt Köln wurde ich vor allem durch das Cover und den Handlungsort auf das Buch aufmerksam. Was das angeht, bekommt das Buch direkt ein paar Pluspunkte von mir, denn die Atmosphäre von Köln als Studentenstadt mit ganz vielen kleinen Cafés wurde super eingefangen. Jeder, der sich in Köln auskennt, wird die Plätze und Orte wiedererkannt haben, an denen die Handlung spielt.
Zu Beginn der Geschichte hat sich die Handlung ziemlich im Kreis gedreht und kaum etwas ist passiert, außer, dass Lenny mit seinen Freunden das Café besucht hat, in dem Emily arbeitet und sie ihm optisch gefällt. Das Uniprojekt, bei dem die beiden ein Team bilden, war super interessant und gerne hätte ich noch mehr davon erfahren. Bald schon verbringen die beiden außerhalb des Projekts Zeit miteinander und merken bei einem Fragenkatalog, dass sie sehr unterschiedliche Vorstellungen von den verschiedensten Dingen haben. Diese Fragen waren zwar ganz aufschlussreich, haben sich auf Dauer leider etwas in die Länge gezogen. Nach dem also etwas zähen Start, der durchaus lesenswert, aber etwas langatmig war, geht es dann richtig los: ein Ereignis (das ich aus Spoilergründen nicht nennen möchte) bringt das Leben der beiden sehr durcheinander. Dieses Thema wurde meines Erachtens extrem gut recherchiert und hier hat von der Umsetzung alles gepasst. Ich mochte den Raum, der dem ganzen gegeben wurde und ihm die nötige Ernsthaftigkeit und einen guten und ehrlichen Umgang damit gezeigt hat.
Ebenso mochte ich die Themen, mit denen Emily und Lenny persönlich zu tun haben. Die beiden wirken zu Beginn total gegensätzlich, doch entwickeln sich in eine gemeinsame Richtung, sodass sie sich mit der Zeit immer besser ergänzen.

Eine Geschichte, die im Verlauf immer besser wird und mich zum Ende hin sehr begeistern konnte.

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Veröffentlicht am 12.03.2023

Gelungener Reihenabschluss

Fühle mich. Unendlich
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Sophia hat endlich ihre Haftstrafe abgesessen und findet gemeinsam mit Sozialarbeiterin Amy in das Leben außerhalb vom Gefängnis zurück. Amy hat ein neues Programm, in dem reiche Personen sich mit ehemaligen ...


Sophia hat endlich ihre Haftstrafe abgesessen und findet gemeinsam mit Sozialarbeiterin Amy in das Leben außerhalb vom Gefängnis zurück. Amy hat ein neues Programm, in dem reiche Personen sich mit ehemaligen Straftätern treffen und beide voneinander profitieren können. So lernt Sophia Philip kennen, den Enkel von einer Unterstützerin des Programms. Philip verkörpert quasi alles, was Sophia nervig und abstoßend findet und auch Sophia ist definitiv nicht das, was sich Philips Großmutter für ihren Enkel gewünscht hat. Dennoch knistert es ganz bald zwischen ihnen..

