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Veröffentlicht am 14.08.2024

Tod durch Töne?

Tödlicher Schall
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Endlich geht die Geschichte rund um Matthias Hegel und Jula Ansorge weiter! Es wird wieder gemordet - und natürlich auch ermittelt. Auch wenn dieser - wie die vorherigen Bände - in sich abgeschlossen ist, ...

Endlich geht die Geschichte rund um Matthias Hegel und Jula Ansorge weiter! Es wird wieder gemordet - und natürlich auch ermittelt. Auch wenn dieser - wie die vorherigen Bände - in sich abgeschlossen ist, empfehle ich, die Reihenfolge beim Lesen einzuhalten, denn dann kann man die Beziehung zwischen den beiden Hauptfiguren einfach besser verstehen.

Es wird wieder gemordet in Berlin und auch diesmal steht Hegel im Mittelpunkt der Geschehnisse bzw. ist dafür verantwortlich. Er hat im Laufe seines Lebens wirklich viele Feinde angehäuft, die ihm etwas Böses wollen - und das ist mein erster kleiner Mini-Kritikpunkt. Die komplette Handlung beruht auf eine persönliche Abrechnung des Täters und Hegel, aber gerade in Hinblick auf den vierten Teil wäre es abwechslungsreicher gewesen, wenn diesmal ein anderer Ausgangspunkt gewählt worden wäre.

Nichtsdestotrotz ist die Story spannend - und zwar von Anfang an. Es geht wieder viel um das Hören, hier ist Hegel ja der Profi. Ich fand es super interessant zu lesen, welche akustischen Phänomene es gibt und wie diese als Waffe eingesetzt werden können. Die Erklärungen hierzu waren für mich als Laien nicht zu langatmig und sogar einigermaßen verständlich - auch wenn ich natürlich nicht beurteilen kann, ob das wirklich alles so stimmt und in der Realität funktionieren würde. Das stört mich aber nicht.

Es beginnt eine Jagd nach Hegels ehemaligen Freund und Studienkollegen Vries, der Rache nehmen möchte. Für was, weiß man lange Zeit gar nicht genau. Ich fand es super, dass man von Anfang an wusste, wer der Täter ist. Es wurde auch immer wieder aus dessen Sicht erzählt. Trotzdem wurde nicht zu viel vorweggenommen, sodass es spannend blieb und es offene Fragen gab, über die man während des Lesens rätseln konnte.

Genervt haben mich diesmal leider sehr Julas kleiner Bruder und sein bester Freund. Friedrich und Elias kennt man ja schon aus den Vorgängern und ja, sie sind Teenies - aber trotzdem konnte ich mir bei ihren Handlungen nur immer wieder die Hand vor den Kopf schlagen. Für mich hätten sie nicht so viel Raum einnehmen müssen.

Richtig gut war aber das Ende. Erst denkt man, es ist vorbei und man ist so einigermaßen zufrieden - aber dann kommt der richtige Showdown, der wirklich überraschend ist und nochmal alles an Spannung bietet, was ein guter Thriller braucht. Super! Und wirklich ganz zum Schluss wurde noch ein ganz fieser Cliffhanger eingebaut - ich freue mich also auf Band 6!

Insgesamt bin ich mit kleine Abzügen zufrieden. Es ist nicht der stärkste Teil der Reihe, aber absolut lesenswert.
Von mir gibts 4 Sterne!

Veröffentlicht am 14.08.2024

Zwei die sich finden

Funny Story
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Wenn man den Klappentext des Buches liest, dann erwartet man eine Liebesgeschichte, deren Ausgang man schon kennt, ein paar witzige Situationen und gute Unterhaltung. Genau das bekommt man auch - aber ...

Wenn man den Klappentext des Buches liest, dann erwartet man eine Liebesgeschichte, deren Ausgang man schon kennt, ein paar witzige Situationen und gute Unterhaltung. Genau das bekommt man auch - aber meiner Meinung nach noch einiges mehr, denn ich hätte nicht gedacht, dass so viel Tiefe in diesem Roman steckt.

Der Anfang des Buches ist sowohl lustig als auch tragisch, denn die Protagonistin Daphne wird kurz vor der Hochzeit sitzen gelassen und hat nur wenig Zeit, sich eine neue Bleibe zu suchen - also zieht sie zum Ex-Verlobten der Frau, für die sie sitzengelassen wurde. Eigentlich total traurig, aber so locker und lustig geschrieben, dass man eher schmunzeln als weinen muss.

