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Veröffentlicht am 02.05.2021

Interessante Idee, deren Umsetzung mich nicht völlig überzeugt

Fair Play
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Den Klappentext fand ich total interessant und auch die Idee der App, die hier entworfen wird, ist super spannend. Dennoch konnte mich die Geschichte nicht vollständig überzeugen.

Für ein Umweltprojekt ...

Den Klappentext fand ich total interessant und auch die Idee der App, die hier entworfen wird, ist super spannend. Dennoch konnte mich die Geschichte nicht vollständig überzeugen.

Für ein Umweltprojekt entwerfen Schüler/innen eine App, die ihr persönliches Energie-Tageskonto aufzeichnet. Dabei geht es um die Art, wie die Kids sich fortbewegen, womit sie ihre Freizeit verbringen oder welche Lebensmittel sie zu sich nehmen. Wird das Kontingent überschritten, wechselt ein Icon von grün auf rot, was für alle Nutzer sichtbar ist. Dabei greift die App alle möglichen Daten ab, von Bewegungsdaten bis zur Spracherkennung. Ziel ist es, dass möglichst viele Nutzer ihren täglichen Bedarf nicht überschreiten, damit das Gesamtkonto in grünen Bereich bleibt und somit die Umwelt geschont wird.

Erzählt wird die Geschichte aus vier verschiedenen Perspektiven. Die vier Schülerinnen und Schüler haben ganz unterschiedliche Antriebe, bei dem Projekt mitzuwirken. In ihrem Leben spielen natürlich viele Themen eine Rolle, sodass der Umweltaspekt oft nur nebenbei mitschwingt, während die Teenager, die jeweils in der Ich-Perspektive berichten, über ihr Schulleben, ihre Social Media-Aktivitäten, Familie und Verliebtheit erzählen.
Neben Umweltschutz werden auch Mobbing und Gruppenzwang behandelt. Denn je länger das Projekt läuft, desto unkontrollierter entwickelt es sich und spaltet die Schülerschaft in zwei Lager, die sich gegenseitig anfeinden. Fair Player gegen Foul Player. Aber was ist noch fair…?

Der Klappentext und das erste Kapitel geben bereits einen Hinweis, was am Ende passiert, sodass der Schluss nicht völlig überraschend kommt.
Die Geschichte hat einige spannende Momente, während das Geschehen durch die vielen Alltagsschilderungen an anderen Stellen relativ ruhig vor sich hin plätschert. Im Verlauf gibt es einige Wendungen, Intrigen und Geheimnisse, da die App öffentliche Aufmerksamkeit erreicht, sodass plötzlich auch noch andere Parteien mitmischen möchten.

Letztlich finde ich sowohl die App als auch das Ende des Buches nicht ganz ausgereift. Innerhalb der App-Umsetzung gab es für mich einige Unstimmigkeiten.
Und das Ende habe ich als unpassend empfunden. Zum einen wird hier plötzlich unnötig die Moralkeule geschwungen, zum anderen passiert etwas sehr Extremes, was für mich nicht nötig gewesen wäre und letztlich auch nur bedingt zum Rest der Geschichte und der eigentlichen Thematik passt.

Ungünstig finde ich auch die langen englischen E-Mails, die unübersetzt bleiben und deren grober Inhalt hinterher nur in einem kurzen Satz zusammengefügt wird.

Fazit

Über die Gedanken, die sich die Jugendlichen um ihren Verbrauch machen, gibt es Anregungen, das eigene Handeln zu überdenken und ein wenig Input, wie sich bestimmte Lebensmittel oder das Streamen von Serien auf unser aller Umweltkonto auswirken.
Letztlich konnte mich die Geschichte weder komplett fesseln noch vollständig überzeugen. Die Schicksale der vier sehr unterschiedlichen Jugendlichen sind nicht uninteressant, allerdings wirkt das Geschehen teilweise konstruiert und ich empfand die ganze App als nicht ganz stimmig. Auch das Ende, das mir zu extrem daherkommt, überzeugt mich nicht.

Veröffentlicht am 19.04.2021

interessante Fakten, leider sehr trocken verpackt

Die Erfindung von Alice im Wunderland
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Alice im Wunderland gehört zu den wohl bekanntesten Kinderbüchern. Ich habe das Buch vor Jahren auf Englisch gelesen und verschiedene Verfilmungen gesehen, würde mich aber nicht als größten Alice-Fan bezeichnen.