Vor einiger Zeit habe ich der ersten Band der Reihe gelesen, die Reihe danach aber nicht weiter verfolgt. Somit fehlten mir die Hintergrundinfos zu den Charakteren aus den anderen beiden Bänden, weshalb ich zunächst ein paar Probleme hatte, mit den Charakterkonstellationen und ihren Themen zurecht zu kommen. Das wurde mit der Zeit erheblich besser, als sich herauskristallisiert hat, wer für die Geschichte eine tiefere Bedeutung hat und die Figuren an Komplexität gewonnen haben.
Sophia ist sehr geprägt von ihrer sozialen Herkunft, was man unter anderem sehr an ihrer Sprache merkt: sie flucht unheimlich oft, was sie zwar sehr authentisch gemacht hat, mir auf Dauer aber etwas zu doll war, nachdem manchmal ein Satz aus 5 Schimpfwörtern bestand. Ich mag es, dass sie die Dinge hinterfragt, sich nur bedingt anpasst und trotzdem oder gerade deshalb so unheimlich liebenswert ist, obwohl ihre Vergangenheit nicht gerade rosig war. Sie redet frei Schnauze und äußert ihre Meinung ohne Rücksicht auf Verluste und steht für sich ein. Philipp hingegen ist behütet aufgewachsen und macht nun endlich das, was sich seine Familie immer für ihn gewünscht hat: er ist Anwalt im Unternehmen von seinem Vater. Damit entspricht er zwar den Erwartungen, doch glücklich macht es ihn nicht.
Beide Protagonisten sind gut ausgearbeitet und bringen wichtige Themen mit in die Geschichte: nach einem Gefängnisaufenthalt ins Leben zurückfinden und sich vor allem selbst finden und Berufswahl: Erwartungen vs. Eigene Träume sowie die Gerechtigkeit der US-amerikanischen Justiz sind die wohl größten. Beide Hauptcharaktere mochte ich für sich genommen gern, doch ihre Beziehung konnte ich nicht ganz nachvollziehen. Irgendwie habe ich den Punkt verpasst, an dem Sophia aufgehört hat, Philip für einen Schnösel zu halten. Sie himmelt ihn plötzlich total an und das ganze war für mich nicht nur schwer nachvollziehbar, sondern auch ein bisschen ungesund. Nichtsdestotrotz mochte ich die Entwicklungen der beiden!
Mein Highlight des Buches war die erneute Gerichtsverhandlung von Rhys und alles, was damit zusammenhing. Ich habe total mitgefiebert und die Verhandlung am Ende war einfach grandios beschrieben und dargestellt. Zwar ist die Liebesgeschichte zwischen Sophia und Philip dadurch manchmal in den Hintergrund gerückt - da mich der Beweis von Rhys Unschuld aber so gefesselt hat, fand ich das nicht weiter schlimm.

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Veröffentlicht am 01.03.2023

Eine zufällige liebenswertige Bekanntschaft

The Man I Never Met – Kann man lieben, ohne sich zu kennen?
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Vor einigen Jahren hab ich einen Briefroman (Gut gegen Nordwind gelesen), der mir total gut gefallen hat. Daher habe ich mich schon lange auf dieses Buch gefreut, da es ähnliche Vibes versprochen hat.

Aber ...

Vor einigen Jahren hab ich einen Briefroman (Gut gegen Nordwind gelesen), der mir total gut gefallen hat. Daher habe ich mich schon lange auf dieses Buch gefreut, da es ähnliche Vibes versprochen hat.

Aber worum geht es?
Durch einen Zahlendreher in einer Telefonnummer lernt Davey Hannah kennen. Anstatt es bei dem einen zufälligen Telefonat zu belassen, sind beide neugierig und beginnen, sich regelmäßig zu schreiben und zu telefonieren. Langsam aber sicher fühlen sie sich auch zueinander angezogen - da kommt es gerade passend, dass Davey beruflich in Hannahs Nähe zieht, nämlich aus Amerika nach London. Leider verläuft nicht alles so reibungslos und das Leben kommt dazwischen…

Hannah mit ihrem kunterbunten Leben und ihren Bekanntschaften war mir direkt sympathisch, ihr Leben in London ist aufregend und abwechslungsreich, aber teilweise doch etwas einsam - da kam Davey zur rechten Zeit in ihr Leben.
Die Chemie zwischen Davey und Hannah hat einfach gestimmt und ich habe die Anziehung förmlich gespürt. Ich mochte ihre offene Kommunikation über Kontinente hinweg, ihre abendlichen Gespräche und wie sie ihren Alltag geteilt haben. Ein zunächst lockerer Smalltalk, der zu mehr führt, aber dennoch nicht einengt und jedem den nötigen Raum gibt. Die Zeitverschiebung hat ihr übriges getan und manche Dinge erschwert, doch die beiden haben immer einen Weg gefunden.

Ich mochte das Buch sehr und hätte gerne erfahren, ob und wie die beiden sich sehen und zueinander finden, allerdings musste ich es leider nach guten 100 Seiten weglegen, da es ein Thema behandelt, was für mich persönlich sehr belastend ist. Das Buch hat keine Triggerwarnung, vor dem Kauf lohnt sich also definitiv ein Blick ins Nachwort - dieses spoilert zwar natürlich, aber so kann man entscheiden, ob man diesem Thema gewachsen ist. Dazu möchte ich gerne noch sagen, dass es definitiv ein wichtiges Thema ist, über das gesprochen werden muss. Da ich aber leider einen familiären Hintergrund dazu habe und mich das Thema sehr bedrückt, habe ich das Buch abgebrochen. Alles, was ich bis dahin gelesen hatte, mochte ich aber sehr!

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