Daphne ist eine sehr sympathische Protagonistin. Das liegt nicht nur daran, dass sie in einer Bücherei arbeitet und Bücher liebt, sondern dass sie Rücksicht auf andere nimmt und sich selbst nicht in der Vordergrund stellt. Etwas mehr Selbstbewusstsein könnte sie vertragen, deswegen fand ich ihre Entwicklung innerhalb des Buches auch richtig schön.

Richtig ans Herz gewachsen ist mir allerdings ihr Zweck-Mitbewohner Miles. Er hat eine Art an sich, mit Menschen umzugehen, dass man ihn einfach mögen muss. Er ist offen, herzlich und denkt zuerst an andere.

Dass die Zwei also gut zusammen passen, sieht man auf den ersten Blick. Vor allem besser als ihre Ex-Partner. Diese wurden allerdings auch etwas zu einseitig dargestellt, es ist von Anfang an klar, wen der Leser mögen soll und wen nicht. Bei diesem Genre stört mich das nicht so sehr.

Unerwartet war für mich die Tiefe der Handlung. Denn es geht um mehr als dass sich zwei Menschen finden. In zahlreichen Situationen wird deutlich gemacht, worauf es im Leben eigentlich ankommt. Hier wird das Buch auch manchmal ernst und regt zum Nachdenken an. Das ist ein sehr großer Pluspunkt.

Einzig und allein hat es mich etwas gestört, dass es zum Ende hin doch sehr viel Hin und Her gibt, was ein bisschen künstlich wirkt. Das hätte ich nicht gebraucht.

Dennoch spreche ich für diese "Funny Story" gerne eine Leseempfehlung aus: 4 Sterne von mir!

Veröffentlicht am 08.07.2024

Mörderischer Urlaub

Das Paradies war früher schöner
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Bei dem Buch handelt es sich um den ersten Band einer Reihe rund um Oberst Benedikt Kordesch. Dieser ermittelt seit langer Zeit mal wieder in einem Mordfall, allerdings eher unfreiwillig. Denn eigentlich ...

Bei dem Buch handelt es sich um den ersten Band einer Reihe rund um Oberst Benedikt Kordesch. Dieser ermittelt seit langer Zeit mal wieder in einem Mordfall, allerdings eher unfreiwillig. Denn eigentlich sitzt er lieber am Schreibtisch.

Kordesch hat einige Ängste, die auf seine Vergangenheit beruhen. Deshalb kommt es immer wieder zu skurrilen Situationen und er hat mich ein bisschen an "Monk" erinnert. Manchmal war es wirklich lustig, manchmal hat es nicht ganz meinen Humor getroffen. Das fand ich allerdings nicht so schlimm. Mehr gestört hat mich, dass er sich in eigen Situationen nicht korrekt verhält und ziemlich naiv ist. Inhaltlich gehe ich an dieser Stelle nicht weiter darauf ein, weil ich sonst spoilern müsste.

Die Krimihandlung an sich ist klassisch aufgebaut: Es gibt eine Leiche, viele Verdächtige, die nächste Leiche und noch mehr Verdächtige. Man verfolgt die Ermittlungen, es gibt immer neue Hinweise und kann selbst miträtseln. Allerdings war es schwer, den Täter zu erraten, denn zwischen den Zeilen lässt der Autor wenig durchblicken.

Typisch für einen Regionalkrimi werden Ausdrücke und Redewendungen benutzt, die vor Ort verwendet werden. Manchmal habe ich das nicht übersetzen können, aber keine Sorge: Der Inhalt erschließt sich dann durch den Kontext. Zusammen mit den Beschreibungen der Orte und der Landschaft gibt es ein gutes Gesamtbild.

Mit dem Humor war es allerdings so eine Sache. Meiner wurde nicht immer getroffen. Das fand ich aber nicht weiter schlimm.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Ich bin gespannt, wie sich Kordesch weiter entwickelt. Am Ende hat er angefangen sich seinen Ängsten zu stellen - ob das anhält? Ich freue mich schon auf den nächsten Band!

Veröffentlicht am 07.07.2024

Lauf, Peer, lauf!

Nur der Tod ist schneller
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Bei diesem Buch handelt es sich um den Auftakt einer Reihe rund um den Ermittler Peer Pedes, der beim Berliner LKA arbeitet.

Direkt zu Beginn lernt man den Protagonisten kennen, der früher mal ein erfolgreicher ...

Bei diesem Buch handelt es sich um den Auftakt einer Reihe rund um den Ermittler Peer Pedes, der beim Berliner LKA arbeitet.

