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Veröffentlicht am 28.05.2019

In der Arktis

White Zone - Letzte Chance
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Die Grundidee hinter dem Buch fand ich spannend und ich würde es schon als Dystopie bezeichnen, auch wenn die Geschichte nicht allzuweit in der Zukunft spielt. Trotzdem gibt es einiges an neuer Technologie, ...

Die Grundidee hinter dem Buch fand ich spannend und ich würde es schon als Dystopie bezeichnen, auch wenn die Geschichte nicht allzuweit in der Zukunft spielt. Trotzdem gibt es einiges an neuer Technologie, was aber nicht eine große Rolle für die Geschichte an sich spielt.
Neben der Hauptgeschichte - den straffälligen Jugendlichen, die eine Erziehungsmaßnahme in der Arktis absolvieren - spielt auch das Thema Umwelt, Klimawandel und Tierschutz eine Rolle. Das fand ich super und kann mir vorstellen, dass das Jugendliche auch interessiert.
Während mich das Buch am Anfang richtig gefesselt hat, nahm es mit der Zeit leider ab. Denn irgendwie kommt die Story nur langsam voran und der rote Faden wird öfter durchbrochen. Es gibt noch einen spannenden Twist, allerdings hätte ich mir her Tiefe gewünscht.
An sich war es ganz nett und ich denke, bei der Zielgruppe kommt es gut an. Von mir gibt es 3 Sterne.

Veröffentlicht am 27.04.2019

Blindheit

Mein Tod in deinen Augen
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Das Buch beginnt nicht etwas damit, dass man die Protagonistin kennenlernt, sondern im Jahr 1987. Die Ereignisse, die hier im ersten Kapitel aufgegriffen werden, scheinen anfangs gar nicht richtig zum ...

Das Buch beginnt nicht etwas damit, dass man die Protagonistin kennenlernt, sondern im Jahr 1987. Die Ereignisse, die hier im ersten Kapitel aufgegriffen werden, scheinen anfangs gar nicht richtig zum Klappentext zu passen, fügen sich dann aber richtig gut in die Haupthandlung ein. Außerdem wird so auch schon Spannung aufgebaut, denn es gibt einen kleinen Cliffhanger und man springt in die Gegenwart zur Psychaterin Jennifer.

Dabei wird auch gleich ihre Blindheit thematisiert und zwar so, wie es sein soll. Nicht als Behinderung, die Mitleid erregt, sondern als eine Andersartigkeit, mit der man leben kann. Und das tut Jennifer. Sie ist selbstständig, hat ihr Leben im Griff und ist jetzt auf dem Weg nach Rügen, um dort einem Kollegen zu helfen und wieder zu arbeiten.

Gut hat mir gefallen, dass sich die Autorin auf nur wenige Protagonisten beschränkt, ihnen aber viel Raum gibt, sodass man sich mit jeder Figur genau befassen kann. Es gibt natürlich Jennifer, die im Mittelpunkt steht, aber auch ihr Kollege Gideon, den sie besucht und den geheimnisvollen Marc, den sie im Zug kennenlernt. Schnell wird klar, dass irgendwas nicht wirklich stimmt und Jennifer in Gefahr ist - und natürlich denkt man als Leser sofort an einen der beiden Männer. Doch die Autorin schafft es hier wirklich geschickt, falsche Fährten zu lesen und so dafür zu Sorgen, dass man mal Sympathien für den einen, dann wieder mehr für den anderen entwickelt. Man steht, genau wie die Protagonistin, richtig zwischen den Stühlen, was dafür sorgt, dass es schon spannend ist und man immer weiter lesen will.

Das wird dadurch unterstützt, dass man nur nach und nach etwas über die Vergangenheit erfährt. Dabei spielen zwei Ebenen eine Rolle, einmal Jennifers direkte Vergangenheit, die zu ihrer Blindheit geführt hat, aber auch die von 1987, die im ersten Kapitel angesprochen wurde.

