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Veröffentlicht am 03.12.2021

Spannende Fortsetzung - Bewegende Zeiten

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein großer Rausch
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Der zweite Band um die Polizeiärztin Magda Fuchs, die in den 1920’er Jahren nach ihrem eigenen Schicksalsschlag nach Berlin gekommen ist, schließt sich nahtlos an den ersten Band an. In der Neujahrsnacht ...

Der zweite Band um die Polizeiärztin Magda Fuchs, die in den 1920’er Jahren nach ihrem eigenen Schicksalsschlag nach Berlin gekommen ist, schließt sich nahtlos an den ersten Band an. In der Neujahrsnacht 1922 wird Fräulein Doris das erste Opfer des Schlitzers. Dies ist der Auftakt zu weiteren Vergehen an Prostituierten, leider überlebt nicht jede den Übergriff. Für die Bevölkerung sind schwere und harte Zeiten angebrochen. Die Inflation schreitet unaufhörlich voran. Das Elend auf den Straßen wird immer größer, Menschen nehmen sich in ihrer Ausweglosigkeit das Leben. Magda verdient als Polizeiärztin nicht gerade viel und so fasst sie den Entschluss in Charlottenburg die alte Praxis von dem verstorbenen Doktor Fahrland wieder zu eröffnen. Doch nicht jede Patientin möchte ihrem ungeborenen Leben eine Chance geben, was Magda vor schwere Entscheidungen stellt. Die Liebe zu Kuno ist nach wie vor groß und sie tragen sich mit Heiratsgedanken. Auch Celia und Edgar scheinen wie füreinander bestimmt zu sein. Doch Celia will nicht so schnell ihre wiedergewonnene Freiheit und ihr Medizinstudium aufgeben und lässt sich von ihrer Anwältin Ruth beraten. ….und das scheinbar sorglose Fräulein Doris. Wird sie irgendwann der nächste Star am UFA-Himmel?

Mir gefällt es immer wieder, in die 1920’er Jahre abzutauchen und die Protagonistinnen auf ihren Weg mit den ganzen Unwägbarkeiten zu begleiten. Alle machen auch eine persönliche Entwicklung durch, die sehr authentisch dargestellt wird. Am besten hat mir Celias Wandlung gefallen. Sie hat sich zu einer sympathischen, selbstbewussten Frau entwickelt. Fräulein Doris erinnert mich nach wie vor an die Protagonistin aus dem Buch „Das kunstseidene Mädchen“. Herrlich. Historisch eine sehr unruhige, aber spannende Zeit.

Ich muss leider sagen, dass mir der erste Band etwas besser gefallen hat. In dem zweiten Band hat mir teilweise der Spannungsbogen gefehlt.

Das Cover spricht mich sehr an, obwohl das Rot etwas gedeckter hätte sein können. Von der Gestaltung steht es dem ersten Band sonst in nichts nach. Das einzige Manko ist das kleinere Format.

Es war wieder ein absoluter Lesegenuss und ich kann hier eine klare Leseempfehlung aussprechen.

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Veröffentlicht am 14.11.2021

Unverpackt statt verpackt - dem Müll auf der Spur

Wenn die Verpackungshüllen fallen ...
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Das Buch „Wenn die Verpackungshüllen fallen…“ von Annemarie Miesbauer ist in meinen Augen ein absolutes Einsteigerbuch zur Müllvermeidung. Die Autorin veranschaulicht in 3 Schritten wie wir unser Leben ...

Das Buch „Wenn die Verpackungshüllen fallen…“ von Annemarie Miesbauer ist in meinen Augen ein absolutes Einsteigerbuch zur Müllvermeidung. Die Autorin veranschaulicht in 3 Schritten wie wir unser Leben müllfreier machen können.

Im ersten Teil bekommt der Leser einen guten Überblick, in welchen Arten von Verpackungen den Verbraucher die Dinge des täglichen Lebens angeboten werden. Wie sie unsere Gesundheit beeinflussen können und wie sie entsorgt bzw. recycelt werden.

Der zweite Teil befasst sich mit der Müll-Selbsterkenntnis, das Finden von unverpackten Alternativen und Dinge selbst herzustellen. In diesem Buch werden auch meine Lieblingsthemen, wie Foodsharing und Second-Hand Läden angesprochen.

Im dritten Teil gibt es dann die langersehnten Tipps, Tricks und Rezepte. Ich kannte die Luffa-Gurke noch nicht. Das ist die absolute Neuentdeckung für mich, toll.