Anlässlich ...

Alice im Wunderland gehört zu den wohl bekanntesten Kinderbüchern. Ich habe das Buch vor Jahren auf Englisch gelesen und verschiedene Verfilmungen gesehen, würde mich aber nicht als größten Alice-Fan bezeichnen.

Anlässlich des 150. Geburtstages der Geschichte befasst sich Peter Hunt mit den Hintergründen zur Entstehung der verschiedenen Alice-Geschichten und ihren Veränderungen von der ersten, für ein Kind geschriebenen Version zur später veröffentlichten und weltweit bekannten Kinderbuchausgabe.

Viele dieser Hintergrundinformationen sind recht spannend. Hunt beschreibt Eckpunkte aus Lewis Carrolls Leben (eigentlich Charles Lutwidge Dodgson, der Name wird auch durchgängig verwendet), die ihn beim Schreiben beeinflusst haben. Es werden reale Personen und Begebenheiten aufgezeigt, die in die Geschichte eingeflossen sein könnten. Ebenso werden die Bezüge zur damaligen Literatur und zum Zeitgeschehen hergestellt.
Dabei beruft sich Hunt auf verschiedene Quellen: Briefe und Tagebucheinträge Carrolls, Zeitzeugenberichte, Interviews, die beteiligte Personen Jahre später gegeben haben und Literaturverweise. Es gibt aber auch ganz viele Spekulationen, wie der Autor selbst zugibt: Versuche, Szenen aus Alice im Wunderland eine politische Bedeutsamkeit zu geben, die sie möglicherweise gar nicht hatte. So bleibt es letztlich schwer zu sagen, welche der verrückten Figuren wirklich eine satirische Karikatur realer Persönlichkeiten aus Carolls Umfeld oder Zeit gewesen sein mag. Und auch, was im Kopf des Autors tatsächlich vorging, wenn er beispielsweise seine Faszination für Zahlen in die Erzählung einfließen lässt, kann nur gemutmaßt werden.

Dabei zeigt Hunt auf, wie vielschichtig Alice interpretiert werden kann. Zu zahlreichen Szenen führt er Bezüge und Deutungsmöglichkeiten an, die aufzeigen, wie komplex die Kindergeschichte daherkommt und dass sie eben nicht nur eine bunte, wilde Erzählung für die Kleinsten ist.

So interessant manche Fakten auch sind, geht mir das Buch an anderen Stellen unnötig ins Detail. So werden beispielsweise zahlreiche „bekannte Persönlichkeiten“ aufgezählt, die Hobbyfotograf Caroll irgendwann mal vor der Linse hatte.

Überhaupt empfinde ich das Buch insgesamt als unnötig kompliziert geschrieben. Es wirkt, als hätte der Autor oder zumindest die Übersetzerin versucht, sich an dem Sprachstil Carrolls zu orientieren. So gibt es die ein oder andere Formulierung, die ungewöhnlich oder einfach altertümlich klingt.
Und auch sonst liest sich das Buch leider wenig flüssig. Es ist eine wissenschaftliche Abhandlung mit vielen langen, stark verschachtelten Sätzen – selbst in Klammern gesetzte Einschübe reichen teils über mehrere Zeilen. Hinzu kommen die vielen Verweise und Quellenangaben, wodurch das Buch wie eine wissenschaftlicher Aufsatz wirkt, der mehr auf Faktenwiedergabe bzw. Interpreationsversuche abziehlt als auf die Unterhaltung der Leser/innen.

Erschwerend hinzu kommt, dass viele der Werke der englischen Literatur, seien es Kinderbücher, Gedichte oder ähnliches, die hier benannt und (übersetzt) zitiert werden, mir unbekannt waren, sodass ich nicht alle Anspielungen auf die Literatur der Zeit vollständig nachvollziehen konnte.

Gut gefallen hat mir die Aufmachung des Buches. Neben Fotografien von Personen aus dem Umfeld Carrolls, gibt es diverse Illustrationen, Karikaturen und Alice-Zeichnungen, beispielsweise aus der ersten Kinderbuchausgabe. Auch Skizzen von Carroll selbst sind vorhanden.

