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Veröffentlicht am 17.01.2021

vorhersehbar aber dennoch bewegend

All das Ungesagte zwischen uns
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Eine glückliche Familie. Ein Unfall. Tausend Lügen. Das Leben von Morgan und ihrer Tochter Clara gerät von einem Moment auf den anderen völlig aus den Fugen.

Dies ist das erste Buch von Colleen Hoover, ...

Eine glückliche Familie. Ein Unfall. Tausend Lügen. Das Leben von Morgan und ihrer Tochter Clara gerät von einem Moment auf den anderen völlig aus den Fugen.

Dies ist das erste Buch von Colleen Hoover, welches ich gelesen habe – und nun bin ich definitiv neugierig auf mehr.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Zwar ist die Geschichte von Beginn an ziemlich vorhersehbar. Aber das sind trifft ja auch auf die meisten Liebesromane zu. Der Weg ist das Ziel, und hier haben die Figuren einen holprigen Weg vor sich.

Geschildert wird das Geschehen abwechselnd aus der Ich-Perspektive der 34-jährigen Morgan und ihrer 16-jährigen Tochter Clara. Beide erleben einen schweren Schicksalsschlag. Für die Bewältigung wählen sie sehr unterschiedliche Vorgehensweisen. Während Morgan versucht, Clara vor allem Unheil zu beschützen, rebelliert der Teenager ganz offen. Dadurch wird auch das Verhältnis von Mutter und Tochter auf eine schwere Probe gestellt.

Es gibt sehr, sehr, sehr viel Familiendrama. Teilweise fand ich es schon etwas arg viel für nur ein Buch, was die Figuren hier alles erleben und verarbeiten müssen. So sind sie verständlicherweise viel mit sich selbst beschäftigt. Dabei gibt es etliche innere Monologe, bei denen sich sowohl Mutter als auch Tochter immer mal wieder gedanklich im Kreis drehen. Dennoch fand ich die Entwicklung von beiden, wie sie die Ereignisse wahrnehmen und zu verarbeiten versuchen, interessant.

Letztlich gibt es gar nicht so viel Handlung, sondern es geht vor allem um die Veränderung der beiden Hauptfiguren, um ihrer Beziehung zueinander und die Erkenntnis, was im Leben wichtig ist. Beide schildern intensiv, was in ihnen vorgeht. Verhaltensweisen und Gedanken fand ich überwiegend nachvollziehbar und habe oft mit den Charakteren mitgelitten und mitgefühlt.

Das Ende ist mir ein klein wenig zu offen. Es ist ganz viel ins Rollen gekommen. Spannungen haben sich aufgelöst, Konflikte sind bewältigt und die Verarbeitung verschiedener Ereignisse hat begonnen. Letztlich hätte ich mir aber wohl einen Epilog gewünscht, der noch ein wenig später einsetzt und zeigt, wie es weiterging. Es gibt zig Dinge, die zwar irgendwie geplant und vorgenommen sind, bei denen es aber noch an etlichen Umständen scheitern könnte.
Allerdings „lehrt“ das Buch auch, dass man gar nicht immer alle Details wissen muss… wenn auch in einem völlig anderen Zusammenhang.

Fazit

Zwar ist die Geschichte arg vorhersehbar, dennoch gibt es viele intensive und gefühlsgeladene Momente. Die Entwicklung der zwei Hauptfiguren – die sich auch mit den Fragen, was sie im Leben erreichen möchten und was ihre Leidenschaft weckt, beschäftigen – sowie die Veränderung ihrer Beziehung zueinander steht im Vordergrund. Dank des eindringlichen Erzählstils konnte ich mich gut in die beiden hineinversetzen.

Veröffentlicht am 31.12.2020

Super süße Story, aber…

Girl At Heart
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Cinder und Ella habe ich geliebt – so eine unglaublich emotionale und berührende Geschichte. V is for Virgin konnte mich hingegen nicht überzeugen. Nun waren meine Erwartungen an Girl at Heart wieder hoch.

Charlie ...

Cinder und Ella habe ich geliebt – so eine unglaublich emotionale und berührende Geschichte. V is for Virgin konnte mich hingegen nicht überzeugen. Nun waren meine Erwartungen an Girl at Heart wieder hoch.