Das im Löwenzahnverlag erschienene und klimapositiv hergestellte Buch überzeugt durch seine Gestaltung und die noch handliche Größe. Der Wechsel von Text und Bildern ist sehr gut umgesetzt und ich finde es klasse, dass die Autorin eigene Bilder zur Veranschaulichung genommen hat. Einzig die teilweise zu kleine Schrift, war trotz Brille eine Herausforderung.

Die im Anhang befindliche Übersicht der im deutschsprachigen Raum ansässigen Unverpacktläden finde ich super ausgearbeitet. Zum schnellen Auffinden eines gesuchten Artikels steht dem Leser das übersichtliche Rezept- und Stichwortregister zur Verfügung und last but not least gibt es noch Literaturempfehlungen und Internetquellen.

Wer sich noch nicht oder nur wenig mit Müllvermeidung beschäftigt hat, ist dieses Buch eine absolute Empfehlung.

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Veröffentlicht am 07.10.2021

Wie nachhaltig unsere Vergangenheit unsere Zukunft prägt!

Wer das Feuer entfacht - Keine Tat ist je vergessen
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„Girl on the Train“ habe ich leider noch nicht gelesen und somit ist „Wer das Feuer entfacht“ für mich der erste Roman von der Autorin Paula Hawkins.

Das Setting dieses Spannungsromans ist London. Auf ...

„Girl on the Train“ habe ich leider noch nicht gelesen und somit ist „Wer das Feuer entfacht“ für mich der erste Roman von der Autorin Paula Hawkins.

Das Setting dieses Spannungsromans ist London. Auf einem Hausboot wird ein junger Mann, Daniel Sutherland, von der auf dem Nachbarboot lebenden Miriam tot aufgefunden. Die junge Laura rückt zuerst ins Visier der Ermittlungen, da Sie blutverschmiert am Tatort gesehen wurde. Die dritte verdächtige Person ist Carla, Daniels Tante. Nur einige Wochen vor Daniels Tod ist seine Mutter Angela, Carlas Schwester, durch einen Treppensturz ums Leben gekommen. Somit ist sie die einzige Verwandte. Alle drei Protagonistinnen stehen in unterschiedlicher Weise in Beziehung zum Opfer und wurden durch tragische Ereignisse im Leben geprägt. Den Frauen wurde in der Vergangenheit Unrecht zuteil. Ist jetzt die Zeit der Vergeltung?

Die Geschichte zieht den Leser sofort in den Bann. Nach und nach erfährt man, welche schrecklichen Schicksale die drei Protagonistinnen erlitten haben. Die Ermittlungen in Zusammenhang mit Daniels Tod werden nur marginal erwähnt und sind von untergeordneter Bedeutung. Die Charaktere sind besonders gut ausgearbeitet. Zu erwähnen wäre auch noch die 80jährige Irene, die Nachbarin von Angela, die in dieser Geschichte die absolute Sympathieträgerin ist und im letzten Drittel des Buches an Bedeutung gewinnt.

Der Roman mit seinen Protagonistinnen und einigen Nebenfiguren, wie die Polizisten und Theo (Carlas Ex), ist sehr gut konstruiert mit seinen Verstrickungen von Vergangenheit und Gegenwart, so dass dem Leser nicht gleich offensichtlich der Täter präsentiert wird. Der Spannungsbogen hat sich schnell aufgebaut und war bis zum Ende gleich hoch, so dass mich die Geschichte ab der ersten Seite gefesselt hat. Den Blick in die Abgründe des menschlichen Daseins hat die Autorin gekonnt in Szene gesetzt, ich bin begeistert. Wobei die Offenlegung des Täters die Bilanz der Ereignisse und Interaktionen war.

Das Cover des Buches ist super auf den Inhalt abgestimmt. Die Frauengesichter sind durch den Rauch nicht ganz greifbar.

Ich kann hier eine absolute Leseempfehlung aussprechen!

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Veröffentlicht am 25.09.2021

Traumabewältigung - Das andere Ich

Die andere Tochter
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Antonia, genannt Toni, entrümpelt beruflich die Wohnungen Verstorbener. Nach einem unglücklichen Unfall verliert Sie ihr Augenlicht und erhält durch eine Corneaspende ihre Sehfähigkeit zurück. Da Transplantationen ...

