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Veröffentlicht am 30.10.2022

Sehr unterhaltsamer Krimi mit viel Lokalkolorit

Die Kommissarin und der Metzger - Schrot und Korn
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Tanja Terholte hat es in ihrem zweiten Fall mit einer durch einen Pflug zerstückelten Leiche zu tun. Kein geringerer als Achim, der ständig mit seinem Detektor rumläuft, hat ein goldglitzerndes Stück gefunden. ...

Tanja Terholte hat es in ihrem zweiten Fall mit einer durch einen Pflug zerstückelten Leiche zu tun. Kein geringerer als Achim, der ständig mit seinem Detektor rumläuft, hat ein goldglitzerndes Stück gefunden. Natürlich muss es seiner Ansicht nach von Außerirdischen sein. Doch Rudi entlarvt dieses Objekt als einen Teil eines künstlichen Kniegelenkes. Und schon ist die Ermittlerin mit ihrem Team gefragt, natürlich auch Rudi, der sich gerne mit der menschlichen Anatomie beschäftigt und bereits beim ersten Fall wertvolle Dienste geleistet hat.

Die Bewohner von Horstmar sind schon ein ganz spezielles Völkchen. Tanja mit ihrer liebenswerten und stets schlagfertigen, entwaffnenden Art hat alle und alles im Griff. Da sie im Nebenerwerb Landwirtin und neuerdings auch Kornbrennerin ist, wobei hier noch etwas mehr Fingerspitzengefühl benötigt wird, kommen ihre privaten Aktivitäten, sowie ihre Familie nicht zu kurz. Ihre Mutter Elisabeth habe ich sehr ins Herz geschlossen.

Der besondere lockere Schreibstil mit viel Situationskomik und Schlagfertigkeit hat mich sehr gut unterhalten. Die Interaktionen der einzelnen Personen standen im Vordergrund, wobei sich die Spannung auf einem guten mittleren Niveau eingependelt hat. Bei der Auflösung des Falles gab es dann doch noch einen Aha-Effekt.

Das Cover gefällt mir mit seiner Bildgestaltung und Haptik richtig gut. Auf einem Büchertisch hätte ich sofort danach gegriffen. Sehr gelungen.

Wer gerne beim Lesen schmunzelt, dem empfehle ich diesen Krimi mit sehr viel Lokalkolorit und teilweise etwas sehr originellen Menschen. Einfach herzerfrischend komisch und spannend zugleich.

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Veröffentlicht am 18.09.2022

Ein Manuskript, dass Lebenswege beeinflußt

Das Glück auf der letzten Seite
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Ich war ganz gespannt auf diesen Roman in Briefform und ob er mich auch bis zur letzten Seite mitnehmen kann. Er konnte.

Nachdem Anne-Lise ein ganz besonderes Manuskript im Hotel in der Schublade ihres ...

Ich war ganz gespannt auf diesen Roman in Briefform und ob er mich auch bis zur letzten Seite mitnehmen kann. Er konnte.

Nachdem Anne-Lise ein ganz besonderes Manuskript im Hotel in der Schublade ihres Nachtschrankes findet, ist sie ganz berührt von dieser Geschichte, insbesondere das Ende wurde von einem ganz anderen Autor hinzugefügt. So macht sich Anne-Lise auf die Suche nach dem ursprünglichen Verfasser des Werkes und knüpft zu den unterschiedlichsten Menschen Kontakte und bringt auf diese Weise Menschen zusammen, die sich vorher gar nicht kannten.

Der Briefwechsel nimmt den Weg des Manuskripts nur in rückwärts bewegender Reihenfolge. In 30 Jahren haben so einige dieses Werk in den Händen gehabt und so wird die Liste der Charaktere recht lang, was bei mir zum Schluss schon zu Irritationen geführt hat. Jeder einzelne Brief war sprachlich auf einem hohen Niveau verfasst, doch durchaus auch mit Humor gespickt und sehr abwechslungsreich geschrieben. Alle Briefe hatten eine angenehme Länge, ohne füllende Wörter bzw. Sätze. Es wurde das Wesentliche thematisiert, manchmal auch nicht ganz so positiv, was natürlich seine Berechtigung hatte.