Charlie ist eigentlich eine spannende Figur. Sie spielt Baseball – vor allem in Büchern, wenn es überhaupt vorkommt, ein Männersport. Und auch an ihrer Schule ist sie damit ein Sonderling.
Doch leider hatte ich direkt zu Beginn genau deswegen auch meine Probleme mit Charlie. Sie beschließt nämlich, dass sie mädchenhafter werden will. Dabei gibt es immer wieder Formulierungen wie „normales Mädchen“ und „Mädchenkram“, was mich mit der Zeit gestört hat, weil dadurch sehr enge, stereotype Muster erzeugt werden, wie Mädchen und Jungen zu sein haben. Und ich fand es sehr schade, dass Charlie sich selbst in diese Schublade stecken möchte.

Ausgangspunkt ihrer persönlichen Krise ist, dass ihre Freunde – Jungs und Teamkameraden – sie nicht als Mädchen wahrnehmen, sondern als Kumpel. Die Vorstellung, dass Charlie „etwas mädchenhaftes“ tun oder anziehen könnte, sorgt für Stirnrunzeln oder Lacher.
Charlie ist dementsprechend verletzt, besonders da sie für einen der Jungen Gefühle hat. Eine Veränderung muss also her.

Es fällt mir schwer, spoilerfrei zu beschreiben, warum mir das Buch wir gefallen hat.
Positiv zu erwähnen ist auf jeden Fall mal wider Kelly Orams-Erzählstil. Dieser ist gewohnt flüssig und anschaulich. Charlie schildert ihre Erlebnisse aus der Ich-Perspektive und gibt dabei viele Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Allerdings wiederholt sie sich dabei leider etwas oft.

Es entwickelt sich eine super süße Geschichte über Freundschaft, Selbstfindung und Liebe, die mich letztlich definitiv in ihren Bann ziehen konnte, auch wenn ich immer wieder mit verschiedenen Begebenheiten gehadert habe.
Dabei stört mich vor allem diese Stereotypenzuweisung, die über das ganze Buch hinweg vollzogen wird. Obwohl Charlie immer wieder aus den Verhaltensweisen eines „typischen Mädchens“ ausbricht, wird mir ein zu enges Bild geschaffen, wie „normale Mädchen“ zu sein haben. Erst ganz am Ende relativiert Charlie selbst das geschaffene Bild ein wenig, in dem sie ihre Gefühle genauer bzw. einfach anders beschreibt. Hier hätten meiner Meinung nach im ganzen Buch etwas andere Formulierungen gewählt werden müssen.

Nichtsdestotrotz ist es ein tolles, am Ende auch berührendes Buch, das zwar nicht an Cinder & Ella herankommt, mich aber dennoch – trotz aller Kritik – gut unterhalten konnte.

Fazit

Dass Charlie beschließt, mädchenhafter werden zu wollen, erzeugt in der Geschichte für mich leider sehr enge, stereotype Bilder, wie Mädchen und Jungen zu sein haben, die ich sehr unglücklich beschrieben finde. Zum Glück findet Charlie einen Weg, sich selbst nicht in diese engen Schubladen zu stecken, die sie entwirft. Und so ist die Geschichte von Charlies Selbstfindung und Veränderung dennoch toll zu lesen, was sowohl an dem anschaulichen Schreibstil als auch an den sympathischen Figuren liegt. Auch die Problematik, wie schwer es Frauen in einem männerdominierten Sport haben können, schwingt durchweg mit. Die ganze Situation ist recht gefühlsgeladen und so wird das Buch zum Schluss sogar noch sehr berührend.

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  • Gefühl
Veröffentlicht am 21.10.2020

Ebenso erschreckend wie Band 1

Die Arena: Letzte Entscheidung
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Achtung: 2. Band der Dilogie. Meine Rezension enthält inhaltliche Spoiler zu Band 1.

Die Handlung setzt ca. ein Jahr nach den Ereignissen des ersten Teils an. Rückblicke gibt es nur sehr wenige, allerdings ...

Achtung: 2. Band der Dilogie. Meine Rezension enthält inhaltliche Spoiler zu Band 1.

Die Handlung setzt ca. ein Jahr nach den Ereignissen des ersten Teils an. Rückblicke gibt es nur sehr wenige, allerdings sind auch nur wenige Details für die neue Handlung wichtig. Entscheidend ist das große Ganze: die geteilte Gesellschaft und die Rolle, die Ben und Hoshi nach ihren Taten zukommt.

Nach allem, was Geschehen ist, befindet sich London im Umbruch. Immer mehr Proteste werden laut, immer mehr Dreg-Sympathisanten bekennen sich öffentlich. Die Wahlen stehen kurz bevor und die Machtposition von Vivian Baines, Bens Mutter, bröckelt. Ihre Gegnerin verkündet, die Gesellschaft von Grund auf neu aufbauen zu wollen und die Trennung von Pures und Dregs abzuschaffen. Natürlich sind nicht alle Pures bereit, ihre Macht aufzugeben. Und so versuchen beide Kandidatinnen in den letzten Wochen vor der Wahl auf ganz unterschiedliche Art Stimmen zu sammeln und Anhänger um sich zu scharen.

