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Veröffentlicht am 15.04.2019

Viele, viele Briefe

Zeilen ans Meer
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Briefromane werden nicht mehr häufig veröffentlicht, zumindest bekomme ich das nicht so mit. Deswegen habe ich mich umso mehr über dieses Buch gefreut, als ich bei der Leseprobe entdeckt habe, dass es ...

Briefromane werden nicht mehr häufig veröffentlicht, zumindest bekomme ich das nicht so mit. Deswegen habe ich mich umso mehr über dieses Buch gefreut, als ich bei der Leseprobe entdeckt habe, dass es um Briefe geht. Richtige Briefe - keine E-Mails.

Was mir hier sehr gut gefallen hat und was meiner Meinung nach auch diese Art von Roman ausmacht, ist, dass man so hautnah dabei ist. Man verpasst nichts, da die komplette Konversation abgedruckt wird. Lücken gibt es natürlich an der ein oder anderen Stelle, weil man den Protagonisten nicht direkt folgt und nicht weiß, was sie machen, aber nicht schreiben - aber gerade für die Beziehung zwischen Sam und Lena war das genau die richtige Form. Man merkt richtig, wie die Beiden anfangs noch förmlich und fast schon distanziert sind, bis sich dann eine große Vertrautheit entwickelt, die man auch an ihren Briefen erkennen kann.

Der Altersempfehlung ab 14 Jahren kann ich nur bedingt zustimmen. Natürlich gibt es Jugendliche, die schon sehr komplex denken und das Buch enthält auch kein "bedenkliches Material", allerdings finde ich den Roman schon relativ komplex, nicht nur aufgrund der Story, sondern eben auch weil es ein Briefroman ist. Aber ich lass mich hier gern vom Gegenteil überzeugen.

Ich muss gestehen, dass mir Sam von der ersten Seite bzw. dem ersten Brief sympathisch war, was bei Lena leider nicht der Fall war. Das hat sich auch nur bedingt während des Lesens geändert. Warum ist schwer zu erklären, ohne zu spoilern. Ihr fehlt einfach an der ein oder anderen Stelle das Selbstbewusstsein, dass sie haben könnte und wirkte dadurch auf mich teilweise etwas "nölig". Auch ihr Verhalten Sam gegenüber konnte ich nicht immer nachvollziehen - und gerade weil ich ihn so mochte, tat das doppelt weh.

Leider muss ich sagen, dass mich das Hin und Her - gerade durch sie verursacht - dann auch etwas genervt und für meinen Geschmack einige Längen verursacht hat. Teilweise ging die Story einfach nicht voran, sondern hat sich im Kreis gedreht. Hier hätte ich mir ein bisschen mehr Schwung gewünscht.

Auch das Ende fand ich nicht so gut. Auch hier wiederholt sich im Endeffekt das, was vorher schon war. Dann geht aber alles auf einmal richtig schnell - fast zu schnell. Und dann ist der Schluss so offen gestaltet, dass man als Leser gar nicht wirklich weiß, wie es denn jetzt ausgeht. Hier wurden mir zu viele Schritte ausgelassen. Ein bisschen weniger Stoff bis zu dieser Stelle, dann aber ausführlicher - das wäre für mich perfekt gewesen.

Insgesamt war es ein nettes Buch, das mich aber auch nicht wirklich überraschen konnte, da es dann doch sehr vorhersehbar war. Weil ich außerdem mit der Protagonistin einfach nicht warum wurde, gibt es von mir 3 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Stimmung
  • Figuren
Veröffentlicht am 31.03.2019

Verschwundene Mädchen...

Eisige Tage
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Der knapp 500 Seiten starke Thriller beginnt mit einem Ereignis aus dem Jahr 1952, das man anfangs nicht so richtig zuordnen kann, denn bereits im nächsten Kapitel springt man in die Gegenwart und ist ...

Der knapp 500 Seiten starke Thriller beginnt mit einem Ereignis aus dem Jahr 1952, das man anfangs nicht so richtig zuordnen kann, denn bereits im nächsten Kapitel springt man in die Gegenwart und ist in Leipzig. Den Aufbau fand ich ehrlich gesagt teilweise verwirrend, da es immer mal wieder Rückblenden gibt und auch die Perspektiven sehr oft wechseln. Das sorgt zwar dafür, dass es immer wieder kleine Cliffhanger gibt, allerdings hat es mich manchmal auch aus dem Lesefluss herausgebracht. Man ist mal mit den Ermittlern Seiler und Novic unterwegs, mal mit Jugendlichen und dann gibt es auch wieder Szenen, die eher im Milieu der russischen Mafia anzusiedeln sind.

Hätte ich nicht gewusst, dass es sich um den Auftakt einer Thriller-Reihe mit den beiden Ermittlern handelt, hätte ich gedacht, dass es bereits Vorgänger-Bände gibt, denn irgendwie hatte ich immer das Gefühl, zu wenig über die Beiden, insbesondere Hanna Seiler, zu wissen. Denn es scheint einiges in der Vergangenheit geschehen zu sein, dass sie in ihren jetzigen Ermittlungen beeinflusst. Was das war kommt zwar nach und nach heraus, bleibt aber trotzdem sehr oberflächlich. Überhaupt waren mir die beiden Ermittler zu schwach herausgearbeitet. Man erfährt zwar etwas über ihre Macken, ihr Privatleben und ihr Verhältnis zueinander, aber so richtig in die Tiefe geht es nicht. Deswegen wurde ich auch mit den Zweien nicht so richtig war.