Fazit

Die Abhandlung über die Entstehung Alice-Bücher ist nicht uninteressant, für mich aber doch mit vielen wilden Interpretationen und unnötig komplizierten Formulierungen überladen. Sich innerhalb der Alice-Bücher ein wenig auszukennen, hilft auf jeden Fall, um all die Anspielungen und Spekulationen zu verstehen. Sich zusätzlich in der englischen Literatur dieser Zeit auszukennen, hilft vermutlich noch besser, um alles einzuordnen.
Wirklich spannend fand ich, wie Carroll sich von der vorherrschenden Kinderbuchliteratur der Zeit, die hier als „Schreckenswarnungen“ bezeichnet werden, abhebt. Und auch die Bezüge zur echten Alice fand ich sehr interessant. Die Aufmachung mit den vielen Alice-Zeichnungen sowie Fotos und Karikaturen der Zeit finde ich gelungen.
Insgesamt habe ich mich mit dem Buch, das so vollgestopft mit spekulativem Wissen, das in eine komplizierte, veraltet wirkende Sprache verpackt wurde, aber schwergetan. Dass es sich um eine Übersetzung handelt, trägt vermutlich seinen Teil dazu bei, dass es sprachlich für mich etwas unrund wurde. Gerade auch die Übersetzung (alter) englischer Gedichte ist verständlicherweise immer etwas schwierig und hat einfach eine ganz andere Wirkung.

Veröffentlicht am 18.03.2021

bleibt mir zu oberflächlich und unreflektiert

Fürchtet uns, wir sind die Zukunft
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Der 18-jährige Theo ist ein begnadeter Klavierspieler, der kürzlich einen der begehrten Plätze an einer angesehenen Kunstakademie ergattert hat.
An der Schule erwarten ihn nicht nur harter Unterricht, ...

Der 18-jährige Theo ist ein begnadeter Klavierspieler, der kürzlich einen der begehrten Plätze an einer angesehenen Kunstakademie ergattert hat.
An der Schule erwarten ihn nicht nur harter Unterricht, sondern auch Mitstudenten, die sich gegen die Strukturen der Akademie auflehnen. Besonders Aida, die Anführerin der ZUKUNFT fasziniert ihn und plötzlich ist das Studium viel weniger wichtig…

Der Klappentext hat mich direkt angesprochen, doch die Geschichte konnte mich leider nicht überzeugen.

Das Buch liest sich sehr zügig, den Schreibstil fand ich angenehm. Theo ist der Ich-Erzähler der Geschichte und schildert seine Erlebnisse an der Akademie und seine Gedanken rund um die Ereignisse mit der ZUKUNFT.
Dabei habe ich Theo sein Handeln aber leider oft nicht abgenommen. Ich habe mich immer wieder gefragt, ob er hinter dem steht, was er tut bzw. wozu er sich anstiften lässt, oder ob er aus Verliebtheit treudoof jeden Unsinn mitmachen würde.
Auf jeden Fall sucht er noch nach seinem Weg und seinen Zielen für sein Leben. Leider hinterfragt er das zweifelhafte Vorgehen der ZUKUNFT dabei nicht.

Die Gruppe von Studenten, die sich DIE ZUKUNFT nennt, prangert verschiedene Missstände an. Kritisiert werden zum Beispiel die Machtstrukturen der Schule, die aus Profitgründen einen fragwürdigen Geldgeber duldet, obwohl hinter vorgehaltener Hand über dessen Schandtaten gesprochen wird. Aber es geht auch ganz allgemein um die Manipulation und Abstumpfung der Menschen durch Wirtschaft und Medien. Sie begehren dagegen auf, von der Schule und der Gesellschaft zu passiven Regelbefolgern getrimmt zu werden, die ihre Freiheiten und ihre Menschlichkeit verlieren.

Wichtige Gedanken. Aber um ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen, tun sie allerlei Illegales. Randalieren, Sachbeschädigung, Diebstahl, Einbruch. Die Liste ihrer (Straf-)Taten ist lang.
Und das meiste davon bleibt nicht nur unreflektiert, sondern auch unkommentiert. Es gibt keinerlei Konsequenzen und auch keine Informationen, ob Menschen ihre Botschaften in Form von beschmierten Wänden oder umdekorierten Kaufhäusern wahrgenommen haben.
Dabei versteht es Aida (die ich aus verschiedenen Gründen wenig sympathisch fand und die mir im Verlauf sogar noch unsympathischer wurde), ihre Mitverschwörer durch dramatische Reden anzustacheln.