Wieder spielt auch der Zirkus dabei eine entscheidende Rolle. Schon im letzten Band waren die Zustände dort schlimm, doch nun hat sich die Situation für die Dregs noch mehr zugespitzt. Immer neue Grausamkeiten müssen sie über sich ergehen lassen, und wieder finden sich genug Pures, die den Eintritt bezahlen und Gefallen daran finden.
Überhaupt ist das ganze Gesellschaftsbild nach wie vor erschreckend. Rassismus, Gewalt und Unterdrückung stehen an der Tagesordnung, Vorurteile sind tief verwurzelt, womit die Geschichte, die nur wenige Jahrzehnte in der Zukunft spielt, viele aktuellen Bezüge in ihrem Gesellschaftsbild spiegelt.
Doch nicht nur die Dregs wollen aus diesem System ausbrechen. Auch immer mehr Pures zeigen ihre Unzufriedenheit über die Unterdrückung der Dregs, sodass Ben und Hoshi teils unerwartete Unterstützung erhalten.

Wie schon in Band 1 schildern Hoshiko und Ben das Geschehen abwechselnd aus der Ich-Perspektive. Die Kapitel sind meist sehr kurz und enden oft an einer spannenden Stelle, sodass ich mich mehrfach dabei erwischt habe, doch noch 2 oder 3 oder 4 Kapitel mehr gelesen zu haben, als ich eigentlich wollte. Die schnellen Wechsel sorgen für eine angenehme Dynamik, während es dem Buch an anderen Stellen teilweise am nötigen Tempo fehlt.
Sehr oft versinken Ben und vor allem Hoshi in ihren Gedanken und Zweifeln. Sie denken über die Vergangenheit nach, träumen von einer möglichen Zukunft oder zweifeln einfach an ihren aktuellen Taten. Dabei passiert mir streckenweise zu wenig, obwohl die drohenden Ereignisse und der daraus hervorgehende Zeitdruck für eine gewisse Grundspannung sorgen.

Zwar ist die Handlung an einigen Punkten vorhersehbar, andere Ereignisse kommen aber unvorbereitet. Vor allem die Schrecken, die der neue Zirkus für seine Artisten bereithält, haben mich immer aufs neue überrascht. Immer wenn man dachte, es geht nicht mehr grausamer…
Und so bin ich letztlich doch durch das Buch gerauscht, weil ich wissen wollte, wie die Geschichte für Hoshi, Ben und ihr Freunde ausgeht. Leider überschlagen sich die Ereignisse am Ende, alles geht ein wenig zu schnell.
Es bleiben kaum Fragen offen. Wenn da nicht dieses allerletzte Kapitel wäre…

Fazit

Die Arena ist eine Dystopie mit einem erschreckenden Gesellschaftsbild – das wiederum gar nicht so dystopisch ist. Und so ist die vermittelte Botschaft umso wichtiger: Egal wie wir aussehen, wir sind alle gleich, Menschen aus Fleisch und Blut, die Schmerz und Leid empfinden können…
Grundsätzlich fand ich den weiteren Weg von Hoshiko und Ben total spannend und die Zustände im Zirkus immer erschreckender, allerdings hätte ich mir teilweise ein etwas höheres Tempo bzw. etwas mehr Geschehen gewünscht, da vor allem Hoshi oft in ihren Gedanken versinkt und über die immer gleichen Probleme und Sorgen grübelt.

Veröffentlicht am 21.10.2020

ereignisreiches Finale

Bloody Marry Me 6: Ende gut, alles Blut
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Achtung. 6 Band der Reihe. Rezension enthält inhaltliche Spoiler zum Vorgänger.

Die Handlung wird nahtlos fortgesetzt. Was sich in Band 5 bereits andeutet, wird nun zur Realität: Holly verliert noch mehr ...

Achtung. 6 Band der Reihe. Rezension enthält inhaltliche Spoiler zum Vorgänger.

Die Handlung wird nahtlos fortgesetzt. Was sich in Band 5 bereits andeutet, wird nun zur Realität: Holly verliert noch mehr Erinnerungen und wird damit wieder zum Angsthasen. All die Verhaltensweisen, die sie in den ersten Bänden abgelegt hatte, indem sie sich an die (Ess-)Gewohnheiten der Vampire gewöhnte, sind nun schlagartig wieder da. Zum Glück fühlt Holly aber doch irgendwie ihre Verbindung zu den Blutsaugern, sodass ihre anstrengende Phase nicht allzu lange anhält.