Außerdem hatte ich das Gefühl, dass sie nur eine kleine Rolle in der gesamten Geschichte einnehmen. Sie haben insgesamt wenig Raum bekommen, im Mittelpunkt standen eher Jugendliche und die russische Mafia. Erst am Ende kommen sie etwas in Fahrt und die Ermittlungen erst so richtig in Gang.

Für schwache Nerven ist das Buch nichts, denn das eigentliche Thema ist ganz schön hart - zumindest für mich, denn es geht um junge Mädchen, die verkauft werden. Es wird zwar nie etwas richtig ausführlich geschildert, aber die Andeutungen reichen, dass man sich ausmalen kann, was mit ihnen passiert.

Gestört hat mich etwas die Sprache. Auch wenn es dem Milieu entspricht, in dem die Handlung spielt, war sie doch sehr vulgär und mit vielen Schimpfwörtern und Fäkalsprache gespickt. Das ist einfach nicht mein Fall.

Das Ende fand ich dann doch sehr gelungen und glaubwürdig. Überhaupt hat mir das letzte Drittel des Buches am besten gefallen, hier habe ich auch gar nicht mehr mit dem Lesen aufhören wollen.

Ob ich die Reihe weiterverfolge, weiß ich noch nicht. Dafür konnten mich Seiler und Kovic einfach nicht genug überzeugen.

Von mir gibt es deswegen 3 Sterne.

Veröffentlicht am 19.03.2019

Wirre Spielchen...

Believe Me - Spiel Dein Spiel. Ich spiel es besser.
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Gleich zu Beginn lernt man die Protagonistin Claire kennen, eine Schauspielstudentin, die sich ihr Leben in New York als Treuetesterin finanziert. Es ist eher ein gemächlicher Beginn: Man lernt Claire ...

Gleich zu Beginn lernt man die Protagonistin Claire kennen, eine Schauspielstudentin, die sich ihr Leben in New York als Treuetesterin finanziert. Es ist eher ein gemächlicher Beginn: Man lernt Claire kennen, erlebt sie bei ihrer "Arbeit" und erst danach geht die eigentliche Geschichte los, wenn sie die Treue von Patrick testen soll. Den Einstieg fand ich gelungen, auch wenn er sehr ausführlich war.

Anschließend schreitet die Handlung schneller voran, wobei mich hier gestört hat, dass es trotzdem noch sehr viele Nebenhandlungen gibt. So ist man des Öfteren mit Claire in der Schauspielschule oder bei einem Vorsprechen, allerdings hätte ich diese Passagen nicht unbedingt gebraucht, da sie für die Haupthandlung nicht so wichtig waren. Man merkt auch so, dass sie eine gute Schauspielerin ist und sich auf verschiedene Situationen einstellen kann.

Spannend dagegen wird es, wenn sie anfängt, die Polizei zu unterstützen, um Patrick zu überführen. Es war klasse, wie hier auch der Leser aufs Korn gelegt wird: Ist es echt oder ist sie in einer Rolle? Das macht das Buch auch aus.

Was mich allerdings genervt hat, waren die Bezüge zu einem Buch bzw. einem Autor, den Patrick toll findet und nach dem auch einige unaufgeklärte Morde inszeniert sind. Natürlich passt es zur Geschichte, allerdings konnte mich das gar nicht packen. Ich fand es langatmig, wenn hier Interpretationen aufgelistet wurden bzw. verschiedene Deutungen vorgestellt wurden. Es ist das Kernthema - keine Frage - aber es war einfach zu viel.

Was wiederum Spannung erzeugt, sind überraschende Wendungen, die man so nicht vorhersieht. Das hat dann wieder etwas für die Längen entschädigt. Der Schluss allerdings konnte mich nicht wirklich überzeugen. Hier kommt zwar das erste Mal wirklich etwas Thrill auf, aber es war mir zu konstruiert und nicht wirklich glaubwürdig.

Leider konnte mich "Believe me" nicht so begeistern wie "The Girl before". Meine Erwartungen waren aber wirklich hoch. Da mir die Grundidee gefallen hat und ich doch mehr als einmal überrascht wurde, werde ich die Veröffentlichungen des Autors auch weiter verfolgen. Allerdings gibt es diesmal von mir nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 16.03.2019

Aliens unter uns

Revenge. Sternensturm (Revenge 1)
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Erst nachdem ich das Buch gelesen habe, ist mir aufgefallen, dass die Autorin auch die "Obsidian"-Reihe geschrieben hat und in dieser Welt spielt auch dieses Buch. Ich hatte überhaupt keine Vorkenntnisse ...