Letztlich kratzt das ganze Thema für mich nur an der Oberfläche und eine tatsächliche Entwicklung findet nicht statt. Die Gruppe tut etwas. Theo geht zur Uni. Oder geht nicht, weil er nachts irgendwo einbricht und am Tag entsprechend müde ist. Neue Aktion, neue Rede, die die Taten rechtfertigen soll. Bisschen Schulleben dazwischen. Wichtige Probleme werden nur angeschnitten und in den entscheidenden Momenten nicht weiter verfolgt.
Zwar fand ich das Buch nicht langweilig, aber ich bleibe nach dem Lesen eher enttäuscht zurück, zumal am Schluss so ziemlich alles offen gelassen wird. Man bekommt nur eine Ahnung davon, dass in Theo ein Entwicklungsprozess eingesetzt hat und er seine Zukunft anders gestalten möchte… Für mich wäre es nun erst interessant geworden, so viele wichtige Punkte sowie die Frage, wie all diese Ereignisse nun auf verschiedenen Ebenen nachwirken, bleiben offen.

Interessant fand ich hingegen die Akademie an sich – sowohl von ihrem Aufbau mit den verschiedenen Übungsräumen, als auch mit ihren unterschiedlichen Lehrkräften. Dabei sticht besonders ein Lehrer heraus, der Theo in seiner Leidenschaft für die Musik (die toll beschrieben ist, wenn er sich dafür mal Zeit nimmt) unterstützt und mit ungewöhnlichen Lehrmethoden inspiriert.

Fazit

Wichtige Gedanken fragwürdig hervorgebracht. Um ihre Botschaft zu vermitteln, wählt die ZUKUNFT ausschließlich kriminelle Wege. Dabei haben ihre Taten aber anscheinend keinerlei Konsequenz und werden von den Ausführenden auch nicht kritisch hinterfragt. Protagonist Theo kommt für mich leider zu oft als verliebter Trottel rüber, der nur bedingt hinter den Ansichten der ZUKUNFT steht, sich aber wunderbar selbst manipulieren lässt. Am Ende bleibt die Zukunft sehr offen…

Es werden ganz knapp 3 Sterne, da es einige Punkte in der Geschichte gab, die ich mochte. Allerdings wäre noch viel mehr möglich gewesen…

Veröffentlicht am 14.02.2021

Interessante Fantasywesen, aber leider vorhersehbar und langatmig

Daughter of Shades (Die Geschichte von Kyron und Salina 1)
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Salina ist ein Schattenwesen. Diese leben verborgen, weil sie von den Lichtwesen gejagt werden. Wird ein Schattenwesen geschnappt, muss es mir Folter rechnen. Dennoch kann Salina ihre Streifzüge durch ...

Salina ist ein Schattenwesen. Diese leben verborgen, weil sie von den Lichtwesen gejagt werden. Wird ein Schattenwesen geschnappt, muss es mir Folter rechnen. Dennoch kann Salina ihre Streifzüge durch London nicht lassen. Dabei begegnet sie Kyron, dem Sohn des Lichtwesenanführes. Noch bevor Kyron Salina festnehmen kann, müssen sie Seite an Seite kämpfen, was ihre Einstellung zueinander zu verändern beginnt…

Die Welt der Licht- und Schattenwesen finde ich grundsätzlich sehr spannend. Die unterschiedlichen Gaben der Wesen sind interessant und mit den Seelenlosen kommt noch eine weitere rätselhafte Komponente hinzu. Da es sich um eine Dystopie handelt, hätte ich mir allerdings noch mehr Hintergrundinformationen gewünscht, wie sich die Welt so entwickelt hat.

Abwechselnd schildern Salina und Kyron das Geschehen und geben dabei Einblicke in die unterschiedlichen Lebensweisen der Licht- und Schattenwesen.