Direkt zu Beginn lernt man den Protagonisten kennen, der früher mal ein erfolgreicher Langstreckerläufer war, jetzt allerdings etwas eingerostet ist. Trotzdem hat er Ambitionen, dieses Jahr den Berlin Marathon zu laufen und seinen Hass-Kollegen zu schlagen.

Dieses Grundthema fand ich super, es kommt immer wieder neben der Haupthandlung und den Ermittlungen zur Sprache. Ich selbst bin keine Läuferin, deswegen fand ich es interessant, wie man sich vorbeireitet oder wie man trainiert, um eine lange Distanz wie einen Marathon zu schaffen.

Natürlich steht trotzdem die Krimihandlung im Mittelpunkt. Der erste Tote lässt nicht lange auf sich warten. Es geht also direkt los: Wieso ermordet jemand einen Sportler? Peer Pedes stolpert nur aus Zufall über die Leiche, möchte aber den Fall übernehmen.

Dabei treffen Welten aufeinander, denn es geht ins Berghain. Der Krimi spielt in Berlin, deshalb ist das sehr passend. Dabei bedient sich der Autor an allen Klischees über den Nachtclub - was daran stimmt, kann ich nicht sagen. Aber ich fand es super!

Es ist ein humorvoller Krimi, bei dem die Unterhaltung über der Spannung steht. Deshalb ist es auch für Leser geeignet, die es nicht so blutig mögen. Den Humor muss man natürlich mögen. Er ist an der ein oder anderen Stelle ein bisschen derb. Manchmal musste ich schmunzeln und fand es super, manchmal war es für mich ein bisschen drüber.

Miträtseln kann man natürlich auch. Ich muss gestehen, dass ich lange nicht auf den Mörder gekommen bin. Allerdings wurden mir etwas zu gewollt falsche Spuren gelegt bzw. hatte man als Leser das Gefühl, dass die Ermittler manchmal sehr blind sind.

Insgesamt wurde ich gut unterhalten und ich werde die Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen! Ich bin gespannt, welche Figuren uns dann wieder begegnen.

Veröffentlicht am 29.05.2024

Tödliche Berge

Tod im Chiemgau
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Wie der Klappentext bereits verrät steht Toni Hauser, Bergführer und gebürtig aus Reit im Winkl stammend, im Mittelpunkt des Krimis. Er kehrt aus familiären Gründen in die Heimat zurück, die er nach dem ...

Wie der Klappentext bereits verrät steht Toni Hauser, Bergführer und gebürtig aus Reit im Winkl stammend, im Mittelpunkt des Krimis. Er kehrt aus familiären Gründen in die Heimat zurück, die er nach dem Unfalltod seines besten Freundes vor 10 Jahren verlassen hat.

Was damals passiert ist, das erfährt man im Prolog - aber natürlich noch nicht, wie alles zusammenhängt. Sehr gut gefallen hat mir, dass man dann direkt bei der Rückkehr einsteigt. Es gibt keine große Vorrede, sondern es geht direkt los und man ist mitten in der Geschichte drin.

Die Reaktionen, die Tonis Rückkehr auslösen, waren sehr glaubwürdig dargestellt und wer selbst in einem Dorf aufgewachsen ist kann das noch besser nachvollziehen. Dadurch entwickelt man schnell einen Draht zum Protagonisten. Ich fand ihn sehr sympathisch, auch wenn ich nicht alle seine Handlungen nachvollziehen konnte.

Gut gelungen ist es, die Krimihandlung in den Mittelpunkt zu stellen. Bei Regionalkrimis wird gerne mal abgeschweift, hier geht es aber um Unfälle bzw. wie Toni vermutet Morde. Davon gibt es nicht zu wenige, was die Spannung hochhält und zum Miträtseln einlädt. Und hier kann man sehr gut Detektiv spielen: Der Autor hält die Personen, die in dem Buch kommen, in einem überschaubaren Rahmen, was natürlich auch den Täterkreis einschränkt. Dadurch hat man auch die Chance, vor der Auflösung selbst drauf zu kommen. Das ist für mich ein absoluter Pluspunkt, denn es macht einfach Spaß! Außerdem kommt man so bei den Personen nicht durcheinander und kann sich gut auf die Handlung konzentrieren.

Ganz nett, aber meiner Meinung nach nicht nötig, war, dass Tonis Liebesleben auch zur Sprache kommt. Schließlich will ich doch mehr Leichen als Liebe :)

Insgesamt hat mir das Buch aber sehr gut gefallen. Durch die Landschaft wird eine schöne Atmosphäre geschaffen, der Protagonist ist sympathisch, die Handlung spannend und glaubwürdig. Von mir gibt es eine Leseempfehlung - und ich werde den Autor weiter verfolgen!