Erst nachdem ich das Buch gelesen habe, ist mir aufgefallen, dass die Autorin auch die "Obsidian"-Reihe geschrieben hat und in dieser Welt spielt auch dieses Buch. Ich hatte überhaupt keine Vorkenntnisse und das war das erste Buch der Autorin, das ich gelesen habe, und hatte keine Verständnisprobleme.

Die Idee, dass Außerirdische unter uns wohnen und auch noch so aussehen wie wir - nur schöner - hat mir ganz gut gefallen. Auch dass sie bereits auf der Erde leben und es mehr oder weniger ein friedliches Nebeneinander ist, was interessant und mal etwas anderes. Sonst kommen die Aliens in den Büchern ja meist erstmal auf die Erde und richten Chaos an.

Dass die Menschen aber teilweise trotzdem skeptisch sind, hat die Autorin sehr realistisch herübergebracht und ich weiß nicht, ob es Absicht war, aber die Angst vor etwas "Fremden" und die damit verbundenen Einschränkungen in Form von besonderen Regeln und Gesetzen haben mich sehr an die aktuelle Situation in Bezug auf Flüchtlinge und Vorurteile ihnen gegenüber erinnert. Für mich war es wie ein versteckter Aufruf zu Toleranz, was ich sehr gut fand.

Allerdings konnte mich die eigentliche Geschichte nicht wirklich fesseln. Die Liebesgeschichte ist zu vorhersehbar und die Protagonistin Evie war nicht wirklich mein Fall. Sie hat sich meines Erachtens sehr oft zu naiv verhalten und unlogisch gehandelt.

Insgesamt nimmt mir Evie und ihre Teenie-Probleme zu viel Raum ein. Natürlich ergibt sich so ein gutes Gesamtbild und jüngere Leser können sich vielleicht in der ein oder anderen Situation mit ihr identifizieren, allerdings kam mir der Teil mit den Lux fast schon zu kurz. Hier hätte ich mir mehr Details gewünscht, denn schließlich sind sie etwas ganz besonderes. Gegen Ende fiel es für mich besonders ins Gewicht. Hier gab es dann zu viel Alltag und Schmollerei von Evie, der eigentliche Handlungsstrang wurde dafür verhältnismäßig schnell abgehandelt.

Insgesamt war das Buch ganz nett zu lesen und es wird sicher viele Liebhaber finden. Die Fortsetzung zu lesen reizt mich jetzt nicht unbedingt, aber ich möchte es auch nicht ausschließen. Von mir gibt es 3 Sterne.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Urlaub, Meer und Theater

Das kleine Theater am Meer
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Wie im Klappentext erwähnt handelt das Buch von Faye, die das Haus ihrer Freundin Charlotte auf Sardinien hütet und dort ein Jobangebot bekommt. Sie ist Innenarchitektin und soll nun das kleine Theater ...

Wie im Klappentext erwähnt handelt das Buch von Faye, die das Haus ihrer Freundin Charlotte auf Sardinien hütet und dort ein Jobangebot bekommt. Sie ist Innenarchitektin und soll nun das kleine Theater in der Stadt Deriu aus dem Dornröschenschlaf wecken.

Leider ist der Klappentext etwas missverständlich: Zwar besitzt Charlotte ein Hotel, Faye kümmert sich aber während des Aufenthalts auf der Insel nicht darum. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Renovierung des Theaters.

Anfangs hat mich das etwas irritiert, denn fand ich es aber nicht mehr schlimm. Denn richtig schön war es, die Insel zu entdecken. Ich war noch nie auf Sardinien, aber aufgrund des sehr anschaulichen Schreibstils der Autorin wurde man richtig dorthin entführt. Das italienische Lebensgefühl, das Meer und die Eigenheiten der Inselbewohner kamen wirklich gut herüber. Das hat mir wirklich gut gefallen.

Allerdings hat es das Buch auch etwas in die Länge gezogen. Denn mit der eigentlichen Geschichte - der Renovierung des Theaters - ging es nur langsam voran. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass auch das etwas in den Hintergrund rückt. Hier hätte ich mir einfach noch mehr Einzelheiten gewünscht.

Dafür hätte ich auf die Geschichte in der Geschichte verzichten können. Denn auch wenn Faye die Hauptperson ist, switcht die Handlung zwischendurch nach England zu ihren Eltern, die Eheprobleme haben. Ich habe es beim Lesen als harten Bruch empfunden und wäre lieber bei der Hauptgeschichte geblieben, da diese Nebenhandlung nicht für die eigentliche Geschichte relevant war - zumindest in meinen Augen.

Gut gefallen dagegen hat mir, dass es auch ein bisschen Liebe und ein bisschen Spannung gab. Von beiden nicht zu viel, sondern genau richtig. So wurde die Story nicht kitschig, aber das Herz konnte sich freuen. Und auch nicht so gruselig wie man es von einem Krimi kennt, doch trotzdem gab es die Möglichkeit, mitzurätseln und ein Verbrechen aufzuklären. Die Mischung war sehr gelungen.

Insgesamt war es eine schöne Lektüre, allerdings wird mir das Buch nicht sooo lange in Erinnerung bleiben. Von mir gibt es deswegen 3 Sterne!

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