Obwohl ich die Idee der Handlung interessant fand, konnte mich die Geschichte nicht so recht packen. Während der Beginn spannend und auch das Ende recht aufregend ist, plätschert die Handlung dazwischen eher zäh vor sich hin. Es passiert nicht wirklich viel, nicht zuletzt, weil den Figuren ein Stück weit die Hände gebunden sind, allerdings scheinen sie auch nicht wirklich an einer zügigen Lösungsfindung interessiert. Beide fügen sich mehr oder weniger still in ihre Situationen.
Die Entwicklung ist überwiegend vorhersehbar und sowohl Salina als auch Kyron bleiben für mich noch recht blass. Die Annährung der beiden vollzieht sich eher schleichend und empfand ich leider auch als unaufregend. Die Spannungen, die zwischen den Feinden eigentlich herrschen müssten, fehlten mir irgendwie.
Erst das ereignisreiche Ende konnte mich ein wenig mehr fesseln, sodass ich nun dennoch neugierig bin, wie die Geschichte ausgeht.

Fazit

Zwar wird eine interessante dystopische Welt entworfen, es fehlt allerdings an Hintergrundinformationen. Die beiden Hauptfiguren, die eigentlich Feinde sind und sich langsam annähren, bleiben recht blass. Die ganze Entwicklung ist insgesamt recht vorhersehbar und besonders im Mittelteil langatmig. Anfang und Ende haben mir gut gefallen, sodass ich aufgrund des Cliffhangers überlege, auch den zweiten Band zu lesen.

Veröffentlicht am 10.02.2021

zu viele Konflikte – zu einfach gelöst

Die letzte Kiya 3: Blutthron
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Achtung: 3. Band. Rezension kann inhaltliche Spoiler zu den Vorgängern enthalten.

Die Handlung setzt kurz nach den Ereignissen des zweiten Bandes ein. Es gibt keine Rückblicke, allerdings wird auf viele ...

Achtung: 3. Band. Rezension kann inhaltliche Spoiler zu den Vorgängern enthalten.

Die Handlung setzt kurz nach den Ereignissen des zweiten Bandes ein. Es gibt keine Rückblicke, allerdings wird auf viele vergangene Ereignisse aufgebaut. Ein gutes Gedächtnis oder eine frische Lektüre vom Rest wird also vorausgesetzt.
Da Band 2 für mich bereits fast ein Jahr zurücklag, hatte ich ein paar Schwierigkeiten, mich wieder in die Welt und Figuren hineinzudenken.

Das Finale ist definitiv ereignisreich und hat einige Wendungen zu bieten. Insgesamt ist mir dieser Abschlussband aber zu vollgestopft, wobei alles viel zu schnell wieder abgehandelt wird. Als wäre Valentin nicht schon Problem genug, tauchen noch eine handvoll anderer Figuren auf, die für einige Minuten Unheil sorgen und dann einfach wieder von der Bildfläche verschwinden.
Dabei gab es gerade im letzten Viertel ein für mich total überraschendes Ereignis. Ich begann bereits, mich zu fragen, wie dieses riesige Problem PLUS die ohnehin noch vorhandenen Konflikte nun auf den recht wenigen verbliebenen Seiten noch gelöst werden sollen. Aber: großes Problem, fixe Lösung. Keine 20 Seiten später war alles schon wieder vergessen.
Bei der Gelegenheit kann man dann auch noch einigen Charakteren, die einem bisher nur Böses wollten, mal fix wieder verzeihen…

Leider zieht sich dieses Problem für mich durch das ganze Buch. Zwar sorgen die vielen Ereignisse für Abwechslung und Spammungsmomente, aber letztlich werden die einzelnen Situationen relativ zügig wieder aufgelöst. Selbst der ganz große Konflikt, der sich durch den ganzen letzten Band zog, wird in einer vergleichsweise kurzen Szene vergleichsweise einfach gelöst.

Intensiver betrachtet wird hingegen das Gefühlsleben der einzelnen wechselnden Ich-Erzähler/innen, wobei sich hier einige Gedankengänge wiederholen. Besonders Dimitri und Lilya drehen sich bezüglich Dimitris Vergangenheit und seiner Veränderung immer mal wieder im Kreis. Spannender fand ich hingegen Soleys Entwicklung. Ihre Geschichte birgt einige emotionale Momente.

Fazit

Interessante Vampyrwelt, ereignisreiche Handlung und viele Konflikte. Leider werden die meisten Probleme viel zu schnell und einfach wieder gelöst. Es ist eine Aneinanderreihung von immer neuen Schwierigkeiten und Stolpersteinen, bevor sogar der große Showdown viel zu leicht aufgelöst wird.