Auch wenn mir der grundsätzliche Aufbau des Buches zugesagt hat, gibt es für mich doch einige Kritikpunkte. Der größte ist das Verhalten von Jennifer. Ich fand sie sehr sympathisch und es war toll, wie sie mit der gegenwärtigen Situation umgeht, allerdings handelt sie hier für meinen Geschmack viel zu oft zu irrational. Nach allem, was sie erlebt hat, hätte ich erwartet, dass sie besonnener mit den Geschehnissen umgeht. Natürlich gerät sie dadurch erst in spannende Situationen, was für das Buch wichtig ist, aber nachvollziehbar war es nicht immer.

Außerdem kam für mich der eigentliche Grund für Jennifers Besuch auf der Insel zu kurz. Denn eigentlich ist sie ja zum Arbeiten dort, um Bilder zu analysieren, die ein traumatisiertes Kind gemalt hat. Das wird zwar immer mal wieder angesprochen und die Protagonistin versucht auch zu helfen, allerdings stellt sie dann zu oft andere Sachen in den Vordergrund.

Der Schluss hat mich dann leider auch nicht überzeugen können. Zwar gab es schon einen Überraschungseffekt, allerdings geht dann alles sehr schnell und einfach zu glatt, vor allem in Anbetracht der Tatsache, was vorher alles war. Das Ende wird dann richtig kitschig, zu viel Hollywood und zu wenig Realität. Es rundet das Buch zwar an sich ab und lässt keine Fragen offen, aber es hat mich nicht wirklich abholen können.

Insgesamt war das Buch ein solider Thriller, der mir einige spannende Lesestunden beschwert hat. Trotzdem konnte er mich an der ein oder anderen Stelle nicht überzeugen und das gewisse Etwas hat gefehlt.

Von mir gibt es 3 Sterne!

Veröffentlicht am 27.04.2019

Er soll mir gehören

Mein
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Das Buch beginnt mit einem Prolog, den man nicht so recht einordnen kann, denn es scheint schon der Höhepunkt der Geschichte zu sein. Dann bricht er aber so ab, dass nichts verraten wird, man aber schon ...

Das Buch beginnt mit einem Prolog, den man nicht so recht einordnen kann, denn es scheint schon der Höhepunkt der Geschichte zu sein. Dann bricht er aber so ab, dass nichts verraten wird, man aber schon neugierig gemacht wurde, wie es weiter geht. Seine Funktion hat er bei mir auf jeden Fall erfüllt.

Anschließend lernt man gleich die Protagonistin Francine kennen. Sie arbeitet als Scheidungsanwältin und hat eine steile Karriere vor sich. Dafür arbeitet sie auch mehr oder weniger Tag und Nacht. Ihr Leben wird sehr ausführlich vorgestellt, was leider dafür gesorgt hat, dass die vom Prolog aufgebaute Spannung schnell wieder verpufft. Ich empfand es stellenweise sogar richtig langatmig, wenn über potentielle Karrierechancen oder aktuelle Fälle berichtet wurde. Außerdem kamen hier ziemlich viele andere Personen ins Spiel, die aber für die eigentliche Story gar nicht nötig waren und eher verwirrt haben. Das fand ich sehr schade.

Mein größter Kritikpunkt ist aber die Protagonistin selbst. Ich wurde einfach nicht mit ihr warm. Dass sie anfangs nicht viele Gefühle zeigt, sondern sich auf ihr Ziel fokussiert, fand ich gut. Aber dann konnte ich ihr Handeln und Denken von Seite zu Seite weniger nachvollziehen. Sie verhält sich komplett daneben, denkt nur an sich und ihren Vorteil, tritt Menschen auf die Füße, die es wirklich nicht verdient haben und entwickelt sich zu einer Person, die ich einfach schrecklich fand. Ich musste mehrmals den Kopf schütteln, weil ich wirklich nicht glauben konnte, dass sie dieses oder jenes gerade wirklich macht oder sagt.

Aber natürlich muss es so sein, denn sonst würde die Story nicht funktionieren. Trotzdem hat es mich nicht überzeugt und wenn ich einen Protagonisten nicht mag, dann wirkt sich das bei mir leider auch auf die Story aus.

Was mir aber wirklich gut gefallen hat, war der Schreibstil der Autorin. Sie schreibt in der Ich-Perspektive von Francine, was den Leser sehr nah an die Figur heranführt. Außerdem schreibt sie sehr flüssig und gut beschreiben, sodass man sich alles genau vorstellen kann. Was ich nicht unbedingt gebraucht hätte sind die Sex-Szenen, aber es passt zum Inhalt, deswegen bewerte ich das als gelungene Abrundung.