Antonia, genannt Toni, entrümpelt beruflich die Wohnungen Verstorbener. Nach einem unglücklichen Unfall verliert Sie ihr Augenlicht und erhält durch eine Corneaspende ihre Sehfähigkeit zurück. Da Transplantationen in Deutschland anonym verlaufen und es Toni besonders wichtig ist sich zu bedanken, schreibt sie einen Brief an die Spenderfamilie, der über die Cornea-Datenbank weitergeleitet wird. Kurze Zeit später nimmt die Mutter der Spenderin zu ihr Kontakt auf und lädt sie nach Frankfurt ein. Auf Anhieb verstehen sich Clara und Antonia und ihr Umgang ist sehr herzlich, fast schon freundschaftlich. Nachdem sie mehr über die junge Spenderin Zsazsa erfährt, meint sie, in den immer wieder seit der Operation auftretenden Visionen, Gefühle und Botschaften von Zsazsa zu erkennen und zweifelt an ihrer eigenen Identität. Je tiefer sie ins Umfeld der Familie Mertens hineingezogen wird, desto mehr Geheimnissen ist sie auf der Spur, auch in ihrer eigenen Familie, die weit in die Vergangenheit reichen.

Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen zwischen April 2019 und Oktober 2019. Abwechselnd bewegen sich diese beiden Zeitebenen im Laufe des Buches aufeinander zu.

Das erste Drittel des Buches fand ich ein bisschen zäh, doch dann haben die Handlungen Fahrt aufgenommen und aus dem vermeintlichen Roman ist ein Krimi geworden. Der Spannungsbogen konnte bis zum Ende gehalten werden. Zwischenzeitlich wirkte die Protagonisten auf mich oft verloren und ihre Handlungen waren immer wieder irrational.

Das Cover finde ich super auf den Inhalt abgestimmt, denn die Protagonistin muss Puzzleteil für Puzzleteil zusammensetzen, um den Geheimnissen auf die Spur zu kommen. Auch die Farbgebung ist sehr passend und es gefällt mir sehr gut. In diesem Buch wurden spannende Themen, wie Organspende, Patientenverfügung, Provenienzforschung und Traumata angesprochen.

Ich habe vorher noch kein Buch von Dinah Marte Golch gelesen und kann dieses nur empfehlen!

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Veröffentlicht am 20.09.2021

Tod, Trauer und was kommt dann?

Was bleibt, wenn wir sterben
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Louise Brown beschreibt in diesem Buch sowohl ihre ganz eigenen Erfahrungen von Tod und Trauer als auch die als Trauerrednerin. Sie schreibt über die Zeit nach dem Tod ihrer Eltern und wie sie ihren Beruf ...

Louise Brown beschreibt in diesem Buch sowohl ihre ganz eigenen Erfahrungen von Tod und Trauer als auch die als Trauerrednerin. Sie schreibt über die Zeit nach dem Tod ihrer Eltern und wie sie ihren Beruf als Journalistin aufgegeben und den Quereinstieg als Trauerrednerin gewagt hat.
Für diesen Beruf muss man viel Empathie und Feingefühl mitbringen, muss teilweise bei den Angehörigen die richtigen Fragen stellen und zwischen den Zeilen lesen, um mehr über das Leben, die Eigenheiten, Anekdoten oder den Charakter des Verstorbenen zu erfahren.
Die Autorin beschreibt ihre Erlebnisse und die Begebenheiten, die sie mit Hinterbliebenen beim Gespräch und bei Beerdigungen erfährt. Sie erzählt von sehr traurigen Momenten aber auch von schönen und unerklärlichen Augenblicken, wie z.B. als die Sonne, die zu Beginn der Abschiedsfeier durch das runde Fenster genau auf die Urne einer Sonnenanbeterin scheint.
Viel Raum hat sie der Zeit ihrer eigenen Trauer und Trauerbewältigung gewidmet. Berichtet über Gefühle der Hilflosigkeit am Sterbebett der Mutter oder prägende Momente beim Regeln des Nachlasses.
Für jeden ist der Verlust eines geliebten Menschen ein ganz individuelles Erlebnis. Keiner kann sich darauf richtig vorbereiten, welche Gefühle und welche Ängste damit verbunden sein können. Das Buch gibt Einblicke in die Welt des Verabschiedens, der Trauer und dass man für sich das Leben bewusster erleben kann.
Jedes Leben hat seine Endlichkeit und jeder sollte sich dieser Endlichkeit bewusst sein und für die Angehörigen schon vorsorglich einige Dinge besprechen oder schriftlich festhalten, wie z.B. Lieblingsmusik, Dekoration, Blumen.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und einfühlsam. An der einen oder anderen Stelle hätte ich mir ausführlichere Schilderungen über ihre Arbeit gewünscht.
Das Cover gefällt mir besonders gut. Die Vögel verkörpern für mich die Seele, die nach dem Tod den Körper verlässt und gen Himmel steigt.
Ein empfehlenswertes Buch, für alle, die sich näher mit der Thematik auseinandersetzen wollen!

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