Die einzelnen Charaktere wurden von der Autorin gut herausgearbeitet und wirkten auf mich alle sehr liebenswert und authentisch, ich möchte sogar sagen, sie hatten alle für mich etwas Gewinnendes. Passend zum Inhalt wurde das Cover gestaltet, dass ich anfangs etwas kitschig fand, doch nach der Lektüre würde ich es als gelungen bezeichnen.

Dieses Buch hat mich sehr gut unterhalten, amüsiert und inspiriert, auch mal wieder einen Brief zu schreiben. Sehr gerne habe ich Anne-Lise, Sylvestre, Maggy, William etc. auf ihrem Weg begleitet und es war herzerwärmend zu lesen, wie aus ganz unbekannten Menschen Freunde wurden. Also eine ganz klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 31.07.2022

Aufarbeitung der Vergangenheit - Ankommen in der Gegenwart

Wir sehen uns zu Hause
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Anne und Peter wollen mit ihrem alten Wohnmobil Willi eine achtmonatige Rundreise durch Skandinavien machen. Peter ist bereits in Rente und die zehn Jahre jüngere Anne hat sich dafür ein Sabbatjahr genommen. ...

Anne und Peter wollen mit ihrem alten Wohnmobil Willi eine achtmonatige Rundreise durch Skandinavien machen. Peter ist bereits in Rente und die zehn Jahre jüngere Anne hat sich dafür ein Sabbatjahr genommen. Doch plötzlich stirbt Peter an einem Herzinfarkt und sie findet in Peters Sachen eine betagte Kiste mit alten Fotos. Trotz allem tritt sie die geplante Reise an und entscheidet sich spontan den Fotos auf den Grund zu gehen. So wird es ein Roadtrip in Peters Vergangenheit und seine ostdeutsche Geschichte.

Der Schreibstil war, wie ich ihn von der Autorin gewohnt bin, sehr angenehm flüssig und der Wechsel zwischen den einzelnen Charakteren hat mir sehr gut gefallen. Die Kapitel haben teilweise mit einem Cliffhanger geendet, so konnte die Spannung auf einem guten mittleren Niveau gehalten werden. Leider hat mich an der Protagonistin Anne ihre Unwissenheit gestört. Wie kann man sogar als Lehrerin so wenig geschichtlichen Background bezüglich der DDR-Vergangenheit haben. Das macht den Charakter für mich leider nicht ganz authentisch. Ronny und sein Trauma wurden sehr gut beschrieben und auch Alinas Charakter wurde sehr authentisch dargestellt, ihre Trauer, ihre Sorgen um sich selbst und um ihre Mutter. Alle Menschen, denen Anne auf ihrer Reise begegnet ist, waren empathisch und konnten ihr helfen, die Puzzleteile zu Peters Vergangenheit zusammenzusetzen. Ich persönlich habe den Mechaniker Chris ins Herz geschlossen.

Dies war auch eine tolle literaische Reise durch Mecklenburg-Vorpommern und ganz besonders Rügen, welches ich sehr mag. Thüringen wäre natürlich auch noch mal eine Reise wert. Es ist ein schöner Roman um Trauer, Aufarbeitung und Selbsterkenntnis. Auf jeden Fall habe ich jetzt noch mehr Lust bekommen, mit dem Wohnmobil zu verreisen. Eine ansprechende, kurzweilige Urlaubslektüre zu der ich gern meine Leseempfehlung gebe.

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Veröffentlicht am 30.07.2022

Freundinnen für immer - sehr bewegend

Die Freundinnen vom Strandbad (Die Müggelsee-Saga 2)
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Dies ist der zweite Teil von den Freundinnen vom Strandbad und fängt nahtlos dort an, wo der erste Band aufgehört hat.

Nachdem Carla in den Westen von Berlin geflohen ist, hat das Leben auch für Betty ...

Dies ist der zweite Teil von den Freundinnen vom Strandbad und fängt nahtlos dort an, wo der erste Band aufgehört hat.

Nachdem Carla in den Westen von Berlin geflohen ist, hat das Leben auch für Betty und Martha einige Höhen und Tiefen parat. Nach einem Schicksalsschlag verfolgt Betty weiterhin ihre Schauspielkarriere und kann sich dort allmählich wieder etablieren. Martha hat es aufgrund ihres Vaters schwer beruflich Fuß zu fassen und fängt an, gegen den sozialistischen Staat zu protestieren. Auch Carla macht ihren Weg, allerdings auf der anderen Seite der Mauer und so hoffen die Freundinnen eines Tages wieder vereint zu sein.