Das Ende hat mich dann aber doch auch überrascht. Ich war zwar kein Fan von Francine, aber zum Schluss habe ich doch richtig mitgefiebert und war auch ein klein wenig auf ihrer Seite. Es ist auf jeden Fall schlüssig und hat eine Wendung, mit der man gar nicht rechnet. Gelungen!

Insgesamt hatte ich aber doch so meine Probleme mit dem Buch, vor allem aufgrund der Protagonistin. Es wird mir wahrscheinlich auch nicht so lange im Gedächtnis bleiben. Trotzdem ist es mal etwas anderes als ein klassischer Thriller oder Schicksalsroman. Von mir gibt es deswegen 3 Sterne!

Veröffentlicht am 27.04.2019

Sie jagen dich

Cainstorm Island – Der Gejagte
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Wenn man den Klappentext kennt, kann man ganz leicht in das Buch einsteigen. Man begegnet sofort dem Protagonisten Emilio, der uns wortwörtlich durch seine Augen schauen lässt. Mit dem Zeigen seines Lebens ...

Wenn man den Klappentext kennt, kann man ganz leicht in das Buch einsteigen. Man begegnet sofort dem Protagonisten Emilio, der uns wortwörtlich durch seine Augen schauen lässt. Mit dem Zeigen seines Lebens verdient er sich Geld, eigentlich wie ein heutiger Influenzer, nur filmt er eben nicht, sondern man sieht durch seine Augen.

Ohne viel Vorrede geht es dann auch gleich zur Sache, was mir sehr gut gefallen hat, denn durch den Klappentext wusste man ja schon, was passieren wird und so wurde nicht viel vorweggenommen. Was mich allerdings sehr überrascht hat, war die Brutalität. Denn auch wenn ich normalerweise ohne mit der Wimper zu zucken blutige Thriller lesen kann, hat mich das in diesem Buch schon sehr mitgenommen. Vielleicht deshalb, weil Emilio ein Jugendlicher ist und einer solchen Brutalität ausgesetzt ist. Denn nicht nur die eigentlichen Taten sind schlimm, sondern auch die Äußerungen der User, die durch seine Auge blicken. Die Gesellschaft scheint einfach nur total abgestumpft zu sein, ein Menschenleben nichts Wert, es geht rein um den Kick. Ich habe es während des Lesens immer wieder mit der realen Welt verglichen und hoffe, dass es solche Ausmaße nie annehmen wird. Trotzdem muss ich sagen, dass ich die Altersempfehlung deswegen sogar höher ansetzen würde.

Gut war, dass es nicht nur Emilio als Helden und die "Schlangen" als Bösewichte gibt, sondern einem beim Lesen immer mehr klar wird, wer denn die eigentlich Schuldigen bzw. Verbrecher sind. Dies geschieht sehr subtil, aber trotzdem, dass man es gut verstehen kann. Die Autorin hält hier dem Leser einen Spiegel vor und zeigt Werte auf, die in der Cainstorm Island- Gesellschaft verloren gegangen sind.

Über weite Teile hat mich das Buch gut abgeholt und ich habe es nicht aus der Hand gelegt. Dann gab es aber immer mehr kleine Kritikpunkte, die sich etwas summiert haben.

Zum einen fehlen mir mehr Hintergrundinformationen, warum die Welt, in der Emilio lebt, so zweigeteilt ist. Die Entstehung dieser Spaltung wird zwar angesprochen, aber warum die Welt wie wir sie kennen nicht mehr existiert, wie weit wir in der Zukunft sind etc. wird nicht angegeben. Hier bin ich aber sehr anspruchsvoll.

Außerdem wird Emilio anfangs als ganz normaler, armer Jugendlicher verkauft, der sich durchs Leben schlägt und dem seine Familie das allerwichtigste ist. Er ist sehr authentisch, trifft sich mit Freunden, ist verliebt etc. Die Entwicklung, die er dann aber durchmacht, war für mich stellenweise unglaubwürdig und ging viel zu schnell. Manche Handlungen konnte ich nicht nachvollziehen, da sie nicht zu seiner Persönlichkeit passten, die anfangs vermittelt wurde. Das fand ich sehr schade.