Band 5 war mir bereits zu überladen mit Problemen. Es gibt zu viele Baustellen gleichzeitig, deren Bewältigung alle mit in diesen Band genommen wurden. Und so fand ich auch dieses Finale zu überfüllt. Die Ereignisse überschlagen sich mehrfach. Holly und Ray stehen vor immer neuen Schwierigkeiten, sie sich immer weiter zuspitzen, sodass es zu vielen dramatischen Geschehnissen und verlustreichen Schlachten kommt. Mir waren es zu viele Dramen und zu viele Kämpfe, dafür dass sich manche der gefährlichen Hindernisse dann doch überraschend leicht aus dem Weg räumen lassen.
Gelungen ist, dass sich viele Details zusammenfügen und so beispielsweise auch Ereignisse des vierten Bandes nun nochmal in ein anderes Licht gerückt werden und sich in die aktuellen Ereignisse einfügen. Andere Themen, die in Band 5 eingeführt wurden, wurden mir allerdings zu schnell oder nicht ausreichend bearbeitet.

Das Ende kommt nicht unerwaretet, ganz glücklich macht es mich in dieser Form aber nicht.
Dennoch finde ich die ganze Reihe alles in allem total lesenswert, dafür dass ich erst so skeptisch bezüglich der blutsaugenden Rockstars war…

Fazit

Dramatisches, ereignisreiches Finale, in dem all die begonnene Konflikte des Vorgängers fortgeführt werden. Insgesamt war mir auch dieses Buch etwas zu vollgestopft, wobei mir manche der angedeuteten Themen aus Band 5 dann doch zu kurz kamen.

Veröffentlicht am 21.10.2020

spannendes Finale mit einigen Längen

Wütender Sturm (Die Farben des Blutes 4)
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Achtung: 4. Band. Rezension enthält inhaltliche Spoiler zu den Vorgängern.

Das Buch setzt kurz nach den Ereignissen des dritten Bandes ein. Rückblicke gibt es nur vereinzelt und eher knapp, sodass es ...

Achtung: 4. Band. Rezension enthält inhaltliche Spoiler zu den Vorgängern.

Das Buch setzt kurz nach den Ereignissen des dritten Bandes ein. Rückblicke gibt es nur vereinzelt und eher knapp, sodass es hilfreich ist, vergangene Details und vor allem die Vielzahl der Figuren noch zu kennen.

Wie schon in den ersten Bänden wird das Geschehen aus der Ich-Perspektive wechselnder Figuren geschildert. Allerdings kommen hier nochmal weitere Figuren hinzu. Zwar empfand ich die Erzählweise nicht als unübersichtlich, dennoch haben die vielen Perspektiven für mich zu einigen Längen beigetragen. So schildert jede Figur jedes Mal sehr ausführlich ihr Innenleben: Bedenken, Ängste, Ziele. Dadurch gibt es in der eigentlich spannenden Handlung zu viele Unterbrechungen, in denen das Tempo wieder abnimmt. Gleichzeitig war es aber interessiert, einen Blick auf all die vorbereiteten Angriffe oder Intrigen auf den verschiedenen Seiten zu erhalten.

Abgesehen von diesen langwierigen Passagen hat mir die Geschichte gut gefallen. Der Konflikt mit Maven, die Differenzen zwischen Mare und Cal und all die Beteiligten, die für sich den optimalen Gewinn erzielen möchten, sorgen für viele aufregende und dramatische Szenen. Nicht jede Figur lässt sich in die Karten schauen, sodass es immer wieder zu kleineren Überraschungen kommt. Es ist ein stetiges Auf und Ab zwischen verlustreichen Schlachten und harten Verhandlungen verschiedener Gegner, aber auch zwischen Verbündeten, sodass der Ausgang lange ungewiss ist.

Das Ende lässt noch ein paar Kleinigkeiten offen (die jetzt vermutlich durch den neuen Zusatzband aufgeklärt werden), ist für mich aber ein guter Abschluss einer Reihe, die mit Band 1 großartig startete, dann aber etwas schwächelte.

Fazit

Ich empfinde das Buch mit seinen knapp 800 Seiten als zu lang: Zu oft schweifen die zahlreichen Ich-Erzähler/innen gedanklich ab und schildern zu ausführlich ihre Gedanken und Gefühle, sodass die ansonsten spannende Handlung für mich dadurch einige Längen aufweist. Ansonsten hat mir das Finale, in dem es viele Intrigen, Wendungen und jede Menge Action und Emotionen gibt, aber gut gefallen.