Während der erste Band tatsächlich nur 1 Jahr umfasst, sind in dieser nachfolgenden Geschichte öfters größere Zeitsprünge. Es ist ein Eintauchen in zwei Welten. Dem Westen mit seiner Freiheit und dem Überfluss und dem Osten mit den Reglementierungen und mit seinem Mangel an bestimmten Lebensmitteln oder Konsumgütern. Auch in diesem Teil wurde wieder gut das politisch-ideologische und wirtschaftliche System der DDR und der Alltag der Menschen zwischen 1961 und 1990 dargestellt.

Die Weiterentwicklungen der Charaktere konnten von der Autorin gut umgesetzt werden und wirken sehr authentisch. Durch den gewohnten flüssigen Schreibstil und die interessante Geschichte der Freundinnen, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Das Strandbad ist für mich während des Lesens ein kleiner Sehnsuchtsort geworden, an dem ich bei Sonnenschein und Prasselkuchen den Blick auf den See genieße. Das Cover schließt sich dem vorherigen Band an, leicht, sommerlich und etwas retro. Durch den gewellten Umschlag hat es auch eine eigene Haptik, was ich besonders mag. Von mir gibt es hier eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 18.07.2022

Tatort Sylt

Der Mann in den Dünen
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Für mich ist es der erste Fall von Lena Lorenzen, doch für Lena bereits der Neunte. Die vorangegangenen Teile muss man nicht um bedingt gelesen haben, ist vielleicht nur für die Entwicklung der Protagonisten ...

Für mich ist es der erste Fall von Lena Lorenzen, doch für Lena bereits der Neunte. Die vorangegangenen Teile muss man nicht um bedingt gelesen haben, ist vielleicht nur für die Entwicklung der Protagonisten interessant.

Lena ist nach ihrem Erziehungsurlaub wieder zurück im LKA Kiel, doch die Schreibtischarbeit liegt ihr nicht wirklich. Als der auf Sylt lebende Reeder Reinhardt Doormann von seinem täglichen Standspaziergang nicht zurückkehrt, werden Lena und ihr Kollege Johann mit dem Fall betraut. Als auch noch der Verwalter spurlos verschwindet und eine Lösegeldforderung eintrifft, bestätigt sich die Annahme einer Entführung. Reinhardt Doormann hatte seine Familie zu einer Unterredung auf die Insel Sylt bestellt. Angeblich wussten seine Kinder nicht, worum es bei dieser Zusammenkunft gehen sollte. Desto merkwürdiger ist jetzt das unerwartete Verschwinden des Reeders. Seine leiblichen Kinder Susanne und Marc zeigen sich nicht gerade kooperativ, einzig sein unehelicher Sohn Sven.

Die einzelnen Kapitel sind relativ kurz und so ist dementsprechend der Perspektivwechsel schnell, aber nicht unangenehm. Es verleiht den Geschehnissen eher eine Dynamik. Lena und Johann sind nach wie vor ein gutes und harmonisches Team. Es war schön zu lesen, wie gut sie aufeinander abgestimmt sind. Hin und wieder gibt es auch private Szenen, die aber auf keinen Fall die Handlung überlagern. Lena in ihrer klaren, strukturierten und vorausschauenden Art gefällt mit richtig gut. Alle weiteren Charaktere sind ebenfalls sehr authentisch beschrieben. Neben Lena und Johann hat mir tatsächlich der dänische Kommissar noch sehr gut gefallen. Diese unkomplizierte dänische Art mag ich sehr.

Durch den flüssigen Schreibstil und den immer neuen Ermittlungsansätzen schafft es die Autorin, den Spannungsbogen kontinuierlich hochzuhalten und den Leser gut durch das Buch zu geleiten. Das Cover ist mit den einsamen Fußspuren in den Dünen sehr passend zum Titel gestaltet und hat eine samtige Haptik, die den Händen schmeichelt.

Für diesen sehr lesenswerten Krimi, der mich gut unterhalten hat, kann ich eine klare Leseempfehlung aussprechen.

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