Am Ende geht dann auch alles etwas zu glatt und zu schnell. Es kommen einige neue Personen dazu, denen aber nur wenig Raum gegeben wird, wodurch sie zu oberflächlich bleiben.

Der Schluss ist dann aber ein richtiger Cliffhanger. Man möchte wissen, wie es weitergeht und auch wenn ich dem Buch insgesamt nur 3 Sterne gebe, werde ich Emilios Geschichte weiterverfolgen, sonst fühlt es sich unfertig an.

Veröffentlicht am 15.04.2019

Viele, viele Briefe

Zeilen ans Meer
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Briefromane werden nicht mehr häufig veröffentlicht, zumindest bekomme ich das nicht so mit. Deswegen habe ich mich umso mehr über dieses Buch gefreut, als ich bei der Leseprobe entdeckt habe, dass es ...

Briefromane werden nicht mehr häufig veröffentlicht, zumindest bekomme ich das nicht so mit. Deswegen habe ich mich umso mehr über dieses Buch gefreut, als ich bei der Leseprobe entdeckt habe, dass es um Briefe geht. Richtige Briefe - keine E-Mails.

Was mir hier sehr gut gefallen hat und was meiner Meinung nach auch diese Art von Roman ausmacht, ist, dass man so hautnah dabei ist. Man verpasst nichts, da die komplette Konversation abgedruckt wird. Lücken gibt es natürlich an der ein oder anderen Stelle, weil man den Protagonisten nicht direkt folgt und nicht weiß, was sie machen, aber nicht schreiben - aber gerade für die Beziehung zwischen Sam und Lena war das genau die richtige Form. Man merkt richtig, wie die Beiden anfangs noch förmlich und fast schon distanziert sind, bis sich dann eine große Vertrautheit entwickelt, die man auch an ihren Briefen erkennen kann.

Der Altersempfehlung ab 14 Jahren kann ich nur bedingt zustimmen. Natürlich gibt es Jugendliche, die schon sehr komplex denken und das Buch enthält auch kein "bedenkliches Material", allerdings finde ich den Roman schon relativ komplex, nicht nur aufgrund der Story, sondern eben auch weil es ein Briefroman ist. Aber ich lass mich hier gern vom Gegenteil überzeugen.

Ich muss gestehen, dass mir Sam von der ersten Seite bzw. dem ersten Brief sympathisch war, was bei Lena leider nicht der Fall war. Das hat sich auch nur bedingt während des Lesens geändert. Warum ist schwer zu erklären, ohne zu spoilern. Ihr fehlt einfach an der ein oder anderen Stelle das Selbstbewusstsein, dass sie haben könnte und wirkte dadurch auf mich teilweise etwas "nölig". Auch ihr Verhalten Sam gegenüber konnte ich nicht immer nachvollziehen - und gerade weil ich ihn so mochte, tat das doppelt weh.

Leider muss ich sagen, dass mich das Hin und Her - gerade durch sie verursacht - dann auch etwas genervt und für meinen Geschmack einige Längen verursacht hat. Teilweise ging die Story einfach nicht voran, sondern hat sich im Kreis gedreht. Hier hätte ich mir ein bisschen mehr Schwung gewünscht.

Auch das Ende fand ich nicht so gut. Auch hier wiederholt sich im Endeffekt das, was vorher schon war. Dann geht aber alles auf einmal richtig schnell - fast zu schnell. Und dann ist der Schluss so offen gestaltet, dass man als Leser gar nicht wirklich weiß, wie es denn jetzt ausgeht. Hier wurden mir zu viele Schritte ausgelassen. Ein bisschen weniger Stoff bis zu dieser Stelle, dann aber ausführlicher - das wäre für mich perfekt gewesen.

Insgesamt war es ein nettes Buch, das mich aber auch nicht wirklich überraschen konnte, da es dann doch sehr vorhersehbar war. Weil ich außerdem mit der Protagonistin einfach nicht warum wurde, gibt es von mir 3 Sterne.

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